Also für mich sind konkrete "etablierte" Signale in jedem Kontext relevant, in dem es um unangenehme oder restriktive Handlungen geht. Thema Kooperationssignal, Initiatorsignal, Startsignal... Wenn ich also ein bestimmtes (notwendiges) Ziel habe, wie z.B. eine Spritze oder Einsprühen oder Wundversorgung etc. und ein gewisses Maß an Kooperation in definierter Form wichtig ist, um Pferd und Menschen nicht zu schädigen - da möchte ich dem Pferd gezielt die Signalkontrolle über die Situation geben. D.h. ich stelle das Setting und vermittele dem Pferd, worum es geht, aber es passiert nichts ohne dass das Pferd entscheidet wann. Dabei kann man auch in diesem Rahmen vollkommen flexibel bleiben, aber es ist doch mehr vorgegeben als z.B. bei einer freien Einheit auf dem Platz oder einem Spaziergang o.ä. Deswegen sind mir hier klar definierte Signale sehr wichtig, damit auch das Pferd ganz sicher sein kann und nicht herumprobieren muss.
Ich hatte letztes Jahr mal das Einsprühen trainiert und da mit einem eher irrelevanten aber dafür sehr deutlichen Startsignal gearbeitet, damit jegliche Verwechselungen ausgeschlossen sind.
Beispiel: Einsprühen - Pferd zeigt ein bestimmtes Verhalten (gehen in die vom Futtertrog entfernte Ecke), dafür wird gesprüht, geclickt, gefüttert.
https://youtu.be/8lAkXgQdRewDas was du beschreibst fällt für mich eher unter den Begriff "mands" also Vorschläge/Aufforderung wie zb. Blick in einen Futtereimer, hingehen zum Ball / Tor, Kratzen an einer bestimmten Stelle usw. - also jegliche Interaktion bei der es um die Äußerung von Wünschen und Bedürfnissen geht, auf die man komplett flexibel eingehen kann, je nach Lust und Laune. Genauso Vorschläge/Angebote von Menschenseite, wie der Sattel, ein Spielzeug, Futter, Wasser, Kraulen etc. In diesem ganzen Setting sind mir konkrete Signale eher egal, Hauptsache man versteht sich.
Beispiel: Pferd stellt sich, während der Mensch mit dem Schlauch den Wasserbottich auffüllt, demonstrativ daneben und richtet extra einen bestimmten Körperteil in den Wasserstrahl.
Und dann gibt es natürlich noch die ganze Wahlfreiheit im Alltag, also alle Möglichkeiten die das Pferd ohne Signale an den Menschen hat, seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Beispiel: Wassersprenger läuft auf dem Weg neben dem Paddock, Pferd stellt sich so hin, dass es geregnet wird.
Das sind für mich alles Komponenten von Choice oder Wahlfreiheit die alle darauf abzielen, die Selbstwirksamkeit, also die Kontrolle über die Folgen des eigenen Verhaltens, möglichst zu maximieren.