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Warum reitet ihr (nicht)?

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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #30 am: 13. April 2023, 15:19:54 »
Ich denke, diese Aussage kann man auch nicht pauschal treffen. Ein gut trainiertes Pferd sollte damit gut klarkommen auch jeden Tag geritten zu werden.   :nick:

Meins ist aktuell dafür aber nicht gut genug trainiert  :lol:
Viele Grüße und bleibt gesund!

Sarah
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #31 am: 13. April 2023, 15:38:59 »
Die Schulpferde meiner Stallbetreiberin werden auch täglich geritten und sehen nicht geschädigt aus.

Aber ja, die Theorie ist, Kompression ist nicht trainierbar sondern hinterlässt immer mehr oder minder Schäden, die nur in Abwesenheit von Kompression vom Körper repariert werden können und das dauert wohl  um 48 h für die Muskulatur. Daher die Empfehlung nur jeden zweiten Tag Druck durch Sattel und Reiten ausüben. 


Wenn ich so zurück denke, wollte ich tatsächlich nie vorrangig reiten, sondern einfach mit Pferden zusammen sein.
Als kleines Mädchen hätte ich gern in Pony gehabt, dass meine Rucksack beim Wandern trägt. Das sollte mich überall hin begleiten.
Liebe Grüße Angela und das Traberbübchen
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #32 am: 13. April 2023, 16:03:16 »
Ich denke, diese Aussage kann man auch nicht pauschal treffen. Ein gut trainiertes Pferd sollte damit gut klarkommen auch jeden Tag geritten zu werden.   :nick:

:uschreib:

Ich denke, nur wenn man zb an anspruchsvolleren Dressuraufgaben arbeitet, ist es gut, das Programm zu variieren, also nicht dreimal hinter einandere an einer Aufgabe tüfteln, sondern zb einen Tag tüfteln, einen Tag ausreite, einen Tag zb "einfach" (haha) ordentliche Zirkel und Handwechsel in allen Gangarten.

Aber selbst das wäre nicht in Stein gemeißelt. Wenn ich zb mit CT eben an etwas arbeite, dann kann es durchaus sinnvoll sein, drei Tage hintereinander davon ein wenig zu fragen, weil es dann aufeinander aufbauen kann.
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #33 am: 13. April 2023, 16:22:59 »
Die Schulpferde meiner Stallbetreiberin werden auch täglich geritten und sehen nicht geschädigt aus.

Aber ja, die Theorie ist, Kompression ist nicht trainierbar sondern hinterlässt immer mehr oder minder Schäden, die nur in Abwesenheit von Kompression vom Körper repariert werden können und das dauert wohl  um 48 h für die Muskulatur. Daher die Empfehlung nur jeden zweiten Tag Druck durch Sattel und Reiten ausüben. 

Ich kenne genügend Gegenbeispiele, die täglich geritten wurden, zb auf Wanderritten, dazu noch lange, aber mit gutem Management am Ende sehr gut aussahen. natürlich gibts da auch die kompletten Gegenbeispiele, aber da liegt es meiner Meinung nach immer am Management und Ausrüstung sowie Reittechnik als an der bloßen Tatsache der Muskelkompression durch Reitbelastung.
Mit Manegement meine ich zb bei Wanderritten: Nicht vom Stall weg aufsteigen, sondern den ersten Kilometer - und den letzten vorm Quartier - führen. Sattelgurt langsam schrittweise lockern, wenn man sich dem Ende der Tagesetappe nähert (geführt, selbstverständlich), damit die Muskeln aus der Kompression wieder durchblutet werden können. Sattel noch eine halbe Stunde auf dem Pferd liegen lassen.
Während des Tages 50 Minuten Reiten, 10 Minuten Führen im Wechsel. Alle zwei Stunden eine halbstündige Pause mit Grasen (Kopf tief! ) etc etc.
Das sind alles bewährte Maßnahmen, die die Muskulatur schonen und helfen Probleme und Satteldrücke etc zu vermeiden.
Nicht nur Schritt! reiten, sondern Trab- und Galoppsequenzen dabei, damit die Bauchmuskulatur arbeiten kann - das kommt automatisch der Rückenmuskulatur zugute.

Ich bin nicht der Meinung, dass jedes Reiten für ein Pferd eine Zumutung ist. Viele Pferde tragen ihren Menschen gerne und finden, dass das eine wichtige Aufgabe ist. Ob es "Ausnutzung" ist oder nicht, hängt natürlich vom Tun und der Einstellung des Menschen ab, aber ich finde diese heutzutage sehr verbreitete Pauschalverurteilung nicht gut. Es muss sich niemand schlecht fühlen, weil er oder sie das Pferd reiten möchte. Bei guter Vorbereitung spricht überhaupt nichts dagegen, das zu tun - Pferde zeigen seit tausenden von Jahren, dass es gut geht und sie da auch Spaß dran haben. Warum also auf einmal dieses mega schlechte Gewissen?
Gerade wir hier achten doch sehr auf die Befindlichkeiten des Pferdes, da ist nun wirklich wohl keiner, der sein Pferd quält durch draufsitzen. :nixweiss:
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #34 am: 13. April 2023, 17:25:56 »
Ich finde eigentlich garnicht, dass es überall ein megaschlechtes Gewissen wegen des Reitens gibt. Bzw. kommt es vielleicht auch immer noch ein bisschen darauf an, in welcher Blase man sich gerade bewegt.

Ich finde es eigentlich immernoch sehr viel weiter verbreitet, dass man sich entschuldigen muss bzw. Entschuldigen finden muss, wenn man sein Pferd nicht reiterlich (oder zum Fahren, das geht grad noch so) nutzt.

Der Meine wohnt nun schon in einem recht aufgeschlossenen Stall, wo jeder mit seinem Pferd tun und lassen kann, was er möchte, solange er dem Pferd nicht schadet. Aber ich fühle mich trotzdem deutlich öfter gedrängt, Begründungen zu finden, wieso wir nicht bzw. wenig reiten und zwar bitte bessere als "Weil uns andere Sachen mehr Spaß machen."

Ich finde auch nicht, dass man sich aufgrund der dargestellten Erkenntnisse entschuldigen muss, wenn man trotzdem jeden Tag reitet. Ich finde es interessant zu wissen und dann kann da jeder seine eigenen Entschlüsse treffen.
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #35 am: 14. April 2023, 21:33:50 »
Ohh, ich habe eine wunderschöne Anekdote zu dem Thema gerade *ausversenkungauftauch*

Mein Pony hatte im Spätsommer einen "Sehnen"schaden (blöder Schlag aufs Ringband), und ich habe in meinem 2. Trimester angefangen, langsam Schritt zu reiten, dann Tölt. Mit grössten Zweifeln offen gestanden, aber das Pferd schien Spass zu haben und körperlich sah der Rücken gut aus danach.

Ich musste dann irgendwann das Thema Aufstiegshilfe angehen, weil Bauch im Weg. Sonst bin ich immer draufgehüpft  :rotw:

Nach drei (!) Mal geübt hatte er verstanden, und hat sich eifrig motiviert extra nah drangepackt.  :love:

Jetzt ist allerdings vorerst Ende, wir haben angefangen leicht zu schwanken und mit diesem blöden Gefühl habe ich dann direkt aufgehört. Sprich, für mich ist es (auch) eine Frage des Bauchgefühls- also ob es psychisch und physisch aufgeht.

Andere Pferde mag ich normalerweise gar nicht mehr reiten, ausser vielleicht mal, vorausgesetzt sie sind toll und feinfühlig am Sitz & ohne Schmerzen.
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #36 am: 15. April 2023, 08:55:39 »
"Bauchgefühl" in dem Zusammenhang ist auch passend *ggg*
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #37 am: 17. April 2023, 09:10:01 »
Ich reite auch (wieder)  :nick:

Tatsächlich glaube ich, dass die meisten Pferde nicht geritten werden würden, dürften sie es sich aussuchen. Aber ich bin auch überzeugt, dass man, sofern das Pferd keine gravierenden körperlichen Probleme hat oder der Mensch absolut zu schwer ist, dennoch pferdegerecht reiten kann und sie davon weder physischen noch psychischem Schaden nehmen müssen.

Meine Reiterei wirklich mit positiver Verstärkung zu betreiben, das kann ich aber leider tatsächlich nicht. Dadurch dass ich klassisch reiten gelernt habe, passiert das automatisch mit Druck und Nachgeben des Drucks. Und tatsächlich ist die Reitlehre für mich auch so logisch, dass ich sie nicht wirklich loslassen kann oder will.

Aktuell versuche ich da clickerkompatible Wege zu finden, bei denen ich mich aber eher im Bereich V- plus Marker und Belohnung bewege. Mein älterer Wallach ist sehr fein ausgebildet und bei sehr vielen Elementen unter dem Sattel stört für mich da eher die Unterbrechung des Markers. Bei meinem jüngeren Fjordwallach ist es aber so, dass er sehr spät angeritten wurde (mit 8 erst) und er von Anfang an eine sehr starke Meinung dazu hatte, wenn man versuchte ihn mit Reiterhilfen zu beeinflussen. Das endet bei ihm schnell im Ringkampf und es wirke immer so, als wollte er sagen "Ich weiß schon wie mein Körper funktioniert, lass mich das alleine machen". Er kann sehr fein sein und genauso wie mein anderer Wallach gefühlt auf den Gedanken einer Hilfe reagieren, aber wenn seine Meinung eine andere ist, dann muss man um "durchzukommen" tatsächlich Gewalt anwenden, ohne dass man da was schönreden könnte. Da ich das an sich nicht möchte, arbeite ich aktuell noch mal ganz viel daran, ihm das Konzept des "Sich Formen Lassens" schmackhaft zu machen, indem ich es belohne, wenn er dem Gefühl der Hilfe folgt. Das funktioniert tatsächlich ganz gut und wenn ich zurückdenke, haben meine Reitlehrerin und ich das früher bei meinem älteren Wallach sogar sehr ähnlich gemacht (sie arbeitete auch mit Futterbelohnung, aber ohne Marker). Wobei es bei ihm eher darum ging, ihm ein besseres Körpergefühl zu vermitteln, als ihn von unserem Willen zu überzeugen - denn mein alter Wallach war schon immer ein Pferd, das wenig hinterfragt und einfach macht, was man ihm sagt, sofern er es versteht und kann. Da sind die beiden vom Grundcharakter einfach verschieden, würde ich sagen.

Und einen weiteren Gedanken habe ich noch: Ich glaube mittlerweile tatsächlich, dass sportliche Anstrengung ab einem gewissen Fitnesslevel quasi selbstbestärkend wird. Ich merke das bei mir selbst (und ich bin von Natur aus bequem und habe ein sehr niedriges Grundfitnesslevel, da wo andere untrainiert sind, muss ich mit Training erst mal hinkommen). Aber ich merke es auch bei meinen Pferden. Man braucht immer weniger V-, um trainierte Pferde am Laufen zu halten und die Wille sich auch in schnelleren Gangarten zu bewegen wächst mMn, wenn man dran bleibt. Gerade in der Trab- und Galopparbeit halte ich das Markern und Füttern daher ab einem gewissen Trainings- und Ausbildungslevel für nicht unbedingt notwendig, um es für das Pferd bereichernd zu gestalten. Anstrengung ist ätzend, solange der Körper noch nicht gelernt hat, dass sie ihm eigentlich gut tut - dann fordert er sie fast schon ein.



Liebe Grüße
Celina
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #38 am: 17. April 2023, 09:13:35 »
Das gehört jetzt hier null hin, aber ich frag mich das schon immer: gibt es hier im Forum die Möglichkeit, bei den Themen zum zuletzt gelesenen Beitrag zu springen? Und wenn ja, wie? In anderen Foren gibt es das, hier hab ich es noch nicht gefunden, vermisse es aber ein bisschen  :-X
Viele Grüße Eva
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #39 am: 17. April 2023, 10:07:09 »
Wenn du in der Themenübersicht bist, dann steht neben Threads mit neuen Beiträgen ein oranges "neu" - wenn du da drauf klickst, dann landest du automatisch beim ersten ungelesenen Beitrag im Thread.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #40 am: 17. April 2023, 11:04:24 »
 :-*
Merci!!!

Klappt aber nur bei komplett ungelesenen Beiträgen, oder?
Hier z. B. hab ich das orange "neu" nicht mehr gefunden eben...
Viele Grüße Eva
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #41 am: 17. April 2023, 11:07:33 »
Zitat
Ich reite seit einem Jahr mehr oder weniger das Pony und mache immer noch fast nur Schritt ... Ich weiß auch nicht, was es ist. Vielleicht die Angst, wenn man älter wird und überall Gefahren sieht, das mehr Wissen über Trageerschöpfung und was weiß ich noch alles? Dass ich mich nicht schlank genug fühle?

Tatsächlich ist bei solchen sorgenvollen Gedanken vielleicht der Gedanke hilfreich, dass "nur Schritt reiten" zum Thema Trageerschöpfung und viel menschliches Gewicht ziemlich kontraproduktiv ist :(   Da sind längere Trabstrecken und mal ein Galöppchen, um den Rücken aufzuwölben und die Bauchmuskulatur in Aktion zu bringen, erheblich sinnvoller.

Wenn ich (was ja sehr sehr selten ist) mal auf Jacks Rücken Platz nehme, und wir nur Schritt reiten können, steige ich bald wieder ab und frage Trab und Galopp, bevor ich wieder aufsteige.  :nick:

Ja, sag ich ja, ich steige auch immer wieder ab, steht da ja auch ... Und die Sache mit dem Gewicht ist eigentlich auch mehr meine Selbstwahrnehmung fürchte ich als tatsächliches krasses Übergewicht  :-X
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #42 am: 17. April 2023, 11:20:52 »
:-*
Merci!!!

Klappt aber nur bei komplett ungelesenen Beiträgen, oder?
Hier z. B. hab ich das orange "neu" nicht mehr gefunden eben...

Ähm, nee, das geht eigentlich überall (außer natürlich, es ist nichts neues dazu gekommen). Oben auf der Webseite neben deinem Profilbild gibt es auch noch die beiden Links "Ungelesene Beiträge seit Ihrem letzten Besuch" und "Ungelesene Antworten zu Ihren Beiträgen". Da werden nur Threads aufgelistet, die neue (von dir noch nicht gelesene) Antworten haben - beim ersten Link generell fürs ganze Forum und beim zweiten Link nur für Themen, in denen du schon mal etwas geschrieben hast.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #43 am: 17. April 2023, 12:03:43 »
Zitat
Ich reite seit einem Jahr mehr oder weniger das Pony und mache immer noch fast nur Schritt ... Ich weiß auch nicht, was es ist. Vielleicht die Angst, wenn man älter wird und überall Gefahren sieht, das mehr Wissen über Trageerschöpfung und was weiß ich noch alles? Dass ich mich nicht schlank genug fühle?

Tatsächlich ist bei solchen sorgenvollen Gedanken vielleicht der Gedanke hilfreich, dass "nur Schritt reiten" zum Thema Trageerschöpfung und viel menschliches Gewicht ziemlich kontraproduktiv ist :(   Da sind längere Trabstrecken und mal ein Galöppchen, um den Rücken aufzuwölben und die Bauchmuskulatur in Aktion zu bringen, erheblich sinnvoller.

Wenn ich (was ja sehr sehr selten ist) mal auf Jacks Rücken Platz nehme, und wir nur Schritt reiten können, steige ich bald wieder ab und frage Trab und Galopp, bevor ich wieder aufsteige.  :nick:

Ja, sag ich ja, ich steige auch immer wieder ab, steht da ja auch ... Und die Sache mit dem Gewicht ist eigentlich auch mehr meine Selbstwahrnehmung fürchte ich als tatsächliches krasses Übergewicht  :-X

Ich persönlich würde mich da tatsächlich an den Zahlen orientieren, die unter Tierschutzaspekten festgelegt wurden. Das bedeutet, dass mMn alles bis 15 Prozent des Eigenidealgewicht des Pferdes als Belastung von Reiter + Ausrüstung unproblematisch ist. Mein Tinker mit +- 480 kg Idealgewicht ist also bis 72 kg uneingeschränkt belastbar, mein Fjordpferd mit +- 420 kg bis 64 kg. Zwischen 15 und 20 Prozent des Eigengewichts sollte man dann schon beachten, dass das Pferd gut trainiert und in Form sein sollte, wenn man es regelmäßig mit dem Gewicht belasten will. Über 20 % sollte dann Reiten wenn überhaupt nur kurz und sporadisch erfolgen. Bedenken sollte man auch, dass man bestehendes stärkeres Übergewicht beim Pferd letztlich zum Reiter- und Ausrüstungsgewicht hinzuaddieren muss.
Tatsächlich setzt das bei den kleineren Robustrassen schon eher kleine und leichte Reiterinnen voraus, wenn man viel reiten möchte. Die liegen ja meist unter 500 kg, oft sogar nur um die 400 kg. So sehr ich die kleinen, handlichen Pferde mag, werde ich z.B. ein Nachwuchspferd eines Tages mit einem Idealgewicht von mind. 550 kg suchen, da mein Freund über 80 kg wiegt und für meinen Tinker streng genommen etwas zu schwer ist. Zwar noch unter den 20 %, aber merken tut man das dennoch.

Ich würde jetzt grundsätzlich nicht täglich 1 - 2 Stunden oder sogar länger auf einem Pferd reiten, auch wenn das Gewichtsverhältnis gut passt. Bei 15 - 20 Minuten halte ich es aber bei einem trainierten Pferd für völlig unproblematisch, wenn man eben unter diesen 15 Prozent Gewichtsbelastung liegt. D.h. wenn man im Gelände auch mal Strecken nebenher läuft oder am Platz warmführt / Handarbeit vor dem Reiten macht, halte ich sogar tägliches Reiten nicht prinzipiell für problematisch.
Das ist vergleichbar mit einem 70 kg Menschen, der für 20 Minuten pro Tag einen gut sitzenden Rucksack mit 10 - 11 kg Gewicht auf den Schultern trägt. Schon etwas anstrengend, aber sicher nicht schädigend, wenn das Fitnesslevel passt.

Früher war ich echt gehfaul beim Ausreiten, aber wenn man sich an das Mitwandern erst mal gewöhnt hat, dann finde ich es ziemlich bereichernd :) Man lernt die Pferde noch mal anders kennen und es tut einem selbst auch gut, mal die eigenen Beine zu trainieren. Ich führ z.B. prinzipiell längere Etappen steil bergab und gerne auch einfach mal 20 Minuten vor und nach dem Reiten, wenn ich mehr Ausdauertraining im Trab geplant habe, um den Rücken zu entlasten. Theoretisch hätte ich bei einem meiner Sättel auch die Option einfach umzusatteln unterwegs, da ich idR mit beiden Pferden unterwegs bin und der praktischerweise auf beide sehr gut passt. Aber in der Realität kam das fast noch nie vor :D Wenn ich viel reite, dann eher einen Tag den einen und den anderen Tag den anderen. So hat jeder immer einen reitfreien Tag. Aber so viel Zeit habe ich leider eh fast nie.
Liebe Grüße
Celina
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Re: Warum reitet ihr (nicht)?
« Antwort #44 am: 17. April 2023, 13:31:32 »
Heutzutage kann man das überhaupt nicht mehr pauschalisieren mit dem Gewicht, leider. Es gibt so viele Pferde, die durch Hypermobilität und Muskel/stoffwechselprobleme wie PSSM etc kaum was tragen können...

Mirko hat mich sein Leben lang sehr gut getragen, obwohl ich rechnerisch immer zu schwer war. Für Jack war teilweise anfangs selbst die 8 jährige Tochter zu viel, wenn er "Nur so" herumstand.  :-X :P
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