Hier, glaube ich noch nicht vorgestellt ….
Teil I (durch bin ich noch lange nicht, obwohl dafür einiges andere liegengelassen 😉
Als Empfehlung aus Tanja Konnerths neuem E-Book habe ich es mir gegönnt aufgrund der Vermutung, dass der Ansatz ein ganzheitlicherer als in den meisten anderen „Clicker-Büchern“ ist. Das hat sich erfreulicherweise auch bestätigt, so dass ich erstens dachte „schade, dass mir das jetzt erst über den Weg läuft“ und zweites „das müsste auf Deutsch erscheinen“.
Super verständliches Englisch (oder mein Studium diverser englischsprachiger Bücher über Exmoorponys und andere Natives sowie des Kurlandbuchs zahlen sich jetzt aus …). Daran liegt es also nicht.
Kauft aber wohl nur jemand, der eh schon Interesse am Clicker-Thema hat.
Gäbe es das in Deutsch mit entsprechenden „Kuscheltitel“ (Verbindungstraining mit Pferden

) könnte das möglicherweise manche Menschen von R+ überzeugen, die nicht nach dem üblichen Druckprinzip mit ihren Pferden umgehen möchten, aber die Vorstellung, fürs Pferd quasi nur ein Futterautomat zu sein und den Rest des gemeinsamen Lebens mit ihm nur noch was anfangen zu können, wenn prall gefüllter Futterbeutel dabei, auch wenig ansprechend finden. Dazu findet sich auch ein bisschen was – dass R+ eben ursprünglich schon „aus dem Labor“ kommt und daher das wissenschaftliche Vorgehen (A-B-C) und der messbare Lernerfolg im Vordergrund stehen und kaum bzw. gar nicht die (emotionale) Beziehung zwischen Mensch und Tier. Also dass, worauf es dem Hobby-Tierhalter ja hoffentlich viel mehr ankommt.
Meist wird ja eher betont, „Wir müssen
unsere verrückten Spiele für die Tiere lohnenswert machen" (also sie „bezahlen“). Das ist aus meiner Sicht doch etwas sehr anderes als „wir finden zur Gemeinsamkeit und Unternehmungen, an denen
beide Spaß haben“.
Bei den Clickerbüchern, die ich bisher im Regal hab, geht es nach Einführung in Lerntheorie und Techniken gleich zur Sache, die da – etwas überspitzt –heißt: „Wie mache ich, dass Pferd macht, was ich möchte“.
Dass ist ja nichts schlechtes – wer Tipps zum technischen Vorgehen findet, wird bestens bedient. Ist ja schon schwierig genug ….
Hier geht es die ersten 47 Seiten erstmal nur um das Wesen Pferd und seine Emotionen auf Basis des Emotionssystems von Jaak Panksepp. Dass fand ich schon überzeugend, als Stine Küster bei einem Vortrag ausführlich darüber erzählte. Hier geht es noch mehr ins Detail und immer wieder darum, zu schauen, in welcher Emotion sich das Pferd grade befindet (und, nun ja, der Mensch auch).
Die Theorie-Spezialisten hier werden dazu sicher viel mehr sagen können, aber mir fällt – sehr positiv - auf, dass manches doch recht anders angegangen wird als sonst üblich.
Als Einführung und Test werden erstmal zwei „Experimente“ vorgeschlagen: freies Pferd mit verschiedenen Futterangeboten und verschiedenen neuen Gegenständen auf größerer Fläche und unbeeinflusst. Am Verhalten und Vorgehen der Pferde lässt sich dann schon viel zur Persönlichkeiten, den vorherrschenden Emotionssystem und der Einstellung des Pferdes zu Futter erkennen, was sehr nützlich ist für das Training.
Trainiert wird aber auch weiter erstmal nicht wirklich. Es geht darum, ganz viel „Casual Time“ mit dem Pferd zu verbringen, ohne von ihm etwas zu wollen. Futter spielt da nur insoweit eine Rolle, als dem Pferd beim Grasen oder Heumampfen Gesellschaft geleistet werden kann. Und solche Zeiten sollen möglichst oft eingeplant werden. "Eigentlich" auch zu Beginn jeder Trainingseinheit. Selbst ich, mit Pferden am Haus, fühlte mich leicht ertappt – wie oft hängt man nur ab (ich jetzt schon deutlich mehr als früher, seit die Exis da sind) und wie oft kommt man, holt das Pferd und es geht los …
Auch von hochfrequenten Füttern ist bis jetzt nicht die Rede – im Gegenteil, Pferd soll jeden Bissen erst in aller Ruhe aufkauen, weil nur dann das SEEKING System kurz zur Ruhe kommt und das CARE-System, das für die Verbindung so wichtig ist, nach vorne.
Und das Futter grade am Anfang möglichst niederwertig, also Heu, Heucobs, um weiter in der Ruhe zu bleiben.
Immer wieder wird betont, dass es um Verbindung geht, nicht um Perfektion.