Ich würde mich über eure Erfahrungen zu Körperarbeit freuen. Egal ob ihr Tellington Ttouches, Masterson oder Balancepads oder ähnliches macht/ verwendet. Wie ist euer Setting, damit das Pferd nichts anbietet oder verwirrt ist, sondern sich auf seinen eignen Körper einlässt und keine Clicks und Leckerlis erwartet?

da schreibe ich gerne morgen oder später was dazu, erinnere mich bitte dran.

Wie ist euer Setting, damit das Pferd nichts anbietet oder verwirrt ist, sondern sich auf seinen eignen Körper einlässt und keine Clicks und Leckerlis erwartet?

Danke für diese Frage. Interessiert mich auch. Meine BalancePads liegen immer noch ungenutzt im Schrank. 

Interessiert mich auch sehr, bin gespannt

Also, bei Mirko war es zunächst schwierig bis unmöglich  er war so auf Click für Aktion eingestellt, dass er mir ständig irgendwas angeboten hat.
Bei ihm habe ich dann recht bald begonnen, "einfach" (haha) nur stillstehen zu bestärken. Ich habe die Clicks soweit herausgezögert wie es ging, ohne ihn zu frustrieren und ihm viel Rückmeldung über Stimme, kraulen usw. gegeben.
Unsere Pausenposition (bei allen meinen Ponies) ist an der Kruppe, da sie es alle lieben, gekratzt zu werden. Da bin ich auch am weitesten weg vom Kopf und von dort aus finden wir in die Ruhe.
Bei Mirko hat es dennoch eine gefühlte Ewigkeit (1 Jahr glaub ich) gedauert, bis er sich erstmals wirklich auf die Balance Pads einlassen konnte. Ich bin innerlich ganz ruhig geworden, damit er nicht ständig auf mich achtet, und habe zunächst "richtige Aktionen" bestärkt, und ihn dann immer mehr ausprobieren lassen, dabei mit kraulen usw begleitet.

Was auch immer hilfreich ist, wenn man mit dem Pferd schon abwechselnde Routinen geübt hat - also zb Pausenzeiten mit Bewegung abwechseln.
zb eine Matte in der Mitte eines Pylonenzirkels, dann ist auf der Matte immer Pause (mit wenigen Clicks oder Kraulen) und außen ist dann zb "Arbeitszeit" - das kann man auch andersherum gestalten, also "Arbeit" auf der Matte, und außen herum gehen zum Hirn lüften.
Wenn das Pferd solche Routinen kennt, kann man eben die Zeit auf den Pads zb als "Pause" definieren und dann eine Runde gehen, um dem Körper Zeit zu geben, die neue Körpererfahrung wahrzunehmen. Das sollte man eh machen, es wird zu oft vom Pferd erwartet lange auf den Pads zu stehen, aber das ist nicht zwangsläufig der Sinn der Sache. Sobald das Pferd die Pads verlässt, gehen wir immer eine Runde und kommen dann zurück zu den Pads.
Deshalb ist es anfangs auch nicht schlimm, wenn das Pferd nicht lange auf den pads stehen kann, weil es vermutlich genau das wirklich nicht kann.  Es geht bei solchen Sachen eben nicht um den Aufbau von Dauer. Wenn das Pferd irgendwann soweit ist, dann kann es auch länger stehen. Bis dahin steht es eben weniger lang, und das ist dann immer solange, wie es braucht und kann.

Bei der Körperarbeit mit schwierigen Pferden bedanke ich mich gerne für Stillhalten und anfassen lassen. Sobald das ok ist, versuche ich auch das Futter auf das Nötigste zu beschränken und belohne dann nur noch "Heldentaten"    
Um das zu üben, ist es wichtig immer wieder Zeiten zu üben, zb auch beim Putzen, wo man ein wenig hinfühlt und dem Pferd auch Zeit gibt, zu reflektieren und hinzuspüren und die Erfahrung zu machen, dass es futterlose Zeiten gibt, die dennoch angenehm und interessant sind.

Dazu gehört mittlerweile bei mir auch, dass ich oft einfach so füttere, um den ganzen "oh Futter ich muss was tun" Druck heraus zu nehmen.
Und je öfters man solche ruhezeiten hat, desto entspannter wird das Pferd auch von "Aktionszeit" zu "Einspürenzeit" wechseln können, wenn man so etwas auch in der "Arbeitseinheit" vorschlägt.

SureFoot mit Mirko

Mit Jack bin ich einen anderen Weg gegangen und habe gaanz viel in das Hinspüren geclickt, einfach weil er so tolle Vorschläge gemacht hat    ich hatte anfangs ein schlechtes Gewissen, weil man das ja nicht soll und macht und so, aber dann habe ich beschlossen, dass mir das egal ist  und so hat Jack ganz viele Sure Foot Einheiten gehabt mit sehr viel Gewichtsverlagerungen etc, die ihm aber auch ganz ganz viel an Körperbewusstsein und -erfahrungen gebracht haben.

Er kann aber auch drauf stehen und hinspüren (mittlerweile), durch die oben genannten Vorgehensweisen. Alle finden die Pads toll und gehen da auch immer gerne hin. Auch Amadeus wechselt gerne zwischen etwas Aktion und dem Fühlen auf den Pads.

Und ja, könnte ich mal wieder machen      die liegen jetzt schon wieder ewig rum...

noch mehr Videos:
Mirkos erste richtig bewusste SureFoot Session mit Hinspüren
Teil 1

Teil 2

JackVideos suche ich nachher mal noch, jetzt muss ich weg.

Danke, Heike! Da sind ein paar tolle Anregungen dabei! 

Kann vielleicht sonst noch jemand Erfahrungen berichten?

Ich kann dazu leider nichts sagen, weil es bei uns einfach kein Problem war 
Donna liebt die Pads sowieso und das ist im Prinzip selbstverstärkend.
Gjonna hatte anfangs Probleme damit, weil sie auch starke Gleichgewichtsprobleme hatte. Da hab ich tatsächlich das draufgehen anfangs schon geclickt, die Dauer kam dann irgendwie automatisch mit der Zeit. Wobei sie auch weiterhin die Pads ziemlich überflüssig findet 

Hier wird der allererste Kontakt mit Huf auf Pad geklickt. Danach nicht wieder, damit eben gar nicht erst ein Klicker-Modus entsteht. Dann steht man halt gemeinsam rum und meditiert... Oder geht eben gemeinsam ein Ründchen. Wenn ich den Eindruck habe, daß das Pferd sich das Pad nicht selbst passend hinschieben kann, helfe ich kurz und lasse das Pferd dann wieder selbst fühlen und entscheiden.

Beste Grüße,
Dörte.

Danke Heike, sehr interessant und die Filmchen von Mirko sind ja auch sehr eindrucksvoll.

Hm … eine weitere Bestätigung für meine Vermutung, dass mit Clickern sehr vieles deutlich einfacher und angenehmer für Pferd und Mensch wird, manches aber auch (teilweise deutlich) schwieriger. Zumindest, wenn  man nicht sozusagen auf „akademischem“ Niveau unterwegs ist und auch diffizile Unterschiede dem Pferd gut „erklären“ kann, sondern eher Normalo, der/die sich viel Mühe gibt, aber aus diversen Gründen schon an Grenzen stößt, wie (sicher nicht nur) ich ….

Es dürfte aber auch wirklich ziemlich verwirrend sein für Pferde, die z.B. instabile Untergründe (Matten, Wippen usw.) intensiv als Orte kennengelernt haben, an denen es menschliche Aufgaben zu erfüllen gilt und gute „Bezahlung“ winkt, wenn das gelingt. „Höflich stehen“ in vom Trainer angestrebtem Haltung fällt für mich unter „Aufgabe“, auch „einfach warten“ mit irgendwann folgendem CB.
Oder wenn „Berührungen“ auch trainiert und mit Futter verstärkt wurden – akzeptieren, in irgendeiner Form darauf reagieren o.ä.

Statt dessen nun nicht mehr auf den Menschen zu achten, sondern in sich hineinzuhören ...
In irgendeinem längeren Artikel über Balancepads war auch die Schilderung einer geclickerten Stute, die sich so gar nicht auf „Fühlen“ einlassen konnte, sondern brav, höflich und konzentriert auf „Anweisungen“ wartete und dass das ingesamt bei Clickerpferden deutlich schwieriger umzusetzen ist als ungeclickerten. 

Wenn Pferde Körperarbeit schon kannten und hoffentlich auch genossen haben, bevor sie geclickert wurden, ist das vermutlich noch was anderes.

Werde da jetzt genau bei Nio drauf achten, mit dem ich auch das eine oder andere versuchen möchte, als erstes grade „Hals schütteln“ (er hat einen sehr dicken und festen, keine Ahnung, ob Muskeln oder Fett oder beides …). Er wird ja nur kontextbezogen intensiver geclickert, so dass ich hoffe, da die Kurve noch zu kriegen.

Gruß
Katja

Mirkos erste richtig bewusste SureFoot Session mit Hinspüren
Teil 1

Teil 2

Cool finde ich auch, dass er in sich hören kann, obwohl um ihn herum ein Pferd gearbeitet wird.