Schön, dass hier auch mal die Arbeit angesprochen wird, die ja in einem direkten Zusammenhang mit der Fütterung zu sehen ist.
Kraftfutter als Energielieferant benötigt also auch mehr Verbrennung beim Stoffwechsel. Ich sollte mein Pferd nicht mit Hafer versorgen, wenn es diesen dann nicht in Bewegungsenergie umsetzen kann.
Aber wo beginnt leichte Arbeit und was ist unter schwerer Arbeit zu verstehen? Ein Kaltblutpferd, welches den ganzen Tag im Wald bei dem Holzrücken klettern oder für die Brauerei schwere Kutschen ziehen muss, leistet ohne Frage schwere Arbeit und wird mit Heu alleine wohl kaum auskommen. Doch wenn ich täglich meinem Pferd gerade mal eine Stunde bewege, kann ich nicht wirklich von Arbeit sprechen. Da muss ich ganz sicher nicht gleich eine Schippe Hafer nachlegen. Das wäre aus meiner Sicht erst bei einem Reitschulpferd erforderlich, welches mind. zweimal pro Tag jeweils zwei Std. am Stück was leisten muss oder bei längeren Wanderritten und natürlich im Leistungssport erforderlich.
Was Der durchschnittliche Freizeitreiter von seinem Pferd verlangt, erfordert bestimmt noch kein Kraftfutter. Das ersetzt allenfalls die fehlende Bewegung, wenn man sich mal vor Augen führt, was diese Lauftiere da eigentlich für einen ganz natürlichen Bedarf haben. Dem muss man erst einmal gerecht werden, bevor man an Arbeit und Kraftfutter denkt.
Hinzu kommt, dass die fetten Weiden im Sommer schon reichlich Eiweiß liefern. Das will auch erst einmal wieder verbrannt werden, bevor ich noch Hafer dazu gebe. Und im Winter gibt es deutlich weniger Bewegungsmöglichkeiten. Die sind da schon naturgegeben eingeschränkt. Insofern muss ich den Bewegungsdrang dann nicht noch zusätzlich fördern, denke ich.
Und wenn schon Hafer, dann nach Möglichkeit ungequetscht oder gar eingeweicht. So bleiben wenigsten die Vitamine erhalten und Pilze können sich nicht so schnell einnisten. Wo wegen bestehender Verdauungsproblem dennoch etwas "vorverdaut" werden muss, sollte dies täglich frisch gemacht werden.
Mir gefällt das garnicht, wenn ich sehe, wie die Pferde einen ganzen Eimer voll Matschepampe in wenigen Minuten einfach nur abschlecken. Das Zeug liegt denen doch dann nur schwer im Magen und wird durch Heuklumpen auch noch aufgepfropft. Das kann nicht gut sein.
Lediglich bei alten Pferden, die nicht mehr richtig kauen können, muss die Nahrung irgendwie schon etwas vorverdaut werden. Wenn die das ab und an so einem Pamps mit eingeweichten Rübenschnitzeln usw. bekommen, ist das in Ordnung.
Solange mein Pferd jedoch gesund und fit ist, muss der seine Zähne zum Fressen benutzen. Der bekommt auch mal Zweige vorgelegt, dessen Rinde er dann mühsam abnagen darf. Das macht er sogar sehr gerne und das dient neben der Aktivierung der Darmflora bis in den Dickdarm hinein (da schwer verdaulich) auch der Beschäftigung gegen lange Weile.