Auch gut - gänzlich am Thema vorbei ist es ja nicht
.
Es gibt sicher auch Menschen, die einfach nach dem Motto „Öfter mal was Neues“ sich auf ebensolches stürzen und ganz plötzlich alles ganz anders machen.
Überwiegend wird es allerdings wohl zwei Motivationslagen geben, die einen dazu bringen können, nicht nur ein bisschen hier und ein bisschen da zu ändern, sondern etwas langwährendes gegen etwas ganz anderes einzutauschen – egal ob das Job, Partner oder eine Trainingsmethode ist:
1.) Etwas ist so Sch …, dass was anderes her muss, weil es so wie bisher einfach nicht mehr weitergeht
2.) „Boah, ist das toll, das will ich auch!!“ – vielleicht verbunden mit „Viiiel besser als das Alte – also weg damit!“, vielleicht aber auch erst mal nur ergänzend
Es wird beim Clickern wohl ähnlich sein wie beim Horsemanship. Die wenigen Leute, die ich (zumindest etwas) näher kennengelernt habe und die auch wirklich dabeigeblieben und sich richtig reingekniet haben, darunter zwei Trainerinnen, waren mit ihren Pferden am Ende ihrer Möglichkeiten und sind mit allen herkömmlichen Methoden gescheitert, oft dann eben auch richtig dramatisch und gefährlich. Auch beim NHS muss man sich ja intensiv damit beschäftigen, auch mit der Theorie, und einen langen Atem haben, wenn man das erreichen will, was so manch einer auf Messen vorführt. Mit Knotenhalfter, Stick und Strick kaufen und damit rumschlenkern ist es nicht getan. Deutlich mehr Leute als beim Clickern werden das ausprobieren, weil es ja auch viel mehr angeboten wird, aber nur wenige wirklich nach der „reinen Lehre“ dauerhaft betreiben.
Beim Clickern ist es ja noch schwieriger, weil es so wenige TrainerInnen gibt, dass nur ein kleiner Teil der Interessierten wirklich welche im Nahbereich hat, die regelmäßig zur Verfügung stehen. Und dann muss es ja auch noch von der Wellenlänge her passen. Beim NHS gibt`s zumindest eine größere Auswahl – wie auch immer die Qualität dann ist.
„Boah, will ich auch!“ ist dann natürlich die erfreulichere Variante und das sind dann sicher oft Tricks und Zirkuslektionen und Co. So war´s bei mir. „Anfixen, wie die andere Katja so passend schrieb
. Und wenn man dann merkt, was man selber mit seinem Roß alles hinkriegen kann, wenn das wirklich „positiv“ motiviert und engagiert ist und nicht nur Druck weicht und zum Ausdruck bringt „du hast Recht und ich hab meine Ruhe“, macht das dann vielleicht Lust auf mehr.
Alles andere ist dann eher Zufall, denke ich, dafür sind die meisten V+-Sachen zu unspektakulär.
Ich kann mich z.B. nur an zwei Messeerlebnisse mit „Clickern“ erinnern (außer Ninas Agility, die ich ja schon als „Aktive“ betrachtet und gewürdigt habe), beide schon länger zurückliegend. Bei Natalie Penquitt dachte ich „Ganz nett, aber so viel beim Reiten füttern muss ja echt nicht sein!“, bei Sady haben meine Freundin und ich den tieferen Sinn überhaupt nicht verstanden und sind dann irgendwann gegangen, weil zu langweilig. Ist wohl auch unmöglich, Reiz und Möglichkeiten von V+ auf 15 oder 30 Minuten Messevorführung oder Vortrag auch nur ansatzweise aufzuzeigen.
Und ein großer Teil der Menschen und Pferden leben vermutlich tatsächlich in einer sehr guten bis zumindest erträglichen Beziehung mehr oder weniger gemütlich vor sich hin und haben kein Bedürfnis, in irgendeiner Hinsicht „mehr“ oder anderes zu wollen. Davon kenne ich ne Menge – viele sehr nett und die meisten wirklich bemüht, alles für ihr Pferd zu tun. Aber gemütlich Reiten oder Spazierengehen oder bisschen Bodenarbeit und Tüdeln reicht dann halt auch.
LG
Katja