ein positiver unterbrecher ist im prinzip das gleiche wie wurfkette und spritzflasche, nur dass in dem fall nicht ein aversiver reiz das verhalten unterbricht, sondern ein appetitiver, also das unterbrechungssignal mit etwas angenehmen assoziiert wird und das tier sich folglich richtung halter umorientiert.
den positiven unterbrecher kann man aufbauen, indem man blickkontakt/abwenden vom reiz einfängt und an ein signal knüpft. oder man kann ein signal klassisch an eine belohnung koppeln, dh. klatscht zb. oder gibt ein bussi-geräusch und füttert zeitnah.
ein positiver unterbrecher ist ein signal, das man schrittweise antrainiert und erstmal ohne ablenkung, später mit ablenkung einsetzt. im konkreten falle steht man beispielsweise neben dem tier an einem bekannten, ruhigen ort (box, stallgasse, koppel, putzplatz zb.) und markiert/belohnt für blickkontakt. das leckerlie wirft man in dem fall ein stückerl weg, damit das tier erneut den blickkonakt anbieten kann. bietet es den blickkontakt zuverlässig an, kann man beginnen, ein signal zu addieren, dh. man gibt kurz davor und wenn man darauf 100.000 euro verwetten würde das signal und markiert/belohnt für blickkontakt. klappt das, kann man beginnen, das an anderen orten, am reitplatz, in der halle im gelände zu üben und ablenkungen langsam zu steigern. dann nimmt man sich seinen auslösereiz dazu - bei aggressiven hunden zb. einen fremden hund. hält entweder den eigenen hund rechtzeitig an oder bittet die hilfsperson den fremdhund anzuhalten, gibt sein signal und belohnt für blickkontakt. reagiert der hund nicht auf das signal, war die ablenkung zu groß und man sollte nochmal ein paar schritte zurückgehen im training.
das signal kann man wie gesagt auch klassisch konditionieren - indem man es in dem fall bereits von beginn an gibt, ohne zuerst den blickkontakt zu erarbeiten und gleich danach die belohnung anbietet. das tier wird dann in erwartung auf die belohnung den fokus richtung mensch richten.
den positiven unterbrecher trainiert man erstmal in neutraler umgebung - ohne ablenkungs- oder negativ besetzte reize. dann kann man ihn schrittweise unter immer stärkerer ablenkung einsetzen und ins "echte leben" übertragen.
natürlich belohnt man im alltag immer mal für erwünschte verhaltensweisen - mit ein hauptgrund für fehlverhalten ist oftmals, dass fehlverhalten gleich aufmerksamkeit, rückzug des menschen, etc...bedeutet und das ganze einen nutzenfaktor für das tier hat.
dh. je belohnender man erwünschte verhaltensweisen macht und je uninteressanter unerwünschte, desto bessere ergebnisse wird man erzielen.