ja, spannendes Thema.
ich hab mal versucht zu zählen, ich glaub du sprichst hier gerade vier oder fünf verschiedene Themen an
Womit anfangen *kopfkratz* am besten von vorne.
nach dem ich die Beiträge über den äußeren und den inneren Zügel gelesen habe, wurde mir ein wenig schwindlig. Was für eine Wissenschaft! Wenn Mensch schon nicht mehr richtig durchblickt, wie soll dann ein Tier das je verstehen?
Die Tiere verstehen das ja oft viel besser als wir, weil sie unmittelbar reagieren. Wir müssen uns dann nur noch bemühen, die Reaktion zu verstehen....
Warum wird damit blos immer so viel rumexperimentiert?
Ich experimentiere damit rum, weil ich es verstehen möchte. Da ich auch Reitunterricht gebe und mich in dem Stadium der Verwirrung
befinde, möchte ich wissen worauf es ankommt und wohin was führt.
Grundlage war zumindest, dass der äußere Zügel führt und der innere stellt und verwahrt. Damit wirkt er auch indirekt auf die Temporegulierung ein. Oder war es auch umgekehrt?
das ist die Zügelführung bei einem ausgebildeten Pferd, wenn es klassisch ausgebildet wurde. Ein junges Pferd kann damit nichts anfangen, weil es den führenden äusseren Zügel erst verstehen muss. Temporegulierung über den inneren Zügel, jein..... idealerweise über den Sitz.
AAABER, wenn das Pferd einen gewissen Ausbildungsstand hat, wo es an die Versammlung und Veränderung des Rahmens und der Balance geht, hat der Zügel eine Rolle, ja.
A.Kurland arbeitet aber entgegengesetzt diesem "Dogma" und das möchte ich verstehen, warum das scheinbar funktioniert.
Mir wurde gesagt, dass ein Pferd auch völlig ohne Zügel geritten werden kann. Und genau so habe ich angefangen zu reiten, mich auf den blanken Pferderücken gesetzt und umhertragen lassen.
Natürlich geht das!!! Ich nenne das "Fleischtransport in gegenseitigen Übereinkommen"
:wink:
Zur Antwort bekam ich, dass dies allein über Gewichtshilfen aus dem Zentrum meines Körpers möglich sei. Also versuchte ich mein Glück und mein Pferd versuchte mich zu verstehen. Jede Aktion in die gewünschte Richtung wurde, wie gehabt sofort belohnt und damit auch bestätigt.
Genau. so habe ich die ersten Jahre auch geritten mit meinem Pony. Das ist ja die natürlichste Form der Kommunikation beim Reiten.
Hier mal ein Video, wo sich sportlich ambitionierte Reiter versuchen wieder von den Zügeln zu lösen. Man kann gut sehen wie schwer ihnen das fällt, wenn die Anlehnung plötzlich nicht mehr da ist. Den Pferden scheint dies jedoch eher entgegen zu kommen.
Puh, sportlich ambitioniert würde ich das mal nicht nennen... und das Zügelunabhängig bezieht sich ja in erster Linie auf den Sitz des Reiters, der keine wirkliche Basis hat. das ist eher eine Sitzschulung als ein Reiten, das als Ziel hat ohne Zügel zu trainieren.
Da wir hier im Clickerforum sind, ist es sicher auch noch die Frage, wieviel negative Verstärkung mit positiver Verstärkung gemischt werden sollte. Beim Reiten selbst steht ogftmals die negative Verstärkung im Vordergrund (Zügeleinwirkung, Schenkeldruck und Kreuzanspannung).
Jetzt kommen wir zum eigentlichen Thema.
Wieviel Druck ist Arbeiten mit negativer Verstärkung?
Und wieviel Druck ist Information und Führen? Und kann ein Druck auch eine Anfrage sein, eine Balanceveränderung - und dadurch, das man die richtige Reaktion belohnt - so wie Du es auch gemacht hast - vielleicht doch positive Verstärkung?
Negative Verstärkung heisst, ich mache etwas unangenehmes und das Tier verändert deshalb sein Verhalten zu dem von mir gewünschten Verhalten.
Ist also eine Richtungsänderung, die über einen angelegten Schenkel eingeleitet wird, wirklich Arbeiten mit negativer Verstärkung? denn das hiesse ja auch, das der vorherige Zustand (andere Richtung) nicht erwünscht war. Hm. Passt für mich nicht als Denkmodell - dann müsste ich Reiten in erwünscht und unerwünscht einteilen.
Definitiv ist es aber Druck der unangenehm ist, wenn ich zb auf eine Anfrage (leichter Schenkeldruck) dem Pferd die Sporen reinpiekse und das PFerd dann reagiert, Druck entfällt, und beim nächsten Mal reagiert es schon auf den Schenkeldruck ohne Sporen.
Das wäre also Reiten mit negativer Verstärkung.
mit Positiver Verstärkung sieht das dann so aus:
ich sitze locker auf dem Pferd mit herabfallendem Schenkel und nehme mit dem Schenkel Kontakt mit dem Fell an der Seite vom Bauch auf und warte. Reagiert das Pferd, bekommt es einen C+B und ich wiederhole mein Tun. Solange bis ich eine feine Verständigung habe und das Pferd weiss: Wenn das Bein an der Stelle Kontakt zum Bauch aufnimmt, heisst das "Vorwärtsgehen".
Den "Druck" nur auf Physisch messbaren Druck zu reduzieren und die Forderung, ohne Druck zu arbeiten, hiesse Reiten unmöglich zu machen. Da wir keine ätherischen Wesen sind, bringen wir Druck auf jeden Quadratzentimeter, mit dem wir sitzend oder stehend oder gehend Kontakt haben.
Die Frage ist für mich eher: Wo beginnt das "unangenehm" - und arbeite ich mit dem Verständnis des Pferdes oder mit einer Reaktion auf meine Aktion.
lg Heike