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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von noothe am 19. März 2024, 22:44:17 »
Bei Ponys errechnet man den Erhaltungsbedarf mit folgender Formal: (Idealgewicht^0,75)*0,4. Das macht bei einem Fjordpferd je nach Größe (400 - 450 kg angenommenes Idealgewicht) ca. 36 - 39 MJ ME. Zum Vergleich: ein klein geratenes Warmblut mit 450 kg Idealgewicht hätte einen Bedarf von (450^0,75)*0,52 = 51 MJ ME

36 - 39 MJ ME sind in Heu umgerechnet verdammt wenig. Je nach Heu hat man ca. 6 - 7 MJ ME im Kilogramm, das wären dann nur 5,1 - 6,5 kg Heu und damit teils weniger als 1,5 kg / 100 kg Idealgewicht.

Hast du grad eine Quelle für die Multiplikationswerte am Ende? Also das 0,4 für die Ponys und 0,52 für das Warmblut? Ich weiß, dass ich damit schonmal gerechnet habe, aber ich finde es nicht mehr wieder. Wahrscheinlich war es in einem Onlinekurs. Und rechnet man bei den ME-Werten dann mit Trockensubstanz oder Originalsubstanz? Da hab ich jedes Mal einen Knoten im Kopf :tuete: Und gibt es Anhaltspunkte für die Schätzung des Idealgewichts?

Wir haben dieses Jahr zumindest in der Analyse recht energiearmes Heu (5,3 ME OS / 6 ME TS) und unterirdische Eiweiswerte leider. Die Heumengen, die nötig wären um das fehlende Eiweis auszugleichen, würden meine beiden gar nicht fressen, also müssen wir es über Zufüttern lösen. Die meisten Pferde im Stall sind auch relativ (gut) schlank dadurch aktuell, nur bei denen, die vorher schon übergewichtig waren, macht es keinen wirklich erkennbaren Unterschied. Das ist auch nochmal interessant zu beobachten.
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von Lisa am 19. März 2024, 20:15:00 »
Da es hier gerade auch um Fresspausen geht... Ich bin ja gerade auf Stallsuche und habe gefühlt die Wahl zwischen 24/7 Heuraufe und morgens und abends n bisschen was füttern. Jetzt die etwas plumpe Frage: was ist besser für ein leichtfuttriges, eher dickes Pferd? Ich finde beides nicht gut.
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von vermouth am 19. März 2024, 18:26:12 »
Kurzer Einwurf: Das mit der Bewegung in meinem Post bezog sich jetzt nicht auf dich, SaBo :) SOndern galt der allgemeinen Diskussion zum Abnehmen und auch einfach nur, weil ich das Gefühl habe, dass gerade so Aussagen, wie „Sport wird überschätzt“ (ich kürze mal ab) dazu führen, dass viele dann eben kein Sport machen. Egal, ob mit dem Tier oder bei sich selbst. Das Gefühl bezieht sich jetzt eben nicht konkret auf das Forum und ich möchte es auf keinem Fall irgendjemandem unterstellen. Viel mehr ist das Gefühl über Jahre in den Ställen entstanden - da bin ich sicherlich hier im Forum dann einfach sehr empfindlich, wenn das Thema (ebenfalls gefühlt) hinten ran gestellt wird. (Und bei der Bewegung gibt‘s ja auch viele Negativbeispiele in die andere Richtung, wo Pferde mit Adipositas Grad 6(+) einmal die Woche intensiv geritten werden, dass sie von oben bis unten nass sind usw.)

Mit den engen Maschen haben die Ponys gar kein Thema, was Zähne und Zahnfleisch angeht. Vielleicht versuche ich einfach mal zwei von den dünnen Heunetzen übereinander. Könnte vielleicht sogar für die Mäulchen angenehmer sein, als -ein- dickes Konege-Heunetz…
@SaBo: ja, das macht Sinn, sie müssen dann ja länger fressen, das fand ich jetzt erstmal nicht schlimm (müsste man aber sicher ebenfalls beobachten).
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von mochuisle am 19. März 2024, 17:09:21 »
Vermouth, oh, bitte nicht falsch verstehen, ich schrieb ja, dass das so wie bei mir z.B. in vielen Pensionsställen leider nicht so leicht umsetzbar ist, vor allem nicht in Gruppenhaltung. Allerdings hat SaBo da ja, abgesehen von dem ad-lib-Zugang tags im Gruppenpaddock, eigentlich gute Voraussetzungen bei Gabor.

Und meine Rechnung rechnet auch nicht ohne Bewegung, das habe ich nicht vollständig ausgeführt. Ohne Bewegung ist bei leichtfuttrigen Rassen eine Gewichtsreduktion ohne tierschutzrelevante Rationierung unter 1,5 kg Raufutter / 100 kg gar nicht möglich; so etwas sollte man also höchstens in Erwägung ziehen, wenn man z.B. ein Pferd mit Hufrehe hat, das einfach nicht belastbar ist, aber dringend abnehmen muss.

Ich reduziere bei einer Diät die Energiezufuhr auf den Erhaltungsbedarf und empfehle dann Bewegung, idealerweise täglich mindestens 1 - 2 Stunden zügiger Schritt bzw. je nach Belastbarkeit des Pferdes mehrmals wöchentlich auch längere Reprisen Trab und ggf etwas Galopp, um den Energieverbrauch zu erhöhen. Erst so erreicht man ein Energiedefizit, durch das die Pferde anfangen abzunehmen. Die meisten dicken Pferde sind aber nicht fit, d.h. da fängt man am besten mit Long Slow Distance Training im Schritt an und fängt dann stückchenweise an, die höheren Gangarten mit dazuzunehmen.

Der Beschreibung nach arbeitet SaBo mit Gabor ja aber in einem recht normalen Freizeitrahmen. Die meisten Pferde, die ich kenne, tun nicht mehr. Und für viele Pferdebesitzer ist mehr zeitlich auch nicht leistbar. Idealer wäre es natürlich, wenn mehr lange "Wanderungen"  dazu kommen, aber Gabor steht ja auch aktuell nicht nur in der Box und auf dem Paddock :) Klar ist Steigerung da sinnvoll, aber ohne Futterreduktion geht es leider einfach bei den meisten Rassen nicht.

*edit

Jetzt haben sich unsere Antworten überschnitten, SaBo :)

Ja richtig, der Verbrauch, der durch Training möglich ist, wird oft überschätzt. Und dazu kommt dann noch, dass der Verbrauch auch nicht so linear ansteigt, wie wir uns das denken. Beim Menschen gibt es zB ganz interessante Studien, dass "Urzeitmenschen", die sich ja viel viel mehr bewegt haben als wir, im Schnitt vermutlich dennoch einen vergleichbaren Kalorienumsatz hatten wie wir heute. Der Körper ist einfach sehr adaptionsfähig und tut immer sein bestes, so ökonomisch wie möglich zu existieren. Deshalb geht man aktuell davon aus, dass man auch z.B. mit Leistungssport den Verbrauch gar nicht unendlich groß steigern kann.

Bei Rationierung + Strohbox musst du nur im Auge behalten, wie viel Stroh Gabor dann aus Langeweile und Hunger tatsächlich frisst. Wird das zu viel, kann es einerseits die Energiebilanz wieder "zerschießen" und im schlimmsten Fall auch zu Verstopfungskoliken führen (wobei die Robusten da meiner Erfahrung nach nicht so anfällig sind wie Warm- oder Vollblüter, dennoch wäre ich vorsichtig, wenn ein Pferd seine Box halb leer frisst). Da kann aber oft schon helfen, wenn man das gebrauchte aber noch gute Stroh der Nachbarboxen für die Dicken zum Einstreuen nimmt. Gibt auch da Kandidaten, die sogar das restlos wegfuttern - aber das muss man einfach beobachten.

Was Slowfeeder und Maschenweiten angeht gibt es tatsächlich bisher nur sehr wenige Daten, schon gar keine "guten". Ich würde versuchen individuell zu beobachten, ob die Fresszeit für 1 kg Heu nennenswert verlängert wird und dann muss man natürlich Zähne und Zahnfleisch im Auge behalten. Ich arbeite aktuell nicht (mehr) mit Netzen, wollte aber auch wieder damit anfangen.
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von SaBo am 19. März 2024, 17:03:19 »
Danke Celina, für deine ausführliche Erläuterung.

Mir liegt alles vor: Heuanalyse, Berechnung des Bedarfs und des metabolischen Körpergewichts. Die Futterberaterin hat mir tatsächlich 39MJ ausgerechnet, ich bin jetzt von 41MJ Bedarf am Tag ausgegangen (Warum genau, weiß ich gerade nicht mehr. Ich hab nur die Berechnung anhand ihres Vorgehens selbst mal berechnet).
Ich vermute ein Idealgewicht bei meinem Pferd zwischen 450kg und 480kg. Ich hab schon ausführliche Berechnungen gemacht. Und ja, auch ich bin der Meinung, dass "Fresspausen" oftmals zu sehr verteufelt werden. Mein Pferd steht nachts auf Stroh. Meine Futterberaterin meinte dazu: Dann hat er keine Fresspause.

Klar ist es wichtig, die Bewegung noch weiter zu steigern. Auch das mache ich.. aber weiterhin bin ich ebenfalls der Meinung, es muss beides. Ohne Rationierung bringt auch Bewegung keinen Abnehmeffekt. Viele Menschen schätzen ja auch beim menschlichen Organismus den Sport als zu wichtig ein. Es ist gesund, keine Frage. Aber so viel Kalorien verbrennt man da bei einer Stunde nicht, um den ganzen Tag schlemmen zu können. Dass es trotzdem gesund ist, steht außer Frage.

Aber dazu kommt, dass ein übergewichtiges Pferd halt auch nicht jede Bewegung in dem Ausmaß machen kann, wie ein schlankes. Das geht sonst auf die Gelenke.

Ich sehe aber mittlerweile die 24h Heuraufenfütterung in vielen Offenställen ebenfalls kritisch. Dass es oft nicht anders lösbar ist, steht auf einem anderen Blatt und dass die Alternativen dazu meistens noch schlechter sind, macht es in meinen Augen aber auch nicht besser.

Ich musste mir letztens auch anhören, dass der Offenstall einfach auch artgerechter sei, als die nächtliche Box und lieber lebt das Pferd halt ein paar Jahre weniger und hat dafür mehr Lebensqualität. Die Lebensqualität bei Übergewicht zweifle ich allerdings ebenfalls an. :nixweiss:

Bei den aktuellen Heuwerten dürfte ich maximal 6,2kg Heu am Tag verfüttern. Ich bin also weit davon weg, das Heu so weit zu rationieren, dass es nur durch die Rationierung abnimmt. Bewegung ist zwingend nötig, weil so wenig Heu wie ich verfüttern dürfte, mach ich natürlich nicht.
Ich möchte hier nur die Vorstellung aus dem Weg räumen, ich lass mein Pferd hungern, beweg es aber nicht, damit es abnimmt.  ;)


Zur Maschengröße: Ich meine mal gelesen zu haben, dass wenn die Maschen so klein sind, dass die Pferde länger fressen, sie halt auf andere Aktivitäten wie ruhen, spielen, rumstehen verzichten. Würden sie schneller essen können, würden sie auf öfter Pause machen. Aber ob das wissnschaftlich belegt ist, weiß ich nicht mehr.
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von vermouth am 19. März 2024, 16:34:15 »
Ich würde aber sagen, in einem Pensionsstall ist die rationierte Fütterung noch mal was anderes, als in Eigenregie und da kann man durchaus von Stress reden. DIe Minis haben sich ohne zeitgesteuerte Heuraufe sehr wohl die Köpfe eingeschlagen bei rationierter Fütterung. Und zwar immer dann, wenn Futter irgendwie „in Aussicht“ war (Mensch kommt und könnte nun potenziell Futter in‘s Paddock werfen). Da find ich den Rat mit der 4-6h langen Fresspause und die Ausführungen zu den Magengeschwüren irgendwie nicht so wirklich passend, bzw. „zu einfach“. Die rationierte Fütterung im Pensionsstall kann man oft kaum bis gar nicht beeinflussen.

Übergewicht IST und bleibt immer ein Thema, daher ist irgendeine Form von Futtereinkürzung sinnvoll. ANdersherum finde ich persönlich es schade, wenn man das Abnehmen NUR über die Futterumstellung regeln will. Da bleibe ich dabei, dass eine Kombination aus BEIDEM wichtig ist. Atemwegserkrankungen, Arthrose etc. wollen genauso vorgebeugt werden , wie Stoffwechselkrankheiten und co., daher sollte Bewegung sowieso immer mit eingeplant werden (in dem Maß, wie es eben mit dem Pferd geht. Bei kaputten Beinen z. B. Brauchen wir da ja nicht drüber reden). Ich fühl mich jedenfalls so oder so schlecht, wenn ich meine Pferde nicht regelmäßig bewege - abnehmen hin oder her und auch unabhängig davon, dass beide Ponys wegen der Atemwegserkrankungen und die Oma wegen Arthrose eh laufen müssen….. Und denke mir, einen Hund will man ja auch nicht ewig in den eigenen vier Wänden lassen, sondern geht mit dem täglich raus, dass er sich mal ordentlich die Beine vertreten kann :nixweiss: Das ist auf niemanden hier im Forum bezogen - ich habs nur im Bekanntenkreis schon so oft erlebt. „Ach der arme Hund, heute früh und heute Mittag haben wir nur eine kleine Runde drehen können, da muss ich heute ABend uuuuuunbedingt eine große Laufen. Dem fällt ja die Decke auf den Kopf“ und im nächsten Satz „ Mit dem Pferd mach ich jetzt mal drei Tage nix, der hat ja Heu und Kumpels (auf dem langweiligen Paddock ohne Bewegungsanreize oder allgemein ohne wirkliche Reize)“ (mal überspitzt zusammengefasst).

@SaBo: ich glaube, ich würde nicht versuchen, mit den Hölzern einen Sättigungsgrad zu erzielen. Ich habe das mit den Knabberhölzern immer als eine Abwechslung oder Beschäftigung verstanden, aber nie als etwas, was mein Pferd wirklich sättigen soll. Aktuell werden aber überall Baumschnittarbeiten durchgeführt und bei uns in der Umgebung wird z. B. Von privat viel Gehölz in den Kleinanzeigen verschenkt. Es könnte sich jetzt auch lohnen, die örtlichen Firmen zu kontaktieren, die Bäume und Sträucher pflegen. Aber ich hab das Thema über Conny auch nicht weiter verfolgt :)

Hat hier eigentlich noch jemand Erfahrungen mit doppelten Heunetzen? Weiter vorne im THread habe ich gelesen, dass das zu viel Frust geführt hat. Ich kenne jedoch eine Shettyhalterin, die dauerhaft aus doppelten Netzen gefüttert hat und die Ponys kamen wohl gut damit klar (was auch immer das im Detail heißt…).
Meine Minis bekommen ihr Heu auch nur aus 2-3cm-Netzen (mit der Erneuerung unseres „Netz-Deckels“ für die Heuraufe, weil kaputt, werd ich komplett auf 2 cm umstellen, aktuell ist eine Hälfte 3cm-matschig). Aber für Nacht oder Tag könnte ich mir engere Maschen auch noch vorstellen (je nach Heu…) :rotw:
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von mochuisle am 19. März 2024, 14:50:59 »
Ich mach tierärztliche Ernährungsberatung ja beruflich und geb vielleicht auch mal meinen Senf dazu :)

Gerade bei leichtfuttrigen Rassen kommt man um die (streng) rationierte Fütterung in aller Regel nicht herum, da sie eben genetisch darauf selektiert wurden, mit nur sehr wenig Futter auszukommen. Fjordpferde sind meiner Erfahrung nach an Leichtfuttrigkeit nicht zu überbieten, ich habe ja selbst einen Fjordwallach und die Kombination aus niedrigem Bedarf und schnellem Fressen ist einfach unübertroffen. Durch die extreme Ponyleichtfuttrigkeit kombiniert mit einem für Ponys ziemlich hohen Stockmaß, ist der Bedarf auch wirklich in benötigter Heumenge pro 100 kg Idealgewicht niedriger als z.B. bei Shetlandponys, da man bei der Errechnung des Energiebedarfs ja mit der metabolischen Körpermasse (Idealgewicht hoch 0,75) rechnet, die bei größeren Tieren im Verhältnis zum gewogenen Körpergewicht geringer ausfällt als bei kleineren.

Bei Ponys errechnet man den Erhaltungsbedarf mit folgender Formal: (Idealgewicht^0,75)*0,4. Das macht bei einem Fjordpferd je nach Größe (400 - 450 kg angenommenes Idealgewicht) ca. 36 - 39 MJ ME. Zum Vergleich: ein klein geratenes Warmblut mit 450 kg Idealgewicht hätte einen Bedarf von (450^0,75)*0,52 = 51 MJ ME

36 - 39 MJ ME sind in Heu umgerechnet verdammt wenig. Je nach Heu hat man ca. 6 - 7 MJ ME im Kilogramm, das wären dann nur 5,1 - 6,5 kg Heu und damit teils weniger als 1,5 kg / 100 kg Idealgewicht.

Meine beiden Wallache bekommen im Winter zusammen 13 - 14 kg Heu am Tag und liegen damit jeweils an der 1,5 kg Heu / 100 kg Untergrenze, weiter reduzieren ist also definitiv unter Tierschutzaspekten in meinen Augen nicht möglich. In einer anderen Haltungsform wäre es auch mit der aktuellen Menge so nicht möglich, aber ich habe den Luxus, dass ich 4 mal am Tag füttern kann und dabei die erste und letzte Mahlzeit direkt nach meinem Aufstehen bzw. vor meinem Zubettgehen liegen. Beide Pferde hatten in den Pensionsställen zuvor rückblickend Anzeichen für Unwohlsein (Schmerzgesicht mit dauerhaft hochgezogenen Nüstern und Sorgenfalten) - woher das kam kann man natürlich nicht sagen. Seit sie in Eigenregie stehen, haben sie beide aber eine völlig entspannte Mimik und ich gehe davon aus, dass der Magen beider Pferde absolut in Ordnung ist, da es auch sonst keinerlei Anzeichen gibt.

Ein Faktor durch die Rationierung ist lediglich Langweile, die im Winter ein Thema ist. Im Sommer haben sie immer Zugang zu ihrem abgegrasten Trail und knabbern da vor sich hin (das wäre auf sandigen Böden keine Option, aber hier haben wir sehr schwere Böden, auf denen das ohne große Erdausnahme geht).

Mein Plan für den nächsten Winter ist, mehr mit Stroh und Slowfeedern zu arbeiten, um die Fresszeiten zu verlängern. Da muss ich aber auch auf die diesjährige Heuernte hoffen, da mein aktuelles Heu vom letzten Jahr so eiweißarm ist, dass ein Strecken mit Stroh keine Option ist. Bzw. müsste ich dann wiederum so viel Eiweiß zufüttern, dass ich mir damit wieder zu viel Energie in die Rationen hole.

Die Idee für Knabberäste finde ich immer sehr nett, allerdings ist sie in der Praxis für die meisten einfach gar nicht umsetzbar. Das bisschen, was an Ästen oder Zweigen auf einem normal bepflanzten Hof anfällt, reicht in der Regel für vielleicht 3 von 365 Tagen im Jahr (bei uns nicht mal). Und das Beschneiden von Büschen, Hecken oder Bäumen im Außenbereich ist zwischen dem 1.3. und 30.9. per Gesetz verboten. Das kann man auf dem eigenen Grundstück vll noch machen und hoffen, dass einem keiner was will, aber außerhalb würde ich tunlichst nicht an irgendetwas herumschneiden (und auch nichts mitnehmen, was eh schon herumliegt - alles hierzulange gehört irgendwem).

Als Tierärztin finde ich es immer etwas verquer, dass bei den meisten Pferdebesitzern die Angst vor Magenproblemen oder "Stress" durch Fresspausen größer ist, als die Folgen von Übergewicht. Dabei muss man einfach sagen, dass Magenerkrankungen beim Pferd multifaktoriell sind und man es mit Fresspausen alleine nicht schafft, Magengeschwüre auszulösen. Und Stress sehe ich in den meisten Ställen auch eher durch unpassende Gruppenzusammensetzungen, mangelnde Möglichkeit zu freier Bewegung und ungeschickter Fütterung. Insbesondere die immer populärer werdenden zeitgesteuerten Raufen sind mMn aus Tierwohlsicht ganz oft ein riesiges Problem, da die Pferde sich vor und nach dem Öffnen einfach gegenseitig richtig böse die Köpfe einschlagen - dieses Phänomen habe ich in Gruppen, die klassisch per Hand mit Portionen gefüttert werden, so noch nicht beobachten können. Heufresspausen (bis zu 4 - 6 Stunden) an sich machen meiner Beobachtung und Erfahrung nach erst mal nur Langeweile, die man bis zu einem gewissen Grad während einer Gewichtsreduktion in meinen Augen auch einfach verschmerzen muss. Langeweile ist besser als die gesundheitlichen Folgen von Übergewicht.

Aus eigener Erfahrung kann ich nur zur Rationierung ermutigen, man muss natürlich gewährleisten, dass die Portionen auf möglichst 4 Mahlzeiten verteilt werden. Wenn das händisch nicht möglich ist, gibt es da ja mittlerweile auch z.B. Heuschränke für die Box oder hier im Forum haben auch einige Lösungen gebastelt, wie Portionen erst mit Zeitschaltuhr freigegeben werden.

SaBo, hast du denn eine Heuanalyse vorliegen? Die würde eine konkrete Berechnung noch mal erleichtern, da man dann den Energie- und Eiweißgehalt auch tatsächlich kennt. Viele Ställe haben natürlich sehr viel unterschiedliches, zugekauftes Heu, das macht es dann wieder schwieriger, aber da muss man dann eben mit Menge X anfangen und schauen, wo sich das Maßband hinbewegt.


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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von Friedalita am 19. März 2024, 14:36:03 »
Baccara steht ja aktuell in der Box und ich kann somit die Heumenge steuern. Sie hat ein Zielgewicht von 500kg, dass wären also 7,5 kg Heu am Tag. Ich füttere eine Mischung aus erstem Schnitt und zweiten Schnitt, aktuell fange ich an nach und nach Stroh dazu zugeben, damit ich 1/3 der Ration circa ersetzen kann. Sie bekommt noch 500 Gramm Mash am Tag dazu, dass rechne ich nicht raus. Bei zwei Portionen lose verfüttern reicht das tatsächlich gerade gut aus. Sie frisst Halm für Halm, stopft nicht mehr so und wird auch nicht mehr ungemütlich, wenn ich mit der neuen Portion komme.

Bei 4 bis 5 Mal die Woche Gelände mit 7 km Strecke, davon 4-5 kmTrab und Galopp hat sie abgenommen. Also bevor man an Rechenbeispielen und Aufstellungen verzweifelt würde ich einfach mal machen und die Bewegungen nach und nach steigern.  Alleine was dann schon an Blähungen und Wassereinlagerungen rausgeht ist viel, da sieht man erst einmal, wie dick sie tatsächlich sind.

Ich will mir noch ein Refraktometer anschaffen, dann kann ich einfach zu Hause den Zuckergehalt vom Heu und Gras bestimmen.  :)
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Pferdehaltung / Re: Heufütterung - Erhaltungsbedarf? Wie viel füttern zum Abnehmen?
« Letzter Beitrag von SaBo am 19. März 2024, 13:34:27 »
Er steht doch prinzipiell in einer Paddockbox oder? Könntest du da miut dem Stall sprechen und fragen, ob sie ihn mal 24h drin lassen könnten? Vielleicht so, dass du für die Zeit das Füttern übernimmst und die Heumengen abwiegen kannst  :juck:

Ja klar, das kann ich natürlich machen. Die Notwendigkeit war für mich allerdings noch nicht so groß, weil ich ja dann das Problem mit der fehlenden Rohfaser-Menge trotzdem noch lösen müsste. Also mal blöd gesagt: Wenn ich jetzt weiß, dass Gabor bspw. 3.800g Rohfaser benötigen würde, um satt zu werden, die ideale Heumenge aber nur 2.200g liefert, müsste ich den Rest ja weiterhin mit Stroh oder Hölzer auffangen. Und da ich das ohnehin tun müsste, wäre die genaue Menge erstmal weniger relevant :juck: So zumindest mal meine Gedanken dazu. Aber vielleicht mach ich es trotzdem mal - oder grob hochrechnen. Zumindest für nachts kann ich das ja problemlos. 12 Stunden in die Box wären zumindest mal halb so lang wie 24 - wie Ponyfreundin ja auch sagt.

Jetzt im neuen Stall haben wir mit abgewogenen Heuportionen, dazu Stroh (nicht ganz ad.lib, aber wir schauen, dass immer ein bisschen was in der Raufe ist) und Randgras und wenn möglich ein bisschen Äste/Knabberzeug schön Gewicht reduzieren können, sodass ich sogar mal mit ruhigem Gewissen "nur" MedicalTraining o.Ä. machen kann, ohne, dass ich innerlich schon wieder damit beschäftigt bin für den nächsten Tag einen Marathon zu planen und zu rechnen wie lange wir für die Leckerlies traben müssen. :rotw: (das Übergewicht und die Angst vor Folgeerkrankungen haben mich extrem gestresst)

Ja, mich stresst es auch enorm. Zumal hier die Rehefälle und EMS-Diagnosen echt aus dem Boden sprießen. Den Stall zu wechseln würde bei uns aktuell nur bei einem Aktiv-Stall Sinn machen. Ansonsten kenn ich kaum Offenställe, die nicht 24h Heufütterung anbieten. Da ist die Mischung aus Gruppe und Box bei uns eigentlich ideal.

Wie viel Heu und Stroh füttert ihr denn? Also tatsächlich in Kilo? Rein rechnerisch müsste ich meinem 148cm großen Pony weniger als 8kg am Tag geben. Und das sieht so wenig aus  :o Hab jetzt aber auch schon in Facebook-Gruppen etc. gelesen, dass dort 7kg für Fjordpferde gefüttert werden...

Das einzige, was geholfen hat, war die zeitweise Schließung der Raufen für 2 x 4 Stunden am Tag, sprich Reduzierung der Heumenge. Das hat tatsächlich bei allen einen signifikanten Gewichtsverlust verursacht.  :nick:
Und mit der Möglichkeit von dir ihn nachts in der Box mit einer von dir bestimmten Heumenge zu halten, ist richtig Gold wert.  :nick:
Umdie Fresspausen nicht zu lang zu haben, was du letztendlich bei zehn Stunden Box aller Wahrscheinlichkeit nach haben wirst, solltest du schauen, wie lange er so an einem Kilo Heu frisst. Wenn er xy Kilo in der Nacht bekommen soll, könntest du ihn zeitgesteuert in zwei oder drei Portionen so füttern, dass er nicht zu lange Leerlauf hat.


Wir überlegen schon, wie wir einen zeitgesteuerten Heuschrank selbst bauen könnten. Oder eine Kiste, bei der der Deckel automatisch schließt... Das sollte von der Größe her gut in eine Box passen. Kaufen kann man so Schränke ja auch, hab ich gesehen. Für 3.000€ ein richtiges Schnäppchen.  :lol:

Und mal drei Zweige einer Hasel oder Birke oder Erle abknipsen - davon stirbt bei den wüchsigen Arten kein Strauch oder Tier.

Ne, das ist klar. Das mach ich ja auch. Aber nicht jeden Tag und nicht die Menge, die es vermutlich benötigen würde, um wie oben beschrieben den Sättigungsgrad durch Hölzer zu erreichen.. Oder ich unterschätze den Rohstoffgehalt eines Astes.

Ich hab mich auch zu unserer Führanlage informiert. Die Pferde kommen 5 Tage die Woche für jeweils 1h rein. Das find ich schon recht lang. Aber freie Plätze gibt es derzeit ohnehin nicht, aber ich würde mich mal auf die Warteliste setzen lassen.
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Pferdehaltung / Re: Allgemeiner Fütterungsthread
« Letzter Beitrag von vermouth am 17. März 2024, 20:43:28 »
Das Sempermin Müsli habe ich auch schon angeschaut, das wär tatsächlich noch was für den Notfall :nick:

Ich kann nicht sagen, wie lange sie ohne MiFu auskommt, bevor sie Sand frisst. Sie nimmt jetzt seit Wochen schon kaum mehr MiFu auf und hat zwischendrin immer mal Sand abgeschleckt. Wir befinden uns also grad inmitten einer Pause :confused:

Mit viel zu viel Kräutermüsli von Krämer hat sie gestern endlich mal eine Portion gefuttert, aber ich kann ihr nicht täglich 100g von dem Müsli geben (heute hätte es schon wieder mehr sein dürfen)….
Wir werden mal zuerst Sapodoris versuchen, davon braucht man schon viel weniger, als von den meisten anderen… Ist dann hoffentlich auch einfach zu kaschieren.

Akrobatik mochte sie übrigens auch noch nie - Lexa war damals das einzige, was sie angenommen hat :P
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