Clickerforum

Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: EscyKane am 17. Januar 2010, 18:46:32

Titel: Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 17. Januar 2010, 18:46:32
Ach Leute, ich bin gerade so deprimiert.

Der Freixe hat ja wieder einen Sehnenschaden und jetzt nach 3 Wochen Schritt fängt er langsam an zu hampeln. Man kann es ihm nicht verdenken.
Schon seit einer Woche schnappt er ständig nach dem Strick und dem Ärmel der Jacke beim Führen, was er sonst nie machen würde. Gestern und heute hat er sich dann "erschreckt", gestern ist er mir dann einmal drei Galoppsprünge abgeschossen und heute zweimal.
Da ich weiß dass das garnicht gut ist für die Heilung des Beines ist beim Führen ein ziemlich hoher Stresspegel dabei.

Die letzten Tage habe ich dann immer noch versucht wenigstens ein bisschen Abwechslung zu bieten, habe immer noch Spanischen Schritt und Gruß, Beine Kreuzen, sämtliche Tricks und Hula Reifen werfen mit ihm geübt. Wälzen durfte er sich auch und er war hoch motiviert.
Wir haben das Beine kreuzen wenn ich vor ihm stehe dazu genommen, das hat er ruckzuck kapiert. Dreimal vorgemacht und schon "tanzten" wir im Takt. Außerdem habe ich an der Distanz und der Stärke der Signale bei den Tricks gearbeitet und am Ende konnte ich schon ca. 8m entfernt stehen und sehr reduzierte Hilfen geben und er zeigte die Tricks alle richtig.
Beim spanischen Schritt und Gruß hat er sich förmlich ein Bein ausgerissen.

Tja auch das klappt seit ein paar Tagen nicht mehr. Die Tricks spult er einfach nur noch kreuz und quer ab, egal welchen ich anfrage, er schaut überhaupt nicht zu. Wenn er dann beim 3. 4. Versuch das richtige tippt, ist es reiner Zufall. Teilweise habe ich sogar das Gefühl, er macht fast absichtlich genau etwas anderes, als ich anfrage. Wenn ich Nein sagen haben will, probiert er erst Lachen, dann Kopf schief legen, dann wieder lachen, dann Ja sagen und dann vielleicht mal Nein. Wenn ich dann Lachen abfrage nickt er oder schüttelt den Kopf, und kommt ewig nicht auf die Idee, zu Lachen.
Das Beine kreuzen vor ihm stehend klappt auf einmal schlechter als beim ersten Versuch, eigentlich spult er auch hier nur Kopfsenken und Kopf schief legen ab oder geht einfach einen Schritt zur Seite, Beine kreuzen neben ihm macht er eigentlich mehr so, dass er mich immer weiter zu einer Seite abdrängt.

Auch ansonsten ist die Situation total angespannt. Wenn ich die elektrische Magnetfeldgamasche ans Bein mache, kann er nämlich nicht mehr damit laufen, und nur noch mit extrem hoch gezogenem Bein auf den restlichen 3 verbliebenen Beinen hüpfen. Da habe ich echt Angst, dass er mal bei umfällt. Ich binde ihn immer mit Heu vor der Box an während das Magnetfeld läuft, und er könnte eigentlich still stehen, aber er findet immer Gründe weswegen er dann herumhopsen muss. Dabei ist er schon gegen die Hallenrückwand (=Stallgassenwand) aus Blech gedonnert dass sich drinnen alle Pferde erschreckt haben. Und die Plastikkiste in der das Magnetfeld aufbewahrt wird hat er so auch schon über den Haufen getreten. Gut für das Bein ist das sicher auch nicht, wenn er dann da drauf donnert.

Gestern habe ich die Hufe korrigiert. Ich lasse alle 6 Wochen eine Bearbeiterin kommen und nach 3 Wochen nehme ich geringfügige Korrekturen vor. Gestern wollte ich dann die Länge der Trachten vergleichen, und streckte das Fesselgelenk um am angehobenen Huf von der Ballenseite aus gucken zu können. Freixe zog mir den Huf weg. Das Spielchen hatten wir noch zweimal, dann hielt ich das Bein fest, und wie mit der Magnetgamasche hüpften wir dann durch die Stallgasse. Beim anschließenden Bearbeiten wurde es auch nicht gerade besser, bis mir die Geduld ausging und ich mich mit Gerte bewaffnete und beim nächsten Wegziehen eine drüber gab *schäm* - naja danach war dann auch Ruhe.

Das ist immer noch nicht alles. Wahrscheinlich hat er sich den Sehnenschaden bei der Fütterung zugezogen, da er extrem futterneidisch ist und dann über die halbhohe Trennwand seinen Boxennachbar versucht anzufallen bzw mit voller Wucht nach hinten aus haut - ein Brett hat er dabei schon durch getreten.
Nachdem die Diagnose stand, habe ich unseren Stallbesitzer gebeten, die Trennwand zumindest auf der Trog-Seite hoch zu ziehen (auf der anderen Seite mit dem Nachbarn versteht er sich prima) und am nächsten Tag hatten wir 3 zusätzliche Bretter, sodass er keinen Sichtkontakt mehr mit dem Nachbarn hatte.
Seitdem giftet er wirklich gar nicht mehr beim Fressen und tritt folglich auch nicht mehr gegen die Boxenwand. Ich dachte damit wäre die Sache erledigt, denn als sein Nachbar vor einem Monat eingezogen ist, hatten sich die beiden super verstanden und standen teilw. auf dem Boxenpaddock und schleckten sich gegenseitig ab.
Heute kam der SB zu mir und sagte, es täte ihm leid aber er müsste wahrscheinlich nun auch Stromlitze zwischen den beiden Boxenpaddocks spannen, denn gestern hätten sie Freixe zu dritt von der Paddockstange heben müssen, da er nicht mehr runter gekommen war.
Er fällt den armen Nachbarn wohl inzwischen auch auf dem Paddock an, wartet förmlich bis der die Box verlässt und greift dann an. Der arme traut sich schon gar nicht mehr raus. Ganz davon abgesehen ist das natürlich auch alles andere als gut fürs Bein.

Ich habe echt Glück einen so verständnisvollen SB zu haben, ich habe schon angeboten wenn er so viel Ärger macht, wechsle ich zurück in eine normale Innenbox, aber er will es jetzt mit Stromzaun probieren.

Naja jedenfalls häufen sich zurzeit die schlechten Nachrichten. Ich komme mies gelaunt zum Stall, verzeihe meinem Pferd nichts, was mich sonst nur lachen lässt. Ich schimpfe und haue und zuppel am Strick und habe so überhaupt keine Lust mehr, überhaupt noch zu Clickern, obwohl er die Abwechslung momentan echt nötig hat.
Ich würde am liebsten gar nicht mehr erst hin fahren und einfach die nächsten 6 Wochen die Vollpension ausnutzen, aber ich weiß dass das nicht fair ist. Auf der anderen Seite ist mein momentaner Umgang mit dem Pferd auch alles andere als fair.
Heute habe ich wieder einen Versuch unternommen, ein wenig mit ihm zu clickern, bin dazu mit ihm raus auf den Boxenpaddock. Nichts hat geklappt und so habe ich frustriert aufgegeben und Freixe weg geschickt in seine Box. Habe mich dann auf die Paddockstange gesetzt und er kam drei, vier Mal zu mir raus und wollte Kontakt, ich hab ihn immer wieder unsanft weg geschickt.

Wir haben gerade mal zwei Wochen Schritt rum. Ich weiß echt nicht wie ich das weitere sechs Wochen durch halten soll.

Sorry, aber ich musste das jetzt einfach mal loswerden.  :'(
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Carmen am 17. Januar 2010, 19:55:21
Wenn das Führen wirklich gar nicht klappt, und er immer wieder mal verrückt spielt, solltest du überlegen, ob du ihn nicht vom TA minimal sedieren lässt. Das ist zwar nicht schön, aber immer noch besser, als wenn die Sehne keine Chance zum Heilen hat. Es ist verheerend, wenn er ständig herumhüpft und nicht ruhig zu halten ist.  :(

Ansonsten kann ich leider auch keine Tips geben. Nur: wenn du permanent genervt bist und deinem Pferd gegenüber "ungerecht" - ich nenne das jetzt einfach mal so - ist es vielleicht keine so schlechte Idee, mal einige Tage wegzubleiben. Klar ist es doof, weil er eh schon gelangweilt ist, aber andererseits leitet eure Beziehung und du machst vielleicht Dinge kaputt, die sich nicht mehr reparieren lassen.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Malika am 17. Januar 2010, 21:07:49
Ich denke auch, dass manchmal etwas Abstand einem erst wieder bewusst macht, was einem an etwas/jemandem/dem Pferd liegt - spreche da aus eigener Erfahrung  :nick:
Wenn ich in die Gefahr laufe, ungeduldig und unfair zu werden, dann muss ich mich auch immer sehr zusammenreißen, um tief durch zu atmen. Wenn du schon verkrampfst an die Sache ran gehst, halte ich da eine Pause auch für das beste. Nicht nur im "Training" selbst, auch mal ein paar Tage, um einfach wieder runter zu kommen. Ich denke, ganz wichtig ist, wieder mit einem positiven Gefühl an den Stall zu gehen!

Es ist ja für euch beide nicht einfach momentan, ich kenne solche Tiefs, aber es kommen auch wieder Hochs :kraul: Man macht sich in so einem Moment natürlich wahnsinnig viele Gedanken, manchmal ist weniger denken aber auch hilfreich *auch ein viel-Gedanken-macher bin*  :nick: Wenn ihr diese blöde Zeit dann hoffentlich bald wieder überstanden habt, dann kannst über deine vielen Gedanken irgendwann auch lachend den Kopf schütteln  :)
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 17. Januar 2010, 21:13:51
Das Problem ist nur, dass ich mir wie ein Verräter vor komme und dass ich ihn im Stich lasse wenn ich JETZT nicht komme. Wäre er fit, und könnte auf die Wiese, wäre das kein Problem.

Auf der anderen Seite habe ich wirklich das Gefühl, gerade unsere Beziehung zu zerstören weil ich ihn so zurückweise.  :-\

Ich muss echt versuchen mal Abstand zu bekommen
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 17. Januar 2010, 23:35:02
 :knuddel2:

Ohje, das kenne ich zu gut.  :-\

Vielleicht wäre es eine Option, darüber nachzudenken ruhige Sachen zu clickern und nichts, was ihn noch mehr aufpowert und ihm seine Unbeweglichkeit vor Augen führt.  :-\

Wenn er sich mit dem Nachbarn so dermaßen zofft, würde ich aber auch evtl über eine andere Box nachdenken. Gibt es nicht die Möglichkeit, dass ihr da draussen untereinander tauscht? So dass er mehr an der Seite steht und seine Ruhe hat?

Fakt ist zumindest, dass er sicher nicht gleich größeren Schaden nimmt, wenn Du mal einen oder zwei Tage nicht da bist und ein wenig zur Ruhe kommst. Wie lange bist Du denn normalerweise da, wenn Du kommst?
Aber ich kenne das, man kommt sich wie ein Schuft vor  :-X  :-\  :'(

ich wünsch Dir viel Kraft und gute Nerven!!
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 18. Januar 2010, 00:08:38
Hi! Ja ne andere Box wäre mir am Ende auch lieber als solche gefährlichen Sachen wie über dem Paddockzaun hängende Pferde und kaputte Sehnen. Aber es wäre so schade! Gerade jetzt wo er nen Sehnenschaden hat, bin ich froh um jeden Quadratmeter, der ihm zur Verfügung steht.

Untereinander tauschen: Hat mir der SB ja auch schon angeboten, dass er das für mich durchsetzt dass meiner in die Randbox kommt. Aber dann mache ich mir die Jasmin zum Feind, die will die nämlich um keinen Preis hergeben  :-\ und auf Dauerzoff habe ich auch keine Lust.

Wenn ich komme, lass ich dreimal das Magnetfeld laufen a 20min, in der Zeit miste ich und mache Futter etc., danach geh ich mit ihm Schritt 10-20min und mache dann noch 10-30min Clickern. Danach kommt noch Salbe aufs Bein und die Gamaschen wieder dran, auch nochmal 10min mindestens. Oft kommen dann noch so Sachen wie Putzen, Hufe machen oder sowas hinzu.
Ich würde auch super gerne mit ihm Grasen gehen, aber das ist mir momentan echt zu heikel, da alle Grasstellen an unübersichtlichen Ecken sind, wo er eh immer ziemlich nervös ist.
Also im Ganzen bin ich etwa so lange da wie sonst auch, wenn er fit ist.

Echt doof. Naja vielleicht sieht die Welt morgen ja wieder etwas besser aus. Heute kam einiges zusammen, das zweimalige Abschießen in der Halle, wohl auch durch das Tauwetter und den abrutschenden Schnee vom Hallendach. Dann, dass so garnix geklappt hat beim Clickern. Dann kommt der SB und erzählt mir dass das Pferd über dem Zaun hing, und zum krönenden Abschluss habe ich mir auch noch Lackstift auf die fast neue Sonnenreiter-Winterreithose getropft  :grmpf:

Heute Nacht steht der Depp jedenfalls in der Box, Paddocktür ist zu. Vielleicht werde ich das auch erst einmal beibehalten zumindest bis der SB den Strom gespannt hat. Zum Schritt gehen kann ich ihn zur Not auch aufs Laufband stellen. Da kann er im schlimmsten Fall auf dem Band langsam trabseln, aber ich schätze da wird er wirklich Schritt gehen. Nur schön und abwechslungsreich ist das nicht.

Den Spanischen Schritt und Gruß hatte ich immer zum Abreagieren gemacht und bisher auch nicht das Gefühl, dass er sich davon aufgeiert. Heute habe ich nicht geübt und er ist zweimal abgeschossen. Vielleicht sollte ich die Übung doch streichen.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 18. Januar 2010, 14:58:25
Es kommt natürlich noch besser!
Unser lieber Stallbesitzer hat heute direkt nen Stromzaun zwischen die Paddocks des einen Nachbarn und Freixe gespannt.
Er durfte also wieder raus.
Und was macht der Idiot? Spielt steigen mit dem anderen Nachbarn.
Nicht nur dass er auf diese Weise wieder auf der Paddockstange hängen könnte. Es ist auch sicherlich sehr förderlich für einen Sehnenschaden AM HINTERBEIN.  :-X :grmpf:
Jetzt steht er halt wieder drin. Pech gehabt *ichwerdnochwahnsinnig*
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 19. Januar 2010, 00:10:37
 :grmpf: :grmpf: :grmpf:

sicher sehr blöd das alles.

Wäre es eine Option, evtl nur sehr langweiliges Neben Dir hergehen mit Kopfsenken zu clickern? Also ein Schritt, C+B, zwei Schritte, C+B usw....

Mein Pony bringt mich ja auch gelegentlich an den Rand meiner Geduld, und diese Übung (besonders wenn ich momentan zähle) schafft es dass ich mich auf das Zählen und nicht auf alles konzentriere, was er sicher gleich machen wird, oder gerade gemacht hat, oder was gerade nicht geht, oder oder.
es wird sozusagen meditativ, über eine halbe Stunde so nebeneinander herzugehen und auf das Gute zu schauen (gehen und Kopfsenken).

Nur mal so als Vorschlag.  :cheese:



und - ja, ich finde das alles auch höchst unfair für Euch, und habe , wie Du sicher weisst, größtes Mitgefühl  :-\
und natürlich  :kraul:  und für den Frezi :dd: und :guteBessg:

liebe Grüsse Heike
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 19. Januar 2010, 00:22:55
Danke das ist tatsächlich mal ne super Idee! Ich wollte ja schon länger mal das Zählen ausprobieren. Und das macht das elendige Schrittführen etwas weniger langweilig.

So, Entscheidung ist gefallen. Nachdem ich vorhin am Stall war und feststellen musste dass das Bein wieder so dick und warm, wenn nicht dicker und wärmer wie am 1. Tag ist, bleibt der Paddock jetzt zu.

Zumindest bis zur ersten Kontrolluntersuchung, und dann mal schauen wie es aussieht.

Etwas positives hatte das Steigen und Rein- und Rausrennen heute wenigstens. Beim Führen war das Pferd äußerst ausgelastet, schnappte nicht und erschreckte sich auch nicht. Ging brav hängenden Kopfes ruhig neben mir her.
Zu Belohnung durfte er sich wälzen und nutzte das natürlich auch ausgiebig aus, beidseits vollpaniert. Spanischen Schritt habe ich auch noch angetestet, aber der war heute nicht gut, übereilt und schief.
Dafür gab es eine Runde Hula-Training auf dem Paddock, was wirklich super geklappt hat und er hat es geschafft sich das Ding zum 3. und 4. Mal über den Hals zu werfen  :dops: :dops: :dops: und das Beste ist, er ist danach nicht panisch geworden und hat sich auch nicht geweigert, weiter zu üben weil ihn das gefährliche Ding angefallen hat.

Heute also ein wenig Entspannung nach all dem Ärger.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 19. Januar 2010, 00:25:25
 :thup: :applaus: :knuddel2:
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 19. Januar 2010, 12:47:17
Schön, dass es heute schon wieder alles besser klingt! Ist natürlich doof, wenn er jetzt "Boxenhaft" hat, aber die 6 Wochen gehen rum, und dann darf er ja wieder. Lieber jetzt einknasten, und er ist danach wieder richtig fit, als jetzt "halber Knast" und es verheilt ewig nicht!  :knuddel2:
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Hesa am 19. Januar 2010, 13:19:45
Oja das kenn ich auch. Man ist einfach nur gefrustet, will am liebsten alles hinschmeissen und hat noch dazu deswegen Schuldgefühle und der 4-beinige Dödel kapiert nicht, dass man nur das Beste für ihn will.  >:(
Natürlich war ich auch unfair ihm gegenüber, irgendwann bin ich dann kurz weggegangen - Luft holen und bin mit einem kleinen Lied im Kopf (You are my sunshine, my only sunshine...) zu ihm zurück und von da ging es besser. Nachdem das schlimmste vorbei ist, 2 - 3 Tage Pause wirken dann auch noch Wunder und man kann neu starten.

Mir hat es geholfen, vielleicht ist etwas dabei, dass du auch gebrauchen kannst.

Drück euch auf alle Fälle die Daumen und Kopf hoch!
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 19. Januar 2010, 15:56:20
Wow danke erstmal für euer Verständnis und den Zuspruch!
Ich glaube ich wäre nicht so fertig gewesen wenn Freixe nicht zusätzlich so viel Ärger mit den Paddocks produziert hätte. So ein bisschen hampeln  und aufgedreht sein beim Führen allein schockt mich eigentlich nicht, das kennen wir ja schon.

Eine Einstellerin hat mir jetzt erzählt, dass sie glaubt dass das "Angreifen" des Nachbarns auf dem Paddock nur Spiel war. In der Box, klar, da war es Futterneid das weiß ich und da gab es auch echt Ärger. Aber Auf dem Paddock sei sie sich sicher dass es Spiel war, denn wirklich Angst hätte der Nachbar vor Freixe nicht gehabt. Schließlich haben sie immer mal wieder auf dem Paddock gestanden und sich den Kopf abgeschleckt. Und ab und zu haben sie halt etwas ruppig gespielt.
Kann mir eigentlich auch nur so vorstellen dass Freixe auf der Paddockstange gelandet sein soll. Wenn er "angegriffen" hätte wäre er mit gebleckten Zähne und tiefem Kopf vorgeschossen oder hätte nach hinten ausgehauen. Das Steigen gehört eigentlich in sein Spiel-Repertoire, vor allem in Kombination mit dem Aushauen nach vorne.

Als er dann gestern mit dem anderen Nachbarn gespielt hat, hat die Einstellerin es ja live gesehn und war sich 100% sicher dass es Spiel ist, als der SB hinzukam meinte der aber das sei schon wieder Angriff. Er spielt halt echt ruppig. Einmal hat sich sein Kumpel auf dem Winter-Sandpaddock in seinen Hals verbissen und war von dort nicht mehr zu lösen, bestimmt 30 Sekunden oder länger. Freixe hat es gar nicht weiter gestört und er war auch nicht eingeschüchtert, danach ging es genauso ruppig weiter. Und am nächsten Tag hatte er eine zahnförmige Schwellung am Axthieb :D
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 19. Januar 2010, 23:12:15
Heute Kopf tief im Schritt geclickt mit der Zählmethode. Sind bis 26 Schritt gekommen, dann kam ein neues Pferd in die Halle und Freixe musste das jedesmal angiften wenn es an uns vorbei lief  :roll: sind daher nicht mehr viel weiter als bis 10 gekommen und dafür gabs dann ja noch keinen Click. Trotzdem eine sehr viel versprechende Methode.
Das Gift-Problem sind wir dann auch direkt angegangen, da er sich da dann innerhalb kurzer Zeit so rein gesteigert hat, das eine Distanz von 15m schon lange damit er die Ohren anklappte und in die Richtung des Fremdpferdes garstete.
Hier bin ich allerdings nicht mit Clicken ran gegangen, da das Kopfsenk-Clicken ja quasi schon nicht funktioniert hat, ihn vom Giften abzuhalten. Stattdessen bin ich a la Horsemanship jedesmal auf die Hinterhand zu gegangen, wenn er anfing zu giften. Dadurch ist er sofort mit der Hinterhand gewichen und hat die Aufmerksamkeit auf mich gerichtet. Dafür gab's dann allerdings C+B.
Scheinbar konnten wir so diesen Gifterei-Mechanismus unterbrechen, denn nach 4, 5 Runden üben konnte er wieder ruhig und ohne Gezicke an anderen Pferden vorbei gehen.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 19. Januar 2010, 23:17:32
 :jubel: :five:
Oh das klingt ja wieder einigermaßen fein!  :D :D
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 20. Januar 2010, 19:02:15
Hallo Escy,

Heute Kopf tief im Schritt geclickt mit der Zählmethode. Sind bis 26 Schritt gekommen, dann kam ein neues Pferd in die Halle und Freixe musste das jedesmal angiften wenn es an uns vorbei lief  :roll: sind daher nicht mehr viel weiter als bis 10 gekommen und dafür gabs dann ja noch keinen Click. Trotzdem eine sehr viel versprechende Methode.
hier haben sich ja die Anforderungen schlagartig gesteigert, als das Pferd in die Halle kam (deutlich stärkere Ablenkung), daher hätte ich entsprechend meine Anforderungen deutlich heruntergeschraubt und vielleicht sogar nochmal bei "1" angefangen. Generell gefällt mir an den 300 peck pidgeons nicht, dass es kontinuierlich nur immer schwieriger wird für's Pferd. Ich mag es lieber, mich um einen Mittelwert herum nach oben zu arbeiten, so dass es auch immer wieder "leichtere" Aufgaben zwischendrin gibt, die die Motivation steigern. Ab und zu habe ich auch gerne mal "Jackpots" in Form von ganz geringen Anforderungen, d.h. der Click kommt schon nach 1 - 3 statt erst nach über 10 (wenn ich soweit bin). Ganz doof sind die Tiere ja meist nicht, und kapieren schnell, dass sie nur immer mehr bieten müssen, und verlieren dadurch manchmal die Lust. Mit so kleinen überraschenden "Appetithäppchen" wird das Ganze wieder mehr zum spannenden Glücksspiel für sie.

Es freut mich aber sehr, dass Ihr es geschafft habt, so ruhig und konzentriert zu arbeiten, mit welcher "Übung" auch immer!  :keks:
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 20. Januar 2010, 23:56:57
Hi eboja!
Ja ich hatte auch schon überlegt dann jetzt bei 26 Schritt Schluss zu machen und es nur noch auf der Dauer zu halten für den Rest des Tages.
Aber so ein Jackpot zwischendurch ist auch eine super Idee!

Leider habe ich schon wieder schlechte Nachrichten  :(
Heute war meine Reitbeteiligung da, weil ich erst um halb elf aus der Uni kam. Sie macht Freixe zurzeit nur einmal in der Woche, halt wenn ich keine Zeit habe.
Sie schrieb mir vorhin eine SMS und bat mich, sie zurückzurufen. Ich tat dies und sie erzählte mir ganz aufgebracht (und auch ziemlich ängstlich) dass sie Schritt geführt habe und Freixe erst ganz brav und relaxt gewesen sei. Auf einmal wäre er ein Stück losgetrabt und habe so getan als hätte er sich erschreckt, und hinter ihr hätte eine Einstellerin (Ich nenne sie mal X) angefangen zu schimpfen. Freixe hat wohl nach ihrem Pferd, einer Haflingerstute getreten (oder es zumindest versucht), meine RB hat das so nicht mitbekommen, nur das losspurten danach.
Als ich nachfragte, erzählte sie mir, dass Freixe schon vorher jedes Pferd, das näher an ihm vorbei lief, bitterböse angesehen habe, aber sonst auch nichts.
Die X habe dann total losgezetert "Was ist das denn für ein Mistvieh! Ich glaub es nicht! Der hat versucht nach meiner Stute zu treten!" und die andere anwesende Reiterin hätte zugestimmt. Dann hat X noch weiter gewettert, wenn man wüsste was dass das Pferd so ein Mistvieh wäre, dann könnte man ja wohl gefälligst auch draußen führen und nicht in der Halle.
Meine arme RB wusste sich gar nicht zu rechtfertigen und war ziemlich mit den Nerven am Ende. Ich habe sie dann erst einmal beruhigt.

Na ja, Tatsache ist, dass das ein absolutes No-Go ist, nach anderen Pferden zu treten, auch wenn er unausgelastet und unausgeglichen ist. Ich werde mich auch noch einmal bei X deswegen entschuldigen. Trotzdem finde ich ist es eine Frechheit, meine RB aus der Halle zu schicken, erstens wäre es äußerst riskant im Dunkeln mit dem Pulverfass im Gelände spazieren zu gehen. Zweitens hat Freixe noch nie nach einem anderen Pferd getreten, wenn er am Strick war und drittens finde ich es unmöglich, das Pferd eines anderen als Mistvieh zu bezeichnen, auch wenn ich genau das denke.
Auf X bin ich eh nicht gut zu sprechen. Ich hatte euch ja von unserer Putz-Problematik und Freixes Gezicke dabei erzählt. Das hat sich alles schon enorm gebessert und seit dem letzten Chiropraxis-Termin ist das Problem auch ganz verschwunden. Als es allerdings noch nicht so super war und Freixe noch oft böse geguckt hat beim Putzen, konnte sie es nicht lassen, sich regelmäßig dazu zu stellen, wenn ich am Putzen war, nur um beim nächstbesten bösen Blick meines Pferdes darauf herum zu hacken "Boah eh ich glaub es ja nicht wie böse der ist! So ein Mistvieh!" Bisher habe ich das einfach überhört oder nur kommentiert "Das ist schon viel besser geworden und wird noch einige Zeit brauchen bis er sich ruhig putzen lässt".
Jetzt bin ich aber langsam echt genervt.

Was mich an Freixes Verhalten schockt, ist, natürlich erst einmal dass er sich überhaupt wagt, nach anderen Pferden zu treten. Zweitens, das ausgerechnet nachdem wir das gestern geübt hatten bis er wirklich völlig ruhig an anderen Pferden vorbei gehen konnte.

Auf der Heimfahrt aus der Uni habe ich unentwegt darüber nachgedacht, was ich jetzt machen soll. Meine (ernsthaften) Gedanken waren von Pferd in die Box sperren und exakt in 2 Monaten zum Kontrolltermin in der Klinik erstmals wieder da raus holen (ein Frustgedanke - so "dankt" er mir meine täglich 3-4 Stunden Bemühen, seine Heilung voranzutreiben und ihn zu entertainen, ich weiß das ist total vermenschlicht)
bis hin zu einen Reiter bitten, mit uns zu üben, und Freixe beim nächsten Giften, wenn er vorbei reitet, so fest es geht mit der Gerte eine überbrezeln und das so lange bis er aufhört zu giften.

Wie das halt immer so ist, Gewalt wird immer bei Inkompetenz eingesetzt und ich fühle mich gerade seeeeehr inkompetent und habe echt keine Ideen mehr!

Fällt euch vielleicht etwas ein? Gezielt mit einem anderen Pferd üben geht leider nicht, die Pferde meiner Freunde mag er und giftet die nicht an und fremde Einsteller möchte ich ungern fragen.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: cinnamon am 21. Januar 2010, 00:27:04
blede gschicht.

ich würde an deiner stelle auf jeden fall mal ergänzend was zufüttern, falls du es nicht eh schon tust - magnesium, vit b, tryptophan, melissenextrakt, passionsblume, bachblüten...alles was halt so ein bissl runter schraubt.

außerdem würde ich das kopf senken weiter ausbauen - hat ja schon ganz gut geklappt, wie du geschrieben hast.
die rb würde ich entweder soweit ins training einführen, dass sie das gebacken kriegt oder sie soll freixe während der zeit besser gar nicht angreifen.

dann würde ich beim führen darauf achten, den anderen pferden von vorn herein nicht zu nahe zu kommen - die besitzer ggf warnen.
wenn da jeder ein bissl rücksicht nimmt, sollte das ja wohl klappen. bei massenbetrieb gibts halt nur bespassung in der stallgasse/putzplatz.

das treten würde mich jetzt als stutenbesitzerin  ;)  nicht übermäßig schockieren - deswegen ist ein pferd weder ein mistviech, noch eine wilde bestie. vor allem solange das verhalten nur in dieser absoluten ausnahmesituation auftritt.
natürlich sollte man aufpassen, dass man sich da nix anzüchtet, aber mit ausreichend prävention und training sollte das machbar sein.

ihm eine überbraten halte ich nicht für besonders sinnvoll. erstens einmal wegen der verletzeungsgefahr - überstandiges, gspinnertes pferd + gerte + kleines menschlein am strick ist eine denkbar schlechte kombination.
zweitens weil er dann erst recht aggressiv reagieren könnte, auch weil er den klaps nicht mit seinem getrete, sondern dem  anderen gaul verknüpft, der ihm so schon auf`n wecker geht.
besser fährst auf jeden fall mit alternativverhalten antrainieren - so kannst einerseits das treten verhindern, andererseits hast auch eine möglichkeit, den stresslevel ruterzuschrauben.
was auch gut geht, ist zu zweit führen - tellington bietet da gute möglichkeiten (inklusive ttouches).

habts ihr eine schrittmaschine?

lg alex
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 21. Januar 2010, 02:05:57
Hey Cinni! Danke erstmal für die Tipps!
Bin echt um jede Idee dankbar, ich glaub da hast du uns schon echt geholfen.

Zufüttern, hab ich auch schon drüber nachgedacht hab aber bisher an der Wirksamkeit solcher "Beruhigungs"mittel gezweifelt. Das Magnoquiet soll ja super sein zB, da ist ja u.a. Magnesium drin. Bachblüten wäre auch ne super Idee, ich hoffe nur ich bekomme da den richtigen Mix raus.

RB bekommt das sicher hin mit dem Kopfsenken, die kennt clickern und muss auch ansonsten jeden Mist mitmachen  :roll: sie trifft ja auch keine Schuld an der Geschichte, hab ihr ja nix gesagt von dem Gegifte und dem Kopfsenk-üben.

Zitat
das treten würde mich jetzt als stutenbesitzerin  Zwinkernd  nicht übermäßig schockieren - deswegen ist ein pferd weder ein mistviech, noch eine wilde bestie. vor allem solange das verhalten nur in dieser absoluten ausnahmesituation auftritt.
Balsam für meine Seele! Wo ich langsam anfange selbst am Charakter meines Pferdes zu zweifeln  :-\

Zitat
ihm eine überbraten halte ich nicht für besonders sinnvoll. erstens einmal wegen der verletzeungsgefahr - überstandiges, gspinnertes pferd + gerte + kleines menschlein am strick ist eine denkbar schlechte kombination.
zweitens weil er dann erst recht aggressiv reagieren könnte, auch weil er den klaps nicht mit seinem getrete, sondern dem  anderen gaul verknüpft, der ihm so schon auf`n wecker geht.
Ja da hast du wohl sehr Recht! Erstens macht ihn Gewalt immer total unsicher und damit noch hibbeliger. Zweitens führen so Sachen wie Klaps geben fürs Schnappen etc bei ihm nur dazu dass er noch mehr dazu angestachelt wird - Wallach halt  :roll: das ist halt ein Verzweiflungsgedanke und ich bin echt froh heute nicht am Stall gewesen zu sein, als das passiert ist, sondern jetzt Zeit habe mich abzuregen  :'(

Also Kopfsenken ist sicherlich schonmal super weils emotional ja auch runterkühlt! Klappt ja auch soweit, es sei denn ein Pferd wagt sich in unsere Nähe  :(
Gibt es vielleicht noch etwas, was ich gezielt in dem Moment abfragen kann, zB damit er wirklich zu mir schaut und erst gar nicht auf die Idee kommt zu giften?
Und dann hab ich momentan noch das Problem, das Schnappen beim Führen entfällt ja wenn er mit Kopf überm Boden läuft. Wenn es dann aber C+B gibt und wir kurz anhalten zum Futter reinstopfen, nimmt er den Kopf wieder hoch. Und dann nutzt er eigentlich jedesmal die Gelegenheit, nochmal irgendwie zu schnappen, also nach dem Futter nehmen. Entweder bevor wir erneut losgehen, oder, nach dem Losgehen bei den ersten zwei, drei Schritten bevor er den Kopf wieder runter nimmt.
Das würde ich gern noch weg clickern :D
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: lindalotze am 21. Januar 2010, 08:37:21
Zitat
das treten würde mich jetzt als stutenbesitzerin  nicht übermäßig schockieren - deswegen ist ein pferd weder ein mistviech, noch eine wilde bestie.
:thup: :jaja: Das seh ich aber mal ganz genau so!
Ich kenne die Thematik, hab selber ein Pferd das sich schnell bedrängt fühlt und dann zickig-abweisend reagiert. Und ich finde diese Kommentare zu einem ganz natürlichen Verhalten echt unverschämt. Da kommt ein ziemlich fremdes Pferd dicht heran...ja was für eine Reaktion erwarten die Leute von den Viechern in der Situation? Sollen sie mit dem Schwanz wedeln und fiepsen und Fangen spielen???

Wenn die berüchtigte Pferdelänge Abstand eingehalten wird, kann eigentlich nichts passieren und die allermeisten Pferde kriegen dann auch nicht das Bedürfnis, die Verhältnisse selbst zu klären. Wenn der Abstand kleiner wird, ist das ein Fehler der Menschen und nicht eine Unzulänglichkeit des Pferdes. (Tschuldigung, das ist echt mein Hassthema...da werden die einfachsten Regeln jedes Reitbetriebes nicht eingehalten, weil man meint das nicht nötig zu haben, und dann soll das Pferd diese Mischung aus Arroganz und Bequemlichkeit ausbaden. Wenn es den Unfug nicht mitspielt, ist es ein Mistviech. Toll.... )

Das mit dem Gertenschlag durch einen anderen Reiter halte ich aus den selben Gründen wie Cinni nicht für sinnvoll. Dazu kommt noch die Gefährdung des anderen Reiters/ seines Pferdes. Wenn Freixe in dem Moment nicht wegspringt, sondern spontan zurückhaut und trifft, ist der Teufel los.

Wegen Füttern mit Schnappen: kannst Du ihn clicken, dann das Halfter greifen, dann füttern und dann den Kopf loslassen, wenn er geradeaus schaut oder schon wieder in Kopftief-Position zieht? Das wird ihm zwar anfangs stinken, dass Du ihn so stark kontrollierst, aber mit der Zeit lässt er das Nachschnappen dann vielleicht.

Ich plädiere auch für Beruhigungsmittel, egal welchen Ursprungs. Die meisten Leute haben einen Mordshorror vor so Zeug, derweil wird das zentnerweise an Grundschulkinder verfüttert :ichich:- das ist natürlich übertrieben ausgedrückt, aber die Gefahr, dass er sich nochmal die Sehne schrottet, weil er sich aufführt wie eine Sau, ist m. E. größer als die Gefahr, dass er von den Beruhigungsmitteln irgendwelche Nebenwirkungen erleidet.

lg und ein dickes Nervenkostüm für Dich
Linda
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: cinnamon am 21. Januar 2010, 09:06:33
kopf hoch escy, auch das geht vorbei *tröst*
ich kenn die problematik zwar nicht von meinen eigenen mulis, aber ich hab mal ein pferd betreut, das auf grund eines sehnenschadens ein halbes jahr stehen musste. das war ein 1,90m großer, auftrainierter 5-jähriger verspielter wallach.
dank schrittmaschine, zusatzfütterung, grasen gehen und ct war er aber immer ganz gut kontrollierbar.

Zitat
Gibt es vielleicht noch etwas, was ich gezielt in dem Moment abfragen kann, zB damit er wirklich zu mir schaut und erst gar nicht auf die Idee kommt zu giften?

was mir spontan einfällt, wär zb. vorderfuß anheben - das ist simpel und hindert ihn daran, derweil mit den hinterbeinen auszukicken (er kann natürlich trotzdem treten, aber die wahrscheinlichkeit ist doch geringer).
musst halt gucken, dass ihn das nicht zusätzlich aufbrezelt - ich würd da eher so ein anheben clicken wie beim hufe geben, auf keinen fall was spanischen gruß-mäßiges.
das hat beim mitbewohnerwallach supergeniel funktioniert als alternativverhalten zum zampacken und weg düsen.
wichtig ist nur, dass man das so intensiv trainiert, dass das verhalten fast schon reflektorisch gezeigt wird in stresssituationen - wie zb. das kopf senken.
ich finds immer wieder genial, was solche antrainierte verhalten dem tier bringen - meine greifen in stresssituationen selbstständig darauf zurück, um an einem problem zu arbeiten  und eine lösung zu finden - das alles entgeht einem, wenn man einfach nur +p anwendet und dem pferd zb. eine überzieht.

zum schnappen: ich würde das futter ausschließlich tief am boden geben. wenn man das ein paar mal macht, bleibt der kopf automatisch nach dem click unten.
danach würde ich nahtlos ein unten bleiben abfragen und daraus dann mit gesenktem kopf antreten lassen.
ansonsten würde ich getrennt davon auch nochmal das futter nehmen clicken.

Zitat
Und ich finde diese Kommentare zu einem ganz natürlichen Verhalten echt unverschämt. Da kommt ein ziemlich fremdes Pferd dicht heran...ja was für eine Reaktion erwarten die Leute von den Viechern in der Situation? Sollen sie mit dem Schwanz wedeln und fiepsen und Fangen spielen???

Wenn die berüchtigte Pferdelänge Abstand eingehalten wird, kann eigentlich nichts passieren und die allermeisten Pferde kriegen dann auch nicht das Bedürfnis, die Verhältnisse selbst zu klären. Wenn der Abstand kleiner wird, ist das ein Fehler der Menschen und nicht eine Unzulänglichkeit des Pferdes. (Tschuldigung, das ist echt mein Hassthema...da werden die einfachsten Regeln jedes Reitbetriebes nicht eingehalten, weil man meint das nicht nötig zu haben, und dann soll das Pferd diese Mischung aus Arroganz und Bequemlichkeit ausbaden. Wenn es den Unfug nicht mitspielt, ist es ein Mistviech. Toll.... )

jepp, seh ich ganz genau so  :thup:
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 21. Januar 2010, 09:56:12
Hi,
lass den Kopf nicht hängen, ihr habt schon Schlimmeres durchgestanden!! :omm:

ich kann mir gut vorstellen, dass der Frezi mit Deiner RB in der Situation heftig unsicher war, und ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass der Hafi unangemessen nahe kam und der Frezi in der Bredouille war. vor allem wenn er vorher schon dauernd andere angiftet - macht Mirko ganz genauso, wenn er sie nicht kennenlernen darf oder sie nicht kennt, dann versucht er sie auf Abstand zu halten, und das traut er sich nur weil er neben mir am Strick läuft (oder mit mir drauf).

Da jetzt draufhauen zu wollen ist auch total verständlich, aber es bringt einfach nichts.

Wegen dem Schnappen beim Führen bin ich gerade der Experte  :lol:  :roll: Im letzten Winter als es so arg war, habe ich das Kopfsenken über Signal: Hand am Widerrist   als Gegenverhalten eingeübt. Mirko hatte da auch so einen Automatismus: Anfrage zum Losgehen, Schnappen, Losgehen.
also habe ich ordentlich Stehen geübt (Grown Ups) und jegliches Geradeausschauen bestärkt. Dann Kopfsenken angefragt (Hand am Widerrist) und dann mit gesenktem Kopf losgehen. Zu Anfang gab es schon bei der Idee von Losgehen C+B, dann bei einem Schritt, dann bei zwei Schritten usw.
Losgehen ab da nur noch mit gesenktem Kopf. So haben wir über einige Wochen geführt, und das hat enorm viel gebracht.
Vor allem habe ich einen sehr guten Strickkontakt bekommen, so daß  ich ihn auch über leichte Signal am Strick (hinstreichen, anheben) wieder konzentrieren konnte und entweder über den Strick oder über das Handsignal wieder ans Kopfsenken erinnern konnte, wenn nötig.

Guck mal hier (http://video.google.de/videoplay?docid=4840014570086856197#), da haben wir schon einige Zeit geübt (was man vor allem am Losgehen sieht)

Mir hat das Ganze vor allem aus meinem Frust und meinem Gefühl der Hilflosigkeit geholfen.  Ich hoffe sehr für Euch, dass es auch bei Euch funktioniert.
Und es hilft auch sehr, nicht an "schlechtes Verhalten wegclicken" zu denken (negativ), sondern "gutes Alternativverhalten etablieren" zu üben.  ;)  :knuddel2: :kraul:
lg Heike
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: verena am 21. Januar 2010, 10:45:39
Na ja, Tatsache ist, dass das ein absolutes No-Go ist, nach anderen Pferden zu treten, auch wenn er unausgelastet und unausgeglichen ist.

Sehe ich  nicht so. Es ist seine pferdische Art zu sagen, daß er einfach Abstand möchte und im Moment einfach grantig ist (ist ja auch verständlich) und sollte ihm zugestanden werden. Meine Gloa ist auch eine, die grundsätzlich die Ohren anlegt (im besten Fall), wenn ein Pferd im Viereck zB. bei ihr vorbeigeht. Wird ein gewisser Individualabstand nicht eingehalten, dann kanns auch vorkommen, daß sie schlägt. Ich stehe ihr das zu, passe aber selbst auf, daß ich mit ihr halt nicht zu knapp an anderen Pferden vorbeigehe und mache andere Reiter im Viereck darauf aufmerksam, bei ihr auf Abstand zu achten. Freixe ist deshalb nicht asozial oder ein Mistvieh sondern einfach ein Pferd, das im Moment einfach unrund ist und grantig und sich nicht wohlfühlt und das auf seine Art ausdrückt.

Liebe Grüße!
Verena
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Anke am 21. Januar 2010, 10:48:47
Hi,

ich denke auch, dass Dein Freixe wenig für sein aktuelles Verhalten kann. Man kann den Tieren so schlecht erklären, dass sie krank sind und sich deswegen schonen müssen, obwohl sie ein sooooo dringendes Bedürfnis haben, mal wieder so richtig zu powern. Gesitige Auslastung ist sicher ein Ventil, aber es kann nie das gute Gefühl ersetzen, sich körperlich richtig angestrengt zu haben. Wen wunderts da, dass Freixe zunehmend zappelig und unleidlich wird  :-\

Mal ein paar Ansätze aus den Training mit Hunden, die auf andere Hunde unleidlich reagieren, umgemünzt auf Pferd (wenn die Pferdeexperten sagen, das geht nicht, dann bitte einschreiten in mein Geschreibsel  :nick:):

"Open the bar", wenn das fremde Pferd in den Wahrnehmungsbereich von Freixe kommt, evtl. schon wenn es die Halle betritt, gibt es eine Salve von C&B, die aber sofort endet, wenn das andere Pferd wieder aus dem Wahrnehmungsbereich verschwindet >> die Anwesenheit fremder Pferde wird positiv hinterlegt. Abstand zum fremden Pferd aber so einhalten, dass Freixe sich nicht genötigt sieht zu Keilen. Wenn er entspannt oder gar freudig auf den Anblick auf eine bestimmte Distanz reagiert, dann diese ein Stückchen veringern.

Oder wie schon genannt, ein inkompatibles, schon gut funktionierendes Alternativverhalten abfragen und dann mit C&B die für Freixe unangenehme Situation verlassen. Ich schätze ausreichender Abstand zu dem ihm nicht geheuren Fremdpferd ist ihm wichtiger als Futter, das kann man im Weggehen ja auch noch geben.

Oder "Click für Blick" (auch gut geeignet als Trainingsstufe nach "open the bar") jedes freiwillige, aktive Ansehen von Fremdpferden clickern, egal ob Freixe dabei zunächst "böse" guckt. Auch hier werden die Fremdpferde zunehmend etwas positives.

Für die, die Angst haben, dass man so das "andere Pferde hassen" verstärken könnte: nein, das geht nicht, denn der Clicker löst gute Gefühle aus, das ist zu Hass und Aggression inkompatibel. Was passieren kann, dass das früher in der Situation gezeigte Verhalten noch eine Weile auftritt, aber es fehlt dann bald die dahinter liegende negative Emotion, es ist also nur noch Show, um den Click aszulösen. Bin ich soweit, kann ich auch relativ schnell diese Show abstellen. Natürlich darf während so eines Trainings nix negatives vom Fremdpferd dem Schüler zugefügt werden, dann bricht das Vertrauen fix zusammen... aber bei Pferden ist es im Vergleich zu Hunden ja doch seltener, dass man auf von ihren Besitzern nicht kontrollierbare Freiläufer trifft, die "der tut nix - das hat er ja noch nie getan" heissen  >:(

Mir geht es halt erstmal drum, dass das Tier die Situation anders wertet, eben als nicht mehr bedrohlich, unangenehm, denn dann fällt meist auch das von uns unerwünschte Verhalten weg bzw. lässt sich ziemlich einfach abstellen. Viel schwieriger ist es, in der noch stressenden Situation ein Alternativverhalten zu erlernen und durchzuhalten.

Mit +P lässt sich das auf Dauer nicht wirklich lösen. Wobei man blöder Weise meist erst eine Verbesserung erzielt, die uns drin bestärkt, dass dieser Weg der richtige ist  - manchmal echt blöde, dass die Lerngesezte bei uns auch so greifen  :confused: und das Gefühl "ich könnte ihn an die Wand nageln" vor lauter Frust, das kenne ich auch, ich seh dan zu, dass ich ganz fix de Arbeit abreche, in dem Zustand bin ich nämlich kein vertrauenswürdiger Anführer). Mit +P deckel ich evtl. das unerwünschte Verhalten ab, es ändert aber nix an der Ursache, dass das Pferd sich in der Situation unwohl fühlt und als Lösung nur das Giften und Schlagen sieht. Das unterlässt es vielleicht nach +P erstmal. Bis der Stress doch wieder zu hoch wird, die Angst vor der Strafe im Vergleich kleiner und Peng, da ist es wieder das "Fehl"verhalten, vielleicht sogar ohne vorherige Anzeichen in der Körpersprache, weil die je nach Trainer ja auch schon sanktioniert wurden (bei Hunden beliebt: "der darf nicht knurren" - dabei ist das doch nur Kommunikation und für mich ein sehr wertvoller Hinweis auf seine Gefühlslage).

ciao
Anke

Edi: R und P durchgängig im letzten Absatz verdreht gehabt.... man sollte seine Texte immer Korrektur lesen, grmpf  :les:

Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 21. Januar 2010, 10:55:52
Zitat
Was passieren kann, dass das früher in der Situation gezeigte Verhalten noch eine Weile auftritt, aber es fehlt dann bald die dahinter liegende negative Emotion, es ist also nur noch Show, um den Click aszulösen
:dops: :dops: :dops: Genauso fühlt es sich inzwischen bei Mirko an - vielen Dank für die Beschreibung!!  :keks: :cheer:
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: lindalotze am 21. Januar 2010, 11:36:52
Anke, jetzt machst Du mich wirr. Ich dachte, R+ meine positives Reinforcement, aber Du verwendest es im letzten Absatz als Synonym für positive Strafe. Klär mich mal bitte auf...
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Anke am 21. Januar 2010, 12:28:47
Anke, jetzt machst Du mich wirr. Ich dachte, R+ meine positives Reinforcement, aber Du verwendest es im letzten Absatz als Synonym für positive Strafe. Klär mich mal bitte auf...

Kreisch, Tippfehler  :wand:... danke fürs Aufpassen!  :blume1:

Muss natürlich +P heissen... ich geh sofort editieren

ciao
Anke
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 21. Januar 2010, 12:36:44
Tolles Post, Anke!  :keks: Wobei ich über "R+" auch gestolpert bin... Okay, hat sich  ja schon erledigt.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 22. Januar 2010, 02:07:08
Wow also ich bin echt überwältigt von der Masse der guten Tipps die ich hier bekomme!
Danke erstmal!  :danke:
Zunächst erst einmal die "schlechten Nachrichten des Tages" (ja, ja, jeden Tag was neues  :wand: )
Der Freixe hat, nachdem er nun ja nur noch in der Box steht und nicht mehr raus auf den Paddock darf, da er dort ja nach dem Steigi-Spielen über der Paddockstange hing, heute mit dem einen noch zugänglichen Nachbarn (andere Trennwand ist ja mit 3 Brettern hoch gezogen worden) Steigen in der Box gespielt. Das ging wohl ziemlich heftig ab, dass eine Einstellerin, die es beobachtet hat, schon Angst hatte das andere Pferd würde rückwärts umkippen so hoch ists gestiegen.
Aber was soll ich da noch machen, die andere Wand auch noch zubrettern? Dann hat er ja endgültig keinen Sozialkontakt mehr  :-X Leider ist sein Nachbar halt auch super unausgelastet und macht bei solchen Spielchen zu gern mit.
Gute Nachricht des Tages: das Steigen hat sich scheinbar nicht auf die Sehne geschlagen, die war kühl und dünn, und dank des Austobens am Morgen war der Herr Pferd heut auch äußerst ausgeglichen beim Führen  :roll:

Keine Sorge, ich haue ihn schon nicht, ich weiß ja selber das das nichts bringt und ich will das auch nicht. Nachdem nun aber mehrere Tage hintereinander jedes Mal irgendeine neue Katastrophe passiert ist, hätte ich nicht die Hand dafür ins Feuer gelegt, nach dem Austreten ruhig zu bleiben  :-[ gut dass ich nicht da war!

Zum Abstand halten: Na ja, das kann durchaus auch mal schwierig werden wenn man abends in die Halle kommt. An manchen Tagen waren es 9 Leute in einer 20x40 Halle, aber erstaunlicher Weise giftet Freixe dann fast gar nicht mehr, wahrscheinlich weil er nicht mehr hinterherkommt, so oft wie wir dann anderen Pferden begegnen  :lol: Bei 2, 3, 4 Reitern giftet er aber sehr viel.
Was oft Abhilfe schafft, ist die Pferde wenigstens kurz schnuppern zu lassen, aber das hilft auch nicht immer und ist manchmal etwas riskant. Viele kennt er halt gar nicht, auch nicht von der Wiese im Sommer.
Das vorbeireitende Pferde angifteln habe ich ihm auch immer zugestanden solange es beim Ohren anlegen blieb. Als "seine" Stute ihn in der Rosse immer beim Ausreiten bedrängt und teilweise vom Feldweg gedrängelt hat, habe ich ihm auch zugestanden sie weg zu beißen (das hat die Stute kaum gestört  :roll: - liebestolle Weiber!). Jetzt weiß ich nicht mehr ob das so klug war, da ich das Gefühl habe das Austreten heraufbeschworen zu haben, weil ich ihm so etwas habe durchgehen lassen.

Ich finde es echt beruhigend dass ihr ein Pferd nicht für gestört haltet wenn es giftet und es Freixe auch nicht krumm nehmt, nach der Hafistute getreten zu haben.  :D

linda, zum Schnappen, ich glaube wenn ich ihn am Kopf fixiere verstärke ich das Problem eher noch - das merke ich öfter wenn ich beim spanischen Schritt "Führung" gebe, das scheint Freixe an die Halfter-Zieh-Spiele mit seinem Kumpel zu erinnern und er versucht nach dem Jackenärmel zu schnubbeln.
Beruhigungsmittel habe ich noch da vom Fesselträgerschaden und da GsD wenig gebraucht. Bisher ist er ja auch echt händelbar und macht nur mal 1, 2 Sätze nach vorn. Sollte das problematisch werden scheue ich aber nicht sie einzusetzen :D

cinni, hatte ich vergessen: Wir haben ein Laufband, das ist eigentlich auch super zum Schritt gehen lassen, weil die Pferde da kaum Möglichkeit haben etwas anderes zu machen außer Schritt zu gehen. Das werde ich also auch mal einsetzen.
Grasen bin ich gegangen bis hier so fett Schnee lag, seitdem nicht mehr. Jetzt ist der Schnee geschmolzen aber Freixe zurzeit ja arg hampelig, da warte ich lieber bis er wieder in die Kranken-Routine gekommen ist.
Das reflexartige beim Alternativverhalten ist glaube ich das Entscheidende. Davon sind wir beim Kopfsenken auch noch weeeeit entfernt da ich es bisher nicht gebraucht und nicht geübt habe. Aber jetzt haben wir ja Zeit und einen Grund...  :roll:
Ich habe es ja auch schon bei Pferden beobachten können, dass man damit tatsächlich das Fluchtverhalten unterbrechen kann und die Pferde das oft sogar selbst einsetzen um sich zu beruhigen. Ich denke das wird schon, wenn ich jetz dranbleibe. Bisher war das Kopfsenken nur eine Übung und gerade, wenn es wichtig wurde, also Freixe sich aufgeregt hat, ließ sie sich nicht mehr abrufen. Daran werde ich jetzt üben.
Futter am Boden geben: Habe ich heute schon ausprobiert, hat schon sehr viel gebracht! Freixe fing schon bald an, unten auf das Futter zu warten oder zumindest nicht so hektisch danach zu grapschen. Allerdings geht das ziemlich auf den Rücken  ;D

Muriel, ja deine Paradeübung Schnappen löschen  ;D Freixe macht das ja eigentlich nicht, aber er hat das Verhalten jetzt nach den 3, 4 Wochen Schritt schon erschreckend fest drin. Würde sich sicherlich wieder legen wenn er wieder fit ist, aber es nervt ja doch ziemlich und ich bin froh daran was arbeiten zu können.
Das Kopf geradeaus clicken ist noch eine super Idee. Das war bisher noch so ein fehlender Baustein zwischen Click, Halten... und Belohnung, bzw zwischen Belohnung und Kopfsenken, Losgehen. Ach und ich hatte beim letzten Mal auch nicht mit gesenktem Kopf los gehen lassen sondern erst nach dem ersten Schritt Kopfsenken angefragt, da ich es nicht hinbekommen habe ihn mit gesenktem Kopf los gehen zu lassen. Das habe ich heute auch geübt und es hat echt gut geklappt und unheimlich viel Ruhe rein gebracht.
Was war bei dir das Signal zum Losgehen? Wenn du losgegangen bist? Ich habe nämlich heute ab und an das Problem gehabt, dass Freixe nach C+B den Kopf gesenkt hat und dann recht bald von sich aus wieder los gelaufen ist  :roll: ;D "Komm, weiter, ich bekomme in 21 Schritten wieder c+b!"
Diese Stricksignale kenne ich nicht und auch das Hinstreichen und so nur aus deinen Berichten *G* bisher habe ich am durchhängenden Strick geführt und darüber eigentlich gar keine Signale gegeben (war nur die "Sicherheitsleine") welche genau gibst du da? Anheben, Hinstreichen, was noch?

Verena, danke erstmal, ich wünschte die Einsteller bei uns wären so verständnisvoll. Aber für diese Hafireiterin ist es scheinbar absolut unverständlich dass ein täglich gerittenes Pferd den Boxenkoller kriegt, wenn es auf einmal nur noch 10min am Tag Schritt gehen darf.  :P
Zum Verständnis fürs Austreten: Es ist natürlich super wenn man dem Pferd diese Art von Eigenwehr zugestehen kann, aber das ist wie schon gesagt bei uns dank vieler Mitreiter recht gefährlich. Bei Freixe habe ich zusätzlich das Gefühl, dass er sich noch da rein steigert, wenn er merkt dass er damit Macht über andere Pferde hat, d.h. wenn die merklich zusammenzucken oder Platz machen, stachelt ihn das noch an, noch mehr zu giften, statt es gut sein zu lassen.

Anke:
Danke für den ausführlichen Beitrag, sind ganz tolle Ideen drin!
Wie genau würdest du den Wahrnehmungsbereich von Freixe eingrenzen? Wenn ein Pferd in die Halle kommt, müsste ich ja u.U. 45min lang C+B machen bis das die Halle wieder verlässt :D also dann eher, wenn es näher an uns heran kommt, zb auf dem gleichen Zirkel? Das positiv hinterlegen der Anwesenheit von Pferden wäre echt super! Und das könnte ich evtl auch nochmal mit unserem Hundeproblem machen, wenn es klappt.
Das Click-für-Blick-Ding klingt echt riskant, da muss man echt Vertrauen haben dass das auch klappt und nicht nach hinten losgeht  :lol: Aber vielleicht kann ich die Angiften-Loben-Situation ja umgehen indem ich erst einmal das Anschauen von Pferden clicke, die Freixe mag und eh freundlich anschaut, und wenn das etabliert ist, erst bei unbeliebten Pferden übe? Vielleicht schaut er dann von vorne herein freundlich.

Sehr interessant auch den Beitrag zu +S und der Knurren-Geschichte bei Hunden. Werde ich mir auf jeden Fall merken. Wobei ich nicht ernsthaft vorhabe, mit +S zu arbeiten, ist nur ein Verzweiflungsgedanke der mir in manchen Situationen in den Sinn kommt, wenn ich arg gefrustet bin. Umgesetzt habe ich ihn bisher noch nicht und ich hoffe das bleibt auch so!
Zum -S: Ich hab das Hinterhand-Weichen aus dem NH auch eher als Alternativverhalten angewendet, mit dem ich gleichzeitig die Aufmerksamkeit bekomme, und dafür C+B. War halt sehr effektiv um ihn vom Giften abzuhalten und die Aufmerksamkeit zu bekommen. Besser wäre natürlich das klappt dann nur mit +V und Kopfsenken.

Heute war Freixe wie gesagt sehr relaxt, ich habe bewusst ruhig mit ihm gearbeitet, wieder 300 PP-Kopfsenken gemacht mit Zufalls-Jackpots zwischendrin, diesmal auch mit Kopf tief vor dem Loslaufen und Futtergabe knapp über dem Boden.
Einmal pupste ein Pferd in der Halle, da wäre Freixe wohl nochmal kurz losgeschossen, da er aber gerade mit Kopfsenk-Schritt beschäftigt war, hob er nur den Kopf und zackelte 2, 3 Schritte etwas eiliger. Da das aber sein Kumpel war, der mit in der Halle war, kein Giften und daher auch keine Gelegenheit, daran zu üben.

Ich berichte dann weiter.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Anke am 22. Januar 2010, 09:47:01
Danke für den ausführlichen Beitrag, sind ganz tolle Ideen drin!
Wie genau würdest du den Wahrnehmungsbereich von Freixe eingrenzen? Wenn ein Pferd in die Halle kommt, müsste ich ja u.U. 45min lang C+B machen bis das die Halle wieder verlässt :D also dann eher, wenn es näher an uns heran kommt, zb auf dem gleichen Zirkel?

Das geht dann vielleicht, wenn die anderen Pferde am entfernten Hallenende Freixe nicht zu sehr stressen -allerdings scheint mir die Halle mit 20x40 Meter doch recht klein (jedenfalls wären 40 Meter für die meisten Hunde mit ähnlicher Problematik schon zu nah). Probieren geht über Studieren.

Das Click-für-Blick-Ding klingt echt riskant, da muss man echt Vertrauen haben dass das auch klappt und nicht nach hinten losgeht  :lol: Aber vielleicht kann ich die Angiften-Loben-Situation ja umgehen indem ich erst einmal das Anschauen von Pferden clicke, die Freixe mag und eh freundlich anschaut, und wenn das etabliert ist, erst bei unbeliebten Pferden übe? Vielleicht schaut er dann von vorne herein freundlich.

Natürlich kannst Du das erstmal mit befreundeten Pferden anfangen. Und die latente Angst dahinter kann ich nachvollziehen, ich hab das auch nur gehört gehabt, vorher nie in der Anwendung gesehen und bin dann ins kalte Wasser gesprungen. Mittlerweile clicke ich sogar in volle Aggression (natürlich an der Leine gesichert) rein, dauert dann zwar eine ganze Reihe Clicks, bis der Hund runter kommt, aber es verstärkt definitiv nicht das aggressive Verhalten, ganz im Gegenteil... ein Pferd, das derartig tillt will ich aber nicht am Strick halten müssen.

ciao
Anke
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 25. Januar 2010, 09:48:21
Ich habe den Teil, der sich mehr um die "Behandlung" von Aggressionsverhalten beim Hund dreht, rausgezogen, er ist jetzt hier (http://www.clickerforum.info/index.php?topic=450.0).
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 29. Januar 2010, 00:29:59
Gut :D

Ich wollte mich nur schnell melden!
Nicht dass ihr denkt ich hätte euch vergessen!  :watch:

Ich hab nur grad so wenig Zeit (jaja und dann um Mitternacht noch online  :lol: )

Also kurzer Zwischenbericht: Das einmalige 300PP-Üben des Kopftief-Führens hat dazu geführt dass Freixe das beim nächsten Mal direkt angeboten hat, ohne Aufforderung  :D Und seine Frustrationsschwelle scheint sehr hoch zu liegen. Einmal hatte ich beispielsweise gar kein Futter dabei weil ich eigentlich Grasen-Schrittführen war, aber das war so fürchterlich dass ich nochmal 10min zum Führen in die Halle bin. Sofort klebte der Kopf am Boden. Und obwohl es keine Clicks gab, blieb das auch die meiste Zeit über so  :D

Das Grasen an dem einen Tag war wie gesagt grauenhaft. Das war der Tag des erneuten Kälteeinbruchs und bei uns der einzige schneefreie noch dazu (die Tage vorher hatte es allmählich getaut, und am nächsten lag Neuschnee). Ich dachte ich tu dem Jungen etwas gutes und wollte die 10min-Runde um die Koppeln drehen, damit er ein wenig grasen kann. Schon nach ein paar Metern kam dann die Kutsche von einer Fahrt zurück, fuhr etwa 60m an uns vorbei und Freixes Schweif stand senkrecht  :roll:
Kurz darauf sah er noch zwei Pferde wegreiten, beide Male musste er natürlich glotzen. Strickzuppeln als Aufforderung zum Weitergehen führte zu 2, 3 sehr angespannten Schritten, dann schlug er wieder alle Viere in den Boden und starrte mit hoch erhobenem Kopf den Pferden hinterher.
Danach kam dann erstmal die kritische Stelle der Strecke, eine Senke mit Bäumen und Bach, da ist er immer sehr nervös. Auf dem Wiesenstück anschließend graste er dann relativ ruhig, ließ mich dabei aber völlig außer Acht und zog mich auch mal einfach ins Feld, wenn da etwas lecker aussah. Mangels Clickerausrüstung ging ich mit -V ran, also fixierte seine Hinterhand, bis er mich wieder beachtete, die Hinterhand von mir weg drehte und den Kopf zu mir hin. Alternative wäre Tauziehen am Strick gewesen und das wollte ich halt nicht.
Die ersten 2, 3 Versuche reagierte er allerdings überhaupt nicht auf meinen Hinterhand-Blick, sodass ich ihm den Strick auf die Kruppe klatschen musste (naja, es lag noch eine 300g-gefütterte Winterdecke drauf, also mehr ein Hallowach als eine Strafe). Führte zu spontanem Herumschleudern  :roll: gefolgt von hektischem Weitergrasen  :grmpf: aber nach 3, 4 Wiederholungen wurde es besser, er ließ sich durch Blick auf die Hinterhand vom Gras lösen ohne dabei hektisch zu weichen (ich wollte ja nur das Festbeißen lösen  :lol: ).
Wir blieben dort ein paar Minuten, dann ging es weiter, leider habe ich da den ungünstigsten Zeitpunkt erwischt - vor uns kam gerade eine Reiterin um die Ecke, vom Ausritt zurück. Freixe wieder "GLOTZ!" und da er zur Säule erstarrte, ließ ich sie erst einmal an uns vorbei, um ihr dann zu folgen. Freixe wollte den beiden schneller folgen, drängelte, überholte mich. Ich hielt an, schickte ihn ruhig zurück, ließ ihn einen Moment stehen, dann führte ich erneut an. Das ging ein paarmal so und durch die Unterbrechungen vergrößerte sich unser Abstand zur Reiterin, Freixe wurde ärgerlich, bis er irgendwann beim Anführen einen senkrechten Wut-Hopser in die Luft machte und ich entschied, zu warten bis die Reiterin fast schon außer Sichtweite war. Danach konnte Freixe sich auch wieder MEINEM Tempo anpassen  ;D
Dann kam eine Abzweigung, die wir immer zum Grasen genommen hatten als er noch fit war. Der Weg führt ein Stück weiter um den Hof herum und dort gibt es viel ungeschnittenes Gras. Ich wollte aber den kurzen Weg zurück nehmen. Freixe schaute schon einige Meter vorher demonstrativ wirklich fast 90° nach rechts, Richtung des Weges, den ER nehmen wollte, ich wollte geradeaus. Durch das nach-Rechts-Schauen bedrängelte er mich mit seiner linken Schulter, ich reagierte wieder indem ich die HH fixierte (dieses Mal im Schritt), das half recht gut, aber nur kurzfristig, daher ging ich dazu über, ihn praktisch in Stellung zu führen, bis wir an der Abzweigung vorbei waren.
Dann kam uns noch eine Reiterin entgegen und Freixe schoss einmal übermütig an mir vorbei. Kurz vor dem Hof nahe der Schnellstraße ließ ich ihn dann nochmal grasen bis - genau - die Reiterin zurückkam  :roll: :confused: :grmpf: und Freixe sich ein weiteres Mal hochspielte. Ich wartete dann auf sie und wir gingen die letzten Meter gemeinsam, als zu allem Überfluss auch noch ein Bus mit extrem lautem Geknatter (Keilriemen im Eimer  ???) und ein Auto mit Vollgas und aufheulendem Motor an uns vorbei fuhren.

Seitdem habe ich keine weiteren Gras-Spaziergänge mehr gestartet  :roll:

Wenn Freixe arg hampelig ist, geht er aufs Laufband, da kann er eigentlich nur Schritt gehen, ist sicher am gesündesten. Ansonsten führe ich brav.
Danach gibt es immer noch eine Runde clickern.

Ich habe mehrere Videos für euch:
300PP mit Kopfsenken im Schritt, eine Demonstration wie Freixe reagiert wenn ein Pferd an uns vorbei reitet,
unser Repertoire an Übungen,
und die erste Einheit Ring auf Pylone fädeln mit bernhardin'scher Sabotage.
Sobald ich Zeit habe, lade ich das hoch  ;D
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 30. Januar 2010, 11:19:42
Soo, hier die ersten 2 Videos!

1. langweiliges Schritt Führen, aber ich bin froh wenn sich das mal jemand ansieht und schaut ob wir das so richtig machen.
Einmal habe ich die Reiterin gebeten außen an uns vorbei zu reiten, da seht ihr mal die Giftelei.
http://www.youtube.com/watch?v=WeiiVrLRJ7Q

2. Beschäftigungstherapie Tricktrainng
Weil ichs auf Video haben wollte is da auch nochmal Spanischer Schritt drauf, werd ich aber nicht mehr abfragen die nächste Zeit.
http://www.youtube.com/watch?v=bsLAkWrLBDk
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 30. Januar 2010, 19:12:36
Hallo Alena,

ich habe gerade nicht die Zeit, mir beide Videos ganz anzuschauen, deshalb habe ich ein bißchen ins Schritt/KS reingeschaut und dann zum Giften vorgespult. Ich finde, er macht das doch prima, solange einigermaßen Abstand da ist! Das andere Pferd kam vor dem Giften ja schon ein paar (2-3?) Mal an ihm vorbei, und er war friedlich. In der Gifte-Situation sah es für mich auch ziemlich nah aus (auch in den anderen Situationen, übrigens), so nah würde ich auch Oscar garnicht am Hufschlag lassen, wenn jemand vorbeireiten wil. Vielleicht täuscht das auch, aber es sah aus, als wäre da keine Pferdebreite Platz zwischen den beiden gewesen. Und dann finde ich etwas Giftelei völlig legitim!

Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 30. Januar 2010, 22:05:49
Hallo!

Also zum Giften: Ich hab das hier mal fürs Video bewusst provoziert, daher so dicht. Ist auch sein Boxennachbar-Kumpel, mit dem er sich eigentlich gut versteht.
Bei anderen Pferden kann auch durchaus bei 10m Abstand noch dieses Giften auftreten und es ist bei 20x40m Hallen nicht einfach so viel Abstand immer einzuhalten.

Ich führe normalerweise auf dem 3. Hufschlag damit 1 Sicherheitshufschlag zwischen uns und den Reitern ist. Das ist teilweise auf dem Zirkel arg eng, dann führen wir quasi eine Volte  :-\ aber meist würden wir den Reitbetrieb zu sehr behindern, viel ganze Bahn einzubauen, ich versuche immer dort zu führen wo gerade niemand ist.

Gestern war es arg voll in der Halle. Drei Reiter, davon ein sehr unsicherer Reiter mit Freixe noch unbekanntem Friesen, eine Stute mit der er eigentlich nicht giftet sowie eine Stute die er ganz gerne mal angiftet. Da war die Situation, dass wir quasi nur noch auf der Volte geführt haben damit wir immer einen "angenehmen" (soweit halt möglich) Abstand zu den Pferden einhalten konnten. Ich habe den Friesen und die Stute, die er mag, dazu genutzt, mal das "Click für Blick" Ding auszuprobieren.
Bei dem Abstand und den eigentlich freundlichen Pferden hat er auch immer schön mit Ohren vor neugierig die Fremdlinge angeschaut. Gab dann auch immer fleißig C+B, hat aber den Nachteil dass er dadurch die (parallel laufende) Übung 300PP-Kopfsenken unterbrach, da er ja den Kopf hob um die Pferde anzuschauen. Teilweise ist er sogar stehen geblieben und hat sich bemüht, 3x Angucken+Click zu bekommen während das Pferd an uns vorbei ging  :lol:
Bei der Stute, die er nicht mag (früher war das übrigens nicht so, da war sie seine Fast-Boxennachbarin und er fand sie total süß  :lol: ) musste ich deutlich größeren Abstand halten damit die Ohren nicht nach hinten klappten, was nicht immer so leicht war, da die Reiterin auch viele Lektionen inkl Traversalen geritten ist. Ich habe mich auch getraut, hier für das Giften zu clicken, war mir aber noch seeehr unsicher dabei. Zwischendurch ließ er mal die Ohren vor und ich hatte den Eindruck, es nützt was, dann giftete er mal wieder extrem und ich war mir dann wieder unsicher. Naja, war erst die erste Einheit.

Heute war ich dann mit nur einem Pferd in der Halle - die Stute, nach der Freixe getreten hat  :-[ Die Besitzerin hat mich auch nochmal drauf angesprochen, klang aber sehr verständnisvoll, ich habe mich entschuldigt und ihr gesagt, dass Freixe noch nie nach einem Pferd getreten hat und ich das nicht wusste, dass er sowas machen könnte. Sie war daraufhin absolut freundlich und wir unterhielten uns auch ein wenig.
Witzig war, dass sie mir vorher als ich mit einem Pony eines Mädels Kompliment geübt habe, noch sagte, ich müsse mich mit der Belohnung beeilen da sich das Pferd nicht so lange merken könne, wofür es die gibt  :lol: echt jetz, darum mach ich mit meinem ja Clickertraining  :nick:

Jedenfalls war Freixe zu dieser Stute EXTREM giftig. Ich gab wieder Click für Blick, wobei diese dieses Mal wirklich hätten töten können!  :P Ich ging von vorneherein mit großem Abstand, aber als sie einmal außen an uns vorbei trabte, wollte er aus dem 300PP-Kopfsenk-Schrittgehen sogar mit angelegten Ohren auf sie zu schießen!  :o Ich habe ihn gerügt und kurz am Strick geruckt, mehr aber nicht. Hatte auch die Sorge, dass ich das möglichwerweise durch das Clicken für giftige Blicke provoziert habe.
Daraufhin haben wir erstmal angehalten und ziemlich mittig im Zirkel positioniert, und jedes freundliche Anschauen geclickt, wenn die Stute auf dem anderen Zirkel in unsere Richtung lief (also quasi die gesamte offene Zirkelseite, mit über 10m Abstand). Das war dann auch unsere Hauptübung. Zwischendrin 300PP mit Kopfsenken, möglichst immer auf dem jeweils anderen Zirkel als die Hafistute, und wenn diese dann mal zu uns rüber kam, habe ich zugesehen genügend Abstand für einen freundlichen Blick herstellen zu können.
Am Ende hatte ich den Eindruck, dass er nicht mehr ganz so garstig war und sie auch wirklich gerne  :lol: ansah.

Achja und seit ein paar Tagen haben wir pro Führeinheit 1-3 Ausraster dabei, zB wenn es irgendwo knackt, die Hallentür geschlossen wird, einmal sogar als das Click-Geräusch ertönte - trotz Kopfsenken im Schritt schießt er dann ab, bockt Terre-a-terre artig in einer halben Volte (am durchhängenden Strick) um mich herum und bleibt dann aufgeregt vor mir stehen  :roll: Verhindern kann ich das wohl nicht. Gut fürs Bein ist es auch nicht - das war heute nach drei solcher Attacken wieder deutlich wärmer.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: cinnamon am 30. Januar 2010, 22:17:47
blöde frage aber wieso clickt man für giftig drein gucken?  ???
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 30. Januar 2010, 22:33:07
Cinni, hier:

Oder "Click für Blick" (auch gut geeignet als Trainingsstufe nach "open the bar") jedes freiwillige, aktive Ansehen von Fremdpferden clickern, egal ob Freixe dabei zunächst "böse" guckt. Auch hier werden die Fremdpferde zunehmend etwas positives.

Für die, die Angst haben, dass man so das "andere Pferde hassen" verstärken könnte: nein, das geht nicht, denn der Clicker löst gute Gefühle aus, das ist zu Hass und Aggression inkompatibel. Was passieren kann, dass das früher in der Situation gezeigte Verhalten noch eine Weile auftritt, aber es fehlt dann bald die dahinter liegende negative Emotion, es ist also nur noch Show, um den Click aszulösen. Bin ich soweit, kann ich auch relativ schnell diese Show abstellen. Natürlich darf während so eines Trainings nix negatives vom Fremdpferd dem Schüler zugefügt werden, dann bricht das Vertrauen fix zusammen... aber bei Pferden ist es im Vergleich zu Hunden ja doch seltener, dass man auf von ihren Besitzern nicht kontrollierbare Freiläufer trifft, die "der tut nix - das hat er ja noch nie getan" heissen  >:(

Mir geht es halt erstmal drum, dass das Tier die Situation anders wertet, eben als nicht mehr bedrohlich, unangenehm, denn dann fällt meist auch das von uns unerwünschte Verhalten weg bzw. lässt sich ziemlich einfach abstellen. Viel schwieriger ist es, in der noch stressenden Situation ein Alternativverhalten zu erlernen und durchzuhalten.

Ich probier es jetzt mal aus ein paar Tage, hab ich mir gedacht.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 30. Januar 2010, 22:55:02
So, nächstes Video, dieses Mal nicht so langweilig:
Vom Hund sabotierte erste Trainingseinheit Ring auf Pylone fädeln!

http://www.youtube.com/watch?v=UPiKrB3VXUg

Viel Spaß!
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 30. Januar 2010, 23:45:56
und hier noch Teil 2, mit Tuch fangen und Gymnastikring werfen! :D

Dann habt ihr erstmal Ruhe vor meinen Videos :D

http://www.youtube.com/watch?v=TXB4WM01QaQ
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 31. Januar 2010, 12:30:46
Also zum Giften: Ich hab das hier mal fürs Video bewusst provoziert, daher so dicht. Ist auch sein Boxennachbar-Kumpel, mit dem er sich eigentlich gut versteht.
Bei anderen Pferden kann auch durchaus bei 10m Abstand noch dieses Giften auftreten und es ist bei 20x40m Hallen nicht einfach so viel Abstand immer einzuhalten.
Ah, das hatte ich falsch verstanden, entschuldige. Ich dachte, er giftet immer erst bei dieser geringen Entfernung.

Das Training, das Du beschrieben hast, klingt in meinen Augen schon mal ziemlich gut! Es dauert natürlich, bis er aus dieser Giftigkeit rausfindet, aber er scheint ja schon erste Ansätze zu zeigen. Vielleicht ist er momentan auch ein wenig irritiert, weil sich da zwei Gefühle zu mischen beginnen (Ärger o.ä., was die Giftigkeit auslöst, und das angenehme Gefühl, das sich beim Click einstellt).
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 31. Januar 2010, 17:51:26
Hi eboja!
Danke erstmal! Wenn das Training von dir soweit "abgesegnet" ist kann ich ja so weitermachen. Allerdings ernte ich jetzt endgültig verständnislose Blicke - nicht nur dass ich überhaupt mit so nem Knackfrosch trainiere, Strafen jeglicher Art umgehe und massenhaft Leckerchen ins Pferd stopfe, jetzt lobe ich es auch noch fürs Giften!  :confused:  :lol:

Freixe hat ja eh einen hohen Stresslevel. Bei allem.
Bei der Bodenarbeit, wenn ich ihn sehr nah am Kopf fixiere (was sich oft nicht vermeiden lässt), wenn ich viele Gertenhilfen geben muss,
beim Clickern, wenn er nicht auf die Lösung kommt,
beim Reiten, wenn ich mehr Hinterhandaktivität fordere,
beim Fressen, wenn ein Pferd es wagt ihn dabei anzuschauen oder sich ihm zu nähern,
beim Putzen und Eindecken,
und beim Reiten und im Umgang mit Hunden, wenn irgendwer zu nahe kommt.

Das alles, obwohl er letzte Weidesaison der unangefochtene Boss der Herde war. Wenn ER als erster rein in die Box wollte, warteten alle anderen Pferde mindestens 5m hinter ihm. Ein böser Blick, und alles flüchtete - sehr praktisch wenn man sein Pferd in Ruhe von der Koppel holen will  :nick: Die meisten Pferde hatten großen Respekt bis Angst vor ihm, aber eines war zum besten Freund auserkoren, der durfte alles, inklusive mit ihm den Apfel teilen, den ich mit auf die Koppel gebracht hatte.

Er war auch schon in anderen Herdenzusammensetzungen nicht der Ranghöchste, hat aber auch nicht viel an seinem Verhalten geändert. Er war nicht ausgeglichener oder sowas, was man meinen könnte, wenn er mit der Leitposition überfordert ist.

Da ich was zum Ruhigstellen gesucht habe zum Zufüttern, bin ich auf eine Beschreibung gestoßen, die perfekt auf Freixe passt. Ich werde es jetzt mal bestellen, eh wegen der Stehpause, aber wenn es anschlägt, füttere ich es vielleicht dauerhaft weiter.

Ansonsten rufe ich einen Tierkommunikator...  :P :roll:
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 01. Februar 2010, 16:18:33
Hallo Alena,

bei Pferden kenne ich mich diesbezüglich überhaupt nicht aus, deshalb ist es arg weit aus dem Fenster gelehnt... Aber wenn er ständig so einen hohen Stresslevel hat, könnte ihm körperlich was "fehlen". Damit meine ich jetzt nicht unbedingt eine Krankheit (wobei ich das mal direkt auf die Schilddrüse komme, aus Hunde-Erfahrung), sondern vielleicht auch ein Mineralstoff- oder Spurenelement-Mangel. Ich musste mich das (leider) wegen unseres Hundes ziemlich einarbeiten und es ist schon sehr erstaunlich, was bestimmte Futter-/Essen-Bestandteile so für Auswirkungen haben können.

Aber: das bezieht sich halt auf Hunde, wie das bei Pferden ist, weiss ich absolut nicht!
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 01. Februar 2010, 20:28:09
Jup, eboja, auf den Trichter bin ich jetzt auch gekommen und zwar durch diese Beschreibung hier:

Zitat
Störungen des Energiestoffwechsels sind die häufigste Ursache für Stress beim Pferd. Erkennbar ist sie daran, dass Pferde sich besonders eifrig bis übereifrig zeigen. Sie können nicht “warten” und sind schwer zu Ruhe und gelassener Mitarbeit zu bringen.
Zitat
Widersetzlichkeiten, aggressives, aber auch apathisches Verhalten, Immunschwäche, Allergien, Magengeschwüre, Koppen, Weben, Headshaking, Boxenlaufen sind als Hinweis darauf zu werten, dass das Pferd überfordert ist. In solchen Fällen ist nach den Ursachen zu suchen; meist kommen mehrere Stressfaktoren als Auslöser zusammen, deren Ursprung oft in der Vergangenheit zu suchen ist. Dazu können frühere Mängel in Aufzucht, Haltung und Fütterung ebenso gehören wie z. B. latent noch vorhandene Viruserkrankungen.
Zitat
Magnoquiet® empfiehlt sich
ganz besonders
• für übereifrige und sensible Pferde
• bei Anzeichen von Lernschwierigkeiten
im Training
• für unerfahrene Pferde vor Wettkampfsituationen
und Transport
• zur Bewältigung negativer Erfahrungen
• bei Ruhigstellung und Trennung
(z. B. Rekonvaleszenz)
• bei „Gespenster-Sehen“
• für Pferde, die im normalen
Pferdealltag verhaltensauffällig sind
• für Pferde, bei denen sich Stereotypien
wie Koppen, Weben und Boxenlaufen
entwickelt haben
(Abklärung und Behandlung gesundheitlicher
Ursachen, z. B. Magenerkrankung beim Kopper,
vorausgesetzt)
• für Pferde, die sonstige Stresssymptome
zeigen, z. B. Headshaking

Zitat
Fortdauernder Stress jedoch, der aus Lebenssituation und langfristig belastenden Krankheiten (Viren z. B.)
resultiert, führt zu einer generell reduzierten Serotoninproduktion, so dass wohl letztlich die Stressfolge selbst zum Stressfaktor wird und zur Depression führt. Depressionen können sich auf unterschiedlichste Art äußern, mit Apathie verbunden sein oder auch mit plötzlichen Ausbrüchen von Aggression; Verhaltensauffälligkeiten und Konzentrationsmängel sind immer damit verbunden. Durch eine zusätzliche Versorgung mit Tryptophan kann der Serotoninspiegel angehoben werden.

Zitat
Die Stressfaktoren, denen ein Pferd ausgesetzt ist, sind vielfältig, sie reichen vom ungenügenden Individualabstand zum unverträglichen Nachbarn, über fremde oder störende Eindrücke, die die Sinnesorgane überfluten, bis hin zu eigenen Erkrankungen, die mit Schmerzen verbunden sind oder auf andere Art das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Aus der Produktbeschreibung von iwest Magnoquiet, http://www.iwest.de/Download/MagnoStress.pdf

Kann ich fast alles abhaken. Beim Clickern der Übereifer, nicht zuhören können, und dann der Stress, wenn er nicht auf die Lösung kommt.
Giftigkeit gegenüber anderen Pferden, sowohl in der Box als auch beim Reiten, evtl durch halbhohe Boxentrennwände Stress durch zu wenig Individualabstand
Ich hatte ja auch schon vermutet dass er Magengeschwüre hat, ist ja auch so eine Stress-Symptomatik.
Leberprobleme, die Freixe hatte, sind auch aufgeführt als Ursache in der iwest-Produktbeschreibung.

Einen Mangel hat er laut Blutbild nicht, aber was heißt das schon? Ich werde das jetzt füttern, zumindest während der Stehzeit. Danach evtl langsam absetzen, und sollte sich die Situation dann verschlechtern, bleiben wir einfach dabei.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: eboja am 01. Februar 2010, 21:47:12
Das Magnesium kenne ich jetzt nur zur Entspannung von Muskeln (ich habe jetzt aber nur Deine Zitate gelesen, nicht den ganzen Waschzettel), aber das Tryptophan ist auf jeden Fall gut, eben wegen des Serotonins.

Ich bin mal sehr gespannt, was Du berichtest!
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Muriel am 01. Februar 2010, 22:23:12
würde ja auch mal wieder zu der Muskelproblematik passen - du hattest ja auch schon mal Erfolg mit gezieltem Vit. -E und anderen Präparaten, gell?

Videos kann ich momentan nicht gucken, die ruckeln total  >:( liegt an Flash und an meinem neuen alten Computer *doofercomputerist* *aberschönleise*  ;) da muss ich dann mal an den PC gehen, was aber jetzt gerade nicht geht.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 01. Februar 2010, 22:44:01
Ja, ich denke da passt vieles zusammen. Magnesium und Tryptophan sind beides in Magnoquiet enthalten. Ich hab mich jetzt ausführlich belesen im www und nichts gefunden wo Tryptophan höher dosiert ist - bei der Einstiegsdosis habe ich 20.000mg Tryptophan am Tag - das ist bei den meisten anderen Präparaten im KILO!
Leider findet sich nichts zu den Bedarfsangaben bei Pferden, aber da ich davon ausgehe dass bei Freixe die Aufnahme gehemmt ist oder auch die Umwandlung in u.a. Serotonin, schadet die hohe Dosierung sicher nicht.

Meine Tierarzt-Freundin hat auch nochmal ihre Bücher gewälzt und folgende zwei Angaben gefunden:
"Serotonin-Mängel beim Pferd treten vor allem im Winter oder bei mangelnder Bewegung auf."  :nick:
"Symptome: u.a. Aggressionen"  :nick:

Ist also quasi beschlossene Sache, das probieren wir aus!
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: cinnamon am 01. Februar 2010, 22:50:36
tryptophan ist beim menschen verschreibungspflichtig (und auch nicht nebenwirkungsfrei)....also die dosierung vielleicht lieber mit nem ta absprechen?
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: EscyKane am 03. Februar 2010, 23:05:33
Hab doch mit nem Tierarzt gesprochen... die hat sämtliche Literatur zum Thema gewälzt und leider keine Angaben über Bedarfs- und Höchstmengen gefunden.
Ich würde ja auch nicht über die empfohlene Dosierung im iwest-Präparat gehen, genauer gesagt ist da die maximale Dosierung 70g/Tag und ich hatte vor mit 40g einzusteigen und (auch aus Kostengründen) schnellstmöglich auf wenigstens die Hälfte runter zu fahren. Kann mir nicht vorstellen, dass die da Tryptophan in Überdosierung drin haben, die Herstellerin ist schließlich auch Tierärztin und es gibt ja auch noch ein Futtermittelgesetz.
L-Tryptophan wird allerdings sehr unzuverlässig in Serotonin umgewandelt. Unter anderem kommt es auf die Verfügbarkeit von B-Vitaminen und Magnesium an, die für den Umbau benötigt werden, noch dazu sollte Dextrose im Futter sein, da das die Resorption im Darm wohl beschleunigt. Noch ein Faktor, und bei uns wohl der entscheidendste, ist Stress, unter Stress wird teilweise nur 1% des Tryptophans umgewandelt. Und weniger Serotonin führt zu Stress... Teufelskreis. Daher am Besten hohe Anfangsdosis und dann kann man rasch runter gehen, wenn sich der Serotoninspiegel eingestellt hat.
Titel: Re:Nerven liegen blank
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 04. Februar 2010, 08:00:16
Und hast schon eine Veränderung bemerkt? Wie gehts dem Patient sonst?

Ich kann dir nur wärmstens mal diese Seite empfehlen

www.freetrainingsystems.com

Die haben ein super geniale Futterberatung und ein super Mineralfutter. Ich konnte so Skessas Muskelprobleme (verkrampfen) komplett in Ordnung bringen und sie ist auch nicht mehr so giftig (was auch auf den neune Stall zurückführen könnte).