Also der Rumpf ist zwischen den Schultern aufgehängt. Der Serratusmuskel ist der Hauptträger oben, er ist innen am Schulterblatt befestigt und an den Rippen sowie am Widerrist (u.a. an den Dornfortsätzen) .
Die Scalenimuskeln ziehen vom 1. und 2. BW zum 7. und 6. HW.
Die Pectorali (tiefe Brustmuskeln) sind der untere Teil der Rumpfschlinge und verlaufen zwischen den Vorderbeinen. Sie sind oft als breite Stränge zu fühlen (dann sind sie etwas überlastet weil der Rumpf zu sehr unten hängt). Diese sind übrigens auch die, die meistens schmerzhaft sind bei Gurtdruck. Dh sie werden schmerzhaft weil sie durch den hängenden Rumpf schon überlastet sind und dann noch durch den Gurt abgeschnürt. Aber das nur am Rande.
Also, der Rumpf hängt. Durch die korrekte Dehnungshaltung sollen nun alle die oben genannten Muskeln angesprochen werden damit sie den Rumpf wieder etwas höher bringen. Im zweiten Bild sieht man in schwarz die Serratusmuskelteile, (da gibt es noch mehr) die bei Anspannung eben den Rumpf nach oben ziehen können. Der Serratus ist im übrigen auch der, der weggeht, wenn der Sattel drückt, weil er viel mehr "Fleischmasse" hat als der dünne Trapeziusmuskel.
So.
Also zur Dehnungshaltung gehört also
- Scalenimuskeln anspannen, damit der Bug von vorne her hochgezogen wird - deshalb reicht "Hals fallen lassen" nicht aus!
- Serratus ansprechen, dh "Widerrist heben" - wie man an dem Bild ohne Reiter sieht, ist der Widerrist bei easy sehr prominent. Das liegt daran dass eben alles nach unten zieht.
- die Brustmuskulatur muss von unten "Halten".
und zu guter Letzt muss die Hinterhandmuskulatur die Verbindung zum Rücken aktiv ansprechen können damit sich der Rücken von hinten hebt.
Das wäre die Idealvorstellung einer Dehnungshaltung. Je nach Gebäude und Muskelzustand und reiterlichen Fähigkeiten wird man sich da annähern können.
Jack zb kann sich mittlerweile vorne recht gut heben, aber die Rückenmitte und die Verbindung von hinten nach vorne ist noch sehr entwicklungsfähig, obwohl wir da schon sehr lange dran arbeiten.
deshalb muss man sich da nicht fertig machen von einer Idealvorstellung, sondern nur versuchen sich schrittweise dahin zu orientieren.
Mein Weg für Easy wäre sie ganz vorsichtig etwas mehr nach vorne zu lassen, gerade so dass sie nicht kippt, und dann viele gebogene Linien mit aktivem Hinterbein zu reiten und immer wieder schauen ob sie "in die Hand zieht", denn das ist der Moment wo das Aufwölben (Scaleni- und Brustmuskeln) stattfinden kann. Das "in die Hand ziehen" muss mit einer Aufwölbung der Oberlinie einhergehen, sonst ist es nutzlos und das Pferd streckt nur den Hals.
Paralell würde ich immer wieder Tempounterschiede im Schritt und Trab reiten, um die Verbindung von der Hinterhand in den Rücken zu fördern und die Kraftübertragung und den Schwung zu entwickeln. Alleine das dauert ziemlich lange.
Noch Fragen?