Eine der Teilnehmerinnen hat vor Jahren extra für die Kurse Englisch gelernt und auch immer noch große Probleme mit dem Sprechen - selbst darauf geht Alexandra großartig ein
Und sobald man nervös ist, geht eh selbst das beste Englisch flöten
Ich kopiere meinen Bericht auch mal hier rein:
Kurlandkurs 2017 - AnreisetagDer erste Zwischenstop brachte mich zu Frieda und den Ponywaldbewohnern, die sich alle einmal die flauschigen Nasen streicheln lassen haben, bevor es weiter ging. Nach einem Kurzbesuch bei den Hengsten und einer folgenden Umleitungsodyssee mit großartigem Ausblick (und viel Regen) durch Sachsen-Anhalt und Thürigen waren wir dann mit knapp 1,5h Verspätung endlich am Ziel. Genau passend zum Abendessen und noch mitten in der Vorstellungsrunde. Passt also. Da ich mit Djaszlo bereits im letzten Jahr arbeiten durfte, wünschte ich mir für diesen Kurs die Arbeit an / Vorbereitung für die Pose - eine Übung, die Alexandra mir auf der Email-Liste bereits für Chance empfohlen hatte. Ziemlich k.o. haben wir dann auch nur noch das Zimmer bezogen und sind bald im Bett verschwunden.
Kurlandkurs 2017 - Tag 1Da beim Kurs einige neue Gesichter dabei waren und auch zwei Hundetrainerinnen mit Pferd arbeiten würden, sollten Djaszlo und ich nach den morgendlichen Wahrnehmungsübungen (Frühsport
) den Anfang machen. Wir konnten sofort nahtlos an das Gelernte vom letzten Jahr anknüpfen, was ich nach der langen Zeit schon ziemlich beeindruckend fand. Zunächst ging es rund um den Pylonenkreis von Matte zu Matte, welche er, wie auch im letzten Jahr, meitens beim Anhalten mit großem Schwung unter seinen Bauch beförderte. Nachdem wir uns so ein kleines bisschen eingegrooved hatten, wurde "ein Vorderhuf auf der Matte" zum Kriterium. Stand er also mit einem Huf auf der Matte sollte ich ihn in Ruhe lassen und im Grown-Ups eine Weile clicken, um das Kriterium klar zu machen. Landete er vor der Matte, sollte ich mittels Stricktechnik mindestens einen Huf auf die Matte manövrieren. Das ging auf der linken Hand einfacher als auf der rechten Hand, alles in allem war das geschlossene Stehen mit den Vorderhufen bereits eine sehr große Aufgabe für ihn. Schlauerweise hatte ich mir von Zuhause auch einen von Chance' Stricken mitgenommen, sodass mir das Handling mit dem gewohnten Gefühl in der Hand leichter fiel. Spannenderweise wurde der Strick im Lauf des Kurses für insgesamt drei Pferde genutzt. Den Rest des Tages konnte ich dann entspannt die anderen Teilnehmer beobachten.
Kurlandkurs 2017 - Tag 2Ich komm jetzt schon ins Grübeln, was wir wann gemacht haben
Am zweiten Tag hatte ich auf jeden Fall die Seilzügel eingeschnallt statt dem dicken Führstrick. Die Aufgabe blieb weiter beim Gehen auf die Matte - wenn ein Huf auf der Matte ist -> Grown-Ups, ansonsten -> Stricktechnik. Als Djaszlo anfangen konnte, die Vorderhufe nebeneinander zu setzen, sollte ich den Fokus mehr auf die Hinterbeine verlagern. Das haben wir dann nicht auf einer Matte gemacht, sondern auf dem Weg zu einer Matte, es fiel ihm super schwer und er ist zu Beginn immer nur über die Schulter nach außen im Kreis gedriftet. Insgesamt hat sich dadurch aber das Stehen auf der Matte sichtbar verbessert.
Kurlandkurs 2017 - Tag 3Am dritten Tag hatten wir am Vormittag eine ausgiebige Menschenübungsrunde mit ein bisschen Micro-Riding. Danach ist Alexandra mit mir durch die Halle gelaufen, damit ich den Flow der Übung fühlen kann... und hat mich kaputt gemacht
Also um genau zu sein hat sie irgendwas gelöst, wonach ich mich so schrecklich unbalanciert gefühlt habe, dass zunächst einmal Frieda eine ganze Weile mit Djaszlo von Matte zu Matte laufen musste
Als ich dann übernommen habe, hatte ich zunächst das Gefühl, dass einfach alles kaputt ist, dass ich nur herum schwanke, dass er nur herum schwankt. Das war nicht schlimm im Sinne von "Oh Gott sind wir schlecht" sondern einfach nur sehr intensiv, und ich war den Tränen nahe. Alexandra hat mich dann sehr schützend durch den Rest der Einheit gecoacht und mir immer gesagt, welches Bein in welche Richtung ich arbeiten könnte. Zu Beginn noch mit Strick in der Hand, irgendwann einfach in Grown-Ups-Position durch Atmen. Das war arg, denn sobald ich da stand und an "Atmen" gedacht habe, ist Djaszlo um mich herum geschwankt als ob ich ihn von den Füßen geschmissen hätte. Voll verrückt. Danach hatte ich erstmal das Bedürfniss nicht mehr zu atmen und die Luft anzuhalten, um das Pferd nicht kaputt zu machen
Damit sind wir dann auch aus der Einheit gegangen und Frieda musste uns nach draußen begleiten, sonst wären wir wohl vor schwanken nicht am Paddock angekommen
Kurlandkurs 2017 - Tag 4Am letzten Tag hat sich Alexandra am Morgen noch einmal sehr viel Zeit für mich genommen und zunächst geguckt, an welchen Stellen es bei mir im Körper hängt. Das war auch total spannend, weil ich bei diesen geführten Bewegungen (Ihr müsst euch das so vorstellen, dass wir uns gegenüber stehen, Handflächen aneinander, und sie mich dann dadurch bewegt, dass ich ihren Händen in der Bewegung folge. Handtarget quasi.) nach und nach in meinen Körper reinfühlen konnte und zum Beispiel über leichtes Vibrieren ihrer Fingerspitzen fühlen konnte, was ihr selbst einfach fällt, und was schwer. Danach sind wir durch die Halle gelaufen, erst nur zu zweit, später zu fünft, und jeweils einer in der Kette hat die anderen geführt, rein über die Informationen, die durch die "Menuette-Hand" durch die Kette übertragen wurde. Dabei konnte man sogar am äußersten Rand fühlen, wenn in der Kette die "Kontrolle" von jemand anderem übernommen wurde. Nachdem wir uns da also wirklich intensiv mit beschäftigt haben, sollte ich plötzlich Djaszlo holen
Der schlief gerade in der Sonne und war dementsprechend auch erstmal sehr ruhig.
Aufgabe für die letzte Einheit war, das Hinstreichen zum Karabiner am Strick durch die Futtertechnik der Multiple Mats vorzubereiten. Dabei wird das Pferd in Grown-Ups-Position geclickt und man füttert den Kopf leicht in Stellung zur vom Menschen abgewandten Seite und macht dabei einen kleinen Schritt - man steht also nach dem Füttern da, wo der Kopf des Pferdes vorher war. So wird das Pferd Schritt für Schritt auf das Abwenden vorbereitet und macht im Idealfall dann auch die notwenige Gewichtsverlagerung nach hinten, um in guter Balance zur nächsten Matte antreten können. Mein Clickkriterium war dann eine Muskelbewegung an der Brust die eine Gewichtsverlagerung nach hinten andeutet und so ging das wirklich gut. Im nächsten Schritt sollte ich dann, sobald Djaszlo schon in guter Balance zum erneuten Losgehen steht, mit der Hand zum Karabiner streichen, um den letzten Schritt über Stricktechnik anzufragen. Da ist erstmal alles wieder zusammen gebrochen, weil ich steif wurde und Djaszlo das dann ziemlich blöd fand. Ganz am Ende habe ich es aber ein paarmal geschafft, meine Hand so leicht zu bewegen, dass es kein "Greifen" des Karabiners war, sondern nur ein "Umschließen ohne wirklich zu berühren". Daraufhin konnte er so geschmeidig den Kopf zur Seite nehmen, als ob es wirklich nur der Luftwiderstand war und keine direkte Bewegung des Karabiners durch mich. Danach war ich dann auch vollkommen fertig, das war sooooooo anstrengend für mich. An dem Punkt fehlen mir die richtigen Worte um es zu beschreiben, ohne sowas wie "Energie" oder "Aura" oder so zu verwenden, weil es ja was ganz greifbar physikalisches war, und dennoch so fein....
Den Rest des Tages haben wir nochmal das leckere Essen genossen und uns beim Feedback von allen verabschiedet. Frieda konnte ich gegen 23 Uhr zuhause absetzen und war dann selbst um 2 Uhr nachts endlich zuhause im Bett.
FazitDas spannendste Thema für mich dieses Jahr - und generell DAS Thema für mich und Chance - war das Ding mit dem Karabiner. Egal ob bei der Hundetrainerin, die das erste Mal im Leben mit einem Pferd trainiert hat, bei einer anderen Teilnehmerin, die mit ihrem Pferd schon auf sehr hohem Niveau an den Kurlanddetails feilen kann oder bei Djaslo und mir... sobald die Hand am Karabiner war, gab es die Tendenz das Pferd darüber in eine Bewegung zu "schieben", egal wie fein. Und alle drei haben ganz deutlich gezeigt, dass sie das ziemlich unhöflich und unangenehm finden. Das im Lauf der Einheiten zu verfolgen und vor allem zu sehen, wie weich der Ausdruck in den Pferdegesichtern wurde, als es endlich geklappt hat, das war noch mal mega eindrücklich. Und ich glaube für mich war es auch DER Knackpunkt zu fühlen, wie es sich in mir anfühlt (sehen ist einfach immer was anderes), sodass ich jetzt endlich glaube, dass auch Chance mit mir zufrieden sein könnte. Wir werden es sehen.