Ich hab ewig gebraucht - und bin noch dabei - wirklich das Konzept des führenden äusseren Zügels zu kapieren.
Ausgehend ist das Ziel, daß ein auf Kandare geschultes Pferd über den Aussenzügel geritten wird - gewendet, gestellt, gebogen - und das einhändig.
dazu muss das Pferd allerdings einen Lernprozess durchmachen.
Die Führung am Aussenzügel müssen sich beide Parteien erarbeiten.
Zu Beginn der Ausbildung wird die Biegung in der Regel über den direkten, inneren Zügel herbeigeführt.
In diesem Stadium sollte der Aussenzügel natürlich nicht dagegenziehen, sondern paralell mitgehen - das ist das, was Du, Verena meinst:
die äussere Hand geht mit in die Wendung, aber die innere führt (noch).
Ob sie nun dabei gehoben, am Sattel festgestellt wird, weich mitgeht oder sonst was - zunächst wird über den direkten Zügel gebogen.
der äussere Zügel verhindert in dieser Phase nur, daß das Pferd über die äussere Schulter wegdriftet. Das ist auch später seine Aufgabe - er begrenzt und führt die Schulter.
Es ist in jedem Fall kein festes Stehenlassen der äusseren Hand, damit würdest Du das Pferd festhalten und es auf die innere Schulter bringen.
Wenn das Biegen über den inneren Zügel funktioniert und das Pferd seine Balance so gefunden hat, daß es nicht über die äussere Schulter davonschwimmmt oder sich auf die innere wirft, verlagert sich langsam die Führung von innen nach aussen.
Der innere Zügel ist dann nur noch zuständig für Stellung und Biegung, er darf auch immer nachgeben, der äussere Zügel sollte aber konstant am Maul sein, ohne zu springen oder seine Anlehnungsqualität zu verlieren.
Je nach Ausbildungssystem kann die Festigkeit der Anlehnung hier von durchhängendem Zügel bis konstanter Anlehnung variieren - das Prinzip ist aber das selbe.
Das Pferd lernt in diesem Stadium, sich an den äusseren Zügel heranzudehnen. Und dann bringt der innere Zügel das Pferd durch Biegen, stellen, Lösen, Lockern das Pferd an den äusseren Zügel.
(bei PK ganz ohne aktives Kreuz, Linda).
In der FN-Reitweise wird dazu der innere Schenkel eingesetzt.
Das Prinzip ist ähnlich, hiermit wird die Schulterbalance von innen nach aussen verlagert und das Pferd dazu gebracht, sich an den äusseren Zügel heranzudehnen.
Das zu fühlen und zu reiten lernen wir gerade *seufz*
So, bei Alex Kurland und dem Single Rein Riding wird durch das mit dem Zügel aufgebaute Dreieck ("the Triangle") exakt dieses Prinzip erarbeitet.
Der innere Zügel gibt die Stellung und Biegung und gibt nach, wenn das Pferd weich in die Biegung nachgibt.
Durch das Erhalten des Dreiecks ohne durchhängenden Mittelteil des Zügels zwischen den Händen kommt eine gewissen Spannung auf den Aussenzügel, welcher dadurch die Schulter am Ausfallen hindert und begrenzt. Ganz klassisch also.