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Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund

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Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« am: 22. Januar 2010, 17:14:21 »
Noch ein Positiv-Bericht zum Click-for-Blick: ich kenne eine Hündin, bei der das im Rahmen eines Clickertrainer-Treffens "ausprobiert" wurde. Sie hatte Aggressionen gegen andere Hunde gezeigt (die Aggression war bei ihr durch Unsicherheit hervorgerufen), war sehr clicker-erfahren (kann eine Rolle gespielt haben, weiss ich aber nicht), und sie hat nach 2 oder 3 Clicks die anderen Hunde vollständig in Ruhe gelassen. Ist sicher ein Extrem-Beispiel, aber ein schönes.  ;)

Ausserdem gibt es (bei Hunden) noch ein zweite Variante, bei der man zwar anfangs auch einfach nur den Blick zum "Feind" clickt, dann aber (nach mehr oder weniger Clicks, je nach Hund) irgendwann mit dem Click so lange wartet, bis der Hund zu einem selbst schaut, so nach dem Motto "heh, wo bleibt mein Click???", und dann nur noch den Blick zu Herrchen/Frauchen bestätigt (dem Hund aber erlaubt, den "Feind" immer wieder anzuschauen). Ob das bei einem Pferd sinnvoll ist, weiss ich nicht, wollte es aber als Alternative erwähnt haben.

Wir haben unseren Hund auf diese Weise übrigens zum "Melde-Hund" ausgebildet, d.h. alles, was ihn beunruhigt, zeigt er uns an, indem er uns anschaut. Bzw. in vielen Fällen "hat er uns angezeigt", weil ihm viele Sachen inzwischen einfach egal geworden sind.
Viele Grüße,
Esther
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verena
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Re:Nerven liegen blank
« Antwort #1 am: 24. Januar 2010, 21:06:28 »
Hallo Esther!
Ich frage da nochmal interessiert nach, weil meine kleine Havaneserhündin auch Angst vor anderen Hunden hat und bellt und einen sehr großen Sicherheitsabstand braucht. Der Click für den Blick zum 'Feind' erfolgt in der Komfortzone, d.h. der Feind ist noch so weit entfernt, daß das Tier noch keine Anzeichen von Streß zeigt , oder?
Liebe Grüße!
Verena
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Re:Nerven liegen blank
« Antwort #2 am: 25. Januar 2010, 09:04:59 »
Hallo Verena,

Der Click für den Blick zum 'Feind' erfolgt in der Komfortzone, d.h. der Feind ist noch so weit entfernt, daß das Tier noch keine Anzeichen von Streß zeigt , oder?
nicht ganz in der Komfortzone, also der Hund soll nicht mehr völlig entspannt sein. Er muss den Feind schon wahrgenommen haben, muss sich aber noch soweit "im Griff" haben, d.h. im Stresslevel so niedrig sein, dass er kein unerwünschtes Verhalten (ausser dem Fixieren) zeigt. Sobald der Stresslevel zu hoch wird, ist Lernen ja nicht mehr (oder schlechter) möglich, der 'Feind' muss aber schon eindeutig im Radar des Hundes sein, damit der Click mit ihm verknüpft werden kann.

Ich finde das sehr schwer zu beschreiben, weil es schon eine sehr schmale Kante sein kann, je nach Hund. Aber prinzipiell würde ich den Abstand anfangs eher zu groß wählen, um auf der sicheren Seite zu sein, verringern wird man ihn mit der Zeit ja eh.
Viele Grüße,
Esther
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Anke
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Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #3 am: 25. Januar 2010, 09:40:35 »
Hi,

ich hab mich mal aus dem Tagebuch von Freixe ausgeloggt, weil jetzt wirds ja doch spezieller.

Regulär mache und empfehle ich es wie Esther: Arbeit im leichtens Stressbereich, wo der Hund noch ansprechbar ist, da lernt es sich auch leichter.

Man kann aber mit einem clickererfahrenen(!) Tier auch im Supergau-Moment clickern (manchmal lässt einem die Umgebung ja keine Wahl). In diesem Fall also "Hund rastet gerade völlig aus" und da dann eine Clickersalve beginnen, 2 Clicks pro Sekunde (Futter kann man weglassen, wird jetzt eh nicht genommen) und dann clicken bis der Hund eine Reaktion auf den Click zeigt, dann als B Abstand gewinnen und Futter geben. Das kann einen hohen Lerneffekt haben, was die Umdeutung der Situation angeht. Es wird beim clickererfahrenen Hund keinesfalls das unerwünschte Verhalten bestärken, was aber bei clickerunerfahrenen Tieren schon der Fall sein kann, weil bei ihnen der Clicker nicht derart sicher positive Gefühle auslöst, er sich nicht minimalst abregen wird, sondern die Belohnung genau für sein Toben bekommt und der Clicker nur ein unbedeutendes Nebengeräusch ist.

Aber das es extrem stressig ist, Stress lange braucht bis er verarbeitet ist und er sich im Körper potenziert, wenn zu schnell hintereinander solcher Stress ausgelöst wird, würde ich derartige Situationen nicht absichtlich aufsuchen, sondern solang es sich vermeiden lässt im Grenzbereich arbeiten.

ciao
Anke
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #4 am: 25. Januar 2010, 09:46:50 »
Ich habe mal den gesamten Hundebereich mit rübergezogen, ich hoffe, das war okay!
Viele Grüße,
Esther
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Anke
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #5 am: 25. Januar 2010, 11:23:54 »
Ja klar, prima!

ciao
Anke
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verena
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #6 am: 25. Januar 2010, 18:18:21 »
o.k., ich würde jetzt also mal probieren, in der Situation wo sie den anderen Hund sieht und starrt, zu clicken. Was ist wenn sie schon knurrt und bellt, aber noch recht gut ansprechbar ist? Soll ich dann auch clicken, oder verstärke ich dann das Knurren und bellen. Sie ist zwar clickererfahren , aber ich weiß nicht, ob das reicht, damit der Click in ihr wirklich in jeder Situation das positive Gefühl auslöst, da ich nicht ausschließlich mit Clicker mit ihr arbeite .
Liebe Grüße!
Verena
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #7 am: 25. Januar 2010, 18:21:16 »
Da warte ich mal lieber Ankes Antwort ab, weil ich bisher immer so gearbeitet habe, dass der Hund noch einigermaßen im "normalen" Verhalten ist. Vermutlich würde ICH eher versuchen, etwas Abstand zwischen die Hunde zu bekommen, so dass sie sich etwas beruhigt, und dann zu clicken. Aber das liegt einfach daran, dass ich bis jetzt eben nur so gearbeitet und mich die andere Variante noch nicht getraut habe.

Soll die Anke noch was zu schreiben.  ;D
Viele Grüße,
Esther
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Anke
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #8 am: 25. Januar 2010, 22:07:32 »
Hi,

so rein virtuell kann ich die Clickererfahrung der Hündin nicht einschätzen. Insegesamt würde ich beim ängstlichen Hund schon probieren, dass sie möglichst nicht so nah an andere Hunde ran muss, dass sie aus Angst aufdrehen muss, sondern möglichst im noch ansprechbaren Bereich arbeiten.

Wichtig beim Reinclicken in die Angstaggression sollte bei den ersten Übungen der andere Hund nicht weichen, aber auch nicht proozieren, wäre gut, er würde Futter vom Boden fressen. Würde nämlich der andere Hund von seinem HF weggeführt bevor der eigene Hund sich abregt während man clickert, könnte der Hund auch verknüpfen, dass man den anderen so vertreiben kann. Genau das wollen wir ja nicht, er soll es möglichst nur mit dem eigenen Abregen verknüpfen... schriftlich ziemlich schwer zu erklären.

Wenn der Hund es dann schon kennt, dass man sich (durch den Clicker ausgelöst) abregen kann, dann ist es nicht mehr so relevant, ob der andere verfrüht geht.

ciao
ANke
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verena
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #9 am: 26. Januar 2010, 22:29:56 »
o.k., das ist nicht so ganz einfach, denn wir begegnen den meisten Hunden ja beim Spaziergang, da sieht sie den anderen in größerer Entfernung, wenn ich nichts mache, dann knurrt und bellt sie. Je nachdem wohin der Weg des anderen führt, kommt es natürlich auch vor, daß dieser dann wieder aus ihrem Blickfeld verschwindet. Sie hat sicher schon öfters unbewusst dadurch gelernt, ich belle und er verschwindet, aber das kann ich in so einer Situation nicht beeinflussen. Wenn ich rechtzeitig vor ihr den Hund sehe und sie beim ersten Erblicken und Starrwerden , aber noch ohne Knurren u. Bellen füttere fürs Hinschauen, dann kann ich es meist abfangen. Ich werde aber es jetzt mal mit clicken probieren. Heute sind wir einem Mann mit merkwürdigem Leiterwagen begegnet, den sie nicht gut einschätzen konnte und leicht erstarrt ist, aber nur geschaut hat. Ich hab geclickt und sie war nach dem click noch längere zeit auf mich fixiert und hat sich ums Wagerl nicht mehr gekümmert. Hab nur bemerkt, daß ich einen sehr leisen Clicker habe und werde für die Hundesituation einen lauteren nehmen.
Was ich mir noch gedacht habe: besteht nicht die Gefahr, daß ich eine Verhaltenskette aufbaue? Also :Hund kommt, Lena bellt, ich clicke, sie kommt und nimmt Leckerli. Lena lernt: Hund- ich muß bellen, dann bekomme ich Lob- laufe zu Frauchen und hole Leckerli.  ??? Ich meine, es wäre dann positiv, da sie den Hund möglicherweise nicht mehr als allein negativ empfindet, sondern als das Signal zu bellen, um Leckerli zu bekommen, aber das Bellen krieg ich ja dann auch nicht weg??
Liebe Grüße!
Verena
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Re:Click für Blick bzw. Aggression/Angst beim Hund
« Antwort #10 am: 27. Januar 2010, 14:21:05 »
Hallo Verena,

Was ich mir noch gedacht habe: besteht nicht die Gefahr, daß ich eine Verhaltenskette aufbaue? Also :Hund kommt, Lena bellt, ich clicke, sie kommt und nimmt Leckerli. Lena lernt: Hund- ich muß bellen, dann bekomme ich Lob- laufe zu Frauchen und hole Leckerli.  ??? Ich meine, es wäre dann positiv, da sie den Hund möglicherweise nicht mehr als allein negativ empfindet, sondern als das Signal zu bellen, um Leckerli zu bekommen, aber das Bellen krieg ich ja dann auch nicht weg??
es wäre eh am besten, wenn Du clickst, bevor Lena bellt. Denn dann zeigt sie ja schon unerwünschtes Verhalten und ist auch im Stresspegel schon so hoch, dass sie bellen "muss". Versuche zu clicken, während sie noch guckt/fixiert, aber bevor sie bellt. Sicher wirst Du immer wieder in die Situation kommen, dass der andere "plötzlich" auftaucht und Lena dann schon sehr schnell über das Fixieren rausgeht. Aber für Normalsituationen sollte Dein Ziel sein, sie mit dem Click "abzufangen", bevor sie bellt. Das bedeutet für Dich, dass Du Deine Umwelt auf den Spaziergängen gut beobachten musst, damit Du andere Hunde am besten schon vor Lena "findest", spätestens aber zeitgleich mit ihr.
Viele Grüße,
Esther
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