Wir fangen mit einer netten Vorstellungsrunde am Montag abend an. Da wir uns fast alle schon vom Mai-Kurs kennen, herrscht von Anfang an eine vertraute Atmosphäre mit Neugier, wie sich die Pferde und Menschen über den Sommer entwickelt haben.
Es sind zwei neue Pferde mit dabei (oder drei, wenn man Xee mit einrechnet, die im Mai nicht dabei war, dafür aber bei Alexandra/Mary-Kurs im August 2015), einmal ein neues Pferd/Mensch-Team.
Die Ziele liegen von Einführen in die Kurland-Methode über verfeinern von Übungen, hier überwiegend das WWYLM aber auch Hip-Shoulder-Shoulder bis hin zum Single Rein Riding und Einfahren mit Clicker.
Am Dienstag morgen fangen wir an mit dem Vorstellen der Pferde und was bislang so alles gemacht wurde. Es ist interessant zu sehen, wo die Pferd/Mensch-Teams stehen, was die Pferde, die bislang weniger nach Kurland-Methode ausgebildet wurden, alles können. Hier ist besonders beeindruckend, nach meiner Einschätzung, die Vollblutstute von A. mit Kissing Spines. Diesem Pferd wurde vor Jahren von einem Tierarzt eigentlich nur noch der Weg zum Schlachter prognostiziert und sie ist dank Clickertraining, Physiotherapie und Körpertraining weiterhin fit und nun wohl auch schmerzfrei.
Die Professionalität, mit der diese Stute die Balanceübungen meistert (Ganzkörper- und Zweibeinwippe, Koordinationsübungen über Stangen), lassen einem den Mund offen stehen….. und geben ganz viele Ideen für Wintertage mit Schnee und Glatteis.
Die Anlage, auf die uns Sady eingeladen hat, ist toll. Ein U-Hof. Zur Strasse die geschlossene Hoffront mit altem Hoftor und dann gehen nach hinten die Weiden auf – wie ein Schritt in eine andere Welt.
Die Gastpferde können in Paddocks neben dem Reitplatz quasi den ganzen Tag dem Kurs zuschauen und nutzen das auch ausgiebig. Mindestens zwei Köpfe sind mit interessierten Ohren immer am Geschehen.
Diesen tollen Ausblick wollen wir etwas ausnutzen und experimentieren damit, wie viel Pferde durch zuschauen allein lernen am ersten Tag.
Jedes Pferd darf während der Vorstellungs- bzw. der zweiten Einheit des Tages die Ganzkörperwippe (festgestellt mit Bohlen) ausprobieren und wird für korrekte und ruhige Annäherung, Beschäftigung, drauf stehen, drüber gehen, etc. geclickt.
Wir beobachten nebenbei, ob sich bei den Folgepferden Unterschiede im Umgang mit der Wippe zeigen aber leider verlieren wir das Besprechen dieser Beobachtungen in den vielen anderen Dingen, die während des Kurses besprochen und geübt werden.
Bereits am ersten Abend werden wir extrem lecker und reichlich verpflegt, was sich durch die weiteren Kurstage zieht – die Waage zeigt am Kursende dann etwas mehr als zu Kursbeginn (wie viel, verrate ich nicht
).
In diesem Zusammenhang muss ich schon jetzt unbedingt unseren memoirenwürdigen Besuch eines spanischen Restaurants am Mittwoch abend erzählen. Unsere Gastgeberin hatte für Mittwoch abend andere Terminverpflichtungen und wir fanden uns daher in Düren bei einem Spanier ein.
Tolle Speisekarte mit für mich komplett unbekannten Gerichten (kenne ich spanisch angehauchte Küche doch nur von Besuchen der Maredo-Kette vor ca. 20 Jahren). Alleine schon die verschiedenen Eistees waren toll (die Weintrinker können hier sicherlich auch noch was beitragen).
Nach langem Überlegen beschlossen wir, da sich keiner so richtig für ein Gericht entscheiden konnte, mehr oder weniger die Liste der Tapas „rauf und runter“ zu bestellen. Die Kennerinnen der spanischen Küche versicherten uns, dass Tapas kleine Vorspeisen sind und man davon durchaus mehrere bestellen muss, wenn man satt werden will.
Gesagt, getan. Fast jeder von uns bestellte zwischen drei und vier Tapas. Die Kellnerin warnte uns, dass die Gerichte in Etappen kommen würden, da man so viele Tapas auf einmal nicht fertig hätte. OK, dachten wir uns, kein Problem.
Dann rollten die ersten Teller (nicht Tellerchen, wie vermutet) an und wir wurden etwas stiller. Wenn DAS die typische Grösse für die Tapas waren, dann waren wir in Schwierigkeiten.
Der Tisch wurde immer voller, Gläser wurden zusammengerückt, Kerzen und Serviettenständer und Gewürze runter geräumt. Und weiter rollten die Tapas an. Vom Teller zu essen war bereits unmöglich, jeder steckte bereits die Gabel in die Tapas-Schalen. Dann kamen die Brotteller. Die mussten wir dann stapeln bzw. auf vier Gläsern platzieren, weil für die sonst kein Platz mehr gewesen wäre. Mein letztes Tapas habe ich dann in die Hand genommen und ohne abzusetzen so viel rausgegessen, bis ich die Reste in eine andere Schale löffeln konnte.
Es existieren Bilder von diesem Tisch, gerammelt voll mit Essen und Getränken.
Geschafft haben wir das nicht……