Es war nett zu sehen, wie sich der Hof immer mehr mit Teilnehmern füllte. Besonders groß war natürlich die Freude, als Tina endlich eintraf, denn sie war ja zwei volle Tage in der Nähe von Köln gestrandet, mit drei Hunden und einem Muli und einem kaputten Auto...
Am Mittwoch abend ging es dann endlich los mit dem Abendessen und der (wie immer) ausführlichen Vorstellungsrunde, wo jeder seine Wünsche und Anliegen äussern konnte. Hier wurde das Kursprogramm sozusagen festgelegt.
Am nächsten Morgen starteten wir erstmal mit Theorie, und ich muss gestehen dass ich jetzt gerade nicht wirklich zusammenbekomme, was da alles besprochen wurde. Franzi hat sich Notizen gemacht, also hoffe ich mal dadrauf. Der Vormittag ging weiter mit Balanceübungen, Body Awareness und Rope Handling.
Nach dem Mittagessen begann dann der "Data Collecting" Day, jedes einzelne Tier wurde vorgestellt. Teilweise ergab sich gleich eine intensivere Arbeitseinheit, teilweise war es ein "das sind wir und das tun wir". Zwei Connemaras, ein Fjordpferd, ein Appaloosa-Arabermix, ein Muli, zwei Esel (von denen aber nur einer gearbeitet wurde im Kurs) - da hatten wir eine große Bandbreite von Typen, Charakteren und Temperamenten, und entsprechend groß war auch die Themenvielfalt. Ruth mit Cilla arbeitete vorwiegend am Reiten (3Flip3). Cilla hat bisher an allen vier Kursen teilgenommen und es war schön zu sehen, wie groß die Veränderungen in den letzten Jahren waren, da sie zu Beginn supernervös war (in Heidelberg) und sich jetzt durch fast nichts mehr aus der Ruhe bringen liess.
Tina mit Stanley präsentierte eine große Bandbreite an Möglichkeiten und arbeitete daran, diese über längere Verhaltenskette mehr zu einem großen Ganzen zusammenzubringen.
Unser Thema waren Emotionen... da ich in der letzten Zeit ja deutlich gemerkt habe, wie sehr Mirko von seinen Emotionen gesteuert wird und dann auch gut installiertes Verhalten nicht mehr möglich ist. (mehr dazu später)
Jacks Thema war Losgehen und Longieren, einfach alles was mit einem flüssigen Vorwärts zu tun hat. Daraus entstanden sehr vielfältige Einheiten mit Pylonenzirkel und Matte, großen Zirkeln, dem Wechsel von freiem Schritt um den kleinen Zirkel zum großen Zirkel im Trab usw. In der letzten Einheit hat Franzi dann geritten und die gleichen Elemente aufgenommen, die bestärkten Signale eingesetzt und auf dem großen Zirkel in den ersten Grundzügen des Single Rein Ridings gearbeitet. Ich schaue den beiden ja immer sehr gerne zu, und es war wieder eine tolle Sache, auch zu sehen, wie fein Jack inzwischen schon reagieren kann und wie er bei hoher Bestärkungsrate immer feiner wurde.
Andra mit den Eseln arbeitete am PreWWYLM, Fütterungstechnik, Seil-Handhabung usw. Dazu gab es auch (wie immer) viele Menschenübungen.
Smartie, der ja auch zum dritten Mal dabei war, und gerne nervös wird, wurde mit dem Thema Kopfsenken beschäftigt, was aus dem "Backing in a Square" entwickelt wurde.
Für mich eins der spannendesten Themen bei diesem Kurs, denn es wurde das erste Mal auf einem Kurs so ausführlich erarbeitet. Alexandra ging gemäss ihrem Prinzip vor "lege möglichst viele Schritte zwischen Dich und Dein Ziel" und so sah das Ganze erheblich weniger "strikt" aus, als was man auf der "headlowering"-DVD zu sehen bekam, die ja nun auch schon einige Jahre alt ist. Auch in anderen Bereichen war es schön zu sehen, wie sich die Arbeit und das Verständnis von Dingen weiterentwickelt hat. Noch viel mehr Wert wurde auf "Balancework" gelegt, sei es emotionale Balance oder eben körperliche Balance, die dem Pferd ermöglichen, überhaupt die "Anforderung" umzusetzen.