Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Können Pferde komplex komunizieren?

  • 1 Antworten
  • 1942 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Luke
*

Können Pferde komplex komunizieren?
« am: 22. August 2013, 20:02:55 »
War heute mal wieder ein Gesprächsthema und ich behaupte : Ja.

Eine kurze Geschichte  , im Frühjahr beobachtet.

Luke und Kumpelpferd haben für den Winter eine Winterweide die wir zusätzlich noch dazu gepachtet hatten. Es ist eine Waldweide mit Bach , ein  kleiner Teil ist sehr sumpfig. Unsere Pferde kennen die Wiese und wissen ganz genau wo man wie laufen kann.

Eine Stallkollegin fand die Idee gut ihr Pferd mal mit auf unsere Weide zum toben zu lassen. Das Pferd stand mit Luke zusammen. Wir also die Pferde zur Weide gebracht. Das neue Pferd kannte den Sumpf natürlich noch nicht.

Wir standen oben am Weg und die PFerde waren unten auf der Wiese (Die Wiese hat einen Hang).

 Ein großer Hund lief frei rum.... sah unsere Pferde , bellte und rannte oben auf der Wiese hin und her.  Luke nahm den neuen mit und stellte ihn mitten Sumpf ab. Der blieb wirklich dort stehen. Dann rannte er an einer Seite den Hang hoch. Kumpfelpferd rannte auf der anderen Seite den Hang hoch, sie zingelten den Hund ein und vertrieben ihn von der Weide. Dann kamen die Besitzer des Hundes.

Nachdem der Hund verschwunden war rannte Luke wieder zum neuen Pferd und führte ihn aus den Sumpf wieder raus. Der  brauchte auch ein paar anläufe um aus dem Modda wieder raus zu kommen.  Ging aber. Das sah alles so geplant und abgesprochen aus .

Habt ihr ähnliche Situationen erlebt wo Pferde ausführlicher miteinander kommuniziert haben müssen?

  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Können Pferde komplex komunizieren?
« Antwort #1 am: 23. August 2013, 09:09:11 »
Ja, ich kann das auch nur bestätigen. :nick:

Pferde können weit aus mehr als ihnen ihrer natürlichen Kommunikation nach zugetraut wird. Im NH beschränkt sich die ganze Kommunikation einzig und alleine auf ihre Grundbedürfnisse. Doch sie können weit aus mehr, um an ihre Ziele zu gelangen. Da sind durchaus komplexe und strategische Handlungen zu beobachten. :nick:

Antares gehört nun einmal zu den Pferden, die sich mit einer gegebenen Situation so gar nicht abfinden können. Das wiederum passte anderen Pferden wieder nicht, weil er ständig alles hinterfragen musste und somit offenbar auch dort (nicht nur bei mir) auf Dauer immer anstrengender wurde. Schon als Halbstarker geriet er auf diese Weise andauernd in Konflikte. Also nun die anderen Herdenmitglieder genug davon hatten, setzten sie ihm hier und da schon mal deutliche Grenzen, doch er akzeptierte diese überhaupt nicht und so bekam er immer mehr Stress mit den Anderen. Also diese allein mit ihm nicht fertig wurden, schlossen sie sich zusammen und machten gemeinsam mobil gegen ihn. Dabei gingen sie sehr startegisch vor und wechselten sich in der Jagd und den Attacken auf ihn ab. Somit wurde er dann doch an seine Leistungsgrenzen gebracht und konnte ihnen nicht mehr entkommen. Dann konnte er sich auch immer nur einem von ihnen stellen, während der andere ihm in den Rücken fiel usw. Logische Schlussfolgerung war dann, einfach die Zäune zu überwinden. Und dabei entwickelte er auch immer bessere Taktiken. Er konnte sich die effektivste Methode bald aussuchen und anwenden. War der Zaun niedrig, wurde er übersprungen, war er hoch, kraucht er drunter durch und war er auch dort dicht, wurde gezielt ein Pfosten umgelegt. Er fand also immer einen Weg den anderen Pferden zu entkommen und seiner eigenen Wege zu ziehen.

Er lernt auch aus den Taktiken andere und ahmt diese gerne nach. so hat er gerade von zwei neuen Widersachern gelernt, dass bei Zubeißen ein Festhalten und das Fell rumdrehen noch effektiver ist. Schon gehen diese schneckenförmigen Bisswunden bei ihm zurück und finden sich nun bei den Pferden wieder, die ihn so gezeichnet haben (die werden sich ja nicht selbst in die Rippen beißen und ganzen Fellstücken dabei rausreißen).

Erst gestern habe ich nun beobachtet, wie einer dieser Beißer, sich sehr vorsichtig meinem Dicken genähert hat, als ich ihn auf die Koppel zurück stellte, um dann an dem maul von Antares zu schnuppern, was der wohl gerade von mir Tolles zu fressen bekam. Antares hielt still, musterte aber dieses Pferd sehr scharf. Ich dachte jeden Moment wurde er auf den losgehen und ihn einstampfen. Doch weit gefehlt, so banal ist diese Kommunikation dann doch nicht verlaufen. Der Beißer fing an das Maul von Antares abzulecken und zeigt sehr unterwürfige Gesten, mit gesenktem Kopf usw. Das kenne ich eigentlich nur von Hunden und das passt so gar nicht zu Pferden. Als er damit fertig war, zog er sich langsam wieder zurück. Antares blieb jedoch wie angewurzelt stehen und wendete seinen Blich von ihm dann wieder ab und mir zu, so als wolle er mich fragen, ob er sich richtig verhalten hätte oder ob ich zufrieden mit ihm wäre. Das klingt jetzt blöd, aber dieses Gefühl bekam ich da gerade.

Doch als dann der Boss der Herde näher kam und sich voll auf mich konzentrierte starrte Antares ganz gebannt zu uns rüber, was nun passieren würde. Der Boss wurde mir gegenüber sehr aufdringlich und wollte mich mit seinem dicken Schädel einfach weg panzern. Sofort, wie mit einem Reflex, bekam er den Führstrick von mir um die Ohren und ging mir aus dem Weg. Ich blieb nun stehen und unsere Rangordnung war geklärt. Soweit wäre das ja wieder völlig normal, doch dann kam Antares zu mir und wurde nicht so zurückgewiesen. Stolz erhob er sein Haupt über meinen Kopf und schaute dabei zu seinem Boss rüber. Was wollte er ihm wohl damit sagen bzw. demonstrieren? ;)

Ich denke, das da sehr viel mehr abläuft, als wir glauben.
  • Gespeichert