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Angebotenes Verhalten annehmen - wann?

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Ehemaliges Mitglied 1237
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Angebotenes Verhalten annehmen - wann?
« am: 07. Januar 2020, 14:56:44 »
Hallo ihr Lieben!

Bisschen schwierig im Forum darüber was zu finden, weil ich eine konkrete Frage habe. Falls es sowas schon mal hier gab, sorry für den Post!

Wie einige von euch wissen ist das Reinholen von meiner Mulimaus nicht Selbstverständlich. Manchmal klappt es sofort, manchmal muss ich sie mehr überzeugen, und manchmal geht es einfach nicht.

Da ich bei dem Wetter gerade sehr viel am Paddock mache, kam es ab und an vor dass sie nach dem Training mit mir mitkommen wollte. Ich hab das bisher immer ignoriert und auch ein Signal "Händewinken und Alle Alle sagen" zum Beenden des Trainings etabliert.
Nun überlege ich aber ob ich ihr Angebot mal annehmen soll. Auch wenn ich sie nur zum Putzen raushole. Ich kann mir vorstellen dass sie das allgemein motiviert mit mir mitzukommen. Meine Trainerin meinte aber dass ich das nicht tun darf. Denn wenn ich sie dann mal nicht mitnehme ist sie gefrustet und ich muss für sie Absehbar bleiben. Das seh ich wiederrum auch ein.
Trotzdem freut es mich immer so Wahnsinnig und ich nehm mir auch immer sehr viel Zeit wenn ich in den Stall fahre, dass es auch Möglich wäre sie mitzunehmen wenn sie es mir anbietet. Daher wollte ich euch um Rat fragen.

Das zweite ist dass sie jetzt immer sehr viel Kopf tief anbietet. Kann ich das auch im Training wenn es gerade um etwas anderes geht auch mal ignorieren und nicht bestärken? Oder wie würdet ihr damit umgehen wenn das Pferd nur mehr eine Sache ständig anbietet und vergisst dass es da noch was anderes gab?

Freu mich auf Tipps!
Lg nao
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Re: Angebotenes Verhalten annehmen - wann?
« Antwort #1 am: 07. Januar 2020, 18:06:21 »
Zitat
Nun überlege ich aber ob ich ihr Angebot mal annehmen soll. Auch wenn ich sie nur zum Putzen raushole. Ich kann mir vorstellen dass sie das allgemein motiviert mit mir mitzukommen. Meine Trainerin meinte aber dass ich das nicht tun darf. Denn wenn ich sie dann mal nicht mitnehme ist sie gefrustet und ich muss für sie Absehbar bleiben. Das seh ich wiederrum auch ein.

Da finde ich die Argumentation der Trainerin irgendwie nur halbgar. Nur weil es potenziell sein kann, dass du sie nicht immer zu 100% mit raus nehmen kannst, wenn sie es anbietet, musst du sie zu 100% ignorieren? Wie unfair. Auf eine Frage kann es doch immer zwei Antworten geben - "Ja, grade passt es super" und "Nee, jetzt grad nicht, später vielleicht". Im Idealfall wird sie irgendwann eh immer anbieten mit dir raus zu kommen, spätestens dann kannst du sie ja schlecht stehen lassen und so lange warten, bis sie nicht mehr von alleine kommen möchte, nur um sie dann zu holen. Das ist irgendwie konfus.

Klar kann / darf / sollte es möglichst vorhersehbar sein, aber das kann ja auch bedeuten: "Wenn Muli schon draußen war, und du dein Endsignal gegeben hast, dann gibt es gerne noch 20min Kraulen auf dem Paddock, aber Tor und Kekstasche bleiben zu". Aber ganz ehrlich, selbst das wäre mir persönlich zu restriktiv. Es gibt Stalltage, da hole ich die Krümeline 3-4x raus und zwischendrin geht sie fressen oder dösen. An anderen bin ich da und bringe ihr maximal einen Apfel zum Zaun. Dann steht sie da noch eine Weile und geht dann wieder fressen oder dösen.

Zitat
Das zweite ist dass sie jetzt immer sehr viel Kopf tief anbietet. Kann ich das auch im Training wenn es gerade um etwas anderes geht auch mal ignorieren und nicht bestärken? Oder wie würdet ihr damit umgehen wenn das Pferd nur mehr eine Sache ständig anbietet und vergisst dass es da noch was anderes gab?

Zu diesem Thema ist dein Stichwort fürs Forum "Signalkontrolle" Die hat verschiedene Ebenen:

- Das Pferd bietet Verhalten an (weil es sich gerade gelohnt hat und die Abwesenheit anderer Signale das Signal ist)
- Das Pferd bietet Verhalten auf Signal an (vom Mensch gegeben, Umwelt als Kontext etc.)
- Das Pferd bietet Verhalten nicht auf ein anderes Signal an (also Kopfsenken ist nicht Hufe geben, soweit auch logisch)
- Das Pferd bietet verhalten nur auf Signal an (für die meisten Sachen ist dieses Level der Signalkontrolle vollkommen irrelevant)

Für das Kopfsenken kann es also viele Signale geben, ein Wort, eine Berührung, ein bestimmter Ort, eine bestimmte Gefühlslage und all das ist vollkommen in Ordnung. Spätestens wenn du mehrere Signale für unterschiedliche Verhalten hast, ist die Unterscheidung für Muli sowieso klar. Ansonsten wird sie dir immer, wenn sie nicht weiß was sie sonst tun soll, das anbieten, was sich in der Vergangenheit am meisten gelohnt hat- wenn das Kopfsenken ist - mega gut! Die meisten hier haben da eher so wenig hilfreiche Sachen wie Pylonen umschubsen, Spanischen Schritt oder andere lustige Dinge, die man am Anfang so macht :pfeif:

Also freu dich über dein schlaues Muli, verstärk es wann immer du möchtest und ansonsten ignorier es einfach oder lach mit ihr und kraul sie für die intelligente Idee.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Angebotenes Verhalten annehmen - wann?
« Antwort #2 am: 07. Januar 2020, 19:58:56 »
Bei Tine :uschreib:

Ich handhabe solcherlei meist sehr grosszügig. Wenn Muli Lust hat rauszukommen, weil sie motiviert ist/es sich zutraut/entspannt genug ist/etc., wieso sollte ich es nicht tun? Das ist doch die beste Gelegenheit, um das Draussensein zu trainieren, positiv zu besetzen.

Auf's Rausnehmen verzichten würde ich allerdings, wenn sie z. B. beim Training auf dem Paddock schon "drüber" ist, sich nicht wirklich konzentrieren kann, aber trotzdem alles machen möchte und sich selbst in Stress versetzt. Vor lauter "ich will, ich will!" möchte sie dann noch rauskommen. Da muss ich halt doch sagen: Sorry, keine gute Idee! ;)


Denn wenn ich sie dann mal nicht mitnehme ist sie gefrustet und ich muss für sie Absehbar bleiben.

Naja, solche Situationen kommen auch in einer Pferdegruppe vor. Zum Beispiel läuft ein Pferd zu seinem Lieblingskumpel und möchte Fellkraulen machen. Der hat gerade einen anderen Plan und meint: jetzt nicht, vielleicht später.
Es ist also nicht so, dass Pferde nicht verstehen können, dass etwas mal möglich ist und mal nicht (glaube ich jedenfalls). :cheese:
Liebe Grüße aus Niedersachsen - Fjord Freddy, Muli Ambra, New Forest Pony Asmara & Laura
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Ehemaliges Mitglied 1237
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Re: Angebotenes Verhalten annehmen - wann?
« Antwort #3 am: 08. Januar 2020, 13:18:26 »
Hallo ihr Lieben!

Vielen Dank für eure Antworten, meine Gedanken dazu waren auch so in der Art. Absehbar wäre ich ja auch nur wenn ich immer die gleiche Routine hätte und mich immer stets gleich fühle, d.h. ich müsste sie ja immer mit raus nehmen. Sogar dann wenn sie so gar nicht will oder grad schläft  :confused:
Ich denk dass Absehbar eher heißt dass ich ihr ein Versprechen gebe wie ich mit ihr umgehe und das auch einhalte. Oder z.B. ihr auch immer zuhöre und ihre Vorschläge auch ab und an annehme. Und das nicht mal ne Woche und dann wieder ne Woche nicht oder so.

Dann werd ich sie das nächste Mal mitnehmen :)
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