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Koppen

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Steinchen
*

Koppen
« am: 28. Dezember 2009, 15:33:13 »
Steinchen (angiem)

15.10.09 08:45   Koppen
Ich habs hierreingesetzt, weil Koppen ja eine ernstzunehmende Verhaltensstörung , ähnlich Suchtverhalten ist.
Bei Rex wirklich ganz extrem, wobei es in den Jahren, seit ich ihn habe abgenommen hat. Trotzdem immer noch ausserordentlich extrem im Vergleich zu anderen Koppern.
Da er dabei ständig den Rücken nach untern wegdrückt und sich verspannt und auch die Vorderbeine überbelastet, versuche ich in erster Linie in der Arbeit mit ihm Ausgleich dafür zu schaffen, andere Bewegungsmuster zu erarbeiten und ihm einmal am Tag eine Zeit in anderer Körperhaltung zu ermöglichen.

Bei Rex bin ich gerade dabei, im Auslauf, ohne ihn aktiv zu beschäftigen, mit ihm "Ersatzhandlungen" fürs Koppen und zum Stressabbau zu erarbeiten.
Da Futterbelohnung beim Clickern (und Futter im allgemeinen) das Bedürfnis zum Koppen forciert.
Wenn wir "nur" Übungen machen, in denen er mit dem Maul wo rumfieseln darf, dann scheint ihm das meist genug Ersatz zu sein.
Doch bei anderen Übungen, wie Stellung, Führen aus verschiedenen Positionen, vor allem, wenn er nicht frei, sondern an Strick oder Longe ist, möchte er in Strick oder Longe beißen, oder auch an den Zaun gehen zum Aufsetzen. Aber auch alles, wobei sein Kopf angefasst wird, stresst ihn, so dass er Koppen möchte.
Habe auch die Übungen durchgeführt, die im Schnappenthread beschrieben sind. Wobei uns aber die Koppsucht dabei etwas im Wege steht.
Deshalb gibts momentan nur: Kopfsenken, frei rumgehen, wohin und wie er will, nur wenig Übungen, wobei er etwas in den Mund nehmen darf und ich clickere nur Aufmerksamkeit.
Wenn er zum Koppen geht, dann verhindere ich es mit Hand auf die Aufsetzstelle legen und "nein". Sobald er seine Aufmerksamkeit von der Koppstelle wegbewegt gibts CL.

Führübungen verlege ich nun raus ins Gelände, da dort nix zum Aufsetzen ist und er durch die vielen Reize draußen viel abgelenkter vom Koppen ist.
Ich habe ausprobiert, ohne zu Clicken und mit Futter zu belohnen zu führen und Longenarbeit zu machen. Da versucht er nicht in Strick und Longe zu beißen, also hängts eng mit der Futterbelohnung zusammen.

Weiß nun nicht, was ich am Besten machen sollte.

Ich dachte eben nun, ich probiers wie oben beschrieben, Ersatzhandlungen fürs Koppen zum Stressabbau zu erarbeiten. Habt ihr noch Ideen???

Körperlich ist er abgecheckt und an Schmerzen oder Magen dürfte es nicht liegen, da sein Bewegungsablauf und sein Gangbild auch viel besser geworden ist, er pumperlmunter ist und sogar das Ticken kaum noch sichtbar ist.

LG, Angie   
 
Muriel

15.10.09 08:55   Koppen
an Schmerzen oder Magen dürfte es nicht liegen


ist das eine Annahme oder ist das abgeklärt?

Wenn es ihn körperlich so stark belastet, würde ich mal probieren vier Wochen lang Pronutrin zu füttern und zu sehen ob sich was ändert. Wenn ja, geht es doch vom Magen aus.
Das Pferd einer Bekannten, auch sehr langjähriger "Gewohnheitskopper" hat nach der Gabe von entsprechendem Zusatzfutter nur noch max. halb so viel gekoppt.

Gerade weil er nach Futterbelohnung stärker am koppen interessiert ist, würde ich das mit dem Magen auf keinen Fall ausschliessen.

lg Heike   

Steinchen (angiem)

15.10.09 09:41   Koppen
Hallo Muriel:
Er wurde vom Tierarzt im alten Stall mit Pronutrin behandelt und das Koppen wurde dadurch im Vergleich zu heute auch viel weniger.
Er hat eine absolut stabile Verdauung, keinerlei, auch nicht subtile Anzeichen von Magenbeschwerden, hat fast immer Heu zur Verfügung
(außer die Raufe ist mal ein-zwei Stunden leer, aber das ist die Ausnahme.)

Hat er Magenbeschweden oder Schmerzen, oder zu hohen Stresslevel, koppt er frei sehr intensiv, was er seit langem vollständig lässt.
Er steht auch im Auslauf in der Pferdegruppe durchaus viel vollkommen relaxt, ohne zu koppen rum.
Wenns ihm nicht gut geht, koppt er beim Dösen frei. Tut er schon lange nicht mehr.
Nur ist leider die Heuraufe sehr verlockend zum Koppen und da er eben fast immer an ihr Heuknabbern kann, koppt er Gewohnheitsmässig dabei.
Wobei ich auch da Verbesserungen im Vergleich zu noch vor ein paar Monaten feststellen kann, weil ich genau und oft stundenlang beobachte.
Die Koppvorgänge sind weniger geworden und auch die Frequenz.

Trotzdem löst aber Leckerfutter erhöhtes Koppbedürfnis aus und da er nunmal leider tiefgreifend gestört ist, reagiert er natürlich auch extrem sensibel auf Stresssituationen und Veränderungen. Missstände kompensieren kann er gar nicht und ich bin jeden Tag stundenlang im Stall, damit mir auch nicht der kleinste Hinweis auf Handlungsbedarf entgeht.
Es geht ihm momentan wirklich gut für seine Verhältnisse.

Was ich bei ihm auch gemerkt habe, dass zB positiver Stress beim Clickern auch einfach Stress ist, mit dem er nicht umgehen kann und dann mit Koppen ausgeleichen möchte.
Bei Übungen, die er richtig toll und freudig macht, wobei er auch brummelt und sich voll konzentriert reinhängt und die Clickrate sehr hoch ist, da darf ich den Punkt auch nicht übersehen, weil auch das eben Stress ist.

Bei dem Wetter zum Beispiel, mit starkem Wind, hat er sowieso Streß. Da mach ich dann nur ruhiges Stehen und Gehen bestätigen und stell keine weiteren Erwartungen an ihn. Hauptsache er verbringt eine Zeit mit entspannter Körperhaltung, vorwärts-abwärts ohne Koppen.
Sein Bewegungsablauf ist auch danach im Auslauf noch ne Zeitlang viel harmonischer und runder.

Gegen das Koppen an sich kann ich nichts machen.
Mit gehst darum, dass er vielleicht in meinem Beisein, das ihm Abwechslung und gesunde Bewegungsmuster bringen soll, Ersatzhandlungen zum Stresabbau finden lernt. NICHT KOPPEN dürfen IST ja schon immenser Stress, wenn er gefüttert wird und dann nicht darf.   

Hesa

15.10.09 13:40   Koppen
Wurde eine Gastroskopie gemacht um Magengeschwüre auszuschließen?
Macht es einen Unterschied welche Art von Leckerli er bekommt?

Ich hab versucht ein Alternativverhalten statt koppen zu installieren, funktioniert ganz gut in meiner Anwesenheit, aber umdrehen darf ich mich nicht.     

Steinchen (angiem)

15.10.09 16:47   Koppen
Hallo Hesta!

Gastroskopie wollten ihm der TA und ich ersparen, nachem er so gut aufs Pronutrin angesprochen hatte, da er zur Spiegelung in eine weiter entfernte Tierklinik müsste und er solche Arten von Stress gar nicht gut verträgt.
Die nächste Option wäre Gastrogard gewesen.
Wegen der subtilen Symptome, (die außer mir keiner wahrnahm) damals und meines eigenen Magengeschwürs , kam ich auf die Idee, den TA drauf anzusprechen. Da Rex damals keine akuten Symptome zeigte (seit Jahren nicht mehr).
Bei der Blutuntersuchung im Februar/März, sprach ich extra den TA (ein anderer, wegen Stallwechsel) nochmals drauf an und der meinte, dass bei einem akutes Problem diesbezüglich am Blutbild ein Hinweis hätte sein müssen. War aber nicht.

Alles, was süß ist, oder beim Einspeicheln süßer wird, wirkt intensiver.
Aber egal, auch Heufressen löst es aus.
Hab heute mittag, nach der Clickersession noch genau im Auslauf an der Raufe beobachtet:
Koppfrequenz bei weitem nicht so hoch, wie früher. Hat sich sogar die letzten Wochen, trotz der Neuzugänge, verbessert.

Am Anbindeplatz hab ich früher schon Nichtkoppen und Kopfsenken geclickt. Das hat auch prima geklappt. Dort ist es so, dass er, wenn die Situation ruhig ist, von selbst oft aufhört zu koppen und sich ganz auf mich und die Berührungen konzentriert.
Selbst, wenn er dafür belohnt wird, kontrolliert er sich da scheinbar oft bewußt selbst und es fällt ihm dort leichter.
Allerdings, sobald mehrere Menschen rundum sind, Wind bläst oder andere Stressfaktoren, dann koppt er und ich lass ihn auch, ohne es ihm zu verbieten. Nur zum Hufeauskratzen stell ich ihn dann einen halben Meter vom Balken weg, damit er sich auf seine Beine und mich konzentriert, weil er sich bei Stress nämlich richtig ausklinken kann, wenn er koppt und dann kaum wahrzunehmen scheint, dass ich am Bein hänge.

Heute bot er von sich aus während des freien Clickeraufenthaltes sogar manchmal den spanischen Gruß und Schrittversuche an, während ich Koppversuche durch eine Handbewegung auf die Koppstelle vereitelt habe. Ohne "Nein", nur als quasi Handsignal.
Senkte er den Kopf -C-L-
Egal, was er tat, ob Kopfsenken, zu mir schauen, alles gab C-L, was kein Koppen war.
Zeitweise brauchte ich nichtmal die Hand auf die Koppstelle legen. Manchmal probierte er selbst aus: Nase an Holz-sofort Rüssel auf den Boden senken...C-L-
Auffällig ist, dass es immer wieder eine Art "Suchtanfall" gibt, dauert ugf. so eine halbe bis eine Minute, wo der Drang sehr intensiv zu sein scheint und ich denke, durchs Verhindern mit Handauflegen oder mich dazwischenstellen, hat er schon Stress dabei.
Aber: Man konnte auch deutlich sehen, nachdem und obwohl es dann Phasen ganz hoher Clickrate gab, dass das Koppbedürfnis dann nachzulassen scheint und er wandte sich dann anderen Dingen zu, ließ sich entspannt mit Kopf unten auf dem Platz rumclickern, Pillone hocheben
und Schmeißen usw.

An der Raufe meine ich, wenn ich mich nicht täusche, ein Ausprobieren gesehen zu haben, weil er mehrmals hintereinander ein Maul voll Heu nahm, nicht aufsetzte, aber den Kopf entweder weit in die Raufe vorstreckte und auch neben der Raufe tief senkte, um danach, ohne gleich zu koppen, wieder ein Maul voll heu zu holen. Muß ich aber noch öfters und genau beobachten, obs Zufall war oder ein Zusammenhang besteht. Auf alle Fälle wars anders als sonst an der Raufe.

LG, Angie   

strizi

15.10.09 20:19   Koppen
also, zu 95% sind gastritis und co die ursachen fürs koppen................. vorallem, wenn es so sehr futterbezogen ist.

ich frag mich halt, was schlimmer fürs pferd ist - einmal den stress der untersuchung und dann hat man gewissheit und kann gezielt handeln, oder ein lebenlang gastritis...........

bitte - ist nicht persönlich gemeint, aber doch sicher eine überlegung wert.   

Steinchen (angiem)

15.10.09 21:18   Koppen
@strizi:
Dass die Ursachen zu 95% Gastritis und Co sind habe ich auch schon gelesen, aber auch Untersuchungsergebnisse, die das nicht bewiesen haben.
Habe mich mit mehreren Tierärzten diesbezüglich ausgetauscht und die Informationen erhalten,es ist nach neusten Untersuchungen immer noch nicht geklärt, was der Auslöser ist: Gastristis, Magenprobleme Auslöser für Koppen oder Koppen Auslöser für Magenbeschwerden.

Gastritis, sowohl Magengeschwüre würden spezielle, wenn auch oft wenig auffällige Symptome zeigen, die er aber nicht zeigt.

Der nächste Schritt nach Pronutrin wäre ein Wirkstoff wie Omeprazol, der sehr gut Magengeschwüre ausheilen kann.
Ich sehe jedoch keinen Bedarf, auch der behandelnde Tierarzt nicht.
Er frißt gut, hat keinerlei Koliksymptome, kein Leerkauen wie früher, trinkt normal, Blutwerte diesbezüglich negativ, Verdauung stabil und vorbildlich, keine Gurtzwangsymptome usw.

Er koppt, weil er süchtig danach ist.
Ich gehe bei ihm schon davon aus, dass eventuel Magenprobleme, zu aneren Misständen im Aufwachsen, ursächlich sein können, aber der Magen ist jetzt wohl kaum der Auslöser des Koppens.
Das Pferd koppt seit seiner Fohlenzeit, stand bis 4jährig unter extrem schlechten Haltungsbedingungen.
In den 7 jahren, seit ich ihn habe, hat sich das Koppen nur verbessert, also vermindert, bis auf den Aufenthalt im letzten Stall , wo er dann kurmässig über mehrere Wochen mit Pronutrin behandelt wurde.
Er bekam es von mir prophylaktisch dann auch noch in Stresssituationen wieder Kurmässig, obwohl keine diesbezüglchen Symptome mehr auftraten.

Glaubt mir bitte: Ich kenne den Hotte so genau, auch sein Koppverhalten und wenn da auch nur der leiseste Verdacht auf momentane Magenprobleme aufkeimen würde, morgen wäre der Tierarzt vor Ort!

LG, Angie   

Hesa

16.10.09 08:04   Koppen
Ev. könntest du es mit einem Hundespielzeug probieren. Da gibt es Baumwollringe, die man werfen kann, vielleicht ist es für ihn schon leichter wenn er etwas hat wo er zumindest reinbeissen kann.

Als Leckerli fallen mir die Kanne Eneriebarren ein, sind kleine Würfel so ähnlich wie Brotstücke.   

Steinchen (angiem)

16.10.09 09:28   Koppen
Hallo Hesa:

Die Energiebarren sind zu groß. Fermentgetreide kriegt er sowieso.
Ich glaube, ich werd wieder kleine Vollokornknäckestückchen nehmen. Hab ich schonmal verwendet, und da wars nicht so schlimm wie mit Karotten.

Hihi...Hundespielzeug hab ich schon meinen Wuffs geklaut, zum Apportieren fürs Pferd.
Es geht aber auch darum, dass er einen Ersatz findet für die orale Stimulation. Lieber Fressen oder entspannt Kopfseneken, anstatt Koppen. Sobald was im Maul ist, worauf er rumbeißen kann, gehts in Richtung Koppen.
Beißt er zB in die Longe, fängt er an damit zu schütteln und bei der Bewegung ist Freikoppen das nächste.   

Banjo

19.10.09 21:30   Koppen
Hallo,
mein eines Pferd koppt auch.
Wenn sie erstmal angefangen haben und es schon länger machen, werden sie es nicht mehr ablegen. Einzig die Häufigkeit variiert. Auch wenn Magenbeschwerden der Grund für das Koppen waren, wird das Verhalten nicht abgelegt, wenn der Magen wieder in Ordnung ist.

Koppen nach dem Fressen (Kraftfutter, Leckerlis) ist relativ "normal". Meiner würde auch koppen, wenn er Heu frisst, wenn er die Möglichkeit hat. Dafür müsste er aber erstmal einige Meter laufen. Also lässt er das.

Daher wäre es für dein Pferd (Angie) besser, wenn er an der Raufe keine Koppmöglichkeit hat. Aber das ist vermutlich nicht machbar oder? Meine beiden haben ein Riesenheunetz und da kann man schlecht drauf koppen.

Ich halte es inzwischen so, dass ich meinem Pferd das Koppen nicht erleichtere, es ihm aber auch nicht verweigere, da das erst recht zu Stress führen würde.

Das Koppen ist ein praktischer Messwert für den emotionalen oder auch körperlichen Zustand des Pferdes, koppt es mehr, weiss ich, da stimmt was nicht. ;-.)

Ich vermeide zu lange Fresspausen und versuche den Stress zu minimieren. Aber ich packe ihn auch nicht in Watte. Er steht im Offenstall und kann selber entscheiden, was er tun will.

Ich bin nicht sicher, ob man das Koppen mithilfe des Clickerns durch andere Verhaltensweisen ersetzen kann. vor allem nicht, wenn es schon länger vorliegt. Aber ich bin sehr gespannt, ob jemand von euch es schafft. Es müsste ja möglich sein.

Wenn wir clickern, dann geht er erst koppen, nachdem wir fertig sind. Oder aber er ist zwischendurch frustriert, weil ich zu langsam bin oder er nicht versteht, dann geht er auch weg und koppt, aber meist kann ich ihn schnell wieder zu mir rufen.

Erzähl doch bitte, wie du weiterkommst.   

Hesa

19.10.09 21:38   Koppen
Meiner koppt so gut wie gar nicht mehr wenn ich ihn heraushole. Er wird da von mir od. meinem Mann soweit es geht abgelenkt, funktioniert ganz gut, da kann er auch vor dem Anbindeholz stehen und koppt nicht.

Mein Pferd kann übrigens auch am Heunetz koppen, ich glaub fast er hat mehr Spass am Netz zu koppen als am Holzbalken.

Ganz abgewöhnen werde ich es sicher nicht können und irgendwie ist es tatsächlich praktisch, man weiss immer genau wenn irgendetwas nicht passt.   

Banjo

19.10.09 21:42   Koppen
Hesa hat folgendes geschrieben:
Mein Pferd kann übrigens auch am Heunetz koppen, ich glaub fast er hat mehr Spass am Netz zu koppen als am Holzbalken.


Echt am Heunetz? Wow, wie das denn? Oder ist dein Pferd ein Freikopper?


Ganz abgewöhnen werde ich es sicher nicht können und irgendwie ist es tatsächlich praktisch, man weiss immer genau wenn irgendetwas nicht passt.


Eben *g* man muss das Positive am Koppen auch mal sehen    

Hesa

21.10.09 11:33   Koppen
Er fuselt da so lange rum bis seine Zähne eine Masche erwischt und dann geht es schon los, ist egal ob das Netz irgendwo hängt ober ganz über den Heuballen verläuft, da kannst das Netz fest ziehen soviel du willst, er schafft es trotzdem. Einen Baum hat er auch wo er an einem Ast aufsetzen kann, ist aber nicht mehr so interessant. Wenn er auf der Koppel steht, da kann er auch 24 Stunden ohne koppen aushalten, da sucht er sich nichts.   

Steinchen (angiem)

21.10.09 18:24   Koppen
Hallo!

Die Koppmöglichkeit an den Raufen kann ich nicht verändern.
Er hat aber nun seit Monaten (bis heute....grrrrr.....)nicht mehr freigekoppt, was bei ihm ein sicheres Indiz ist, dass er weder zuviel Streß hat, noch körperlich ernstere Probleme.

Heute das erste Mal wieder, wegen Streß.
Da ich ihn den Winter über zweimal täglich zufüttern möchte, vereinbarten ich mit der Stallbesitzerin, dass sie vormittags eine Mahlzeit übernimmt und ich spät nachmittags.
Bisher bekam er die eine Mahlzeit immer am Strick am Anbindeplatz (festgehalten, nicht gebunden), wobei er dann nicht koppt, weil ich auf der erreichbaren Aufsetzstelle sitze  , freigekoppt hat er dabei nie.
Nun muß die Stallbesi aber drei Pferde täglich einzeln zufüttern und wir machten vor ein paar tagen den Versuch, zwei in Boxen zu stellen und den dritten am Anbindeplatz. Rex kam in die Box, in der er von Februar bis Mai gestanden hatte, daneben sein Freund.
Solange der Freund fraß, frass auch Rex, allerdings mit intensivem Koppen dabei. Sobald der andere sich dann vom Futterbarren entfernt hatte, drehte Rex hohl. Lief vervös und Aufregungskackend rundum, koppte, verweigerte das weitere Fressen. Nix zu machen. Eigentlich war alles ruhig, und direkt neben ihm immer noch sein Freund. Aber Box verdirbt ihm den Appetit. Er fing dann sogar an ganz dolle zu husten und mit Kehlkopfgeräusch zu atmen.
Seine Physiotante hatte schonmal die Vermutung geäußert, dass der Husten ab und zu nervlich bedingt sein könnte.
Sobald er aus der Box war und ich ihm den Rest wie gewohnt am Anbindebalken im Eimer reichte, frass er seelenruhig, ohne Husten und Atemgeräusch weiter, obwohl die Kameraden derweil wieder weggebracht wurden.

So, nun probierten wir es, ihm für die Fresssituation, vor der Ruhehalle, angrenzend zum Auslauf, wo er alle Pferde sieht, einen kleinen Bereich abzutrennen.
Auch dabei dreht er durch, kackt ununterbrochen und findet keine Ruhe zum Fressen. Sobald sich in den Büschen ein wenig Laub bewegt, isses aus und vorbei. Gestern gings noch einigermassen, weils absolut windstill gewesen war, aber heute, ließ er mehr als die Hälfte übrig und die Stallbesi erzählte, als sie sich zu ihm stellte, fing er intensiv an freizukoppen.

Ok, hab ich nach der Hufbehandlung heute nochmal probiert, erst am Strick. Solange kein Wind war, frass er ruhig. Die erste Windböhe mit Laubgeraschel beendete die Mahlzeit.

Dann hab ich etwas ausprobiert, weil ich ihn nicht sofort rausnehmen wollte und er noch nicht freikoppte und noch etwas ansprechbar war:
Clicker ausgepackt und in gegengesetzter Richtung zu ihm meine Runden im kleinen, abgegrenzten Bereich gedreht. Also er kreiselte rundum und ich ihm entgegen, so dass ich außerhalb war. Jedesmal, wenn er zB. mich wahrnehmend dann seine Runde an mir vorbei innen ging, C+L.
Ebenso, wenn er stehenblieb und guckte.
Das Clickern machte ihn mehr und mehr aufmerksam und so haben wir den Rest verfüttert, wobei er nach ein paar Minuten mit Kopfsenken anfing und auch wieder ruhig stehenbleiben konnte, wenns raschelte.
Freigekoppt hat er dann nicht mehr.

Nun bekommt er aber seine Mahlzeiten wieder am gewohnten Anbindeplatz und ich werd unabhängig davon in ganz kurzen Sequenzen nun gezielt kurzen Aufenthalt an dem besagten "gefährlichen" Ort und auch in Box clickern. So, dass er erst gar nicht in den Angstlevel kommt, sich aber immer mehr an die Angstauslösersituationen gewöhnt.

Übrigens:
Beim Clickern im Reitplatz klappts inzwischen super!
Man sieht genau, wie er sich bewußt dafür entscheidet, selbst wenn der Drang groß wird, dass er mal an den Zaun steuert,den Kopf zu senken und anstatt zu koppen nen Click einfordert oder auch....freuuuuuuuuu.... inwzischen seelenruhig anfängt, an den Rändern Gras zu knabbern. Ein paar Clicks, und er läßt sich wieder, mit Kopf tief, vom Zaun wegclickern und dann bietet er wieder einiges von sich aus an.

Mein Ziel ist nicht, es ihm abzugewöhnen, sondern 1. ihm eine Zeit zu ermöglichen, den Rücken zu entspannen und 2. für diese Zeit Verhaltensalternativen zum Stressabbau zu erarbeiten.
Kopf gaaaanz tief tut ihm scheinbar so richtig doll gut. Scheint er selbst zu spüren und er fängt nun auch an, neben mir, auch im Trab mit Kopf ganz tief zu laufen.

Achja, nochwas:
Nachdem die Letzte Hufbearbeitungssituation etwas aufregender verlaufen war, hab ich das auch gezielt wieder geclickt, und siehe da:
Bis auf das Bein mit der massiveren HKV auf den Bock, stand er suuuupibrav und ließ alle Beine von der Astrid selbst nehmen und bearbeiten.
Ich hab den Eindruck, dass er mit dem einen Bein auf dem Bock Probleme hat, wenn er sich drauf abstützt, weils ihn dann von unten drückt, an der HKV und er deshalb immer wieder vom Bock wegzieht. Hinten und die andere Seite vorne ist er nämlich echt brav.
Mal schauen, ob ich da was basteln kann, um ihm den Druck zu nehmen und werd das Bein vermehrt clickern.
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Okkie 09
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Re:Koppen
« Antwort #1 am: 18. April 2013, 01:53:15 »
Meine Stute kaufte ich anderthalbjährig als Kopper. Das Geräusch trieb mich fast in den Wahnsinn, weil ich ja wusste, daß das ungesund ist fürs Pferd. Pferdeleute empfahlen einen Kopperriemen (es war 1984!), wodurch ihre Geschicklichkeit zunahm, ihren Kopf derart zu verrenken, daß es trotzdem klappte  :P
Also kam der Riemen wieder ab. Hin und wieder hatte sie eine Kolik, die jeweils auf das Koppen zurückgeführt wurde und nach den obligatorischen 3 Spritzen (Kreislauf, Schmerzmittel und Entkrampfung) wieder verschwand. Das Koppen trat definitiv immer nach der Fütterung auf. Leckerlies verkniff ich mir daher, aber da wir kleinere Distanzen ritten, gab es im Training schonmal Müsli. Fiona stand, seit sie bei mir lebte, ohne Unterbrechung immer in Koppelhaltung mit Offenstall.
Irgendwann gab es dann in einer Pferdezeitschrift einen Artikel über den Zusammenhang zwischen Koppen und Magenproblemen, und es wurde eine Behandlung mit Rennie oder Talcid, ich weiß es nicht mehr, könnte es aber wieder rauskriegen, vorgeschlagen. Ich besorgte mir die Rohstoffe in der Apotheke, und nach einigen Wochen war mein Pferd absolut koppfrei. Sie war wirklich ein schwerer Fall gewesen, anbinden war unmöglich. Nun ist sie 31, hat ihre oberen Schneidezähne schon lange weggekoppt  und ist putzmunter.
Ich kann wirklich empfehlen, eine solche Kur mal zu machen. Keine meiner Pferdefreundinnen hätte auch nur einen Pfennig darauf verwettet, daß Fiona auch nur WENIGER koppen würde - vom Aufhören ganz zu schweigen.
Es würde mich mal interessieren: was ist denn aus Rex und seinem Koppen geworden?

LG, Birgit
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Mannimen
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Re:Koppen
« Antwort #2 am: 18. April 2013, 02:21:35 »
Hallo Birgit,

deine Erfahrung ist ja sehr interessant. Das klingt ja fast schon so, als seien Magenprobleme eher die Ursache und keine Folge des Koppens bei deinem Pony gewesen. Wie lange hast Du denn diese Kur gemacht, bis der Anreiz zum Koppen nicht mehr gegeben war und hast Du auch sonst noch etwas verändert, Haltungsbedingungen, Futter, Umgang und mehr Beschäftigung etc.?

Ich habe das Koppen damals bei Undine auch deutlich reduzieren können, sodass sie diese blöden Riemen an der Kehle eigentlich nicht mehr brauchte aber ganz weg war es eben doch nicht. Besonders stolz bin ich darauf gewesen, dass sie keine Koliken mehr bekam, in der Zeit in der wir zusammen waren. Insofern muss auch die Psyche eine ganz wesentliche Rolle dabei spielen.

LG Manni
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Ehemaliges Mitglied 138
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Re:Koppen
« Antwort #3 am: 18. April 2013, 10:11:46 »
Hallo Birgit!

Ich würde mich sehr dafür interessieren was für ein Mittel es genau war und wie so eine Kur abläuft  :). Wir haben nämlich auch einen Kopper am Stall und vermuten eine Kombination aus Stress und Verdauungsbeschwerden (er neigt auch sehr zu Kotwasser). Insofern könnte ihm so eine Kur evtl. zumindest in der einen Hinsicht eine Erleichterung verschaffen.

Viele Grüße
Juliane
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Okkie 09
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Re:Koppen
« Antwort #4 am: 18. April 2013, 23:08:23 »
Also: Inhaltsstoffe von Rennie sind Calcium- sowie Magnesiumcarbonat. Im Prinzip bin ich zur Apothekerin meines Vertrauens gegangen und habe sie gebeten, mir diese Stoffe im auf dem Waschzettel angegebenen Verhältnis zu besorgen und zu mischen. Die Menge richtet sich nach dem Gewicht des Pferdes, der Häufigkeit der Gabe (abhängig von der "Schwere" des Koppens) und der Länge der Behandlungsdauer (ich hatte 6 Wochen angenommen). Das würde ich immer für jedes Pferd neu berechnen und besprechen!!! Deshalb gebe ich euch hier nur den Weg an, möchte aber keine Mengen angeben.
Nach ein paar Tagen waren die Rohstoffe angekommen und ich habe 2-3 mal täglich die errechnete Menge gegeben.  Nach etwa 5 Wochen hatte die Häufigkeit des Koppens abgenommen und dann verschwand es gänzlich.
Ich halte Futterdisziplin allerdings für unverzichtbar.Soll heißen: wenig säurebildende Nahrung, Heu gibt es bei uns ad libitum, Kraftfutter auf das Nötige beschränken...
Ich möchte noch anfügen, daß Fiona als Jungpferd öfter mal Koliken hatte. Damals fütterte ich allerdings auch KF, da die Stute aus schlechter Haltung kam und doch ein bißchen aufzuholen hatte.
Ach ja: außer dieser Kur hatte ich KEINE Veränderungen vorgenommen. Ich habe mal einen professionellen Springbetrieb, besucht; dort gab es sehr viele Kopper, laut Aussage des Betreibers waren das die leistungsbereitesten Tiere.
Noch Fragen?
Dann fragen  :cheer:

« Letzte Änderung: 18. April 2013, 23:15:32 von Okkie 09 »
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Mannimen
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Re:Koppen
« Antwort #5 am: 19. April 2013, 08:51:35 »
Das würde ich immer für jedes Pferd neu berechnen und besprechen!!! Deshalb gebe ich euch hier nur den Weg an, möchte aber keine Mengen angeben.

sehr gut! :thup:
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Aerinsol
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Re:Koppen
« Antwort #6 am: 28. April 2013, 09:34:15 »
Hier sind ein paar interessante Infos über den Zusammenhang von Kraftfutter, Magengeschwüren, Koppen und der Behandlung der Magenprobleme:

Die Tierärztin Birte Toewe befasst sich an der Uni Giessen intensiv mit dem Zusammenhang zwischen Magengeschwüren und Koppen: KLICK

Zusammenstellung der (möglichen) Ursachen auf der schweizer Platform zum Thema Kopper: KLICK

Eine britische Studie zum Thema gibt es auch: KLICK

Kurze Zusammenfassung der Forschung zum Thema: KLICK
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