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Problem bei der Freiarbeit

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Chrisiii
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Problem bei der Freiarbeit
« am: 21. März 2013, 21:03:42 »
Hallo liebes Forum!

Bevor ich mein Problem beschreibe, erzähl ich euch kurz allgemein über die Arbeitsweise und mein Pferd. Mein Pferd ist ein 6 jähriger Lusitano, seit Juni bei mir, wie ich ihn bekommen habe war er noch roh, hab ihn von Beginn an mit Clickertraining ausgebildet. Er ist total auf mich fixiert, ist eher wie ein Hund als ein Pferd *ggg* Wir machen sämtliche Dinge vom Boden aus (ZL, Freiarbeit, Langzügel usw) und geritten wird er auch einmal pro Woche. An der Longe (nach Longenkurs Babette Teschen) läuft er auch schon sehr gut, links ist seine schlechte Seite, auf der er nicht so gerne geht. Bei der Freiarbeit klappt es echt schon gut. Er kommt im Trab auf mich zu wenn ich ihn rufe, läuft mir in allen Gangarten nach, Rückwärts, Seitwärts, Zirkeln, Richtungswechsel, Distanz vergrößern/verkleinern funktioniert alles schon sehr gut. Wenn ich mit ihm arbeite mache ich zwischendurch immer wieder Pausen (entweder wir schlendern gemeinsam quer durch die Halle oder er wird am ganzen Körper gekrault oder gestreichelt) und ich mache die Einheiten auch nicht zu lang, achte also darauf dass ich ihn nicht überfordere.

So, nun zu meinem Problem:
Ich kann wie oben beschrieben super mit ihm arbeiten in Freiarbeit... da ist er super motiviert und konzentriert, arbeitet toll mit, denkt selbstständig mit, darf eigene Sachen ausprobieren usw. Während wir zb gemeinsam im Trab durch die Halle laufen oder er um mich einen Zirkel macht dreht er sich plötzlich weg und rennt in vollem Tempo davon. Er rennt dann ans andere Ende der Halle und bleibt dort stehen. Wenn ich versuche ihn zu rufen (normal kommt er dann im Trab zu mir) bleibt er genau dort stehen, beachtet mich nicht. Wenn ich ihn ebenfalls ignoriere bleibt er ewig lang dort stehen... wenn ich auf ihn zugehe, ihn anspreche usw dann rennt er wieder vollgas davon und stellt sich aufs andere Ende der Halle. Dort beginnt das ganze wieder von vorne. Wenn ich dann mal ganz aus der Halle raus gehe und 15 min später wieder zurück komme steht er immer noch an der selben Stelle und beachtet mich nicht. Einfangen kann ich ihn nur, wenn ich ihn zum stehen bringe so wie ich es bei natural horsemanship gelernt habe.. sprich weg absperren wenn er davon rennen will bis er steht und sich einfangen lässt. Dort bekommt er wieder C+B wenn er ruhig neben mir steht, sich angreifen lässt usw. Kann ihn auch mit der Gerte und Strick überall berühren, absolut kein Problem. Kaum will ich wieder mit ihm los gehen beginnt das Spiel wieder von vorne, rennt davon usw. Wenn ich ihn an den Strick hänge macht er das ganze erst mal auch mit Strick, da ist er so wahnsinnig schnell im davon rennen dass ich keine Chance hätte ihn zu halten.
Nachdem ich ihn wieder eingefangen habe, hab ich ihn dann eine Zeit lang am Strick neben mir stehen lassen, hab ihn "runterkommen" lassen, überall berührt und gekrault... Dann wollte ich einfach ganz normal wie immer mit ihm am Strick los gehen, eben ganz normal führen. Da zögert er total, will nicht hinter mir her geben (normal geht er problemlos auf meiner höhe mit durchhängendem Strick). Es wirkt so als würde er wieder jeden Moment ausnützen wollen um davon zu laufen. Ich brauche dann vorne eine Gerte um ihn vom los laufen nach vorne zu hindern und hinten eine Gerte um ihn vorwärts zu bekommen. Würde ich ihn nicht so "führen" würd er entweder nach vorne weglaufen oder stehen bleiben und dann in die andere Richtung rennen.

Wenn ich ihn am nächsten Tag wieder von der Koppel hole und mit ihm arbeite ist er wieder ganz normal, motiviert, hängt total an mir und verhält sich so als wär nie was gewesen..... Ich kann mir sein Verhalten nicht erklären. Das war jetzt schon 3 mal so und ich habe ihm ja nichts getan, habe nichts während der Einheit verändert usw.

Habt ihr eine Idee wieso er sich so verhält bzw was ich in diesen Momenten tun kann? Habe schon alles probiert.. von ewig lang ignorieren, raus gehen, warten bis er von selbst kommt (er kommt nicht von selbst...), jedes Ohren-drehen in meine Richtung geclickt usw. Würde mich freuen wenn wir gemeinsam auf eine Lösung kommen ;-) Wenn ihr euch das nicht bildlich vorstellen könnt dann kann ich mal versuchen das zu filmen wenn wieder diese Situation ist.

Lg. Chrisiii
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Chrisiii
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #1 am: 22. März 2013, 09:06:55 »
Hat niemand Ideen? :(
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Annabelle
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #2 am: 22. März 2013, 09:29:07 »
Ich finde das schreit nach einem Video.
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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #3 am: 22. März 2013, 10:09:46 »
*gg* Ich bin ja auch für das Video
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solera
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #4 am: 22. März 2013, 10:44:03 »
hellsehen ist ja erst in arbeit... aber ich hätte das gefühl, dass der einen overload im kopf hat. ich glaub, dein problem ist nicht das davonstauben, sondern was auch immer davor kommt.

du beschreibst im prinzip das selbe verhalten, dass mein pony an den tag legt, wenn er einen clicker hört - ab und weg. und ich brauch selbst mit allen tricks, die ich so kenne 20-30min um ihn wieder "anleinen" zu können. das erste mal hat er das überhaupt in vollmontur gemacht mit rutschenden zügeln, damit muttern'S nervenkitzel da gleich ein bisserl intensiver wird... so ein bisschen adrenalin kann die echt noch brauchen. das ist reproduzierbar auf einen knackfrosch... jetzt ist nur die 1.000.000$-frage: was ist bei cadilaque der auslöser? das kann reichen von einem geräusch, das du machst (sind wir nicht alle ein bisschen touretti's bei der arbeit mit dem pferd? :cheese: ) über zu viel input auf 1x bis zu einer zu raschen befehlsfolge... oder auch nur "erinnerungsschmerz", für den du den auslöser gefunden hast. könntest du an irgendwas denken, das die 3 "abfahrer" gemeinsam hatten?
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Volker
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #5 am: 22. März 2013, 11:33:02 »
Mein Pferd stellt sich auch manchmal an eine Ecke der Halle und ist schwer von dort wegzukriegen. Allerdings fällt das insgesamt nicht so stark aus, wie du es beschreibst. Es tritt bei uns immer dann auf, wenn es irgendein Thema in der Herde gibt. Mein Pferd ist sehr sensibel auf alles, was in seiner Herde abgeht und von dem besagten Eck aus, kann er auf die anderen Pferde sehen.

Wohin schaut denn dein Pferd, wenn es dort steht? Und passiert das immer erst nach einer gewissen Zeit des Trainings? Macht er das immer aus dem Trab heraus? Sieht er gestresst aus dabei, oder ist es vielleicht sogar ein Spiel, dass er mit dir spielen will? Meiner prescht manchmal von mir weg, weil er einen Wettlauf anzetteln will - das kann durchaus unangenehm werden, wenn ich am anderen Ende des Seils hänge ;)
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Mannimen
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #6 am: 22. März 2013, 11:48:32 »
Da möchte ich mich mal Solera anschließen und denke da ähnlich drüber.

Du hast ihn seit Juni letzten Jahres und er ist 6 Jahre alt. Zuvor kannte er nur negative Verstärkung aus dem NH und jetzt hat er die positive Verstärkung durch das CT kennen gelernt. Wenn ich so lese, was er in dieser kurzen Zeit schon alles mit dir gemacht hat, dann finde ich das sehr viel. Beruhen diese Dinge dann mehr auf negativer oder auf positiver Verstärkung und wie kann er das unterscheiden? Ich finde diese Durchmischung immer sehr schwierig und Antares zeigt mir dann auch sehr deutlich, dass er damit gerade überfordert ist. Er geht dann auch zu Übersprungshandlungen über, fängt an zu schnappen oder auch davon zu rennen. Im alten Stall hat er sich dann gerne vor einen Spiegel gestellt und konnte sich ewig selbst darin anstarren oder mich durch den Spiegel beobachten. Das war dann spannender als alles andere für ihn. Im neuen Stall sind andere Pferde nun spannender, die laustark begrüßt werden müssen und wo er am liebsten hinrennen möchte. Da bin ich dann schlichtweg Luft. :roll:

Gehe ich in solchen Momenten zu negativer Verstärkung über, fängt er an zu bocken und in meine Richtung zu keilen. Lasse ich ihn in Ruhe, brauche ich sehr viel Geduld, bis er wieder sich mir zuwendet. Und versuche ich irgend etwas positiv zu bestärken und zu belohnen, rückt er mir mega auf die Pelle und wird extrem aufdringlich, sodass ich mir wieder etwas mehr Distanz ausbitten muss und schon rennt er erneut weg. :confused:

Das kommt mir dann so vor, als wollte er mir sagen: "Was willst Du von mir? Ich will das aber nicht!"

Echt schwierig
Manni
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penelope
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #7 am: 22. März 2013, 12:04:03 »
Bei einem noch recht jungen Lusitano würde ich auch immer die Möglichkeit bedenken, dass sich diese Pferde auch sehr leicht unterfordert fühlen können.

Das sind ja oft echte "Arbeitstiere" und ich könnte mir vorstellen, dass so einer mit hauptsächlich ruhiger Arbeit (so würde ich jetzt dein erstes Posting interpretieren, weis natürlich nicht, ob ich da richtig liege) nicht ausgelastet ist und sich daher Frust aufbaut.
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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #8 am: 22. März 2013, 12:08:27 »
Ich finde gegen das überfordert sein spricht einfach das Chrisiii gewissenhaft arbeitet und eben auch Pausen macht, etc.

Puppe hat so "Aussetzer" öfters wenn es kalt ist und sie übermütig ist.. Aber da merkt man schon sehr deutlich dass es eine Spielaufforderung ist - manchmal steigert sie sich dann nur so rein dass sie nen Adrenalinkick kriegt und abdreht.. Aber da erstarrt sie nicht sondern prescht nur mehr herum  :roll: Kam zum Glück schon 2 Jahre nicht mehr vor.
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solera
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #9 am: 22. März 2013, 12:16:49 »
Ich finde gegen das überfordert sein spricht einfach das Chrisiii gewissenhaft arbeitet und eben auch Pausen macht, etc.
das bewahrt einem vorm border collie syndrom, aber nicht davor trotzdem massiv druck auszuüben... weil auch der futterstress vom clicker zb kann so einen overload im kopf erzeugen oder einfach ein "1x noch" und das war dann das eine mal zu viel. und es gibt schlichtweg niemanden, dem das nicht ab und zu mal passiert, dass er sich verschätzt beim arbeitspensum und dann remütig sagt "das hätt ich jetzt lieber sein lassen sollen" - ist wohl auch die eindrucksvollste lektion, die einem das pferd beibringen kann.

penelope's einwurf find ich auch interessant! das aber find ich gerade bei so arbeitsrassen sehr gefährlich, weil sobald ich da mit dem pensum rauf fahre, bin ich ruck zuck in der nähe des border collie syndroms ABER der einwurf macht in dem zusammenhang auch sinn.
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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #10 am: 22. März 2013, 12:22:15 »
Klar, sind durchaus Einwände und treffen sicher öfters zu.. Aber fällt halt für mich unter Fehler die man dann auch gleich selbst merkt.. Weil ich merke ja wenn ich jetzt zu viel verlangt habe oder das Pferd gestresst ist und deshalb mal 'abdreht'. :nixweiss:
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tara
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #11 am: 22. März 2013, 12:41:03 »
Bei einem noch recht jungen Lusitano würde ich auch immer die Möglichkeit bedenken, dass sich diese Pferde auch sehr leicht unterfordert fühlen können.

Zitat
Ich finde gegen das überfordert sein spricht einfach das Chrisiii gewissenhaft arbeitet und eben auch Pausen macht, etc.

ich denke auch eher an Unterforderung, gemischt mit abwehrreaktion. Mein Senior hatte das früher. Da hatte er so Phasen, wo ich ihn kaum von der Koppel holen konnte. Manchmal habe ich bei seinem Wegspritzen aber ein deutliches Spielgesicht gesehen. Echt schwierig, das einzuordnen.
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solera
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #12 am: 22. März 2013, 12:53:50 »
Klar, sind durchaus Einwände und treffen sicher öfters zu.. Aber fällt halt für mich unter Fehler die man dann auch gleich selbst merkt.. Weil ich merke ja wenn ich jetzt zu viel verlangt habe oder das Pferd gestresst ist und deshalb mal 'abdreht'. :nixweiss:
jein... das würd ich so nicht sagen... natürlich merkt man, dass jetzt irgendwas schief gegangen ist, aber wie lang man braucht um festzustellen WAS es war, DAS bedarf manchmal einiger wiederholungen. ich mein du wohnst doch mit dem pony in einem großen stall. sieh dich um wie oft die leute wirklich selbst mitkriegen, WAS da jetzt falsch war - ich würd meinen, nicht sooo schnell. das fängt ja schon beim erkennen von stress an. ich mein, wenn das reaktionen sind wie "aus der levade ins knien umfallen lassen nur um sich den hilfen zu entziehen" - dann ist das einfach zu erkennen, dass das stress ist, aber bei "zur salzsäule erstarren" sehen das schon deutlich weniger leute, weil "steht er eben". und dann da noch sehen WAS - gerade wenn man in der 1. reihe steht/ sitzt ist das, betriebsblindheit sei dank, nicht immer so einfach. ich halt jetzt chrissiii nicht deswegen für unreflektiert, aber das passiert auch den besten trainern ab und zu, dass sie dastehen mit einem "o-o"... es wird mit erfahrung nur weniger häufig.
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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #13 am: 22. März 2013, 12:59:06 »
Hm stimmt, aus dem Blickwinkel hab' ich es tatsächlich noch nicht betrachtet. :cheese:
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Mannimen
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Re:Problem bei der Freiarbeit
« Antwort #14 am: 22. März 2013, 13:41:37 »
Hmm,

wir haben ja in unserem alten Stall auch einige Lusitanos rumlaufen und auf mich machen die eher einen völlig unausgeglichenen Eindruck, müssen ständig in Bewegung sein und neigen zu hektischen Reaktionen. Einer von denen rennt den ganzen Tag hin und her. Dann schmeißen sie auch immer so die Beine usw. :nixweiss:

Aber wenn es denn an die Arbeit gehen soll, sind sie nicht wirklich mit Eifer bei der Sache sondern auch wieder geistig ganz wo anders. Unterm Sattel z. B. ist davon dann urplötzlich nichts mehr zu sehen und sie trotten völlig emotionslos vor sich hin. Es müssen ja nicht alle so drauf sein aber ich kenne auch nur diese und das finde ich extrem anstrengend. Ich möchte mein Pferd bei der Arbeit nicht ständig antreiben müssen und an der Hand oder im Freilauf nicht mehr bremsen können. Da stimmt für mich was nicht. :nixweiss:
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