Ich hab ja jetzt 2 Pferde die sich im Wesen schon sehr gleichen. Außer daß Sultan (den ich erst seit August habe) alleine im Gelände echte Nervenstärke zeigt obwohl er sicher nicht von klein auf soviele Spaziergänge absolviert hat wie Moses. Moses absolute Schwäche (und somit auch meine Schwäche ) ist das alleine rausgehen - ich habs halt immer rausgeschoben das mit ihm zu üben und jetzt hab ich es seit letztem Jahr in Angriff genommen. Und doch merke ich nicht daß da eine Verbesserung da wäre. Er k**** sich wirklich wegen jeder Kleinigkeit an. Es ist zum Davonlaufen. Ist es einfach seine Natur oder ist es wahrscheinlich so daß ich ihm keine Sicherheit geb und ich einfach nicht das richtige Timing hab die Alleinspaziergänge positiv zu bestärken.

Also kann es sein daß ich durch meine vielleicht falsche "Clickerei" Moses zum "Schisser" erzogen habe?

Hmm... Also ich hab ja seit ich Loki hab immer wieder Alleingänge gemacht (auch wenn das wirklich ne langweilige Sache ist), deshalb hab ich da auch keinerlei Probleme...
Was mir da aber einfällt, wären die üblichen Entspannungsübungen.
Kopf senken und bei Loki ist immer das Handtarget super. Wenn Moses das kennt (geh ich mal stark davon aus), könntest du doch damit nochmal von vorn anfangen... Erst mal nur ein Stück vom Stall weg über Handtarget als Sicherheit, wenn er sich doch aufspult dann Kopfesenken anbieten und das dann ganz langsam steigern... (und wenn ein Spaziergang am Anfang nur 2 Minuten dauert, lieber 2 entspannte minuten, als 3 und dafür dann doch aufgeregt)...

Das wäre jetzt so das was mir direkt in den Sinn kam... Oder wenn ihr direkt in der Nähe ne tolle Wiese habt immer öfter mal dort hingehen. Vielleicht vorher auch ein paar Möhren irgednwo hinlegen und das als Ziel nehmen. Fressen lassen als Höhepunkt und dann wieder zurück.

Danke für den Tipp - das mache ich regelmäßig. Es wird auch besser aber man macht sich halt Gedanken drüber Grade wenn man dann noch ein eher cooles Pferd hat, für den das alles kein Problem ist.

Aber ich geb nicht auf

Also ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man mitm clicker so etwas provozieren kann ... halt ich für unmöglich.

Ich denke es ist stark - charaktersache und in weiterer folge gewohnheit. Sunny hat sich als ich sie bekommen hab auch auf voll aufgeführt - stehen bleiben, rückwärtsrennen, ständig schrecken und mir am schoß sitzen, durchgehen bis der strick aus war und dann hat sie es voll auf die schnauze gehaut ... nur ein paar der dinge, die mir spontan einfallen  und obendrein war sie IRRSINNIG ungeschickt - fohlenweide war im burgenland und die höchste erhebung die sie bis dahin kannte war ein maulwurfshügel 

Aber ich war da ziemlich hartnäckig und bin mit ihr - mangels anderen dingen, die ich mit ihr machen hätte können (sie war ja erst 19monate und ich noch gigantisch weit weg von jedem clickerwissen) immer spazieren gegangen. und das immer und immer wieder - vor allem alleine. Es hat sich dann gebessert mit der zeit und ich würde es jederzeit wieder so machen.

Was ich natürlich damals nicht berücksichtigt habe (auch mangels wissen  ) war, wieviel stress sie dabei hatte - aber meine "stärke" ist es wohl gewesen, dass ich mir keinen kopf mache und mich auch nicht lang vor situationen fürchte - das gab ihr (wie ich hoffe und glaube) vermutlich dann irgendwann das vertrauen: "wenns frauli ruhig bleibt, dann ists vermutlich ok"

Ich glaube aber, hätte ich sie damals schon reiten können, wär ich auch nicht mehr stundenlang gegangen (ganz nebenbei bekommt man dabei eine SUPER konition  - ev als kleine anreiz *gg*) Ich denke, an deiner stelle würd ich einfach immer und immer wieder die gleichen ausritte machen - gleiche strecke, im schritt und einer ausgiebigen "grasfress-pause"

Glaubst du wäre das umsetzbar, oder hat er da schon superstress?? bzw du?

Hallo Birgit,

grundsätzlich sind ja Tiere, wie wir Menschen auch, sehr verschieden veranlagt und Dein Umgang mit ihnen wird sich ja nicht so sehr unterscheiden, dass man sagen könnte, Du bietest dem einen mehr Sicherheit als dem anderen.

Das Clickern kann auch nur fördern, ermutigen und vor allem bestätigen, was geleistet wurde, doch die Leistung muss auch erst einmal kommen. Ich denke nicht, dass das so weit gehen kann, dass man das Selbstbewusstsein eines jeden Pferdes damit gleichermaßen so sehr stärken kann, dass das Tier in der Lage ist jede Situation problemlos zu meistern. Es wird also immer noch große Unterschiede geben, wem was mehr liegt und wer sich mehr zutraut etc.

Was ist meine ist, dass man aus einem kleinen "Schisser" durch diese Arbeit ganz sicher keinen groß "Boss" machen kann. Sicher hast Du diesen Anspruch auch gar nicht und möchtest nur, dass dir mehr Vertrauen in solchen Situation geschenkt wird. Doch das braucht nicht nur Training sondern vor allem viel Erfahrung. Das unsichere Tier muss erst erleben, dass es nicht immer gleich "gefressen" wird, um sicherer zu werden und mehr Vertrauen haben zu können. Dazu gehen wir doch mit ihm ganz bewusst in solche Situationen, führen es mit Abstand da ran und lassen es diese Erfahrungen sammeln. Das kostet viel Zeit, mega viel Geduld, unendliche Gelassenheit und vor allem Nervenstärke. Die müssen wir erst einmal aufbringen, um einen Teil davon auf das jeweilige Tier übertragen zu können. Der eine braucht halt mehr davon und der andere weniger. Und sie werden auch niemals beide gleich stark werden. Das wäre auch nicht gut, denn dann hätten wir nur noch Konkurenten, die um die Führung buhlen und keine Rangfolge mehr.

Ich sehe es immer so, dass wir uns gegenseitig ergänzen und ein Team werden. Das ist mein Anspruch.

Liebe Grüße
Manfred

Na dann bin ich etwas beruhigt daß ich es nicht an falschem Clickern liegen kann. Mittlerweile kann ich kleine Erfolge verbuchen - bin mit Moses gestern die erste kleine Runde im Alleingang gegangen. Er war echt sehr relaxt, hab zwischendurch viele Gras-Fress-Pausen gemacht. War bis auf einige  -Anfälle sehr unspektakulär.

Im Großen und Ganzen kann man sagen daß Moses sicherlich eher der Schisser ist wobei ich gestern auch bei Sultan bemerkt hab, daß ihm nicht ganz wohl war als wir eine größere Runde gegangen sind. Ich würde mal behaupten er ist eher introvertiert und Moses eher extrovertiert