Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Medical Training, Pflege und Versorgung => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:35:13

Titel: Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:35:13
Ihr Lieben,

Bräuchte mal wieder Tipps und Anregungen. Wie die meisten von euch ja im Tagebuch gelesen haben, arbeite ich seit einiger Zeit neben Exotica noch mit einer Zuchtstute, deren Problem u. a. viel zu lange Hufe durch absolute Unbearbeitkarkeit ist. Bei den Vorderhufen hat sie dank vieler toller Tipps rasante Fortschritte gemacht, lässt sich inzwischen wunderbar auskratzen etc., aber hinten komme ich irgendwie nicht recht weiter. Sie hebt den Huf auf Kommando und sie lässt das Bein auch stehen, wenn ich es möchte, so dass ich es überall berühren kann. Aber die Kombination Heben + Berühren kriegen wir hinten nicht auf die Reihe, zumindest nicht, ohne dass sie sich total anspannt, das Bein unter den Bauch zieht etc. (und ich muss gestehen, dass ich zu viel Respekt vor den Hinterhufen einer hochträchtigen Stute habe, um dann noch zuzupacken).

Was tun?
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:35:38
Zitat von: Carmen
Hast du es bei ihr mal mit der Gleichgewichtsübung versucht? Dann lernt sie schon mal, das Bein oben zu halten.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:35:56
Sie lässt das Bein ja oben, das ist nicht das Problem. Im Gegensatz zu den Vorderbeinen habe ich hinten nicht den Eindruck, dass es am mangelnden Gleichgewicht scheitert. Vorne war sie zu Beginn extrem unausbalanciert (hat sich aber schnell gegeben).
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:36:14
Zitat von: Muriel
Wie hoch ist denn deine Clickrate? Ich hatte bisher nur einmal mit einem hufeschwierigen Pferd zu tun.
da habe ich bei Berührung am Rücken begonnen und mich dann innerhalb von zwanzig Minuten mit unzähligen C+B bis zum Bein vorgearbeitet.
Immer wenn der Eindruck von Stress auftauchte, hab ich Kopfsenken angefragt, dann bin ich wieder nach hinten gegangen.
so ging das eigentlich ganz gut und ich kam als erster Fremder richtig ans Bein dran.
die Berührung war zuerst federleicht, dann hab ich den Kontakt verstärkt bis hin zum deutlichen Entlangstreichen. Immer C+B bevor das Pferd unwillig reagieren konnte.

lg Heike
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:36:33
Das kommt darauf an, sie ist ja an und für sich schon sehr gefestigt und braucht nicht mehr so viele Clicks, beim Heben + Berühren bemühe ich mich natürlich, die Rate hochzuhalten, was sich aber schwierig gestaltet, weil ich Ansätze zum Treten nicht clicken will ;). Entlangstreichen, Berühren etc. ist alles kein Problem, sie senkt den Kopf dabei, entspannt sich. Hochheben alleine ist wie gesagt auch kein Problem, aber die Verknüpfung ist so schwierig  :?
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:36:58
Zitat von: Arconowitsch
Hey Gin,

vielleicht wäre es für die Hinterbeine hilfreich, wenn Du jemanden zum Füttern engagierst?

Dann könntest Du wirklich im Sekundentakt(!!) Clicken und jemand könnte sofort vorne das Futter reinschieben.
Ich könnte mir vorstellen, dass Du dann sogar nach einer gewissen Zeit gar nicht mehr gleichzeitig mit dem CLick loslassen müsstest, sondern nur, mit der Hand noch dran/drum sozusagen das Bein wieder abstellen lassen könntest.
Dann müsstest Du, wenn sie eben mit dem Anfassen an sich keinerlei Unwohlsein mehr verbindest, nicht jedesmal mit dem Anfassen beginnen?

Ich glaube schon, dass sie bei dieser neuen ANforderung und Übung wiede reine ähnlich hohe CLIckrate braucht wie zu anfang bei allem anderen.
Nur bei Übungen, die für sie keinerlei Stress bedeuten kannst Du sicherlich schon problemlos die Rate senken.

Eine weitere Idee, durch die Du auch Deine SIcherheit gewährleisten könnest, wäre Dir so nen verlängerten Arm zu basteln.
Einen stabilen Stock mit einem ausgestopften Handschuh dran, mit dem Du ihr Bein weiterberühren (oder vielleicht sogar halten?) kannst, wenn sie es so unter den Bauch zieht oder damit rumfuchtelt.
So lernt sie, dass sie dich damit nicht loswerden kann. Anfangs würde ich da C/B geben, wenn sie rumfuchtelt und du berühren/halten kannst ohne dass sie wegläuft. Dann C/B irgendwann erst wenn sie nicht mehr fuchtelt, du berühren/halten kannst und sie dabei stehen bleibt.
USw??
Und wenn sie kapiert hat, dass das Gefuchtel sie ums C/B bringt, ist es bestimmt auch viel sicherer, wieder selbst das BEin anheben zu wollen, könnt ich mir vorstellen.

Nur nich aufgeben!! Ich finde Deine Geduld und kleinen Versuche superklasse!

LG Franzi
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:37:17
Hallo Franzi,

Danke auch für deine Tipps (danke euch allen übrigens, hab ich noch gar nicht erwähnt :))!

Jemanden zum Füttern engagieren: dieses Element möchte ich erst einbauen, wenn der Rest sicher sitzt.

Klar sollte die Clickrate hoch sein und ist es bis zu dem Moment, wo sie sich verspannt, ja auch. Aber dann komme ich halt nicht mehr zum Clicken, weil ich nicht getreten werden will und Abstand nehmen muss. Da wäre das mit dem verlängerten Arm eine gute Idee, ich glaube nur, dass sie davor noch mehr Angst hätte (furchtbare Angst vor allem, was einer Gerte auch nur ähnelt). Aber ich sollte das mal testen, Versuch macht kluch ;).
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:37:32
Zitat von: Muriel
hast du denn mit ihr schon mal Kopfsenken geübt? das ist für mich bei so einem Pferd erst mal das wichtigste.

Und dann würde ich das Thema Gerte angehen, um das zu entstressen, damit man damit sinnvoll arbeiten kann.

A.Kurland beschreibt in ihrem buch die Arbeit mit der gefährlichen Stute Fig, die Hufe von alleine hochhalten lernt durch Rückwärtsgehen und Bewegung einfangen.
Ich würde also noch mal erst die einzelnen Kriterien sicher erarbeiten und erst dann Berühren und hochheben vermischen.
Lässt sie Dich denn das Bein anfassen und umfassen, wenn es auf dem Boden steht?
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:37:48
Kopfsenken kann und liebt sie. Ihr die Angst vor der Gerte zu nehmen, wäre zwar sicher sinnvoll, möchte ich jetzt aber nicht üben. Die Besitzerin möchte Ergebnisse bei den Hufen sehen und da ich für Nadine nur sehr wenig Zeit zur Verfügung hab, muss ich da Prioritäten setzen.

Die einzelnen Kriterien sitzen, das ist ja mein Problem ;). Ich kann die Hinterbeine überall berühren, ich kann dran "ziehen", dran rubbeln, sprich richtig "zupacken" und sie bleibt dabei mit gesenktem Kopf stehen und lässt das Bein am Boden. Getrennt davon kann sie das Bein auf Kommando heben. Nur zusammen geht es nicht (wirklich gut). Aber vielleicht muss ich einfach nur Geduld haben, es wird eh ganz langsam besser, ich bin mir nur noch nicht ganz sicher, ob es auf die Weise wirklich zum gewünschten Ziel führt.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:38:04
Zitat von: Verena
wie lange kann sie denn das Bein hochhalten?
Meine Idee (grübel :? ) wäre vielleicht an der Dauer des Hochhaltens zu arbeiten, dann wenn sie das Bein auf Kommando längere Zeit hochhalten kann, beim Hochhalten Dich neben sie stellst und ganz kurz Rücken mit der Hand berührst, nur eine Sekunde und clickst, dann entweder an der Dauer des Handauflegens arbeitest oder den Ort verschiebst- Hüfte, Kruppe , sozusagen ganz langsam nach unten. Ich denke dabei an meine Arbeit mit Gloa, die bei jeglichen Bauchberührungen mit Hinterhand unter den Bauchschlagen oder sogar seitlich ausschlagen quittierte. Da hab ich praktisch mit einer Berührung bruchteile einer Sek angefangen, solange das Bein noch stand, C/B und an der Dauer, dann am Ort weitergearbeitet.
Liebe Grüße!
Verena
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:38:21
Zitat von: Muriel
ja das ist gut, daß Du Gloa erwähnst.
Nadine ist doch auch so immer schlecht gelaunt? Bei Gloa hatten wir ja maximalen Erfolg mit einer Gesamtentspannung - also Hals, Rücken, HH usw entspannen, massieren usw.
Als sie sich dann mit sich wohler fühlte, war das Berühren auch überhaupt kein Thema mehr und das Schlagen komplett weg, ohne daß wir gross an dem Thema Hufegeben weiter gearbeitet hatten.

von daher könnte das mit den Hufen auch nur Sekundärproblem sein.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:38:39
Danke ihr zwei :)

Verena, genau kann ichs nicht sagen, ein paar Sekunden hält sie es von selbst oben (ohne dass ich das forciert hätte). Wenn ich sie während dem Heben auf der Kruppe oder am Oberschenkel berühre bleibt sie auch entspannt, aber ich komme einfach nicht wirklich tiefer, obwohl ich mich bemühe, das ganz kleinschrittig aufzubauen.

Muriel, stimmt, sie ist prinzipiell nicht sehr entspannt. Wenn ich sie allerdings abstreiche o. ä. senkt sie den Kopf, entlastet auch oft ein Hinterbein - viel mehr kann ich da ja nicht machen (zumindest fällt mir nicht viel mehr ein, unter der Prämisse, dass ich mit dem Pferd eben nur am Hufegeben arbeiten soll und nicht irgendwelche außerordentlichen Bodenarbeitseinheiten machen kann). Auch beim Beineheben senkt sie den Kopf.

Bin halt auch verunsichert, inwiefern das mit der baldigen Geburt zu tun haben könnte und ob es überhaupt Sinn macht, momentan daran zu arbeiten.

Das nächste mal werde ich vorher ein paar Touches machen, mal sehen, ob sich das auswirkt :)
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:38:53
Zitat von: Carmen
Mach doch mal ein Video davon, wie weit du sie berühren kannst und wielange sie das Bein oben hält. Oder hast du davon schon eins?

Kannst du nicht deinen Freund zum Füttern engagieren? Ich finde, es klingt sehr sinnvoll, das zu zweit zu machen.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:39:13
Das mit dem Video hat mir Umira auch schon vorgeschlagen, werd ich sobald wie möglich machen (geht sich aber wahrscheinlich erst nächste Woche ausm weil ich die nächsten Tage immer lang arbeiten muss und wahrscheinlich erst im Dunkeln zum Pferd komm).

Wegen meinem Freund hab ich auch schon überlegt, aber der hat gerade einen Wahnsinnsstress, da möcht ich ihn nicht mit sowas nerven. Das könnt aber evtl. auch nächste Woche wieder besser sein.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:39:29
Zitat von: hyxc
Zitat
Wenn ich sie während dem Heben auf der Kruppe oder am Oberschenkel berühre bleibt sie auch entspannt, aber ich komme einfach nicht wirklich tiefer, obwohl ich mich bemühe, das ganz kleinschrittig aufzubauen.
Bei dem Satz fiel mir gerade ein:
Und andersrum angegangen? Du hältst ihr "stehendes" Bein fest und fragst, ob sie es entlasten kann, ob sie es ein bisschen anheben kann? Also nicht das Kriterium Festhalten zum Kriterium Hochheben dazu, sondern das Kriterium Hochhalten zum Kriterium Festhalten dazu?
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:39:52
Hab ich auch schon probiert, geht leider auch nicht besser. Anfassen + Entlasten geht gut, Anfassen + Hochheben (ohne Verspannen) nicht. Habe jetzt den Tipp bekommen, eine Zeit lang einfach das Entlasten zu clicken (also dass sie ganz bewusst  den Huf auf der Spitze abstellt und dort lässt) und so zu beginnen auszukratzen etc. Werde das denke ich mal ausprobieren, so wie ich es bis jetzt probiert habe, treten wir halt irgendwie auf der Stelle. Vielleicht kann ich ihr so ein bißchen mehr Sicherheit geben.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:40:11
Zitat von: Arconowitsch
Hey Gin,

das ist eine super Idee!
Dann erfährt sie schon mal, dass es nichts schlimmes ist, wenn jemand an ihrem Huf rumpuzzelt und dass er sofort wieder abgestellt wird.

Was vielleicht in diese Richtung gehen könnte, wäre, dass du mit allen vier Beinen reihum Beinkreisen (klar minikreise) machst.
Oder eben alle reihum einmal anhebst und auf die Spitze stellst.
So dass du nicht so lange an den Hinterfüßen bleibst, sondern sie sozusagen mit in den Kreis aufnimmst.

Und wenn sie sich einen Hinterfuss anfassen und minimal manipulieren lässt - z.B. auch nach hinten, vorne, zur Seite abstellen und nicht nur nach oben anheben, dann könntest du eine kurze Einheit Targetberühren einschieben.
Das kann man als zusätzl. Jackpot und um die Bestärkungsrate extrem hochzuhalten bei anderen schwierigen Sachen ganz systematisch einsezten.

Meine Ma hat das mit Arcon schon vor langer Zeit so gemacht, dass er die Hinterhufe auf der Spitze lässt, damit sie sie da unten auskratzen kann und nicht das schwere Pferd halten muss. Sie hatte nen Bandscheibenvorfall.

Ach und dieser künstliche Arm übrigens könnte ja dick umwickelt sein und daher für sie vielleicht gar nicht gertenähnlich? Würde Dich halt aus der Schußlinie bringen.

LG und Daumen drück für Fortschritte
Franzi
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:40:25
Zitat von: Umira
Zitat von: Arconowitsch
Oder eben alle reihum einmal anhebst und auf die Spitze stellst.
So dass du nicht so lange an den Hinterfüßen bleibst, sondern sie sozusagen mit in den Kreis aufnimmst.

Das finde ich auch eine super Idee. Vor allem könnten sie die bisher erfolgreicheren Vorderhufe entspannen und vielleicht verknüpft sie es auch ein wenig. Sprich: Das harmlose Gekratze vorne, ist hinten dann genauso harmlos.

Aber eventuell würde ich vorne trotzdem beim Anheben und in die Hand Legen bleiben, damit es im Hinblick auf die Hufbearbeitung kein Rückschritt ist. Aber das könnte man ja seperat zum Kreiseln und auf der Spitze abstellen auch noch machen.
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:40:41
Entschuldigt, wenn ich mich so kurzfasse, habs aber gerade eilig (Stress und Zahnschmerzen): finde die Idee super und werde das testen und berichten :)
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 6 am 17. Dezember 2009, 21:41:00
So ihr Lieben,

Habe heute zum ersten mal die Hinterhufe "neu" beclickert, d. h. das auf-die-Spitze-stellen bestärkt. Hat sie wunderbar schnell verstanden, selbst links (momentan problematischere Seite) geht es schon sehr gut, inklusive an der Huffläche herumkratzen (mit der Hand, hatte keinen Hufkratzer dabei). Habe zusätzlich sehr oft zwischen dieser Übung, dem Hufegeben vorne und allgemeinem Beineberühren vorne und hinten gewechselt, so dass die Bestärkungrate sehr hoch war. Hat sie toll angenommen, war ingesamt schon viel stressfreier :).

Danke :)
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:41:15
Zitat von: Umira
Oh supi, das freut mich aber, dass es zu klappen scheint! Ist sie Mira wohl in dem Punkt doch ähnlich.  :D
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:41:31
Zitat von: cännsi
Hab mich nun auch dazu durchgerungen ;) mal den Speed aus unserer Arbeit zu nehmen und die 2 mal die ich in der Woche im Stall sein kann das Hufegeben zu verfeinern. Möchte ja auch unserer Hufpflegerin was gutes tun 8)

Generell funktioniert das Hufegeben schon, aber weil ich erst noch das Anbinden Schritt für Schritt neu erarbeiten möchte und das Stehenbleiben (wenn ich mich wegbewege) auch noch nicht Thema ist, gestaltete sich das ganze immer relativ schwierig, weil mir Dinah ja noch bis dato auf Schritt und Tritt folgt. Ich möchte ihr also jetzt mal klar machen, die Hufe auf Kommando zu heben, sodass ich mich dann langsam rantaste, ohne dass sie ihn wieder abstellt und ihn dann ohne Gezappel auskratzen kann. Und das Ganze erst mal unangebunden!

Hab erst mal mit den vorderen Hufen begonne - so à la Kurland. bin vorne seitlich vom Pferd gestanden (Blick Richtung Kruppe) und hab mich etwas nach unten gebeugt - diese "Nach-hinten-Tendenz" hat Dinah dazu veranlasst Rückwärtszutreten und das hab ich dann geclickt. Hat sie ganz schnell begriffen und funktioniert nun auf beiden Seiten auch schon auf Fingerzeig aufs Karpalgelenk, dass sie die Hufe anwinkelt und auch schon 2-3 Sekunden oben lässt bis ich clicke :D

Jetzt möchte ich mich auch an die hinteren Hufe wagen, aber da möcht ich anfangs noch außerhalb ihrer Reichweite bleiben, weil sie doch gerne mal - wie es sich für eine Prinzessin ;) gehört - rumzickt und schon mal raustritt :roll:

Irgendwie hat das mit dem Rückwärts/Seitwärts nicht so richtig geklappt (sie assoziert das immer mit dem Vorderhuf und hebt den auch ganz artig), sodass ich mir jetzt zur Unterstützung einen verlängerten Arm dazugeholt habe. Hab mit Abstreichen und auch etwas sachtem Klopfen begonnen, damit sie keine Angst vor der Gerte hat, wenn ich am Bein entlang nach unten streife. Und hab dann begonnen sie mit dem Gertenzipfel am Fesselkopf unten etwas zu kitzeln. Hab jede Tendenz den Fuss anzuheben, zur Seite zu treten etc. geclickt. Noch hat sie denk ich nicht herausen, worauf ich hinauswill, aber das wird schon werden.

Würdet ihr auf dieser Basis weitermachen - bin für jeden Tipp dankbar.

LG
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:41:47
Zitat von: Verena
Hallo Conny!
Ich denke, das klingt schon recht gut! Ich möchte Dir nur aus eigener Erfahrung einen Tipp geben, daß Du Dir ganz genau überlegst, auf welches Signal Dinah später den Huf heben soll. Ich war da bei meinen Pferden leider nicht so ganz genau beim Training und nun ist es so, daß sie bei jeder Bewegung von mir, sei es ein leichtes Herunterbeugen, oder ein Streichen oder nur eine Berührung am Bein denken, sie sollen das Bein heben. Das ist blöde, wenn ich zB. nur Ekzem am Bein einschmieren möchte, oder Transportgamaschen anziehen oder Wärme der Hufe fühlen möchte und sie da das Bein ja eigentlich stillhalten sollen bei Berührung. Also ganz gut differenzieren, wann ist bei Berührung Stillhalten gefragt und wann ist bei einer anderen Berührung (zB. leichtes Klopfen, was auch immer Du Dir als Signal aussuchst) das Hufeheben gefragt :D
Liebe Grüße!
Verena
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:42:02
Zitat von: lindalotze
Zitat
Würdet ihr auf dieser Basis weitermachen - bin für jeden Tipp dankbar.

Nein, würde ich eher nicht. Auch wenns wüst klingt. :oops: sorry.

Bei einem Pferd, das zum Treten neigt, würde ich
-ganz viel am ruhigen Stehen und
- an der Berührungsakzeptanz im Bereich der Hinterhand arbeiten und
- erst mal aller vier Füße am Boden "festnageln", bevor da irgendwas hochgehoben wird.

Und dann auf ein eindeutiges Signal hin das Anheben LASSEN beclickern. -Beine abstreichen lassen im Stehen,
- Beine entspannen im Stehen und
- dann den Fuß gemütlich anheben lassen
...erst ein dann zwei dann viele Zentimeter und Sekunden.

Mit ganz viel Anfassen und Berührung und Festhalten.
Rumfuchteln und Zappeln und auf kleinste Berührungen reagieren ist unerwünscht und wird ignoriert. Man hat ja mit dem Bein noch mehr vor als es nur in der Luft präsentiert zu kriegen.
Etwas abstrakter ausgedrückt: in dem Fall nicht das Reaktive, sondern das Passive fördern. Viel Erfolg!

Muss gehen, mein Mann will heut noch zum Chinesen. Und ich armes Ding muss da mit  :wink:
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:42:18
Zitat von: cännsi
Hi an euch

vielen Dank für den Input!

@Linda,

freu mich über deine Ehrlichkeit - du hast mich nachdenklich gemacht und ich gebe dir durchaus recht! Werd vorher am Passiven arbeiten und erst das gemütliche Hochheben clicken. Dann kann ich gleich daran arbeiten, dass sie nicht bei jedem Nach-Unten-beugen schon die Beinchen hebt, wie Verena eingeworfen hat - das kann sonst wirklich zum Problem werden. Danke, Verena!

Werd wieder zurück ans Desensibiliesieren und Stillstehen gehen und dann langsam mal das Hochheben clicken, dann das selbstständige allmählich und dabei ein differentes Signal einführen und das dann wirklich unter Signalkontrolle bringen.

Vielen Dank!
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:42:37
Zitat von: hyxc
Hi cännsi,
denk auch schon im Voraus dran, wie du das Hufegeben beenden willst.
Wichtig finde ich auf jeden Fall, daran zu arbeiten, dass der Huf in der Hand gelassen wird und in alle Richtungen der  Handbewegungen auch nach oben und zur Seite und nach unten mitgeht. Für das Abstellen fallen mir mehrere Varianten ein:
Variante A: Huf loslassen heißt Abstellen
Variante B: Huf liegt in der Hand, du gibst Signal zum Abstellen
Variante C: Huf liegt in der Hand, bis du ihn auf dem Boden abstellst.
Das eine schließt das andere natürlich nicht aus.
Ich übe z. B. mit Hylling seit einiger Zeit immer mal wieder beim Hufegeben, dass sie sich jeden Huf auf die Hufspitze abstellen lässt und ihn auch so kurz stehen lässt.
VG
Katja
PS Verenas Variante hatten wir auch schon am Anfang: Ich bücke mich zum Hufeaufheben und *doing* knallt mir schon der Huf an die Hand ;)
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:42:56
Zitat von: Steinchen
Hallo,

Läßt sie das hochgehobene Bein leicht berühren, bevor sie es unter den Bauch zieht?
Ich hab mal mit einem Wallach im letzten Stall gearbeitet, (ohne Click, CT war nicht erwünscht), der war kaum auszuschneiden, selbst mit voller Dröhnung nicht, weil er schlug und zwar gezielt.

Bei ihm erreichte ich das meiste damit, dass ich ihm Vertrauen zu meiner Hand an seinem Bein vermittelte, indem ich sein Bein, wenn er es hochhob nur mit meiner Hand am Huf begleitete, ohne es festzuhalten, auch wenn er es wegzog und abstellte oder auch etwas ausholte.
Er schlug gezielt, wenn er spürte, man will sein Bein festhalten, also hielt ich es nicht fest. Er durfte ziehen und hakeln und abstellen, wie er wollte.
Dabei blieb ich nur sanft, aber sicher mit der Hand dran, ohne zu manipulieren oder auch nur minimalen Widerstand zu bieten.
Anfangs nur kurz, Zentimerterweise, wenn Pferd das Bein selbst anhob, je nach Reaktion, und wenn ich aktiv los ließ, sagte ich "uuuuuund ab" und lobte ihn, während die Hand dran war. Beim Loslassen ging ich nicht blitzschnell einfach mit der Hand weg, sondern die Hand blieb am Bein und strich quasi langsam nach unten weg von ihm.
Ist schwierig zu erklären... :oops:  :?:

Woraufs ankam war die Tatsache, dass ich ihm vermittelte, ich WILL GAR NICHT das Bein FESTHALTEN. Ich beanspruche NICHT, ihm seine Fluchtmöglichkeit zu nehmen, sondern ich bitte ihn darum, mir zu vertrauen, in dem Bewußtsein, WENN er mir Vertrauen schenkt, überläßt er mir auch die Hinterbeine und legt sie mir entspannt in die Hand, zu der er Vertrauen gefasst hat.

Der Wallach hatte zuvor immer Klappse und Schläge bekommen, wenn er sich erfolgreich entzogen hatte und war auch oft beim Loslassen heftig mit den Hufen auf den Boden geknallt. Deshalb war das Signal für: Ich nehme meine hand nun vom Huf weg und das langsame abstreichen auch wichtig, damit er sich nicht überrumpelt fühlte.
Er lernte sehr schnell, dass es ihn nicht gefährdet, wenn er den Huf hochhebt, der Mensch die Hand dranhat und dass der Mensch ihn nicht mehr dafür bestraft, wenn er sich entzieht. Daraufhin fing er an, nach anfänglichem Bein unter den Bauch ziehen, wenn man mit der Hand begleitend dran blieb, das Bein wieder heraus zu geben und schließlich locker in der Hand abzulegen.
Mit CT wärs sicher noch schneller gegangen.

Der Besitzerin konnte ich mittels Trockenübung an ihrer Hand zeigen, wie das Pferd empfindet, wenn sie gegenzieht und im Vergleich dazu, wie es sich anfühlt, wenn kein Zwang und Druck dahinter steckt.

Ich sah die Ursachen des Problems darin, dass das Pferd die Erfahrung gemacht hatte, dass der Mensch sich schnell fürchtet, wenn er sich anspannt und wegziehen will und er dafür jedesmal bestraft und quasi "fallengelassen", "im Stich gelassen" wurde. Das schürte noch mehr seine Angst und steigerte seine Fluchttendenzen immer weiter.

Weiß nicht, ob das in etwa verständlich war??
LG, Angie......die gerade müde vom Nachtdienst im "Schweinegrippeheim" gekommen ist und möglicherweise noch keine klaren gedanken formulieren kann :lol:
Titel: Re:Hufegeben
Beitrag von: Archivar am 17. Dezember 2009, 21:43:11
Zitat von: cinnamon
mit dem mitbewohnerwallach bin ich so vor gegangen:
zuerst beintarget (hinten angreifen war mir ein bisserl zu heikel), d.h. er lernt schon mal von sich aus, die berührung bewusst zuzulassen, balanciert sich dabei selbstständig aus, ohne dass man ihn halten muss. wenn das gut und in jeder lebenslage klappt, umstellung auf handtarget und mit der zeit dann die dauer steigern.
beim geringsten hauch von festhalten ist der übrigens auch futsch  8)

bei meiner stute, die hinten bewusst geschlagen hat, hab ich vor allem das langsame raus ziehen nach hinten und abstellen auf der hufspitze bis zur unendlichkeit geübt. mittlerweile ist das so gut trainiert, dass man in stresssituationen einfach nur die hand an die richtige position hält und sie lässt den huf langsam nach hinten runter sinken, anstatt ihn nach vorne unter den bauch zu schleudern (und dann durchzuziehen).