Ich schließe mich dem bisher gesagten an
Der erste Schritt für die Signalkontrolle ist, das neue Signal zu geben, kurz bevor das Pferd das Verhalten zeigt, und zwar wenn du ziemlich sicher bist, dass es gleich gezeigt wird. Im Moment wo das Verhalten schon begonnen hat ist es meistens zu spät. Wichtig ist auch, das Signal sehr deutlich zu geben, so dass das Pferd eine Chance hat es zu erkennen.
Etwas tricky ist es, dass die Pferde (genauso wie wir Menschen) gerne in Muster verfallen, z.B. 1-2-3-Kopfsenken-1-2-3-Kopfsenken etc. Merkst du, dass das der Fall ist, würde ich mit dem Signal geben kurz aufhören und abwarten, bis das Pferd das Muster deutlich(!) unterbricht. Sonst wird es zum "Begleitgeräusch" und ggf. gar nicht mehr wahrgenommen, so wie wir Straßenlärm nach einer Weile ausblenden.
Wenn das Pferd dann kurz innhält und du das Signal gibst, dann ist es ok wenn es einen Moment braucht bis es das Verhalten wieder anbietet. Wichtig: hier nicht zu lange warten, sondern bereits die erste Idee in die richtige Richtung clicken. Meistens sieht man dann recht schnell den AHA-Moment, wenn das Pferd auf Signal hin das Verhalten auf einmal wieder voller Überzeugung anbietet. An wenig Zögern zwischendrin ist nicht schlimm.
Wenn du diesen Punkt hast, wird das Signal langsam zur Bedingung. Dazu lässt du bei jedem 10ten Versuch oder so das Signal weg, und wenn das Pferd kurz zögert, dann gibst du es, und belohnst anschließend die Ausführung. Macht es mit dem Verhalten einfach weiter, dann wartest du, so lange bis es deutlich unterbricht (siehe auch oben beim Muster).
Ich finde es immer schön, wenn auch die Pferde eine "Nullposition" lernen, die bei weiter fortschreitendem Training Bedingung für alles wird. z.B. alle Füße am Boden, Kopf auf Buggelenkshöhe gradeaus. Wenn man darauf achtet sämtliche Übungen, z.B. auch die Präsentation eines Targets, nur anzubieten, wenn das Pferd kurz so steht (1-2s reichen am Anfang), bekommt man quasi als Beiprodukt des Trainings ein Pferd was ruhig, entspannt und aufmerksam warten kann, was als nächstes kommt.
Man kann auch das "Nicht-Verhalten" clicken, allerdings unterbricht das den Prozess meiner Meinung nach in den meisten Fällen unnötig, und widerspricht auch dem Ziel nur an einem Kriterium zu einer Zeit zu arbeiten.
Ganz wichtig, und ganz typischer Fallstrick: Wenn das Pferd WIRKLICH frustriert werden sollte, und anfangen zu scharren betteln oder ähnliches, auf keinen Fall "aus Mitleid" schnell noch das Signal geben. Denn durch das Signal belohnt man auch immer das gezeigte Verhalten in dem Moment der Signalgabe mit, und so kann man sich sehr schnell ein wirklich aufgedrehtes Pferd heranziehen aus Versehen.
Vor kurzem hatte hier jemand ein wirklich schönes Video dazu eingestellt, ich weiß aber grad nicht wer, vielleicht finde ich es später wieder.