Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: Origanum am 18. Januar 2021, 12:37:43

Titel: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Origanum am 18. Januar 2021, 12:37:43
Nachdem ich kein Thema dazu gefunden habe schreibe ich mal meinen Erfahrungsbericht zum Stangenquadrat.

Der Plan: Das Pferdekind (damals 3 Jahre) soll longieren lernen.

Vorkenntnisse:

Ziele:

Welches Equipment ich dafür verwende (ob Halfter, Kappzaum oder frei) war mir egal.
Gelandet bin ich beim Stangenquadrat, das Marlitt in diesem Artikel (https://rplus.click/erste-arbeit-mit-futterpunkten) gut erklärt. Sie legt am Boden ein Quadrat, der Mensch ist innen, das Pferd außen. Ich habe Gassen anstelle der Stangen verwendet und frei mit dem Pferdekind gearbeitet.
Die Bewegung wird über Futterpunkte erarbeitet. Man clickt also schon eine minimale Bewegung, läuft dann zur nächsten Ecke und füttert. Das Pferd bekommt das Futter außen auf dessen Kreislinie und zwar so, dass es mit der Schulter bereits "um die Ecke" ist. Damit kommt es gar nicht auf die Idee abzukürzen und der schwierigste Teil, das Sortieren um die Ecke, ist schon geschafft. Wenn der Weg klarer ist läuft man nach dem Click nicht zur nächsten, sondern vielleicht zur übernächsten Ecke, um dort zu füttern.  :keks:


Das Pferdekind ist anfangs vor allem auf einer Hand nach innen gekippt, deshalb habe ich in jede Ecke eine Pylone gestellt und in diese einen Stab gesteckt. Trotzdem war das Quadrat aufgrund des engen Kreises anstrengend, weshalb ich bald dazu übergegangen bin anstelle des Quadrats ein Sechseck aufzubauen. Ich bin zu diesem Zeitpunkt immer noch relativ nahe am Pferdekind mitgegangen. Hier (https://www.dropbox.com/s/qp5klqp5wble4gf/20200404_081658_001.mp4?dl=0) sieht man die Übung im April (2:08).
Nach und nach habe ich den Abstand vergrößert und auch die Dauer bis zum nächsten Click, wie man im Mai (https://www.dropbox.com/s/0y6szo68xozob02/20200506_105823_001.mp4?dl=0) erkennen kann (1:25). Der größere Kreis ist dem Pferdekind sehr entgegen gekommen, sodass ich bald nur noch Gassen und an jeder Ecke eine Pylone verwendet habe.

Der nächste Schritt war vom Sechseck zum Achteck, besser gesagt zum Stangenkreis zu wechseln. Dem Pferdekind hat man deutlich angemerkt, dass ich, wenn ich in der Mitte bleibe, plötzlich viiiiel weiter weg bin,  :augenreib:  :kicher:  deshalb bin ich zu Beginn vermehrt mitgegangen.  :kraul: Die Pylonen brauchten wir da auch nicht mehr, der Kreis aus Gassen war klar genug. Das war auch der Punkt, an dem ich begonnen habe zuerst einen Strick am Halfter und später eine Longe ins Spiel zu bringen.


Inzwischen sind wir bei einem Achteck mit Lücken zwischen den Gassen angekommen.  Wenn mal Gassen herausfehlen, dann ist das kein Problem, die Longe und meine Position sind inzwischen das Signal für "Laufe im Kreis um mich herum" geworden. Den Trab (den wir über eine andere Übung aufgebaut haben) können wir inzwischen auch schon dazunehmen, sowie das Anhalten auf Distanz.
Was vielleicht noch wichtig ist: Handwechsel mache ich immer außerhalb des Kreises, die Zone innerhalb ist also nie lohnenswert gewesen.

Unsere Zwischenschritte:

Dauer: In unserem Fall mit max. 1x/Woche (15-25 Min.) rund 9 Monate.


Hier noch die Artikel von Marlitt, die mir sehr geholfen haben:
Stangenquadrat (https://rplus.click/futterpunkte)
Stangenquadrat/Konzepte beim Jungpferd (https://rplus.click/erste-arbeit-mit-futterpunkten)
Stangenkreis (https://rplus.click/bewegungsfreude-stangenkreis)
Longieren am Stangenkreis (https://rplus.click/freies-longieren)
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Muriel am 18. Januar 2021, 15:00:43
:thup:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Vena am 18. Januar 2021, 16:20:44
Oh ja super! Ich hatte dazu vor einiger Zeit auch mal das Video gesehen und gedacht so gehe ich das auch mal an, da ich futterpunkte für unglaublich effektiv halte! Danke für die Erinnerung und vorallem für deinen Erfahrungsbericht!
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1237 am 18. Januar 2021, 20:13:37
Ich finde ja das Stangenquadrat mega genial! Muli und ich haben das auch ein paar Male gemacht. Nachdem ich sie gar nicht mehr longieren konnte, weil sie einfach stehen geblieben ist. Da half nicht mal mehr ein Peitschengewedel oder "touchieren"  :tuete:

Und beim Stangenquadrat lief sie und lief und lief und wurde im Schritt von sich aus immer schneller  :augenreib:

Das beste daran war: Sie war total konzentriert und hat sich nicht andauernd vor irgendwas erschrocken. Ich hatte das Gefühl dass sie das auch mental mehr gefordert hat, als das klassische im Kreis rumlaufen.

Was ich auch sehr schön fand: Ich bin dann einmal mit ihr aus dem Stangenquadrat raus und hab sie kurz "normal" longiert. Sofort zog sie zum Stangenquadrat und ist dort stehengeblieben. So auf die Art: "Können wir bitte hier weiter machen?"

Ihre Motivation dabei hat mich doch sehr erstaunt. Denn eigentlich ist es ja die gleiche Bewegung. Nur irgendwie klarer und wohl sinnvoller für sie  :lol:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: francelaura am 18. Januar 2021, 22:07:40
 :keks: :keks: :keks: Anna, für diesen ausführlichen Beitrag.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: unze am 19. Januar 2021, 15:11:02
So ein schöner Trainingsbericht - vielen Dank, Anna, für all die Mühe!

Mit dieser Stangenquadrat-Übung habe ich vor einiger Zeit auch mit zwei Pferden ein bisschen gespielt und gute und sehr interessante Erfahrungen gemacht.

Zum einen war es sehr eindrücklich, wie schnell sie mit dieser Trennung von Click- und Futterpunkt umgehen konnten. Und zum anderen war sehr deutlich, wie das die Dynamik verändert.

Bei unserer Stute, die sich bei Übungen auf engem Raum sonst sehr verhalten und überlegt bewegt, war es so, dass sie sich bei dieser Übung völlig loslassen und flüssig flott gehen konnte.

Mein Wallach hingegen, der sich sehr gerne bewegt (beides sind Shagya-Araber), fand genau das toll, dass es mit soviel (freier) Bewegung verbunden und doch gleichzeitig Herausforderung für den klugen Kopf ist, er war sehr begeistert von diesem Spiel!

Bei beiden war aber auch zu merken, dass es wirklich auch für den Kopf eine herausfordernde Übung ist, die Konzentration war anfangs auch schnell zu Ende. Ich habe es wirklich mit einem Quadrat mit Drei-Meter-Stangen gemacht, es war also schon auch bewegungsmäßig eine Herausforderung, weil das relativ eng ist. Aber mein Gefühl war, dass es mehr die mentale Herausforderung war, bei der die Konzentration dann irgendwann aufgebraucht war.

Ich fand es sehr spannend - so völlig klar ist mir noch nicht, warum die Trennung von Click- und Futterpunkt soviel Auswirkung hat; ich habe dann auch in anderen Zusammenhängen damit probiert, da war es auch so, dass es die Dynamik verändert hat.

Es ist auf jeden Fall eine Übung, die das Ausprobieren lohnt, auch so an sich, ohne ein weiterreichendes Ziel wie Longieren erarbeiten dabei! An dieser Stelle dann auch ein Dank an Marlitt und RPlus dafür!
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: noothe am 19. Januar 2021, 15:19:34
Könnte es daran liegen, dass vom Futter eben auch alles mit verstärkt wird, was zwischen Click und Futter passiert?
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: unze am 19. Januar 2021, 15:29:04
Tine, das habe ich auch überlegt (bzw. das ist sicher auch so).

Vom Erleben her ist es nur nochmal anders - es fühlt sich an, als ob das Pferd 'unabhängiger' ist. Es tut etwas, von dem es weiß, wie es geht, und bleibt dabei, auch wenn es clickt.
Vom Gefühl her entsteht eben etwas wie eine eigene Dynamik. Anders als bei 'normalen' Clicks.

Wenn das irgendwie Sinn ergibt... Es ist ja wirklich erst mal ein Gefühl.
Vielleicht ist es auch wirklich nur das Ausnutzen des Freiraumes zwischen Click und Futter; wobei dann eben auch für den Menschen ein anderes Gefühl entsteht.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: noothe am 19. Januar 2021, 15:58:39
Vielleicht bremsen wir ja mit unseren Clicks auch oft Bewegung aus, statt sie zuzulassen :juck: Wobei das ja auf die Stute auch wieder nur bedingt zutreffen würde.

Spannende Beobachtung auf jeden Fall!

Die Videos aus dem ersten Post muss ich mir auch noch angucken :dops:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Origanum am 19. Januar 2021, 19:47:51
Danke für die Erinnerung und vorallem für deinen Erfahrungsbericht!

Sehr gerne! Ich bin gespannt, was du berichtest  :dops:  Vielleicht schaff ich es, den aktuellen Zustand zu filmen. Wenn es gerade nicht eiskalt ist oder so  :pfeif:


Zum einen war es sehr eindrücklich, wie schnell sie mit dieser Trennung von Click- und Futterpunkt umgehen konnten. Und zum anderen war sehr deutlich, wie das die Dynamik verändert.

Das stimmt, die Dynamik ist eine ganz andere. Vielleicht auch, weil Dauer nicht klassisch aufgebaut wird, indem man die Zeit zwischen losgehen und Click erhöht, sondern auch mit dem Futterpunkt spielt?  :juck:

Vielleicht bremsen wir ja mit unseren Clicks auch oft Bewegung aus, statt sie zuzulassen :juck:

Die Erfahrung habe ich tatsächlich auch gemacht. Mit den Futterpunkten bedeutet ein Click nicht immer auch "anhalten", was ja ein bisschen etwas von Reise nach Jerusalem hat. Für das Pferdekind ist es also nur die Information "gut gemacht" und es weiß, dass das Futter irgendwo in der nächsten halben Runde auf es wartet.  :candy:
Dass damit alles zwischen Click und Futter mitverstärkt wird hilft sicher auch  :nick:   Marlitt hat tatsächlich vom Losgehen bis zum Click weniger Strecke als zwischen Click und Futter, das Pferd ist also den Großteil der Übung auf dem Weg zum Futter.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1237 am 19. Januar 2021, 19:54:35
@Anna: Sind denn variable Clickmomente besser für die Dynamik? Ich hatte es bisher mit festen Clickerpunkten gemacht, damit sie zum nächsten Punkt weiterlauft. So ähnlich wie bei Matten.

Hier ein kleiner Ausschnitt von uns: https://youtu.be/M5ZunVzvXv8
Ich füttere deutlich zu tief. Das ist bei uns aber generell ein Problem.
Muli wollte auch irgendwann nicht mehr stehen bleiben beim füttern, daher dann füttern unterm laufen. Was die Dynamik (aber auch den Schwierigkeitsgrad-> gute Kopfhaltung beim füttern) erhöht hat.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Kess am 19. Januar 2021, 19:59:36
Vielleicht bremsen wir ja mit unseren Clicks auch oft Bewegung aus, statt sie zuzulassen :juck:
Im Normalfall beendet der Click das Verhalten (es sei denn das Verhalten ist gerade sehr selbstbelohnend bzw. belohnender als das Futter). Nicht weil der Click das Verhalten beenden soll, sondern weil sich das erst einmal recht natürlich so entwickelt, da die Futteraufnahme alles andere zunächst vergessen lässt.  :click:

Marlitt hat tatsächlich vom Losgehen bis zum Click weniger Strecke als zwischen Click und Futter, das Pferd ist also den Großteil der Übung auf dem Weg zum Futter.
Ich hab schon mal ein Video von Marlitt im Stangenquadrat gesehen, aber das ist mir gar nicht aufgefallen. Guter Hinweis, danke!  :thup:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Origanum am 19. Januar 2021, 20:02:01
Nao, ich habe tatsächlich recht bald (sobald wir vom Quadrat weg waren) variable Clickpunkte verwendet, damit dem Pferdekind nicht auffällt, wenn es insgesamt statt vier zum Beispiel nur noch drei Clicks pro Runde gibt. Besonders lange Wege habe ich mit einem kurzem direkt danach "belohnt", also 4 Pylonen beim letzten Mal, dann jetzt nur 2, dann 3, dann 2.5, dann 4, dann 1.5, usw.

Sehr schön wie Muli schon draußen ihre Runden dreht  :click:


Marlitt hat tatsächlich vom Losgehen bis zum Click weniger Strecke als zwischen Click und Futter, das Pferd ist also den Großteil der Übung auf dem Weg zum Futter.
Ich hab schon mal ein Video von Marlitt im Stangenquadrat gesehen, aber das ist mir gar nicht aufgefallen. Guter Hinweis, danke!  :thup:

Ich habe gerade selbst nochmal nachgesehen. Im Video zum Stangenkreis (https://rplus.click/bewegungsfreude-stangenkreis) wird der erste Bewegungsimpuls des Pferdes geclickt (also der erste/zweite Schritt) und dann läuft der Mensch zum Futterpunkt. Das Pferd wird also sofort für die Idee des Gehens gelobt, das Futter wird aber ein Stück entfernt präsentiert. Habe ich mir damals aber auch nicht gemerkt, wie man an den Videos zum Pferdekind sieht  :tuete:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: noothe am 19. Januar 2021, 20:43:05
Der wichtigste AHA-Moment, den ich vom Kurs bei Marlitt und den Hühnermodulen mitgenommen habe war tatsächlich auch, dass wir uns selbst voll beschränken, wenn wir - als Menschen - die Übung beenden um nach dem Click zu füttern. Also den Huf abstellen zum Füttern, Anhalten zum Füttern, das Bürsten unterbrechen zum Füttern etc. :shy: Seitdem achte ich da deutlich drauf, den Beginn des Futterprozesses quasi fließend mit in den Loop mit einzubauen.

Das passt auch zu eurer Beschreibung, der Click markiert die Bewegungsidee, das Futter verstärkt Bewegungsstrecke quasi. Und man bekommt - oh Wunder - Bewegung :abdues: Eigentlich voll logisch beim Lesen  :lol:

@Anna: Sind denn variable Clickmomente besser für die Dynamik? Ich hatte es bisher mit festen Clickerpunkten gemacht, damit sie zum nächsten Punkt weiterlauft. So ähnlich wie bei Matten.

Ich könnte mir vorstellen, dass ein Vorteil an fixen Futterpunkten ist, dass das Pferd bzw. Muli sicher weiß, wo es das Futter gibt und daher ganz automatisch schon mal weiter läuft. Nachteil ist dann wiederum, dass es bei zu viel Wiederholung mit Futter an immer den selben Punkten da dann vielleicht auch stopt oder gefrustet ist, wenn da dann kein Futter kommt.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: noothe am 19. Januar 2021, 20:46:53
Hier ein kleiner Ausschnitt von uns: https://youtu.be/M5ZunVzvXv8
Ich füttere deutlich zu tief. Das ist bei uns aber generell ein Problem.
Muli wollte auch irgendwann nicht mehr stehen bleiben beim füttern, daher dann füttern unterm laufen. Was die Dynamik (aber auch den Schwierigkeitsgrad-> gute Kopfhaltung beim füttern) erhöht hat.

Ich find's für Muli erstmal gar nicht zu tief, immerhin IST es ihre Kopfhaltung beim Laufen in der sie auch, ohne die Balance zu verlieren, gut weiterlaufen kann und mag :thup: Ich find das Video total nett  :cheer:

Edit: Ups, zu früh abgeschickt. Ich wollte noch schreiben - Versuch mal, mit der anderen Hand zu füttern, das macht es für dich selbst stabiler.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1237 am 19. Januar 2021, 20:53:42
 :lol: Für Muli wahrscheinlich nicht zu tief, mein Rücken sagt da was anderes  :lol:
Ich will generell schauen dass ich ihren Kopf mal etwas höher krieg. Den hat sie allgemein immer sehr tief unten wenn wir klickern. Beim einfach so laufen hält sie ihn viel höher. Vielleicht erwartet sie auch schon immer das Futter so tief unten.  :juck: Weil ich immer so tief gefüttert hab.

Andere Hand geht leider nicht, die ist ja kaputt  :cheese:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Lisa am 28. Januar 2021, 09:46:22
Verstehe ich den Artikel richtig, dass das Stangenquadrat ursprünglich nicht unbedingt zum Longieren verwendet wurde, sondern nur zum Erlernern von Futterpunkten?
Ich habe mich auch gefragt, warum ihr das Stangenquadrat verwendet habt, anstatt z.B. eines Pylonenzirkels? Was ist der Vorteil daran?
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: unze am 28. Januar 2021, 09:58:56
Ja, zunächst mal geht es darum, Click- und Futterpunkt zu trennen und dem Pferd dieses Verständnis nahe zu bringen. Das geht mit einem Stangenquadrat ziemlich leicht, geht aber wie alles natürlich auch anders. (Soweit ich mich erinnere, hat Marlitt auf ihrer Seite auch noch andere Übungen dazu.)

Longieren daraus zu entwickeln ist dann einfach naheliegend - ich fand den Aufbau und die geduldige Steigerung bei Anna, wie sie es vorgestellt hat, auch wirklich gelungen.

Der Vorteil von einem Stangenquadrat gegenüber von Pylonen ist zunächst einfach, dass für ein Pferd der gewünschte Weg optisch noch einfacher zu erkennen und solider begrenzt ist. Pylonen sind aber gut geeignet, wenn ich Longieren anders als über Futterpunkte aufbaue.

Wie immer ist es so, dass die gewählten Hilfsmittel den gedachten Trainingsweg bestmöglich unterstützen sollten, danach wähle ich sie aus.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Origanum am 28. Januar 2021, 20:24:17
Verstehe ich den Artikel richtig, dass das Stangenquadrat ursprünglich nicht unbedingt zum Longieren verwendet wurde, sondern nur zum Erlernern von Futterpunkten?
Ich habe mich auch gefragt, warum ihr das Stangenquadrat verwendet habt, anstatt z.B. eines Pylonenzirkels? Was ist der Vorteil daran?

Die erste Frage hat Undine ja schon toll beantwortet   :keks:

Zur zweiten Frage möchte ich noch ergänzen, dass ein Pylonenkreis für das Pferdekind zu Beginn wohl nicht deutlich genug gewesen wäre. Sie wäre wohl regelmäßig in die Mitte zu mir abgebogen. Ein Kreis, bei dem Pylone direkt an Pylone steht, wäre aufgrund des kleinen Durchmessers zu schwierig gewesen.
Beim Stangenquadrat ist der Bereich, in dem sie sich aufhalten soll, klar vom Gegenteil abgegrenzt, das hat gut geklappt. Durch die Stangen in den Ecken konnte sie die Eckpylonen nicht umrennen. Die Pylonen alleine sind zu dieser Zeit nämlich schon mal herumgepurzelt, wenn sie zufällig im Weg standen  :pfeif:   (In unserem Fall auch ein Argument gegen den Pylonenkreis, allerdings ein sehr pferdekind-bezogenes  :tap:)

Es gibt im Forum aber auch einen Thread zum Aufbau des freien Longierens mit dem Pylonenkreis. Hier bitte klicken (https://www.clickerforum.info/index.php?topic=4801.0)  :cheese:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Lisa am 29. Januar 2021, 09:45:50
:danke2:

Vielleicht habe ich es auch übersehen; wie lang sind denn eure Stangen? Der Kreis ist ja ziemlich klein, oder?
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Muriel am 29. Januar 2021, 10:43:09
Der Pylonenkreis in dem anderen Thread ist nur anfangs so klein  :nick: der wird dann nachher beliebig groß.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Lisa am 29. Januar 2021, 10:52:39
Mit Kreis meinte ich das Quadrat :grinwech:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: unze am 29. Januar 2021, 11:08:05
Die Stangen, mit denen ich es ausprobiert habe, sind drei Meter lang.
Ich habe es aber auch nicht mit Blick auf Longieren gemacht.

Und ja, das ist ein kleiner Kreis dann; ich fand es gut, dass Anna ziemlich zu Beginn dann auch ein Sechseck daraus gemacht hat, um den Radius zu vergrößern. Dazu schreibt sie vielleicht ja noch Näheres.
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Lisa am 29. Januar 2021, 11:50:36
Und ja, das ist ein kleiner Kreis dann; ich fand es gut, dass Anna ziemlich zu Beginn dann auch ein Sechseck daraus gemacht hat, um den Radius zu vergrößern. Dazu schreibt sie vielleicht ja noch Näheres.

Das fand ich auch eine sehr gute Idee :nick:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Origanum am 01. Februar 2021, 20:08:34
Ganz zu Beginn habe ich mit einem kleinen Quadrat gestartet, dafür habe ich unsere Gassen sogar umgeknickt. Die Überlegung dahinter war, dass das Pferdekind da gar nicht hineinpassen soll, wenn ich in der Mitte bin. Hier (https://www.dropbox.com/s/u81o0cvza1htoni/20200107_153439.jpg?dl=0) kann man es sehen.

Mit diesem Aufbau haben wir aber tatsächlich nur zwei- oder dreimal geübt, jeweils nicht länger als zehn Minuten inklusive Richtungswechsel. Die Kreisgröße war einfach zu anstrengend, auch wenn die Distanz zwischen mir und dem Pferd für beide gut gepasst hätte.

Deshalb habe ich bald auf das Sechseck gewechselt und den Fokus lieber darauf gelegt, dass das Pferdekind verlässlich außen geht. Das hat lange bedeutet, dass ich relativ nahe am Pferdekind mitgehe, weil sonst die Distanz zu mir zu groß gewesen wäre. Nachdem ich aber gerne viel Bewegung für das Pferdekind wollte war es mir lieber, dass ich beim Sechseck mitgehe und wir dafür länger trainieren können, als dass ich mich beim Quadrat nur noch zum Füttern vom Mittelpunkt wegbewegen muss, das Pferdekind aber nach wenigen Runden abwinkt, weil zu schwer.   :aufgeb:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Lisa am 02. Februar 2021, 08:41:07
:thup:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: AbbeyWood am 18. April 2021, 14:03:13
hier muss ich ich mal auch mitsenfen  :cheese:
Ich hab ja mit einem Hütchenkreis begonnen.. ca 3m Durchmesser, damit die Verlockung einzufädeln nicht zu groß ist.
Da er da aber doch ziemlich kämpfen muss, und der enge Kreis jetzt noch sooo ideal ist auf dauer (und weil unser viereck gerade umgebaut wird) hab ich dann nicht weitergeübt, als er das Prinzip verstanden hat.
Ich wollte auch noch mit einem Trainer abklären, welche größe/Dauer da sinnvoll ist in dem Alter (die Stunde ist aber leider ausgefallen und jetzt haben wir keinen Reitplatz :heul: )

Aber jetzt ins Dualgassen-Sechseck oder Quadrat zu gehen wär vielleicht gut :juck:
Arbeitet ihr dann mit gassen (also wie Equikinetick) oder nur ein Kreis als Grenze zwischen Pferd und Mensch?
Macht ihr das frei oder an der Longe?

Ich denke ich würde bald die Longe dazunehmen, damit das dann zusammengehört, und ich die Stangen/Hütchen dann reduzieren kann :juck:
Titel: Re: Longieren erarbeiten mit dem Stangenquadrat
Beitrag von: Origanum am 18. April 2021, 14:51:55
Ich hab ja mit einem Hütchenkreis begonnen.. ca 3m Durchmesser, damit die Verlockung einzufädeln nicht zu groß ist.
Da er da aber doch ziemlich kämpfen muss, und der enge Kreis jetzt noch sooo ideal ist auf dauer (und weil unser viereck gerade umgebaut wird) hab ich dann nicht weitergeübt, als er das Prinzip verstanden hat.

Die Erfahrung habe ich tatsächlich auch gemacht. :nick:  Deshalb bin ich, sobald das Konzept halbwegs klar war, zum Sechseck übergegangen. Das hatte ca. 6m Durchmesser. (6 Gassen á 3m)


Ich verwende die Gassen nur als Grenze zwischen "innen" und "außen", also zwischen mir und dem Pferd. Im Eingangspost habe ich das ein bisschen genauer ausgeführt, im Video sieht man es auch:

Nach und nach habe ich den Abstand vergrößert und auch die Dauer bis zum nächsten Click, wie man im Mai (https://www.dropbox.com/s/0y6szo68xozob02/20200506_105823_001.mp4?dl=0) erkennen kann (1:25). Der größere Kreis ist dem Pferdekind sehr entgegen gekommen, sodass ich bald nur noch Gassen und an jeder Ecke eine Pylone verwendet habe.

Der nächste Schritt war vom Sechseck zum Achteck, besser gesagt zum Stangenkreis zu wechseln. (...) Die Pylonen brauchten wir da auch nicht mehr, der Kreis aus Gassen war klar genug. Das war auch der Punkt, an dem ich begonnen habe zuerst einen Strick am Halfter und später eine Longe ins Spiel zu bringen.

Derzeit arbeiten wir mal frei und mal mit Longe. Wir haben den Vorteil, dass unsere Gassen am Reitplatz liegen bleiben können, deshalb passe ich das Equipment dem Tagesthema an (Tempounterschiede ohne Longe, variable Wege mit Longe). Wenn du jedes Mal auf- und abbauen musst, dann würde ich vermutlich auch mit Longe arbeiten, um diese mit "im Kreis laufen" zu verknüpfen.  :galopp: :vodoo:  :cheese: