Hallo,
nachdem ich Jazz jetzt etwa 8 Monate nicht geritten bin, sind wir jetzt dabei uns so langsam wieder ans Reiten ranzutasten und ich wäre sehr froh über ein paar Tipps wie ich weiter vorgehen soll.
Damit ihr euch ein besseres Bild von der Situation machen könnt muss ich etwas weiter ausholen, es wird wohl ein langer Beitrag
Bevor ich Jazz gekauft habe lief sie ein paar Jahre als Schulpferd, immer schön eingeschnürt mit Martingal und noch zusätzlichen seitlichen Gurten von denen ich noch nicht einmal weiss wie sie heissen. Die Gerte kam wohl auch häufiger zum Einsatz und ab und zu wurde sie auch mit Sporen geritten "um sie wach zu halten, die wird sonst unheimlich faul!!!"
Das Reiten und auch das Longieren waren mit negativen Gefühlen verbunden und wie bereits im Vorstellunsboard erwähnt, klappte das mit dem reiten in der Halle immer weniger gut, da ich nicht bereit war diesen ständigen Druck aufrecht zu halten.
In den Reitstunden fühlte ich mich immer unwohler, da mich alle für verrückt erklärten als ich anfing vom Sattel aus Möhren zu füttern. Im Juni 2011 sind wir dann in den eigenen Offenstall (Haltergemeinschaft) umgezogen und das war für mich eine riesige Erleichterung. Den Sommer über waren wir noch ein paar Mal ausreiten, was manchmal absolut problemlos verlief, andere Male jedoch klappte gar nichts. Jazz blieb dann einfach stehen und bewegte sich keinen Meter mehr weiter. Ich denke schon, dass sie als Tinker eher der passive Styresstyp ist. Allerdings gab es auch viele Situationen in denen ich nicht das Gefühl hatte, dass es stressbedingt war. Wenn ich z.Bsp. versucht habe die Sache einfach "auszusitzen" hätte sie die Gelegenheit am liebsten genutzt um an der Hecke nebenan zu knabbern. Ich habe versucht jeden Schritt nach vorne zu belohnen und hatte im Nu eine Verhaltenskette aufgebaut, nach dem Motto: Toll! Ich brauche nur einen Schritt zu machen, schon gibt's nen Keks :keks:Leider hab ich sie nie dazu gebracht mehr als einen Schritt zu tun
Wir haben dann das Reiten einfach mal sein lassen. Stattdessen durfte sie den Winter über einfach nur Pferd sein, wohl zum ersten Mal in ihrem Leben. Ich habe versucht viel Zeit mit ihr zu verbringen, mit putzen und kraulen aber auch mit Führtraining, Antischrecktraining usw. Anfgefangen habe ich das Führtraining auf dem Sandplatz und es dann nach und nach immer mehr ins Gelände verlegt. Jazz war am Anfang sehr unsicher, da ja kein anderes Pferd dabei war. Ich habe darauf geachtet möglichst in ihrer Comfortzone zu arbeiten und wir sind wochenlang nur neben der Weide hin und her gelaufen und jedes Mal nur ein paar Meter weiter. Die Geduld hat sich gelohnt, und mittlerweile können wir einen Rundweg von einer halben Stunde problemlos gehen
Was das Reiten betrifft bin ich jedoch immer noch unsicher und weiss nicht recht wie ich es angehen soll. In letzter Zeit habe ich öfter mal beim spazierengehen den Sattel aufgelegt. Sie kennt es zwar dass ich im Gelände erhöht stehe, auf einer Bank o.ä., das richtige parken an der Aufstiegshilfe müssen wir aber noch üben. Hier bin ich mir nicht sicher ob ich ihr das Hüfttarget beibringen möchte, da auch meine beiden Töchter Jazz manchmal putzen und ich nicht möchte dass sie ungefragt das Hüfttarget anbietet und die Mädels gegen die Stallwand drückt
Ideen und Alternativen sind willkommen.
Ich habe keinen richtigen Plan und wollte es eigentlich so machen dass ich irgendwann beim spazierengehen mal aufsteige, eine kleine Strecke weit reite, dann wieder absteige und langsam die Reitstrecken steigern. Was haltet ihr davon?
Mir geht es erst einmal nur darum ihr wieder Spass am Reiten zu vermitteln, alles andere sehen wir dann später.
Ich würde mich über Ideen und Anregungen sehr freuen, die dem Ganzen vielleicht etwas mehr Struktur geben.
LG, Chantal