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Tellington

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Tellington
« am: 24. Juli 2016, 19:25:10 »
Huhu,

wer kennt sich denn hier mit der Tellington-Methode aus? Lässt sich das ganz gut mit der Philosophie, die hinter der positiven Verstärkung steht, verbinden oder ergänzt es diese vielleicht sogar? Welche Bücher würdet ihr für mich absoluten Anfänger und Neuling empfehlen? Ich habe versucht, Leseproben zu finden - gibt aber keine  :-\

Ach ja und noch etwas: Beinhaltet Tellington IMMER, dass man das Pferd "permanent" anfassen muss?

Edit: Mir geht es hierbei weniger um diese Massagetechnik, vielmehr um die Bodenarbeit und die Idee und die Philosophie, die hinter dem Umgang mit dem Pferd steckt :)

« Letzte Änderung: 24. Juli 2016, 19:49:42 von Avaris »
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Re: Tellington
« Antwort #1 am: 24. Juli 2016, 20:11:35 »
Ich find das Buch "Tellington Training für Pferde" ganz toll. Nicht nur, weil es so dick ist und alles drin steht *g*
Wirklich Zeit dafür hatte ich noch nicht, meine eine Probetrainerin hatte Kurse darin belegt und die war nicht so unser Fall...
Ich nutz einfach die Körperbandage sehr gern, Helgi läuft damit viel besser :)
Liebe Grüsse

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Re: Tellington
« Antwort #2 am: 24. Juli 2016, 22:03:10 »
Ja man kann einige Elemente gut ummodeln, und es gibt viele hier im Forum die irgendwann mal mehr oder weniger Berührung mit der Tellington-Arbeit hatten. Aber im Grunde genommen arbeitet man bei den Führübungen eben immer mit Dauerbegrenzung durch Strick & Gerte, und korrigiert so das Pferd halt dauerhaft in Position. Egal ob man das jetzt komplett über positive Verstärkung erarbeitet oder eben die zugrundeliegende (milde) negative Verstärkung nutzt, war mir das dann nach einer Weile einfach zu viel Fokus auf "du sollst das so und so (nicht) machen" und ich hab es für mich verworfen. Meine damalige Trainerin konnte mir aber ziemlich genau sagen welche Momente gut zum Clickern wären etc., weil sie selber da auch den Fokus drauf hatte. Ich kenne aber auch andere Trainer...

Edit sagt noch: Ich durfte die Tellington Touches am eigenen Körper Figuren und das war genial! Die Krümeline hasst das aber :pfeif:
LG Tine
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Re: Tellington
« Antwort #3 am: 24. Juli 2016, 22:11:37 »
Ich finde, dass sich die Tellington Methode mit positiver Verstärkung vereinbaren lässt und nutzen sie auch gerne. :nick:
Meine Cousine macht gerade die Ausbildung zum Tellington Practitioner für Pferde und wir tauschen uns oft aus. Die Grundidee ist durchaus pferdefreundlich und ich kenne auch einige Tellington Leute die  dem Clickern gegenüber aufgeschlossen sind.

Als Buch empfehle ich auf jeden Fall das "Tellington Training für Pferde" also das orange dicke Buch. Da steht einfach alles drin: am Anfang gibt es eine Einführung in die Methode und unter Anderem einige Worte dazu, was zum unerwünschten Verhalten führen kann (schlecht passender Sattel/Stress/usw., ich freue mich ja immer, wenn auf sowas hingewiesen wird  :)) Danach folgt "Verhalten, Training und Gesundheit: Probleme und Lösungen von A bis Z" "Tellington Touch" "Bodenarbeit" und "Reiten". Das Buch bietet umfassendes Wissen und ist definitiv eine Anschaffung wert.

Genau genommen sind die TTouches auch keine Massagetechnik, so wie ich das verstehe funktionieren sie auf Zellebene. Die Bewegungen, die man mit den Händen ausführt, sind von der Druckstärke schwächer.

Ach ja und noch etwas: Beinhaltet Tellington IMMER, dass man das Pferd "permanent" anfassen muss?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Frage richtig verstehe.. Bei den Touches fasst man das Pferd die ganze Zeit an, ja. :confused: Magst du sie nochmal anders stellen?
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Re: Tellington
« Antwort #4 am: 26. September 2016, 18:28:28 »
Ich bin kein Tellingtonprofi, aber arbeite mit Sandero bei der Bodenarbeit seit einiger Zeit ein wenig nach TTEAM von Tellington. Ich finde, anders als Tine oben schrieb, eigentlich nicht, dass man das Pferd dabei ständig begrenzt oder Druck ausübt. Aber vielleicht liegt das auch immer daran, wie der Trainer das jeweils interpretiert!

Ich empfinde Tellington/TTEAM sogar eher als positiv bestärkend, weil das Pferd laut der Philosophie nichts falsch machen kann. Es wird für richtige Ansätze durch Körperabstreichen belohnt. "Falsches" Verhalten wird ignoriert. Es wird allerdings kein Verhalten frei geformt, insofern würde ich auch nicht denken, dass man jetzt Tellington für alle möglichen Lernsituationen nehmen kann.

Um dem Pferd Körpergefühl zu vermitteln und vor allem auch das Pferd dazu zu bringen, Lösungen zu finden, ist es aber super. Es ist ja eins der Ziele der Tellingtonarbeit, dass Pferde Mitdenken lernen, und dann auch in neuen Situationen erst mal nachdenken statt sofort den Rückzug anzutreten. Das alles empfinde ich als absolut clickerkompatibel.

Die Gerte hat für mich, je nach Position, eher etwas von einem Wegweiser (Pferd folgt der Gertenspitze) oder verlängertem Arm (Pferd wird damit abgestrichen, Tippen auf die Kruppe zum Antreten). Zumindest bei meinem Pferd habe ich nicht das Gefühl, dass das irgendwie als Druck empfunden wird.
Da es mir in der TTEAM-Bodenarbeit insbesondere darum geht, mein eher aufgedrehtes Pferd zur Ruhe kommen zu lassen, seine Balance und seine Koordination zu schulen, habe ich dabei nicht geclickert, sondern bin beim Körperabstreichen als Belohnung geblieben. Für mich interessant: Sandero kann das, obwohl er nicht so ein Schmusetyp ist, inzwischen genießen und entspannt dabei sehr. Das würde ich durch Futterbelohnung so nicht schaffen (was natürlich auch an mir liegt). Bei Übungen, in denen es um eher aktivere Elemente geht, denke ich aber, dass eine Futterbelohnung durchaus auch Tellingtonkompatibel ist! 

Viele Pferde finden auch die Massagegriffe, also die Ttouches toll- warum auch immer sie wirken. Ich selbst glaube nicht so an die eher esoterische Erklärung von Tellington, aber nehme durchaus wahr, dass sie einen entspannenden Effekt haben.
Aber man kann die Bodenarbeit auch ohne die Handgriffe machen. Das sind sozusagen nur verschiedene Teile des Tellingtonkosmos.
Viele Grüße von Anna und Sandero
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Re: Tellington
« Antwort #5 am: 07. Juni 2017, 12:28:13 »
lange nichts passiert... aber ich gebe mal neuen Input :)

Also ich war 3 Monate bei Robyn, der Schwester von Linda, auf der Farm in Kanada. Dort habe ich an 3 Kursen (Jungpferde, Hunde, und ein Kombikurs für Mensch/Hund/ Pferd) teilgenommen. Ansonsten habe ich die allgemeine Farmarbeit und Pferdearbeit natürlich auch unter dem Schirm der TTouch-Methode vollzogen.

Dort habe ich auch das clickern kennengelernt. Robyn ist sehr aufgeschlossen und hat es auch ab und zu mit in die Arbeit eingebaut.

Die TTouch-arbeit setzt sich meiner Meinung nach aus zwei Komponenten Zusammen, die eins verbindet. Den Respekt und die Freiheit der Pferde. Wir haben gar nicht mit Druck gearbeitet.

Die erste Komponente die Massagetechniken sollen Pferden ein besseres Bewusstsein für ihren Körper geben und Körperregionen und Muskel gezielt ansprechen. Wenn ein Pferd ausweicht und die Berührung nicht mag, wird einfach an einer anderen Stelle massiert. Wobei man immer wieder auch zu dem Punkt zurück kommt um zu prüfen ob es nur eine spontane Reaktion war oder nicht. Besonders wenn man mit fremden Pferden arbeitet, kennt man die Reaktionen ja noch nicht so gut.

Die zweite Komponente die Bodenarbeit oder auch die Arbeit beim Reiten mit Körperbändern basiert auch darauf mit dem Pferd aus der Sicht des Pferdes zu arbeiten. Klar kann man jetzt argumentieren, dass zwei führende Personen mit einer langen Gerte Druck ausüben. Allerdings wird diese Gerte bewusst als verlängerter Arm gesehen und soll ehr helfen die Balance zu finden. Denn als Mensch nimmt man immer die unnatürliche Rolle des "Chef", "Führers" ein. Denn im Endeffekt wollen wir dem Pferd zeigen was wir verlangen.
Das tut die TTouch-Methode sehr druckfrei. Denn wenn ein Pferd z.b. auf die Hilfestellungen im "Elefant" oder "Dingo" nicht reagiert werden immer Alternativen gesucht und der Grund, wieso es ggf. nicht los gehen will.

Es wird sehr viel mit Stimmenlob gearbeitet und auch wenn die Methode sich sicherlich ursprünglich an negativer Verstärkung orientiert, ist die zeitnahe Auseinandersetzung mit Klicker deutlich vorhanden wenn man sich die Arbeit von Robyn und Linda anguckt.

Ich habe noch nie zuvor gesehen das Pferden so viele Wahlmöglichkeiten gegeben werden wie dort!

Das als kleiner Einblick aus meiner Erfahrung :)
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Re: Tellington
« Antwort #6 am: 07. Juni 2017, 12:36:16 »
Danke dir für deinen Bericht  :)
LG Tine
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Re: Tellington
« Antwort #7 am: 07. Juni 2017, 12:39:43 »
:danke2:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Tellington
« Antwort #8 am: 07. Juni 2017, 22:27:01 »
Oh, spannend, ich hoffe Du erzählst noch mehr von Deinen Erfahrungen, Nordlicht - und wie du die Tellingtonarbeit mit dem Clickern verbindest!
Viele Grüße von Anna und Sandero
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Re: Tellington
« Antwort #9 am: 07. Juni 2017, 23:00:18 »
Ich hab kürzlich einen ganz netten Bericht über LTJ gelesen:

https://www.gyay.de/2017/06/01/linda-telligton-jones/

Ich habe mir ja eines der ersten Bücher zu diesem Thema gekauft und habe nach wenigen Seiten wieder aufgehört zu lesen. Mir gefiel nicht so recht, wie dem Pferd dort teilweise Lehrinhalte vermittelt wurden. Da war von - für mich - relativ harschen Korrekturen die Rede, was ich so mit meinem Pferd nie machen wollen würde.

Nun ist das Buch bestimmt an die 30 Jahre alt (müsste ich mal schauen  :cheese: ) und nach dem Lesen des verlinkten Berichtes habe ich den Eindruck, dass die Denk- und Arbeitsweise sich da vielleicht ein bisschen geändert hat. Ich würde ja zu gerne mal ein neueres Werk von ihr lesen  :cheer:

« Letzte Änderung: 23. September 2017, 08:25:44 von Avaris »
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