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Menschen clickern

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Re: Menschen clickern
« Antwort #30 am: 28. August 2019, 16:59:37 »
Dazu eine kleine Randbemerkung: Im Studienmaterial wurde darauf hingewiesen, dass es die allgemeine Trennung zwischen "Kurz-" und "Langzeitgedächtnis" so nach aktuellen Erkenntnissen nicht zu geben scheint, sondern das Gedächtnis sich in sehr viele Unterbereiche mit unterschiedlicher Speicherleistung verzweigt, ähnlich wie bei einem Computer. So kann z.B. das motorische Gedächtnis Informationen abrufen, die man sich nicht bewusst machen kann - dazu passt auch Jörgs Beispiel. Oder Patienten, die die Fähigkeit zu Gehen verlieren (ich glaub bei Parkinson war das) aber weiterhin einwandfrei Radfahren können.
LG Tine
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Re: Menschen clickern
« Antwort #31 am: 28. August 2019, 20:51:27 »
Dazu eine kleine Randbemerkung: Im Studienmaterial wurde darauf hingewiesen, dass es die allgemeine Trennung zwischen "Kurz-" und "Langzeitgedächtnis" so nach aktuellen Erkenntnissen nicht zu geben scheint, sondern das Gedächtnis sich in sehr viele Unterbereiche mit unterschiedlicher Speicherleistung verzweigt, ähnlich wie bei einem Computer. So kann z.B. das motorische Gedächtnis Informationen abrufen, die man sich nicht bewusst machen kann - dazu passt auch Jörgs Beispiel. Oder Patienten, die die Fähigkeit zu Gehen verlieren (ich glaub bei Parkinson war das) aber weiterhin einwandfrei Radfahren können.
Cool, danke! Wusste ich nicht

Joerg
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Re: Menschen clickern
« Antwort #32 am: 28. August 2019, 21:43:15 »
Ich kann mir vorstellen, dass ganz viel von Jörgs Beispiel auch Lernen über Muskel-Nervenbahnen ist, eben "Bewegungsgewohnheiten", und die dann auf den Raum bezogen.
Ich hab ja früher mal Klavier gespielt, und irgendwann hatten die Finger dann die Melodie drin, aber ich konnte nicht einfach irgendwo anfangen, das ging nicht. Es musste von Anfang an sein, und dann ging es bis zum Schluss.
Ich hab früher sehr viel Musik gemacht, Gitarre gespielt, ein wenig Flöte und eben jahrelang Klavier.
Dann habe ich viele Jahre nix mehr gemacht und irgendwann ein Akkordeon geschenkt bekommen. Super Sache, dachte ich, ist ja wie Klavier spielen. Aber da kommen ja noch zwei Ebenen dazu, die Balgbewegung und die unterschiedlichen Tasten für die Akkorde, jedenfalls habe ich mich unglaublich schwer getan und es war ziemlich frustrierend.
Dann habe ich auf einmal eine Ragtime - Melodie im Kopf gehabt, die ich früher mal gespielt hatte. Und dann kamen nach und nach im Lauf des Tages ganz viele andere Ragtime Melodien (war so ein Lieblingsalblum von mir) die alle aus den Tiefen des Hirns hervorpoppten und ich habe den ganzen Tag diese Melodien vor mich hin gepfiffen. Und am Abend konnte ich Akkordeon spielen  :lol:  also zumindest habe ich die drei Ebenen zusammengebracht und es fluppte auf einmal - ich hatte mein Musikgedächtnis an diesem Tag wiederbelebt.  :cheer:

Das fand ich superspannend, vor allem wenn man seinem eigenen Hirn beim arbeiten quasi zuschauen kann.

« Letzte Änderung: 28. August 2019, 21:46:37 von Muriel »
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Menschen clickern
« Antwort #33 am: 29. August 2019, 09:15:57 »
Habe grade angefangen, das Buch 'The Power of Habits' zu lesen. Da wird ein Patient beschrieben, dessen Hirn in Teilen durch eine Virusinfektion zerstört wurde. Damit hatte er auch sein Kurzzeitgedächtnis verloren und konnte sich an nichts erinnern, was vor ca. 1 min passiert ist. Nachdem seine Frau täglich mit ihm den gleichen Spaziergang gemacht hat, konnte er die Runde alleine gehen, ohne zu wissen, wo er lang geht. Er konnte nicht mal im Wohnzimmer sagen, wie er in die Küche kommt, sich aber problemlos bei Hunger etwas aus dem Kühlschrank in der Küche holen.
Der Autor bezeichnet das als Habits (Gewohnheiten) die durch ein Signal ausgelöst werden und regelmäßig belohnt werden. OK, ich hätte das jetzt als operante Konditionierung bezeichnet  :lol: aber der Punkt ist, dass bei ihm lernen auch ohne Gedächtnis möglich war.

Das finde ich wirklich bemerkenswert. :thup:
Viele Grüße von Christina
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