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Clickertraining ohne Futter??

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Clickertraining ohne Futter??
« am: 14. April 2019, 22:17:29 »
In der Klasse einer meiner Enkel nimmt ein Junge (9 Jahre) Reitunterricht auf einem Islandpferdehof.
Seine Mutter hat meine Tochter angesprochen. Es besteht die Möglichkeit einer Reitbeteiligung auf diesem Hof und/oder sie möchte hier ein eigenes Pferd kaufen.

Sie macht Clickertraining mit ihrem Hund und möchte jetzt ihr Pferd auch clickern und gebisslos reiten. Sie hat die Eigentümerin vom Reitstall gefragt, ob sie das darf und bekam als Antwort: auf dem Putzplatz nicht und Futter aus der Hand ist verboten :grmpf: :grmpf:

In Luxemburg gibt es keinen Reitstall, wo Clickertraining erwünscht ist...

Nun kam mir die Idee, ob Clickertraining ohne Futtergabe möglich ist?? Nur mit Stimmlob und Streicheleinheiten?
Hat jemand Erfahrung damit? Was sind eure Meinungen?
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #1 am: 14. April 2019, 22:24:18 »
Puh ich stelle mir das eher schwierig vor. Da müsste es schon ein Pferd sein, bei dem Kraulen ein sehr bedeutender Verstärker ist. Futter ist einfach in der Handhabung sehr viel angenehmer und ist auch irgendwann von selbst aufgebraucht.
Aber wenn sie wirklich ein eigenes Pferd kauft und dort unterstellt, wie kann man ihr dann verbieten ihr eigenes Pferd aus der Hand zu füttern? Klar wenn man sagt, sie soll das nicht in Gegenwart der anderen Pferde machen oder ähnliches, könnte ich es noch verstehen.
LG Kim & Flöckchen & Miss Elly & Trixi

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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #2 am: 14. April 2019, 22:24:49 »
Ich denke schon, dass positive Verstärkung ohne Futter möglich ist oder zumindest ein anderer Umgang wie: Fokus auf das, was du möchtest und nicht auf das was du nicht willst, Kleinschrittigkeit, keine Druckverstärkung wenn was nicht funktioniert, Kraulen (wenn das Pferd es mag).

Wenn es ihr eigenes Pferd ist sicher mit sehr viel mehr Spielraum als wenn es ein Reitschulpferd oder fremdes Pferd ist. Bei einem Schulpferd könnte ich schon verstehen wenn es eine "kein Futter aus der Hand"-Regel gibt.
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #3 am: 15. April 2019, 06:47:25 »
es ist nur Futter aus der Hand "verboten". D.h. Futter in eine Schüssel  geworfen, nach dem Markersignal, wäre nach dieser Definition erlaubt  ;)
Sabine
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #4 am: 15. April 2019, 10:30:23 »
Es ist sicher gut, nicht gegen die Regeln und den Wunsch der Hofbetreiber zu handeln. Vielleicht ist ja ein Gespräch möglich? Eine Absprache, was wo vielleicht doch geht?
Ansonsten ist es nach meiner Erfahrung ganz sicher möglich, einen Weg positiver Verstärkung auch ohne Futter zu finden; es ist dann nicht unbedingt Clickertraining im engeren Sinne. Genau wie Tine es schon geschrieben hat - letztlich ist es eine Änderung des eigenen Blickwinkels. Es geht gut, wenn ich mich um kleine Schritte bemühe, danach gucke, ob das Pferd versteht, was ich möchte, und möglichst keinen Widerstand provoziere bzw. solchen nicht als Widersetzlichkeit, sondern eben als Äußerung seitens des Pferdes verstehe, dass es nicht weiß oder nicht kann, was ich frage. Und bei den meisten Pferden tut ein echtes Lob mit der Stimme wirklich ganz viel!

Lieben Gruß,
Undine
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #5 am: 05. Mai 2020, 11:54:12 »
Hallo zusammen,

wieder eine Frage von mir, die zu einem älteren Thema passt  :cheer:

Ich clickere ja meinen Hund schon länger. Für ihn habe ich zwei Markerworte, eines, bei dem definitiv immer Futter als Belohnung folgt und eines bei dem die Belohnung variabel ist, aber kein Futter.

Ich habe z.B. mit meinem Hund das große Thema "Jagen" als Lebensaufgabe  :cheese:
Wenn er also einen Vogel anzeigt, anstatt ihm direkt hinterher zu jagen, ist es für ihn die größere Belohnung, dass gewollte (die Hatz) zu bekommen, als ein Leckerchen. Daher habe ich, ein zweites Markerwort, auf dass dann z.B. die Freigabe, er darf zu der Taube rennen (kriegt er eh nicht und die wär eh in ein paar Sekunden aufgeflogen, weil wir da lang laufen) oder ich werfe ein Bällchen/Dummy.. er darf hinterher rennen und apportieren.

Hat einer von euch so was für sein Pferd? Und was folgt als Belohnung/Leckerlieersatz? Außer Kraulen/Kratzen fällt mir beim Pferd irgendwie nicht so viel ein wie beim Hund  ???
dabei hat mein Pferd doch bestimmt genausoviele Interessen/Hobbys wie mein Hund?
Vll. wälzen, andere Pferdeäpfel beschnuppern, Gras fressen, ...???

Wäre ein sehr positiv aufgeladenes, trainiertes Verhalten eine Alternative? (So weit sind wir noch lange nicht, dass ich so ein Verhalten hätte, aber was wäre denn erfahrungsgemäß eine gute Möglichkeit?) Und habt ihr dann einen zweiten Marker oder nutzt ihr immer den selben Marker?

Lieben Dank schonmal für eure bestimmt wieder sehr aufschlussreichen Antworten  :dops:

Herzliche Grüße, Ulla
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #6 am: 08. Mai 2020, 16:21:31 »
Hängt natürlich vom Pferd und der aktuellen Situation ab. Was meine gerne mögen:

Falls es nur am aktuell fehlenden Lecker scheitert, grasen.

Hände des Menschen ablecken dürfen.

Bei passenden Temperaturen eine Dusche (OK, muß natürlich gerade passen)

Euter kraulen (bei Stuten, eh´klar...).

Laufspiel.

Lieblingsübung (z. B. Matte, Einzelgaloppsprung, freier Travers - speziell bei meinem Nichtreitpferd Lele).

Flotter Trab oder Galopp (nach anständigem Warten) beim Reiten oder Fahren.

Irgendwas Spannendes angucken gehen.

In einer Pfütze plantschen (hat Nu geliebt. Geht natürlich nur, wenn es Pfützen gibt.)

In den Ohren gekrault werden (ok, verwenden wir nicht als Verstärkung, sondern mache ich einfach speziell bei Kala, wenn sie den Kopf schüttelt und das Ohr seitlich wegstreckt. Heuer reite ich erstmals mit Fliegenhaube, obwohl ich die Dinger fürchterlich kitschig finde.)

Bei einer Kreuzung Weg aussuchen dürfen - muß natürlich auch zum Zeitplan passen und sollte keine Reitverbote beinhalten (es wurde gemunkelt, daß meine eigenwillige selige Nuance gezielt Reitverbotsschilder mißachtete, rein aus Widerspruchsgeist. Hing aber nur damit zusammen, daß sie es nicht mochte, mehrmals hintereinander denselben Weg zu gehen und daher in unerforschte Wege einbiegen wollte).

Nicht bei meinen: Strick o. ä. im Maul tragen dürfen. Scheint speziell bei Wallachen beliebt zu sein. Muß halt auch passen. Beim aktuell verbindenden Führstrick im Gelände würde ich es nicht wollen, aber warum kein Apportel mitnehmen, wenn Pferd es mag?

Etliche der angeführten Punkte sind vermutlich für etliche Pferde eher eine Bestrafung als eine Belohnung. Ist halt individuell...

Es gibt sicher noch massig andere Dinge, mit denen man Pferd eine Freude machen kann. Einfach beobachten, was sie gerne machen bzw. spontan tun und ihnen diese Möglichkeit geben (ist auch die aktuelle Wochenchallenge von Ken Ramirez, das Beobachten).

Viele Grüße

Carola
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #7 am: 09. Mai 2020, 22:45:34 »
Ich hab auch schon drüber nachgedacht ob ich Muli noch einen Marker beibringe der NICHT Futter impliziert. Manchmal hab ich nämlich das Gefühl dass sie das Futter gar nicht will und ich es ihr regelrecht "reinstopfen" muss. Vor allem bei Bewegungssachen. Da mag sie es lieber ne Pause zu bekommen. Oder wenn sie ungeduldig ist und vom Putzplatz weg will. Da frag ich sie auch nochmal kurz nach Entspannung und als Belohnung gehen wir. Da nimmt sie auch nicht das Futter wenn ich clicke.

Ansonsten muss ich Carola recht geben, ist total individuell. Meine ist eher der ruhige Typ der nicht so lauffreudig ist und eine Fressgenießerin ist :kicher: Da zieht am meisten Futter und Pause.
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #8 am: 14. Mai 2020, 10:43:28 »
Super vielen Dank für die Antworten und die Ideen  :dops:

Ein paar von deinen Anregungen Carola passen tatsächlich auch zu meinem Pony.
Ich werde auf jeden Fall weiter beobachten was sie mag und wenn wir mit Marker Nr. 1 noch ein bisschen weiter sind und etwas mehr Routine gibt noch einen 2 ten Marker für andere Belohnungen einführen.

Ich glaube ein 2ter Marker schafft in der Kommunikation mehr Sicherheit, als den selben Marker für verschiedene Belohnungsvarianten zu verwenden. Man sagt mit Marker Nr. 1 ganz klar, super dafür gibt es einen Keks und mit Marker Nr. 2, super, dafür gibts was ganz Tolles, das Spaß macht/sich Gut anfühlt/...

Beim Gras habe ich es bisher so gehalten, dass sie (.auf Spaziergängen) nur nach Signal dran darf. Ich lege ihr dazu die Hand auf den Mähnenkamm. Das mache ich einfach so, wenn ich als Ziel eine Wiese habe, die sie zum grasen nutzen darf, wenn wir angekommen sind, aber auch wenn mir die Leckerlies ausgehen, oder ich merke sie schielt zum Gras, ist aber brav weiter mitgelaufen. Dann gibt es erst Click und dann das Signal zum Grasen.
Das war für mich beim Grasen in Ordnung, weil es ja auch futtern ist und nicht was grundlegend anderes.

Carola, hast du dann auch einen anderen Marker benutzt, oder gar keinen bzw. das Signal für das Verhalten/die Lieblingsübung war der "Zwischenverstärker" [ich weis dafür gibt es ein Wort, aber es will mir grad nicht einfallen :) ] ?

nao, beim Pony ist es mir bis jetzt noch nicht passiert, dass sie nicht fressen konnte, aber von meinem Hund kenne ich das auch. Ich denke in solchen Situationen ist das Futter keine Belohnung und in diesen Momenten dann trotzdem zu füttern, macht das Futterlob - auf Dauer - "madig" (ich bin mir sicher auch dazu schonmal ein Wort oder eine andere Formulierung gelesen zu haben, aber auch die fällt mir nicht mehr ein  :rotw: )
Herzliche Grüße, Ulla
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #9 am: 25. Januar 2022, 14:36:38 »
Weil der Titel grad am besten passt, hänge ich mich einmal an dieses Thread - denn diesen Gedanken hatte ich schon öfters: Was tun, wenn das clickertraining-gewöhnte Pferd aus gesundheitlichen Gründen nicht gefüttert werden kann??

Bei Frodi ist es ja aktuell "nur" so, dass er hin und wieder nach der Keksgabe kurz hustet (nicht nach jeder, nicht mal oft), und ich es deshalb grad aktuell reduziere, bis der TA da war und was dazu sagen kann. Man merkt aber schon, wie er sich darüber Gedanken macht, dass auf einmal merkbar weniger C+B kommt.

Eine Weile hatte ich mich um den alten Araber einer Freundin vertretungsweise gekümmert, der nahezu keine Backenzähne mehr hatte und deshalb nur noch "Matschfutter" essen konnte. Dem konnte man nur Banane aus der Hand geben. Für Clickern denkbar ungeeignet. Wie macht man das mit solchen Pferden? Es wäre ja irgendwie schade, mit denen dann gar nicht clickern zu können...klar könnte man wohl einen Eimer eingeweichte Heucobs oder so mitschleppen und da immer ne kleine Portion von der Hand lutschen lassen oder so, aber wirklich praktikabel ist das ja nicht  :juck:
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #10 am: 25. Januar 2022, 18:41:35 »
Es gibt im Hundesport befüllbare Quetschtuben. Ich kann mir vorstellen, dass ein Pferd auch lernen kann, daran zu schlecken.
Dann kann man ja kreativ werden, was man einfüllt, Heucobs, Gemüse- oder Obstmus ....
Ich habe es noch nie ausprobiert, aber vielleicht wäre das eine Möglichkeit?
(Mein Shetty trinkt auch aus der Flasche, da lernt er sowas bestimmt auch schnell, wenn es dann soweit ist  :lol: )
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #11 am: 26. Januar 2022, 04:52:14 »
Du könntest auch anderes Frischfutter als "Keks-Ersatz" nehmen: Möhre, Sellerie, Gurke. Und Du hattest selbst geschrieben, dass er im Moment total auf Fenchel abfährt.....
Sabine
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Re: Clickertraining ohne Futter??
« Antwort #12 am: 27. Januar 2022, 07:35:38 »
 :nick: Eine Quetschtube habe ich auch für den Winzi und er liebt sie.  :cheese:
Es geht aber immer etwas daneben und ist - in meinen Händen zumindest - immer etwas Sauerei. Ich habe sie mit Apfelmus-Wasser-Gemisch gefüllt.
Und ich nutze seit Jahr und Tag in Würfel geschnittenen Knollensellerie zum clickern! Das geht sehr gut!
Gewinke von Sonja
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Gandalf:   Ja, aber wissen wir das?  Aragorn:   Was sagt dein Herz dir?
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