Ich habe in meinem TB mal was dazu geschrieben, vielleicht meinst du das.
Drops fand anfassen am Anfang ja höchstkriminell, putzen ging mit einer weichen Bürste gerade so, aber Dreck mit dem Striegel abkratzen war schon wieder kritisch.
Das Putzen haben wir mit der Zeit in den Griff bekommen, aber richtig anfassen darf ich ihn eigentlich erst seit dem Stallwechsel, als das Bauchweh weniger wurde.
Als er begann beim Putzen zu entspannen, habe ich ganz unauffällig die Bürste weggelegt und den kompletten Körper vom Hals (wobei der immer noch "roter Bereich" war, ich durfte max. bis zum Halsansatz) bis zur Kruppe und hinten am Po runter abgestrichen. Erst ganz sanft, wie streicheln und mit der Zeit immer mit ein bisschen mehr Druck (Druck nicht im Sinne von draufdrücken, natürlich
). Dabei habe ich leise und tief mit ihm geredet und mich ganz auf Ruhe und Gelassenheit konzentriert.
Erst hat er es nur akzeptiert, aber irgendwann entspannte er von jetzt auf gleich.
Dann habe ich fließende Übergänge zwischen Abstreichen und kurzen, sehr sanften Massageeinheiten von max. 30 Sekunden eingebaut und dazwischen bis zum Umfallen den Körper abgestrichen. Immer wieder, und wieder, und wieder ...
Und irgendwann habe ich dann tatsächlich die komplette Oberlinie massieren dürfen. Das Abstreichen ist immer noch unser Ritual zu Beginn und am Ende der Einheit.
Faszinierend fand ich die Auswirkungen von 5 Minuten simplem Abstreichen: Der Rücken sah zu dieser Zeit meistens recht schlecht aus und danach hing er nicht mehr so durch und war viel weicher. Es müssen nicht irgendwelche hochkomplizierten Griffe oder Kenntnisse über jede Muskelfaser sein (wobei das natürlich noch mehr bringen würde), manchmal sind es schon ganz einfache Dinge, die große Wirkung bringen.
Ganz toll fand er es auch, wenn ich mich seitlich neben den Kopf gestellt, die Hände seitlich an den Kopf gelegt und dann in langsamen, kreisenden Bewegungen mit der kompletten Handfläche massiert habe. Oder mit zwei Fingern die Nase genau zwischen den Nüstern in kleinen Kreisen massieren, dabei ist er mir ein paar Mal fast eingeschlafen. Das hat auch beim Thema Kopfscheu extrem geholfen.
(Weiß nicht, ob das bei euch auch ein Thema ist?!)
Geclickert habe ich dabei nicht. Ich wollte, dass er sich auf das konzentriert was passiert und genau hinfühlt, und nicht, dass er sich aufs Stillhalten konzentriert. Genauso beim Putzen: Es gibt nach jeder Seite ein Leckerchen, aber dazwischen wird nicht geclickt (zuerst habe ich natürlich das Stillhalten clickernderweise erarbeitet), damit er ganz entspannt genießen kann und sich nicht auf eine "Übung" konzentriert. Seit wir das so machen, kann er beim Putzen viel besser abschalten und gibt mir auch Rückmeldung, wo ich noch ein bisschen länger und fester schrubben darf (inzwischen sogar am Hals).
Ich würde also schon sagen, dass die Pferde lernen können das massiert werden zu genießen. Aber ich würde nie soweit gehen, dass es Widerwillen zeigt. Denn mit
-Einstellung wird es kaum merken, dass das eigentlich etwas Tolles ist. Also ganz langsam einschleichen und in kleinen Schritten vorgehen als wäre es ein gruseliger Gegenstand.
Das erinnert mich daran, dass ich Drops auch mal wieder massieren könnte.