So, hallo nochmal!
Schade, daß Leben im Offenstall nicht gegen Epilepsie immunisiert...
Leider nein ....
Also, wie sah / sieht das bei uns aus ...
Heike hat ja schon ein wenig was beschrieben.
Das erste Mal, dass es bei uns passiert ist, war als die ganze Herde auf die Weide gelaufen ist. Die SBs haben mir damals erzählt, sie ist als vorletzte mit getrabt, hat dann kurz nach hinten gegiftet, wohl, um nicht überholt zu werden, blieb dann stehen, wurde komplett steif und ist dann über seitlich hinten umgekippt (also nicht zusammengesackt oder ähnliches, wie man es eher von Narkolepsie kennt, sondern wirklich komplett steif seitlich nach hinten umgekippt). Sie lag dann auch kurz am Boden, ich vermute, auch da mit Muskelkrämpfen, aber die SBs waren jeweils einige Meter entfernt und haben das daher in dem Fall nicht im Detail gesehen. Als sie wieder auf den Beinen war, hat sie sofort angefangen, zu grasen. Das hat sie auch bei vielen Anfällen danach gemacht - ich vermute, es ist zum einen eine Übersprungshandlung, andererseits ja auch gleich beruhigend
und zum dritten denke ich nicht, dass sie während des Anfalls so arg viel mitbekommt und ist dann wahrscheinlich erstmal verwirrt bis leicht desorientiert. Es ist besser, wenn sie nachdem die Muskelkrämpfe aufhören, noch kurz liegen bleibt und sich sammelt. Das macht sie aber nur, wenn ich dabei bin und ihr signalisiere, dass sie liegen bleiben soll - und auch das klappt nicht immer.
Anfall#2 war dann damals drei Tage später, dann nochmal zwei Wochen später #3 [alles im Sommer 2015 ... meine ich - oder gar schon 2014??] dann war eine ganze Weile Ruhe und der nächste im Dezember erst. Dann nochmal einer im Februar und seitdem hat sie so ca. 1-2x im Jahr einen und zwar meist in der kalten Jahreszeit.
Nach dem ersten Anfall hatte ich natürlich die TA da (bzw. war vielleicht auch nach dem zweiten). Wir haben getestet/gemacht:
- großes Blutbild mitsamt aller Spurenelemente
- Borna
- Herpes
- Borreliose
- 24h-EKG
- Kotprobe wegen Würmern etc.
Das war bei uns alles ohne (pathologischen) Befund. Sie hat dann damals von meiner TA was für die Nerven (also echt, nicht im übertragenen Sinn) verordnet bekommen, da wir arbeitshypothetisch einfach mal davon ausgegangen sind, dass mit irgendwelchen Nervenbahnen irgendwo im Körper zu tun haben könnte.
Es ist ein Futterzusatz mit B-Vitaminen und Magnesium und ich gebe es auch heute noch eine Flasche kurweise nach einem Anfall. (Produkt ist frei verfügbar und nenne ich dir gerne per PN, mag jetzt hier nur keine "Werbung" machen
).
Nach den ersten 3 Anfällen war damals Heike da und hat sie durchgecheckt. Zu dem Zeitpunkt hatte ich, glaube ich, aufgrund der beobachteten drei Anfälle schon so die Idee, dass es mit der HWS zusammen hängen könnte. Es war bei ihr auf jeden Fall so, dass alle Anfälle aus Erregungs-/ bzw. Schrecksituationen entstanden sind. Einmal hat sie z.B. noch schnell genug wieder den Kopf Richtung Boden gebracht, da ist sie dann nur mit wenig Kontrolle über ihre Beine einige Meter getaumelt, aber nicht umgefallen.
Heike konnte es dann auslösen durch eine ähnliche Bewegung wie sie auch "in freier Natur" passiert und dann zu den Anfällen führt: mit gestrecktem Genick Kopf samt Hals nach oben und leicht zur Seite.
Daraufhin waren wir dann in der Klinik für eine Myelographie. Zuvor hatte sie leider auch dort noch einen weiteren Anfall. Die Myelographie jedenfalls war auch ohne Befund, mir wurde aber noch dazu gratuliert, dass sie in dem Alter noch nicht mal einen Ansatz von Arthrose in den Facettengelenken hatte.
Was ja schon schön ist, aber uns leider auch nicht weiter half. Einziger Befund war, dass die Haut um das Rückenmark auf Höhe des Atlas etwas "löchrig" zu sein scheint. Aber a) hätte man das nicht ändern können und b) war auch nicht klar, ob das etwas damit zu tun haben kann.
Möglich wäre noch ein Kopf-CT gewesen, um einen Hirntumor auszuschließen. Da ich zu dem Zeitpunkt schon ca. 3.000 EUR für Diagnostik los war und der Erkenntnisgewinn uns auch eh nicht geholfen hätte, haben wir das gelassen. Kopf-CTs bei Pferden werden selten gemacht, also ist auch die vergleichbare Datenbasis, um wirklich alle Anomalien zu erkennen, wohl eher gering. Einen großen Tumor hätte man sicher eher leicht gesehen, aber da stellte sich dann für mich die Frage, ob ich das wirklich dann operieren lassen würde - habe ich für mich mit einem klaren Nein beantwortet.
Wir leben seitdem ganz gut damit, ich habe nicht weiter diagnostiziert nach dem Klinikaufenthalt. Wie gesagt hat sie ca. 1-2 x im Jahr einen Anfall und tat sich bisher glücklicherweise nichts dabei. Diese Serie haben wir im Dezember leider gerissen - da ist sie bei einem Anfall mit dem Auge in einen Zaunisolator gefallen und hat sich eine riesige, unschöne Risswunde zugezogen. Aber dem Auge selbst fehlte gar nichts
, insofern müssen wir da echt unserem Schutzengel danken.
Heikes Vermutung erscheint mir jedenfalls sehr plausibel und angesichts der Anfälle bzw. des Bewegungsmusters, wie ich es jetzt ja leider doch schon ein paar Mal gesehen habe, könnte ich mir eine Ursache irgendwie im Bereich 6./7. Halswirbel sehr gut vorstellen.
Cushing hat Berta übrigens vor gut 2 Jahren auch diagnostiziert bekommen. Ich hatte dann mal eine Weile die These, dass möglicherweise tatsächlich ein Tumor schuld ist, und zwar der an der Hirnanhangsdrüse, der ja eine mögliche Ursache für das Cushing sein kann ... aber naja, wie oben beschrieben ... was will man da auch machen.
Berta bekommt Prascend, die ACTH-Werte im Blut sind konstant gut - Anfälle hat sie trotzdem.