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Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014

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Ehemaliges Mitglied 588
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Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« am: 28. April 2014, 11:05:23 »
So, ich habe mal alles niedergeschrieben und es ist ziemlich lang geworden  :lol: Aber vielleicht freut sich ja jemand drüber, abgesehen von meinem Gedächtnis  :cheese:

Am 25. April war es eeeendlich so weit: Der lang ersehnte Clickerkurs mit Heike fand statt. Nach der leicht nervenaufreibenden Organisation (Teilnehmer finden, Anmeldungen einsammeln, an Geld erinnern, auf- und abbauen usw.) konnte ich mich endlich etwas entspannen und war voller Vorfreude, was das Wochenende so bringen würde.

Um 18 Uhr waren alle Teilnehmer in unserem Reiterstübchen versammelt, Heike hatte eine sehr umfangreiche und informative Präsi vorbereitet, die wir über den Beamer an der Wand bestaunen konnten. In zwei Pausen konnten wir alles sacken lassen und etwas naschen. Aus geplanten 2,5 Stunden wurden schließlich etwa vier, so viel gab es zu besprechen. Halb erschlagen lag ich danach im Bett und mein Hirn ratterte derart, dass ich fast nicht schlafen konnte (ich bin da echt kompliziert). Außerdem war ich aufgeregt, wie ich und Smarty uns schlagen würden – man will sich ja trotz allem nur von seiner besten Seite zeigen!

Am ersten Praxistag fingen wir also mit den Kurspferden an. Das waren zum einen zwei noch nicht geclickerte Pferde: eine 20 Jahre alte Schulirentnerin und ein 16 Jahre alter Brauner mit Senkrückenproblematik. Die etwas erfahreneren Pferde waren mein Smarty, von dessen Problemen beim Clickern ich noch nichts ahnte, sowie zwei sensible Gastpferde.

Um den Kurs logisch aufzubauen, fingen wir mit den Anfängerpferden an. Das Fuchsstütchen sollte mittels Anstupsen eines Pylons konditioniert werden. Sie war sehr bedächtig und gelassen und es war schön zu sehen, wie sie nachdachte und immer mehr auftaute. Am zweiten Tag hatte sie schon drauf, einer Frisbee nachzulaufen und sie anzustubsen. Sie wurde im Laufe des Kurses immer aufgeweckter und es zeigte sich, dass sie und ihre Besitzerin ein tolles Team sind.

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Danach war manchmal Smarty dran, manchmal der Braune. Ich beginne mal mit Smarty. Ich wollte daran arbeiten, dass er die Pose erlernt, am Targetstick neben mir her läuft und auf die Matte geht, ohne diese durch dauerndes Stampfen und Scharren zu bearbeiten. Die Hüfttargets wollte ich mir für den zweiten Tag aufheben. Erst einmal durfte er sich wälzen, dann ging es los. Unerwarteterweise zeigte sich, dass ich an was ganz anderem arbeiten muss: Immer, wenn ich an Smartys Kopf wollte, wurde er schnappig und hektisch. Also clickten wir zunächst ruhig bleiben beim Anfassen des Halfters. Als dies schließlich klappte, durfte er zur Belohnung etwas Pylon umwerfen. Dann kam die Matte dran. Heike hatte eine schwere Waschmaschinenunterlage mitgebracht. Erstmal wieder das alte Muster: Matte wahrnehmen, hingehen, scharren. Heike übernahm erstmal das Zepter und es gab schon einige tolle Momente, wo Smarty mit beiden Hufen draufstand. In unserer zweiten Einheit arbeiteten wir an denselben Sachen weiter. Ich war baff, wie fein Smarty auf den Strick reagiert. Der hing weit durch und Smarty folgte jeder Bewegung, die ich damit ausführte. So konnte ich ihn auf die Matte dirigieren und ein bisschen steuern. Es klappte natürlich noch nicht alles, aber am Ende stand er vorbildlich und ruhig drauf. Jackpot und Feierabend  :cheer:

Danach also der Braune. Hier zeigte sich schnell: der will geclickert werden! Heike hatte ihren Targetstick mitgebracht, dessen Ende der Wallach berühren sollte. Das Spiel hat er schnell verstanden und war mit Feuereifer dabei. Heike und die Besitzerin ergänzten sich, mal clickte die eine und fütterte die andere, mal machte nur eine von beiden alles. Der Braune hat einen tiefen Rücken und ist beim Reiten laut Besitzerin sehr faul. Am Vortag hatte sie schon eine Reiteinheit bei Heike, in der sie der Besi erklärte, warum er nicht vorwärts gehen kann und wie die Besi etwas für seinen Rücken tun kann. Auch beim Clickern ging es um Rückengymnastik. Ziel war es, ihm mit tiefer Kopfhaltung die Idee vom Rückwärts zu vermitteln. Also berührte er in der Tiefe das Target, wurde zurückgefüttert usw. Man konnte zusehen, wie sein Rücken in alle Richtungen arbeitete, vor, zurück, oben, unten. Am Ende stand er sogar mal geschlossen da, die Besi war begeistert.

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Dann waren da noch die Gastpferde. Sie bekamen einen Hütchenzirkel aufgebaut und clickten sich von Pylon zu Pylon. Das Ziel der Besitzerinnen war es, ihren Pferden zu mehr Balance zu verhelfen. Ich muss gestehen, dass ich hier nicht hundertprozentig folgen konnte, daher muss das reichen.
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Ehemaliges Mitglied 588
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #1 am: 28. April 2014, 11:10:29 »
Am zweiten Tag behielten wir unsere Reihenfolge bei. Die Fuchsstute machte ihre Sache wieder toll und wirkte schon viel aufgeweckter, trotz leichtem Schlafzimmerblick. Die Ohren verrieten, wie konzentriert sie bei der Sache war. Schön war auch, wie viel Freude ihre Besitzerin dabei hatte und wie sie ihr Timing verbesserte. Auch das Touch-Signal wurde schon eingeführt.

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Der Braune machte da weiter, wo er aufgehört hatte: Begeistert Target berühren, rückwärts gehen, vorwärts strecken. Ein paar Mal bot er das Rückwärts von alleine an. Schließlich sollte er dem Target folgen, was er so toll machte, dass die Besitzerin nur staunend daneben stand (Heike hat ihn hauptsächlich geclickert, damit die Besi sehen kann, wie die Muskeln ihres Pferdes sich bewegen).

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Er trabte sogar neben Heike an – ein Wunder! Aber dann wurde es kurz brenzlig und wir hielten den Atem an: Der Braune schlenkerte mit dem Kopf, galoppierte an und drehte Heike seinen hüpfenden Hintern zu. Sie blieb aber total ruhig und schon kam der Wallach völlig gelassen an und stupste ein Hütchen um, als wolle er sagen, dass das nur aus Versehen passiert ist und er gerne weiterspielen möchte. Heike machte ungerührt mit dem Target im Stehen weiter und erklärte uns, dass er einfach noch nicht mit diesem „Mann-ist-das-toll,-ich-bin-der-King“-Gefühl umgehen könne. Es wäre gut gewesen, dass das passiert sei. Wir haben uns trotzdem mächtig erschrocken. Für den Braunen schien das schon lange vergessen, doch wurde er bald aus dem Ring entlassen.

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Trotz dieses Hüpfers meinte Heike am Ende des Kurses: "Das ist ein tolles Pferd." Die Besi möchte auch unbedingt weiterclickern, und das ist doch das wichtigste. Bei der zweiten Einheit wurde dann erfolgreich an der Höflichkeit gefeilt.

Smarty hat mich am zweiten Tag erstmal stehen lassen. Ich dachte er würde motiviert mitmachen, aber nein, er ging dauernd von mir weg. Das war mir schon etwas peinlich. Also sammelten wir ihn schließlich ein. Das Halfteranfassen schien schon wieder vergessen, wir mussten es erst nochmal festigen. Dann wollte ich zeigen, wie toll er mit der Hüfte ans Target kommt, das hat die anderen Einsteller immer beeindruckt. Und was sagt Heike zu mir? „Er macht es zwar, weil er ein nettes Pferd ist, aber er mag es nicht.“ Na prima. Mein Traum vom Kruppeherein und Renvers platzte vor meinem geistigen Auge. Ich hatte seine Stressanzeichen einfach nicht wahrgenommen: Schweifschlagen, Ohren anlegen, Kopf schütteln. Ich hatte ihm einfach zu früh zu viel abverlangt. Also gingen wir zurück zum Targetstick-mit-der-Nase-berühren. Das fand er völlig ok – aber nur von der linken Seite. Von der rechten wurde er hapsig, auch das hatte ich nie bemerkt. Nach ein paar Runden wurde es besser. Bis wir in allen Gangarten mit Targetstab umher laufen können, wird es wohl noch ein weiter Weg werden. Schließlich kam auch die Matte noch einmal dran, ich habe aber die zeitliche Reihenfolge vergessen. Zuerst wieder Stampfscharren. Ich ertappte mich bei dem Gedanken „Du doofer Gaul, wie kannst du das von gestern schon wieder vergessen haben? Stell mich doch hier nicht so bloß!“. Heike baute uns einen Butterfly auf, die Matte lag in der Mitte zweier Pylonenzirkel. Wir sollten uns Schritt für Schritt der Matte nähern. Dort angekommen, ging es bei jedem Scharransatz einen Schritt zurück. Aber nicht als Strafe, sondern wieder mit Click. Hatten wir die Hürde genommen, gingen wir um den „Schmetterling“ herum und begannen von vorne. Das wurde immer besser. Am Ende gab es den Jackpot und ich war doch noch zufrieden mit meinen „Dickschädel“. Es war gut, mal mit der Nase auf diverse Sachen gestoßen zu werden, auch wenn ich gerne ein vorbildlicheres Pferd gehabt hätte. Dieses Gefühl hat man einfach, auch wenn man weiß, wie schwer es für das Pferd ist, selbst wenn es uns so wahnsinnig simpel erscheint, und dass man sich gar nicht zu schämen bräuchte.

Zwischendurch gab es immer mal Theorieeinheiten und Übungen. Sich gegenseitig zu clickern macht total Spaß, aber ich kam mir vor wie ein Höhlenmensch als ich rausfinden sollte, dass ich um eine Matte herumgehen sollte. Sowas simples! Ich war dabei übrigens total hektisch und habe im Sekundentakt alles ausprobiert, was ging. Tja, wie der Herr, so das Gescherr…

Fazit: Der Kurs war für uns dringend nötig. Ich bin zu schnell zu anspruchsvoll und stresse Smarty dadurch. Den anderen zuzuschauen war lustig, spannend und lehrreich. Der nächste Kurs ist schon in aller Munde  :dops:
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #2 am: 28. April 2014, 11:51:37 »
Tolle Zusammenfassung :danke:

Mir ging es bei unserem Kurs genauso, ich wollte soooo viel... Geübt haben wir das Führen :kicher:
LG Tine
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #3 am: 28. April 2014, 12:24:01 »
Das hört sich wirklich sehr lehrreich an :)

Mich würde bei dem Braunen interessieren ob ihr da quasi gleichzeitig mit tiefem Target und retour füttern gearbeitet habt? Also Kopf tief und dann auch dort unten retour füttern, oder Kopf runter und "normal" retour füttern? :)
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Ehemaliges Mitglied 588
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #4 am: 28. April 2014, 12:44:45 »
Unterschiedlich, anfangs hat die Besi ihn ganz unten gefüttert, später hat sie die Technik des Zurückfütterns gezeigt bekommen. Wenn ich mich recht erinnere, wurde das immer variiert. Also z.B. erst Kopf nach unten dehnen, dann zurückfüttern, dann antreten lassen, sich nach vorne zum Target strecken, zurückfüttern usw. Heike, bitte sag, wenn das nicht richtig ist  :lol:
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #5 am: 28. April 2014, 20:30:41 »
Wow bist Du schnell  :D :cookiesbig: :cookiesbig:
Bin gerade wieder heimgekommen... Es war ein echt schöner Kurs, wenn auch natürlich durch die große Bandbreite vom totalen Clickeranfänger bis zum Fortgeschrittenen, der gerne in die Körperarbeit einsteigen wollte, alles dabei. Hat mir (und ich glaub auch den TN) wirklcih Spaß gemacht und ich fand die dadurch entstandene Vielfalt auch sehr reizvoll.
Liebe Elisabeth, noch mal gaaanz vielen Dank an Dich für die Organisation!!!! :hug: :herz: :umarm2:
Für den nächsten Kurs steht C. ja schon in den Startlöchern, dann bist Du sicher viel entspannter dabei  :nick: :knuddel2:

Das hört sich wirklich sehr lehrreich an :)

Mich würde bei dem Braunen interessieren ob ihr da quasi gleichzeitig mit tiefem Target und retour füttern gearbeitet habt? Also Kopf tief und dann auch dort unten retour füttern, oder Kopf runter und "normal" retour füttern? :)
Kopf tief mit tiefem Füttern, Target vorne gerade anstubsen mit zurückfüttern oder wahlweise nach vorne dehnend füttern.
Kopf tief und zurückfüttern wäre mir ein bisschen viel Halsaktion. Es ging mir um eine möglichst vielfältige Ansprache der Rücken- und Halsmuskulatur (und der Kruppe), also der gesamten Oberlinie.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Ehemaliges Mitglied 588
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #6 am: 28. April 2014, 22:02:03 »
Ich muss schnell sein, der Vergess-Prozess hat wie man sehen kann schon eingesetzt. Erfreulicherweise hat die Füchsin heute mit einer eigenen Frisbee weitergemacht und der Herr Fuchs musste wieder auf die Matte  :cheese:

Beim nächsten Mal haben wir vielleicht das Problem, dass ZU viele mitmachen wollen  :lol:
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Ehemaliges Mitglied 588
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #7 am: 29. April 2014, 20:08:33 »
Ist das schön, wenn man zum Stall kommt, und einem die Kursteilnehmerin mit der alten Stute strahlend entgegenkommt, weil sie gerade geclickert hat. Das wäre soo schön sagt sie. Und Smarty hat heute auch gezeigt, das was hängen geblieben ist, was mich auch riesig freut  :umarm2:
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Ehemaliges Mitglied 588
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #8 am: 30. April 2014, 20:47:20 »
Der Vollständigkeit halber noch ein Bild von UNS  :lol:

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Noch weitere gibts in meinem Fotoalbum  :nick:
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Luke
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Re: Kursbericht vom Clickern in Leipzig, April 2014
« Antwort #9 am: 01. Mai 2014, 01:02:03 »
Super toller Bericht... da kann man ja neidisch werden.
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