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Allgemeine Pferdethemen => Mein Pferd ist krank => Thema gestartet von: snöflingan am 17. September 2017, 15:54:24

Titel: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 17. September 2017, 15:54:24
Huhu

Ich überlege gerade, wie ich mein Pony am besten heile kriege.

Ausgangslage:
Mein Pony hat einen ziemlich diffusen Schaden am Hinterbein durch einen Unfall bei der Integration (keiner hats gesehen). US/Röntgen ergab nix. Allenfalls ist eine leichte Verdickung der oberfl. Beugesehne tastbar.
Am auffälligsten sind:
1. Eine ganz weiche/"matschige" Schwellung oberhalb des Fesselgelenks bis max. mitte Röhrbein geht nur laaaaaangsamst und unregelmässigst zurück. (Also mal ist gar nix, mal ist wieder tagelang "zu". Tendenz aber aaaallmählich aufwärts.)
2. Eine seltsame, intermittierende Lahmheit: Sichtbar nur barhuf/auf hartem Boden - Schotter geradeaus (je nach Tageslaune); Asphalt nur manchmal in Wendungen. Auf Schotter sieht es aus, als wäre er alle x Schritte mal (nicht oft) massivst fühlig, also eine extreme Stützbeinlahmheit. Mit Hufschuhen sieht man NICHTS!

Meine Theorie: Neben der Sehne (leicht) ist evtl. ein Kollateralband o.ä. im Huf betroffen, sähe man nur im MRI.  (klick (http://www.merckvetmanual.com/-/media/manual/veterinary/images/mus_ligaments_tendons_distal_digit_horse.gif?la=en&thn=0))

Therapievorschlag Klinik: Stehen + 1xtäglich 20-30min Spazieren. 24h-Hufschuhe. Seitengänge im Schritt ok. (Die hatten aber die Idee mit dem Band im Huf nicht!) - Nach 6-8 Wochen Aufbau.

Meine Intuition: Wohl oder übel stehen (in eine Gruppe mit viereckigem Auslauf / Stop+Go integrieren finde ich sehr schlecht).  Aber: Bewegung, Bewegung, Bewegung... 3x täglich 20min Spazieren, langsam steigern. Leichte Gymnastik einbauen. Die Schwellung dabei beobachten, aber nicht überbewerten, wenn sie einmal mehr wäre. (Ich frage mich nur, ob es evtl. zu viel ist...)

Mit dem 24h-Hufschutz bin ich echt unsicher - Ich tendiere dazu, den nach diesen 6 Wochen schrittweise abzubauen.

Ideen? Änderungsvorschläge? Erfahrungen?
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Muriel am 17. September 2017, 16:04:27
Wie lange liegt der "Unfall" zurück?

Sehnenschwellungen können sehr lange kommen und gehen, während der Heilungsprozeß am Laufen ist. Bei Mirko war das ein Jahr bei seinem Sehnenriß, bei den anderen Schäden mindestens ein halbes Jahr mit wechselnden Schwellungen.

Ich würde mal testen, was effektiv hilft:
- kaltes Wasser aus dem Schlauch (Kneippsche Güsse, also drucklos laufen lassen), 10 Minuten, ein bis zwei Mal täglich
- "tagwarmes" Wasser, also gefüllt in Eimer, und Bein kühlen mit Schwamm, 10 Minuten
- Retterspitz oder Arnika umschläge, feucht eingewickelt, nach 2 Std abmachen

und dann halt evtl Ultraschall um zu gucken ob und was tatsächlich kaputt sein könnte.

:gb:
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 17. September 2017, 16:15:41
Danke :-)

Es wurde in der Klinik ausführlich geschallt (hab mit US abgekürzt, war das missverständlich?  :rotw:) - und geröntgt - man sieht "leider" absolut gar nix  :confused: - allenfalls eine minimalst mehr gefüllte Sehnenscheide, meinten sie.

Der "Unfall" ist jetzt 1.5 Monate her. Anfangs hatte ich natürlich gekühlt, mit Wasser und Lehm. Ich könnte es auch wieder aufnehmen, macht das noch Sinn nach so langer Zeit? Auch wenn er einen Tag ohne/mit ganz wenig Schwellung hat?
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 616 am 17. September 2017, 16:59:29
Meiner hatte ein massives Loch (3/4 durch) in der Oberflächlichen Beugesehne.
Ich bin der Meinung, nur was in Bewegung heilt, hält auch in Bewegung, daher sind wir von Anfang an auf hartem Boden spazieren gegangen, keine unebenen Wege, kein Schotter.
Anfangs etwa 3km, dann auf 10-15 km am Tag aufgebaut (nach etwa 3-4 Wochen). Meist als Fahren vom Boden, da ich in so fleißiger halten konnte :cheese: also wir sind auch immer stramm gegangen, definitiv über unser beider Komforttempo :cheese:
Nach sechs Wochen Kontrolle, Loch komplett geschlossen, dann mit Seitengängen auf hartem Boden angefangen. Nach weiteren sechs Wochen dann wieder antrainiert. Auf dem Platz wirklich nur wenn der Boden optimal war, die ersten Wochen Trab und Galopp nur im Gelände.
Ich habe nur die erste Woche gekühlt, Tierärztin meinte damals, nach einer Woche würde es nur noch meinem Gewissen was bringen, da haben wir die Zeit dann beim Spazierengehen genutzt.

Ich sehe das gerade bei einem anderen Pferd, der auf dem Platz Schritt geritten wurde und der tickt noch nach einem 3/4 Jahr, obwohl er einen "besseren" Befund hatte:( klar, jedes Pferd ist unterschiedlich, aber da ich selbst Sehnen und Bänderprobleme habe, weiß ich wie unangenehm weicher oder unebener Boden ist. Von daher würde ich bei solchen Problematiken immer meinen Fokus auf fleißiger Bewwgung im Schritt auf gutem Untergrund legen
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 17. September 2017, 17:05:24
Danke :-) - Das macht Mut!!

Schotter mit weich gepolsterten Hufschuhen (dicke Filzeinlagen) müsste gehen, oder?  ??? Jedenfalls zeigt er keinerlei Lahmheit oder Unwohlsein und er hat ja auch kein Loch bzw. keinen grösseren Schaden.

Aaach, stimmt apropos, fast vergessen: Er ging von Anfang an viel freier und besser auf weichem Boden. Mit besagten Hufschuhen kein Unterschied.

Blödes Ding. 2000 CHF für ein MRI ausgeben möchte ich ja gern vermeiden  :rotw:
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 616 am 17. September 2017, 21:42:22
Hmm, also Polstern würde ich nichts, wenn er es nicht von Sohle her braucht..?  Warum hatten sie das empfohlen?
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 17. September 2017, 22:26:06
Er hat wahrscheinlich Sehne und Huf kombiniert. Er geht (ging?) auf Schotter alle paar Schritte beim Auftreten ganz schlimm lahm. Mit Filzeinlage geht er völlig klar.
Die Sehne war nur anfangs gaaanz leicht zu sehen.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Sanhestar am 18. September 2017, 06:01:09
wurde nur die Sehne geschallt oder auch weiter unten gesucht?

Ich frage, weil ich vor Jahren eine Stute mit ähnlicher Symptomatik hatte: Sehnenschwellung nach Unfall, ging ewig nicht weg. Lahmheit kam immer wieder.

Schlussendlich stellte sich heraus, dass sie damals auch die Hufrolle mit verletzt hat und bei Entzündungsschüben die Schwellung wieder hoch in die Sehne stieg.

Ansonsten stimme ich zu: kontrollierte Bewegung auf hartem Untergrund - Asphalt. Der "Rückschlag" vom auffussen beeinflusst die Sehne positiv - sehr vereinfacht ausgedrückt.

Dazu Angussverbände, bei uns mit Brottrunk, gegen die Schwellung/Entzündung.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 18. September 2017, 09:52:40
Die Fesselbeuge war zu keiner Zeit verändert und die Beugeprobe war negativ, darum wurde darunter nicht geschallt. Es gibt echt keinerlei Indikationen und wenn es nicht gut werden würde, müsste man ins MRI. Weil: Wenn, dann wäre es etwas IM Huf.

ABER das Bein ist jetzt schon zwei Tage genau gleich wie das andere  :dops: - das hatten wir noch nie!

Mit den Polsterhufschuhen ist er schon seit Wochen nicht mehr lahm.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Sanhestar am 18. September 2017, 12:59:16
wieso kommst Du auf Fesselbeuge und Beugeprobe?

Die Schwellung bei der Stute lag immer ÜBER dem Fesselkopf und ohne Keilprobe kann man Hufrolle nicht zwingend schlüssig diagnostizieren.

Und die Hufrolle ist IM Huf......
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 18. September 2017, 13:52:58
Missverständnis...

Aber hm, neben der Hufrolle gibt's halt zig andere Möglichkeiten im Huf.

Und grundsätzlich ist die HR bei ihm sehr gesund, bzw es passt auch nicht zu den Symptomen, schwierig zu beschreiben.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Sanhestar am 18. September 2017, 14:01:25
ich habe es nur deswegen erwähnt, weil sich bei euch ebenfalls die Lahmheit hartnäckig hält/hielt, Du eine Fühligkeit beschreibst und ein Unfall zugrunde liegt.

Das "klingelte" bei mir, da wir damals fast ein Jahr auf Sehnenverletzung behandelten, bis endlich mal ein TA auf die Idee kam (und sich dann irgendwann die typische Zehenfussung zeigte), sich die Hufrolle anzusehen.

Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 18. September 2017, 14:40:46
Die Lahmheit ist eher intermittierend, teilweise war sie schon früh ganz weg und er fusst seit 1.5 Monaten schön über die Trachte. ABER ich vermute ja schwer ein Weichteil im Huf als Ursache und ich bin insofern "froh" zu hören, dass das tatsächlich Schwellungen oberhalb des FGs auslösen kann.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 19. September 2017, 11:43:23
Kaum schreibe ich hier, ist alles rosa - Tag 3 ohne Schwellung  :cheer:
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Sanhestar am 19. September 2017, 14:32:16
na, dann Daumen gedrückt, dass es so bleibt
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 20. September 2017, 11:41:22
Manchmal ist es schwierig zu sagen, weil vom langen Rumstehen speziell am Vormittag dann beide Beine angelaufen sind  :roll:

Aber in den veranschlagten 6-8 Wochen Einzelhaft+Spazieren, von denen erst zwei vorbei sind, wird er locker wieder fit. Ich habe die Strecke jetzt auch ziemlich gesteigert auf 4.5-6km auf 2x täglich verteilt - und er verträgt es völlig problemlos.

Ich überlege mir, ob ich nach 6 Wochen ganz vorsichtig mit Trab anfangen soll, dann könnte er evtl. als Handpferd mit, wenn ich (blöderweise) direkt nach den 8 Wochen in den Ferien bin. Immer im Hinterkopf, dass es sich gar nie um eine schwere Verletzung handelte, natürlich. Und unter der Voraussetzung, dass es so positiv weitergeht. Es eilt mir nicht, aber evtl. ist Trab/Handpferd im Gelände für ihn gesünder, als dann 3 Wochen stehen / evtl. in der Halle 15min geführt werden.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: Sanhestar am 20. September 2017, 13:13:26
Handpferd auf hartem Boden wäre besser, als gefühlt im weichen Hallenboden.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 24. September 2017, 22:12:00
Mit dem 10 Grad wärmeren Wetter kam leider auch etwas an Schwellung zurück... Aber ich bewerte das jetzt mal nicht über. Mit Bewegung wird sie viel besser. Insgesamt ist es weniger. Und die Beine laufen ihm ständig an, weil er so viel steht... Es ist nur... ohne wäre trotzdem schöner  :lol: :rotw:
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 25. September 2017, 22:07:00
Ich schon wieder  :lol:

Heute: Megadickes Bein bis zum Sprunggelenk. Schock ey. Es war dann ein beginnender Einschuss, weil er sich leider wundliegt in seinem Paddock. (Alternative Innenbox  :P - Jetzt bekommt er halt Sprunggelenksschoner).

Jedenfalls musste ich ihn vortraben - war schlecht.  :roll: Dann - weil er sonst ja gut spaziert - meine Idee: Hufschuhe vorn. Schönster Trab! Deshalb erhärtete sich mein Verdacht, den ich schon etwas länger hege jetzt, dass er auf allen 4 Füssen ordentlich fühlig geht momentan, vorn noch mehr als hinten. Und das hat wohl die Lahmheit wesentlich schlimmer erscheinen lassen, als sie war.

Ausserdem ist seine Neigung zu angelaufenen Beinen doch recht ausgeprägt. Der "Einschuss" heute war noch nicht mal antibiotikums-würdig - ein frisches, halb blutendes Mini-Loch (nur tief) - und wumms ist das Bein fett und dick.

Das alles passt viel besser dazu, dass auf dem Ultraschall eigentlich rein gar nix zu sehen war, nur diese subklinisch minimässig gefüllte Sehnenscheide.
Titel: Re: Brainstorming für Bewegung nach "Sehnenschaden"
Beitrag von: snöflingan am 06. Oktober 2017, 20:55:47
Melde mich nochmals - Er ist seit heute offiziell wieder viergängig "voll im Training" - natürlich noch etwas reduziert durch die lange Pause, aber er läuft sehr toll und einwandfrei.

Die Schwellung war wohl auf Verletzungen durchs Liegen UND später noch Mauke durch 24h-Hufschuhe zurückzuführen. Jetzt hat er immer noch etwas Mauke und das Bein reagiert sehr rasch mit Dickwerden. Er hat eh eher schlechtes Bindegewebe. Zumal er richtig, richtig toll läuft, mache ich mir da jetzt keinen Kopf drum.