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Seitengänge und ihr Nutzen für die Ausbildung

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Luke
*

Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #15 am: 10. Oktober 2012, 09:21:07 »


Was ich nicht verstanden habe, ist im übertragenen Sinne dann: wieso muss ich einen Linkshänder (Mensch) zwingen alles rechts zu machen? Warum kann ich nicht annehmen und fördern, was er mir von Natur aus anbietet? ???

Also wenn sich mein Pferd leicht biegen lässt, so wie Antares mir das halt schon immer angeboten hatte (auf beiden Seiten), verstehe ich nicht, wenn die Trainer dennoch verlangen, dass er das nicht so viel macht, sondern erst einmal schnurgerade geht. :roll:

Wenn er auf beiden Seiten gleich gut bemuskelt werden soll, dann brauche ich doch nur darauf zu achten, dass ich ihn nicht zu einseitig trainiere aber ich muss doch nicht verhindern, dass er gebogen geht, wenn das sogar das Ziel ist. Vielmehr sollte ich froh darüber sein, dass ihm das so leicht fällt und er es mir sogar von sich aus anbietet. Aber NEIN, die Trainer haben etwas dagegen, meinen er würde zu instabil und so weiter. :confused:

Hast du deine Trainer mal danach gefragt, ich frage meiner Löcher in den Bauch wenn ich was nicht verstanden habe.

Also Pony macht ja viel Zirkuszeugs und so und ist eigendlich sehr biegsam, aber er biegt sich so wie er es möchte.

Da er nicht mal in der Halle langsam Galloppieren konnte ohne zu rennen  hatten wir erst mal daran gearbeitet und das hieß grade aus und sehr große Zirkel. Durch das rennen hat er versucht ins Gleichgewicht zu kommen.  Nachdem er das geschafft hatte wurde auf dem Zirkel geübt und es war richtig schwer für ihn. Er fiel immer wieder auf die Innere Schulter und da mußte er im Zirkel gradegerichtet werden.

Er bog sich zwar aber halt nicht richtig. Der Gallopp war bei ihm auch echt schwer zu sitzen in der Zeit ich wurde richtig aus dem Sattel geworfen und wußte nicht wie ich aussitzen sollte ohne zu klemmen.

An der Hand übte ich dann mit ihm biegungen und Schulterrein wo ich drauf achtete das er hinten auch gut untertritt (das brauchte auch ein bisschen Zeit)

Wenn wir jetzt auf dem Zirkel reiten und er wieder nach innen kippt erinnere ich ihn mit dem Wort biegen daran das er auf seine Hinterbeine achten soll und schwupp richtet er sich wieder grade.

Das schöne ist bei ihm kann man es richtig fühlen, sobald er nicht mehr richtig läuft wird man geworfen und man hat das Pony in den Zügeln hängen, sobald er wieder grade ist ist er butterweich und  man hat eine Verbindung zum Maul.

Noch mal anders verdeutlicht das Pferd soll nicht wie ein Motorrad um die Kurve abbiegen sondern dabei grade bleiben wie ein Auto und dafür sind Seitengänge hilfreich.
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Mannimen
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #16 am: 10. Oktober 2012, 09:22:42 »
Wie in allem: Die Dosis macht das Gift. Zuviel pure Kraft kann auch Steif machen, zuviel Beweglichkeit mache eher instabiel. Und die Goldene Mitte dazwischen zu finden ist die Kunst.

 :nick:
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Mannimen
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #17 am: 10. Oktober 2012, 09:39:12 »
Hast du deine Trainer mal danach gefragt, ich frage meiner Löcher in den Bauch wenn ich was nicht verstanden habe.

Oh ja,

und nur sehr wenige haben sich dem standhaft gestellt. Die meisten haben mir entweder ein Buch zum Lesen gegeben oder auf Richtlinien verwiesen, die ja ihren Sinn haben. Doch diesen Sinn konnten sie mir eben nicht vermitteln. Es hieß immer nur, Du musst das so und so machen aber nicht warum. :roll:

Diejenigen, die sich die Zeit genommen haben und auf meine Fragen eingegangen sind haben das aber auch nicht lange durchgehalten. Das muss dann wohl an mir liegen, dass ich so "begriffstutzig" bin. :tuete:

Mir wurde dazu dann das Bild von dem Spannungsbogen vermittelt aber mir konnte nicht erklärt werden, wie dieser Spannungsbogen eine weiche Durchlässigkeit bewirken soll. Mir ist auch nicht klar, wie die Schubkraft über die Anlehnung durch meine Hand und meinen Körper wieder zurückgeführt werden soll ohne dabei Widerstand zu erzeugen. Schließlich wollen wir ja auch ein weiches Pferdemaul. Doch weich und hart sind nun einmal zwei totale Gegensätze. Klar kann ich etwas Hartes mit einem weichen Kissen abfangen aber so leite ich es nicht weiter. :confused:
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Mannimen
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #18 am: 10. Oktober 2012, 10:25:57 »
Ganz möglicherweise haben die Trainer da ausnahmsweise mal recht  :cheese: Denn man möchte dass die Kraftentfaltung des Hinterbeins in gerader Linie nach vorne durchgeht und nicht zwischendrin abbricht. Im klassischen Sinne geht die Kraft vom Hinterbein aus nach vorne zum Maul, über den Zügel zur Hand, und wieder zurück - damit hast Du im Idealfall den gleichseitigen Hinterfuss in deiner Hand.
Dazu braucht es auch nicht zwangsläufig eine zu feste Anlehnung oder Kraft, was wiederum auf dem Ausbildungsweg beruht.
Wenn das Pferd zu biegsam ist, geht die Kraft nach vorne verloren, der Bogen lässt sich nur schwer spannen und das Pferd schwurbelt mit einem herum - biegsam, aber verbogen. Deshalb nutzt man die Seitengänge zum Geraderichten, denn dies bedeutet nichts anderes als dass die Kraft von hinten bis vorne durchgeht und genutzt werden kann.
Auch die Flexionen usw machen nur Sinn, wenn das Pferd dadurch "gerader" wird und damit gearbeitet wird, um evtl Hindernisse "vorne" (Maul/Genick/Hals/Schultern) zu beseitigen, damit ich wiederum eine bessere Geraderichtung erreiche. Wenn ich mein Pferd immer nur verbiege und es in Seitengängen dahinkrebsen lasse, geht mir irgendwann der Rücken verloren (gut zu sehen bei vielen "akademisch" gerittenen Pferden).
Ich muss irgendwann zur Schwungentfaltung kommen, und die bekomme ich über das Schulterherein im Trab, wenn es vernünftig geritten wird. Oder den Travers.

Genau diese Zusammenhänge sind mir völlig unverständlich. :rotw:

Wieso muss die Schubkraft ins Maul gehen und nicht in den Boden?

Nach meinem Verständnis sollte es auch möglich sein ohne diese Anlehnung im Maul reiten zu können, d. h. auch ohne Zügel usw. Doch dies wäre im klassischen Sinne völlig unmöglich, da dann kein Spannungsbogen aufgebaut werden kann.

Wozu brauche ich also nun diesen Spannungsbogen? Ich muss doch nur dafür sorgen, dass die Kraft den Motors (Hinterhand) auf den Boden in die gewünschte Richtung übertragen wird! *mal ganz banal ausgedrückt*

Meiner Ansicht nach dient dieser Spannungsbogen nur zur Stabilisierung des Rückens und soll somit dessen Tragfähigkeit verbessern, wie bei einer vorgespannten Brücke. Mit der Bewegung in welche Richtung auch immer hat das absolut nichts zu tun. *statischer und dynamischer Kräfteverlauf*

ich mache mir diese Gedanken seit dem ich mal ein Pferd reiten durfte, was im Rücken butterweich war. Da habe ich gesessen wie in einer Senfte und die Gänge dieses Pferdes waren einfach nur traumhaft. Leider hatte ich dieses Erlebnis nie wieder und musste mit mehr oder weniger harten Rücken vorlieb nehmen. Ich begann an diesem Spannungsbogen zu zweifeln und das bestätigt sich immer mehr, je tiefer ich in diese Materie vordringe.

Insofern teile ich nicht die Ansicht, dass ein "akademisch" ausgebildetes Pferd seinen Rücken verloren hat. Es hat vielmehr gelernt ihn nicht unter Spannung festzuhalten und kann den Reiter durch Aufwölben von unten her tragen. Dabei ist natürlich sehr viel mehr Bewegung im Rücken, was ihn instabil erscheinen lässt, doch das macht ihn nicht weniger tragfähig. Ganz im Gegenteil, denn je mehr Energie für diese Vorspannung benötigt wird, um so weniger verbleibt für die weitere Kraftentfaltung. Es dürfte für das Tier auch angenehmer sein, wenn die Last im Rücken mehr getragen und weniger geworfen wird. Ein fester Rücken lässt den Reiter hüpfen und nachgiebig durchschwingender Rücken verliert den Kontakt nicht. Pferd und Reiter können leichter zu einer Einheit verschmelzen.

Doch wie komme ich nun dort hin? Tendenziell neigt das Pferd ja dazu sich im Rücken fest zu machen, wenn dieser belastet wird und das ist leichter wenn er gerade ist als wenn er gebogen wird. Durch die Biegung kann ich dem also entgegen wirken. Natürlich muss ich zuvor auch die Bauchmuskulatur usw. aufgebaut haben, da die Last sonst nicht abgefangen werden kann und voll auf die Wirbelsäule wirkt. Schnell wird klar, warum der Weg über den Spannungsbogen der einfachere ist für Mensch und Tier.

Für ist das also eine Frage des Zieles. Was möchte ich erreichen? Einen gut schwingenden und tragfähigen Rücken meines Pferdes. Das wäre auch das klassische Ziel und soll über die Herstellung des Spannungsbogens ebenso erreichbar sein. Das kann ich jedoch überhaupt nicht erkennen. Die so vorgespannten Pferde laufen fast alle annähernd gleich und strotzen nur so vor Stabilität, während die über Biegung ausgebildeten eher instabil wirken und weniger spektakulär daher laufen.

Und was ist nun besser für das Pferd? Die meisten Sportpferde werden schon nach wenigen Jahren wieder ausrangiert, während die "Gummitiere" bis ins hohe Alter auch noch kraftvolle Lektionen problemlos gehen können. Das macht mich weiter stutzig, ob dieses Verbiegen so falsch sein soll, wie die Trainer immer behaupten. Sicher ist hier auch das jeweilige Maß entscheidend, denn zuviel oder zu wenig ist niemals gut.

Also, wieviel Spannungsbogen und wieviel Biegung sind bei welchem Pferd notwendig, um hier die goldene Mitte zu finden? Woran erkenne ich, wann ich zuviel Spannung im Rücken erzeugt und wann ich ihn zu viel gebogen habe?
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penelope
*

Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #19 am: 10. Oktober 2012, 10:48:47 »

Woran erkenne ich, wann ich zuviel Spannung im Rücken erzeugt und wann ich ihn zu viel gebogen habe?

Sorry, aber da bleibt nur, mal ganz frei den alten Goethe zu zitieren:
Wenn ihr es nicht erfühlt, ihr werdets nicht erjagen können.

Das Gefühl, was zuviel oder zu wenig, gute oder schlechte Spannung im Pferd ist, erlangt man nie und nimmer durch theoretische Diskussionen. Das gibt's nur auf dem Pferd.  ;)

(und um das auf dem Pferd zu kriegen, kanns sehr sinnvoll sein, sich einfach mal auf einen Trainer eizulassen und zu FÜHLEN, bevor man alles in Grund und Boden quatscht)
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Noryel
*

Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #20 am: 10. Oktober 2012, 10:52:00 »

Woran erkenne ich, wann ich zuviel Spannung im Rücken erzeugt und wann ich ihn zu viel gebogen habe?

Sorry, aber da bleibt nur, mal ganz frei den alten Goethe zu zitieren:
Wenn ihr es nicht erfühlt, ihr werdets nicht erjagen können.

Das Gefühl, was zuviel oder zu wenig, gute oder schlechte Spannung im Pferd ist, erlangt man nie und nimmer durch theoretische Diskussionen. Das gibt's nur auf dem Pferd.  ;)

(und um das auf dem Pferd zu kriegen, kanns sehr sinnvoll sein, sich einfach mal auf einen Trainer eizulassen und zu FÜHLEN, bevor man alles in Grund und Boden quatscht)

 :uschreib:
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Mannimen
*

Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #21 am: 10. Oktober 2012, 12:04:24 »

Das Gefühl, was zuviel oder zu wenig, gute oder schlechte Spannung im Pferd ist, erlangt man nie und nimmer durch theoretische Diskussionen. Das gibt's nur auf dem Pferd.  ;)

(und um das auf dem Pferd zu kriegen, kanns sehr sinnvoll sein, sich einfach mal auf einen Trainer eizulassen und zu FÜHLEN, bevor man alles in Grund und Boden quatscht)

Wenn es das nur auf dem Pferd gibt, wäre mir das zu spät, denn das ist ja das Endziel und nicht der Anfang.

Sorry für das Gelaber. :tuete:
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Luke
*

Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #22 am: 10. Oktober 2012, 12:08:43 »


Genau diese Zusammenhänge sind mir völlig unverständlich. :rotw:

Wieso muss die Schubkraft ins Maul gehen und nicht in den Boden?

Nach meinem Verständnis sollte es auch möglich sein ohne diese Anlehnung im Maul reiten zu können, d. h. auch ohne Zügel usw. Doch dies wäre im klassischen Sinne völlig unmöglich, da dann kein Spannungsbogen aufgebaut werden kann.

Doch das ist möglich und zwar dann wenn das Pferd gelernt hat sich selbst zu tragen, nur da muß es erst mal hinkommen.

Wozu brauche ich also nun diesen Spannungsbogen? Ich muss doch nur dafür sorgen, dass die Kraft den Motors (Hinterhand) auf den Boden in die gewünschte Richtung übertragen wird! *mal ganz banal ausgedrückt*

Meiner Ansicht nach dient dieser Spannungsbogen nur zur Stabilisierung des Rückens und soll somit dessen Tragfähigkeit verbessern, wie bei einer vorgespannten Brücke. Mit der Bewegung in welche Richtung auch immer hat das absolut nichts zu tun. *statischer und dynamischer Kräfteverlauf*

In den jetzigen Dressurstudien wird das schön erklärt


ich mache mir diese Gedanken seit dem ich mal ein Pferd reiten durfte, was im Rücken butterweich war. Da habe ich gesessen wie in einer Senfte und die Gänge dieses Pferdes waren einfach nur traumhaft. Leider hatte ich dieses Erlebnis nie wieder und musste mit mehr oder weniger harten Rücken vorlieb nehmen. Ich begann an diesem Spannungsbogen zu zweifeln und das bestätigt sich immer mehr, je tiefer ich in diese Materie vordringe.

Insofern teile ich nicht die Ansicht, dass ein "akademisch" ausgebildetes Pferd seinen Rücken verloren hat. Es hat vielmehr gelernt ihn nicht unter Spannung festzuhalten und kann den Reiter durch Aufwölben von unten her tragen. Dabei ist natürlich sehr viel mehr Bewegung im Rücken, was ihn instabil erscheinen lässt, doch das macht ihn nicht weniger tragfähig. Ganz im Gegenteil, denn je mehr Energie für diese Vorspannung benötigt wird, um so weniger verbleibt für die weitere Kraftentfaltung. Es dürfte für das Tier auch angenehmer sein, wenn die Last im Rücken mehr getragen und weniger geworfen wird. Ein fester Rücken lässt den Reiter hüpfen und nachgiebig durchschwingender Rücken verliert den Kontakt nicht. Pferd und Reiter können leichter zu einer Einheit verschmelzen.

Doch wie komme ich nun dort hin? Tendenziell neigt das Pferd ja dazu sich im Rücken fest zu machen, wenn dieser belastet wird und das ist leichter wenn er gerade ist als wenn er gebogen wird.

Das Pferd macht sich fest im Rücken wenn es etwas unangenehmes loswerden will.


Durch die Biegung kann ich dem also entgegen wirken. Natürlich muss ich zuvor auch die Bauchmuskulatur usw. aufgebaut haben, da die Last sonst nicht abgefangen werden kann und voll auf die Wirbelsäule wirkt. Schnell wird klar, warum der Weg über den Spannungsbogen der einfachere ist für Mensch und Tier.

Für ist das also eine Frage des Zieles. Was möchte ich erreichen? Einen gut schwingenden und tragfähigen Rücken meines Pferdes. Das wäre auch das klassische Ziel und soll über die Herstellung des Spannungsbogens ebenso erreichbar sein. Das kann ich jedoch überhaupt nicht erkennen. Die so vorgespannten Pferde laufen fast alle annähernd gleich und strotzen nur so vor Stabilität, während die über Biegung ausgebildeten eher instabil wirken und weniger spektakulär daher laufen.

Und was ist nun besser für das Pferd? Die meisten Sportpferde werden schon nach wenigen Jahren wieder ausrangiert, während die "Gummitiere" bis ins hohe Alter auch noch kraftvolle Lektionen problemlos gehen können. Das macht mich weiter stutzig, ob dieses Verbiegen so falsch sein soll, wie die Trainer immer behaupten. Sicher ist hier auch das jeweilige Maß entscheidend, denn zuviel oder zu wenig ist niemals gut.

Also, wieviel Spannungsbogen und wieviel Biegung sind bei welchem Pferd notwendig, um hier die goldene Mitte zu finden? Woran erkenne ich, wann ich zuviel Spannung im Rücken erzeugt und wann ich ihn zu viel gebogen habe?

Ich verstehe das ganze nicht, bei einer reellen biegung richtet sich das Pferd grade.

Um sich grade zu richten und das gewicht von der Vorhand zu nehmen muß das Pferd mehr Last von hinten aufnehmen und vermehrt untertreten richtig?

 Um den Rücken dann noch aufwölben zu können  muß das Pferd von hinten an den Zügel geritten werden (es schiebt sich dabei zusammen wie eine Gerte die man an eine Wand drückt) nimmt es den Zügel an und geht durchs genick wölbt sich der Rücken automatisch auf.

(Die an die Wand gerückte Gerte formt einen Bogen nach oben) Legt sich das Pferd auf den Zügel, also hält sich dort fest, hält es auch seinen Rücken fest, der kann dann nicht mehr mitschwingen. Das kann man fühlen.

Genauso wenn das Pferd von hinten nicht nachkommt und nicht genug untertritt, auch dann schiebt es sich (Bildlich) nicht zusammen und der Rücken kann sich nicht richtig aufwölben.

Hebt sich das Pferd vorne aus dem Zügel kann man sich ja auch Bildlich vorstellen was mit dem Rücken passiert.





« Letzte Änderung: 10. Oktober 2012, 12:52:30 von Luke »
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Luke
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #23 am: 10. Oktober 2012, 12:16:25 »

Das Gefühl, was zuviel oder zu wenig, gute oder schlechte Spannung im Pferd ist, erlangt man nie und nimmer durch theoretische Diskussionen. Das gibt's nur auf dem Pferd.  ;)

(und um das auf dem Pferd zu kriegen, kanns sehr sinnvoll sein, sich einfach mal auf einen Trainer eizulassen und zu FÜHLEN, bevor man alles in Grund und Boden quatscht)

Wenn es das nur auf dem Pferd gibt, wäre mir das zu spät, denn das ist ja das Endziel und nicht der Anfang.

Sorry für das Gelaber. :tuete:




Wieso ist das das Endziel?   Das das Pferd den Rücken aufwölbt und am Zügel geht ist einer der Dinge das es zu anfang lernen sollte. Wir sind grade bei E und es geht erst weiter wenn das Pony locker am Zügel geht ohne sich ständig draufzulegen oder zu verspannen. Er lernt halt zu laufen und dafür haben wir viel Zeit gebraucht.

Wir konnten uns auch genug Zeit dafür nehmen denn er wird ja nie ein Tunier gehen, sondern die Dressur ist rein für ihn und sein Körperliches wohl.
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Noryel
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #24 am: 10. Oktober 2012, 12:22:05 »
Theorie ist ja alles schön und gut und auch wichtig, aber ohne Praxis wirst nie das Gefühl dafür bekommen!
Und ich würd auch nicht gleich jeden Trainer verteufeln und dagegen reden, weil er vielleicht mal andere Meinung ist als du. Sondern ihm schon mal zuhören und evt auch glauben was er sagt. Denn man glaube es kaum, es gibt auch gute Trainer (wobei ich ja nicht beurteilen kann, welchen du da hattest)!  ;)
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #25 am: 10. Oktober 2012, 12:58:21 »
Ich sage es gerne wieder, dass es grundsätzlich nicht das Ziel des sogenannten "FN-Reitens" ist, ein spanniges Pferd zu haben. Da soll es genauso lernen, unter den Schwerunkt zu treten und den Rücken aufzuwölben. Wie so häufig liegt es aber an der Umsetzung. Ein spannig vorgestelltes Pferd kann nun mal trotzdem äußerlich in die gewünschte Form gepresst werden und dabei auch noch spektakulär die Beine schmeißen. Das ist es, was gerne gesehen wird und was sich nun mal auch verkauft. Dann wird das so weiter gelehrt oder nachgemacht, hauptsache Kopf unten und Lampen austreten.
Da sind wir uns doch einig, dass das mit korrektem Reiten nichts zu tun, egal wie sich die Reitweise nun betitelt. Man kann nun mal nicht von heute auf morgen ein ganzes System und eine Anschauung umkrempeln. Das sich in den oberen Reihen was tut, sieht man mE an den Olympiaergebnissen (abgesehen von Frau Cornelissen). Ein Paradebeispiel ist für mich Uta Gräf.
Ich finde auch, dass viele akademisch gerittenen Pferde ohne Rücken laufen. Ich habe aber im Laufe verschiedener Diskussionen andernorts festgestellt, dass unterschiedliche Menschen nun mal jeweils andere Idealvorstellungen haben und man da einfach nicht auf einen Nenner kommt. Sollen sie doch machen, wenn sie's schön finden ;) Mein Zielbild ist das nicht.
Wie immer führen viele Wege nach Rom. Man kann doch auf verschiedene Arten ein Pferd korrekt ausbilden und das geht sogar mit der pösen "FN-Reitweise". Das hängt ja von der Qualität des Ausbilders ab, nicht vom Titel, den er trägt.

Und ja, vieles muss man nun mal erfühlen und sich auch mal auf andere Ansätze auslassen und ausprobieren. Man entwickelt dann schon ein Gefühl dafür, was dem Pferd gut tut und was nicht. Ich habe ja akademischen RU, möchte aber nicht, dass mein Pferd am Ende wie eines von BB aussieht (weil das nicht mein Zielbild ist). Es gibt da einige Punkte, die ich kritisch sehe. Aber ich bin offen für die Vorschläge meiner RL und denke, ich muss den Weg erstmal selbst einige Zeit gehen, bevor ich den komlett verurteile (solange es dem Pferd nicht schadet natürlich). Man macht nun mal Fehler (und darf das auch) und lernt idealerweise daraus, es wird nicht gleich von Anfang an alles perfekt laufen.
LG, Inga

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Mannimen
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #27 am: 10. Oktober 2012, 21:54:52 »
Wieso ist das das Endziel?

Für mich ist es das Ziel mein Pferd vom Boden aus so zu trainieren, dass es mich auf seinem Rücken tragen kann, bevor ich diesen mit meinem Gewicht belaste. Ich werde also nicht einen zu schwachen Rücken aufspannen wollen, wenn ich mit meiner Masse dort drauf sitze. Das ist für mich unlogisch, denn nicht ich hebe mich dort an, sondern das Pferd muss mein Gewicht dort anheben und tragen können. Daher ist das mein Endziel der Bodenarbeit.
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Mannimen
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #28 am: 10. Oktober 2012, 22:06:30 »
Denn man glaube es kaum, es gibt auch gute Trainer

Sicher gibt es die und sie können bestimmt auch unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden.

Mir ist es jedoch zu wenig, einfach nur blind ihren Anweisungen zu folgen, denn damit habe ich inzwischen über die Jahre viel zu oft "Schiffbruch" erlitten. Mein heutiger Anspruch ist, das erst einmal zu verstehen, was sie mir vermitteln wollen, bevor ich es so ausführen werde. Und das gelingt nur sehr wenigen. Die beste Lehrmeister, die ich bislang hatte und immer noch habe, sind die Pferde selbst. Sie sagen völlig unmissverständlich was sie doof finden und was toll ist. Dummer weise passt genau das oftmals nicht zu dem was die Trainer dazu sagen. Aber es gibt auch da welche, die das erkennen und dann korrigieren. Die musst Du aber erst einmal finden. :lupe:
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Mannimen
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Re:Seitengänge wieso und warum?
« Antwort #29 am: 10. Oktober 2012, 22:48:17 »
Es gibt da einige Punkte, die ich kritisch sehe. Aber ich bin offen für die Vorschläge meiner RL und denke, ich muss den Weg erstmal selbst einige Zeit gehen, bevor ich den komlett verurteile (solange es dem Pferd nicht schadet natürlich). Man macht nun mal Fehler (und darf das auch) und lernt idealerweise daraus, es wird nicht gleich von Anfang an alles perfekt laufen.

Und warum müssen diese Fehler ständig wiederholt werden, bis sie auch der Letzte selbst erfahren hat? Ist es nicht die Aufgabe der Trainer genau das zu verhindern?

Natürlich bin auch ich diesen und jenen Weg eine Zeit lang gegangen, bis ich mir meine eigene Meinung darüber gebildet habe und anfing bestimmte Dinge zu verurteilen. Ich habe zwar dadurch auch etwas gelernt aber die Leittragenden waren doch die Pferde an denen ich all das erst einmal ausprobiert habe. Warum konnte das nicht von Anfang an verhindert werden? Es muss ja nicht gleich alles perfekt laufen aber es wäre schon mal sehr hilfreich, wenn es nicht erst in diese und dann jene Richtung läuft, bis der Mensch endlich seinen Weg gefunden hat. Mir tun die Pferde heute noch Leid, was die alles über sich haben ergehen lassen müssen, bevor überhaupt irgend etwas mal einigermaßen rund lief. Das waren doch die reinsten Versuchskaninchen. :-[

Klar, hätte ich mir das auch einfacher machen können und sie zur Ausbildung in die Hände eines Profis geben. Dann bekomme ich ein fertiges Reitpferd zurück und muss nur noch lernen, wie es zu benutzen ist. Doch das wollte ich halt nicht. Ich wollte von Anfang an all diese Dinge erst einmal selbst erlernen und dann meinem Pferd beibringen. Doch dazu muss ich auch verstehen, was ich das wie tue und damit bewirke. Das was ich dann so gelernt habe, hat weder mir noch meinem Pferd gefallen und meine Zweifel, ob das so überhaupt in meinem und seinem Sinne ist, wurden immer größer. :-\

Er hat sich z. B. heftig gegen das Ausbinden gewehrt und somit habe ich das dann auch abgelehnt usw. All diese Dinge hätte ich ja nie erfahren, wenn ich ihn einfach nur weggegeben hätte. Die vielen Unterrichtsstunden haben mich auch ein Vermögen gekostet und das hätte ich sehr viel preiswerter haben können, wenn ich ihn nur in Beritt gegeben hätte. Und das Ergebnis ist mehr als unbefriedigend, denn das arme Tier musste heute dies und morgen dies erlernen. Es gab keinen roten Faden, weil die Richtung schon immer unklarer wurde. Dann bekam ich nur zu hören, dass ich mich einfach nur durchsetzen müsse, damit mein Pferd endlich das tut, was ich von ihm verlange. Aber ich habe gezögert, wenn er NEIN gesagt hat und nach anderen Wegen gesucht, ihm das zu erklären. Dabei bekam ich auch immer neue Anregungen usw.

Klar, dass die Trainer da am Ende des Tages verzweifeln und das Handtuch werfen. Sie hätten meinem Pferd schon den nötigen Druck gemacht, bis er so läuft, wie sie das haben wollen. Der hätte am Ende vermutlich genau ihren Vorstellungen entsprochen. Nur war das nicht kompatibel mit meinen Vorstellungen. Ich wollte mein Pferd nicht zwingen etwas zu tun, was es nicht tun möchte. Vielmehr habe ich das gefördert, was es von sich aus angeboten hat und das dann in die gewünschte Bahn meiner Vorstellung gelenkt. Für die Trainer war das ein unhaltbarer Zustand. Schon allein die ständigen Belohnungen waren ihnen ein Greul. Es gibt erst nach getaner Arbeit etwas und nicht ständig zwischen durch. Nein, bei mir gibt es das sehr wohl, ob es ihnen nun passt oder nicht. In den Ställen wo ich bislang gewesen bin und Unterricht genommen habe, war Clickern auch ein Tabu. Das ging gar nicht. Insofern musste ich schon froh sein, wenn hier und da mal ein Leckerlie toleriert worden ist. Daher hat das bei mir auch gedauert, bis ich überhaupt so weit war.

Und jetzt habe ich für mich beschlossen, dass ich mich eben nicht mehr auf ein junges Pferd setzen und ihm zur Last fallen werde. Vielmehr mache ich mit ihm Bodenarbeit, bis es so weit ist, dass es mich auch tragen kann. Das dauert Jahre und es ist mir völlig egal. Selbst wenn ich nicht mehr aufsteigen dürfte, hätte ich damit kein Problem. Die Trainer allerdings schon, denn so wissen sie nicht, was sie mir da noch beibringen könnten. Wie gut, dass ich unterdessen Susanne getroffen habe. Der fällt immer noch was ein und dazu darf ich auch am Boden bleiben und mein Pferd soviel loben wie ich mag. Schade, dass sie nur einmal im Monat Zeit für uns hat. :ft:

« Letzte Änderung: 10. Oktober 2012, 22:51:23 von Mannimen »
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