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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: penelope am 16. April 2012, 08:44:00

Titel: 10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 16. April 2012, 08:44:00
Hier mal ein paar Argumentationshilfen für den nächsten Anlauf beim Sattelkauf:
http://www.osteopathiezentrum.de/256-0-10-Wahrheiten-ueber-Saettel.html

Nein, man kann einen nicht passenden Baum NICHT einfach passend polstern.
Und nein, es ist nicht positiv zu sehen, wenn der Sattel das Reitergewicht ganz gleichmäßig verteilt.
 ;)
Titel: 10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Muriel am 16. April 2012, 09:43:49
das wäre ja durchaus einen eigenen Thread wert. Das bestimmte Teile des Rückens mehr Gewicht vertragen können als andere sagt Herr Rieser ja schon lange und baut seine Sättel dementsprechend, was aber viele nicht verstehen.
Titel: 10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 16. April 2012, 09:46:31
Und nein, es ist nicht positiv zu sehen, wenn der Sattel das Reitergewicht ganz gleichmäßig verteilt.

Warum nicht?

LG Manni

Punkt 4 erklärt eigentlich schon, warum ein Westernsattel eher ungeeignet ist, denn der lässt das ja kaum zu.
Titel: 10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 16. April 2012, 09:48:21
das wäre ja durchaus einen eigenen Thread wert. Das bestimmte Teile des Rückens mehr Gewicht vertragen können als andere sagt Herr Rieser ja schon lange und baut seine Sättel dementsprechend, was aber viele nicht verstehen.

Sehe ich auch so!

Hier spielt wieder einmal der Kräfteverlauf zum Lastabtrag eine nicht unwesentliche Rolle. Kraft mal Hebelarm!
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Muriel am 16. April 2012, 09:58:45
hab das Thema mal abgeteilt.

Beim Rücken gehts nicht nur um Kraftarme sondern ja auch um das, was der Rücken an der Stelle tragen kann aufgrund der Bauart der Wirbel (ok, doch wieder Kraftgesetze)  ;)
Um den 14. BW herum ist die Lastaufnahme am günstigsten, weil hier die Dornfortsätze kurz und nahezu senkrecht stehen. Die Last kann also direkt ohne "Verwindung" getragen werden. Andererseits ist hier auch der Dreh- und Angelpunkt der WS, weshalb der Sattel trotz erhöhter Last diese Rotationsbewegung nicht behindern darf.
Ein Rieser-sattel kippelt demzufolge, wenn man ihn auflegt (ohne Reiter), weil er quasi "gegen" den Rücken gewölbt ist. Er hat also mehr Schwung als der Rücken selbst und gibt damit der Schulter  und der Lende etwas mehr bewegungspielraum.
Allerdings ist hier je nach Pferd die Grenze zwischen "zuviel" und "optimal" auch schnell überschritten.
Bei Mirko bedurfte es mehrere Anpassungen bis dieser Schwung wirklich stimmte. Aber auch damit kommen nicht alle Pferde gut zurecht.
Auch eine solche Theorie muss also immer vom Pferd in der Praxis bestätigt werden.
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 16. April 2012, 10:08:57
Und praktischer Weise ist ungefähr unter dem 13. / 14. Brustwirbel auch der Schwerpunkt des Pferdes. Ein Sattel mit dem Schwerpunkt dort, setzt den Reiter auch optimal zum Schwerpunkt des Pferdes.  :nick:

Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Muriel am 16. April 2012, 10:19:56
Wobei wiederum das Problem ist, dass die meisten Reiter etwas mehr Raum einnehmen als nur über dem 14. BW sitzen zu können :grinwech:
Da muss man einfach realistisch sein und die bestmöglichen Kompromisse eingehen.
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 16. April 2012, 10:25:45
Realsitischer Weise sitzen auch in Top angepassen Sätteln nicht alle Reiter ausbalanciert - da nehm ich mich auch selbst kein Stück raus  :rotw:

Aber immerhin HÄTTE man die Chance, den Schwerpunkt des einen Kadavers mit dem des Pferdes in Einklang zu bringen  :cheese:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 16. April 2012, 14:21:46
Und praktischer Weise ist ungefähr unter dem 13. / 14. Brustwirbel auch der Schwerpunkt des Pferdes. Ein Sattel mit dem Schwerpunkt dort, setzt den Reiter auch optimal zum Schwerpunkt des Pferdes.  :nick:

Das dürfte auch der Bereich sein, wo der Reiter vom Pferd in dessen Bewegung ohne Sattel hingesetzt wird. :nick:

Geht man nun davon aus, dass im Schwerpunkt sitzend nun auch noch ein Lot durch den Körper des Reiters gehen sollte, damit dieser ausbalanciert sitzt, müssten auch die Steigbügel von diesem Punkt herunterfallen. Doch das tun sie in den allerwenigsten Fällen. Meist sind sie unmittelbar in der Nähe des Kopfeisen befestigt, wo auch der erste Gurt hinläuft. Schon klappt das ganze nach hinten weg und mit der Balance ist es vorbei. Insofern findet man die beste Balance ganz ohne Sattel. ;)
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Muriel am 16. April 2012, 14:33:38
Zitat
Insofern findet man die beste Balance ganz ohne Sattel.
Nicht unbedingt. Wenn Du nämlich zu feste Hüftbänder hast, werden Deine Beine ganz automatisch in den STuhlsitz gezogen und das Gesäß klappt unelegant nach hinten um als polsterung zu dienen. Das ist dann zb der "natürliche" Sitz, den der Herr F.R., seineszeichens singender Reiter  ;) postuliert. Aber der ist nicht balanciert. (Der Sitz, nicht der F.R. meine ich)  :cheese:

Also, nicht alles was ohne Hilfmittel "einfach so" geht, ist auch gut.
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 16. April 2012, 14:45:09
Wenn man ein Pferd hat, dass noch mal gerne den einen oder anderen spontanen Hüpfer einbaut, verschiebt sich die Balance ohne Sattel auch gerne mal apruppt in Richtung Erdmittelpunkt  :cheese:

Keine Frage: ab und an mal ohne Sattel reiten ist eine tolle Balanceschulung, aber dauerhaft sollte man weder seinem Pferd die eigenen Sitzbeinknochen im Rücken antun, noch seiner eigenen Hüfte eine so starke Spreizung.

Und auch mit dem allerbesten Sattel der Welt hat der Mensch nicht gleich einen guten Sitz. Der Mensch ist ebensowenig wie das Pferd von der Natur zum reiten geschaffen und baucht ebenso Training, bis er körperlich in der Lage ist, einen guten Sitz auf dem Pferd einnehmen zu können.
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: verena am 16. April 2012, 16:29:22
Wenn man sich das alles so durchliest und durch den Kopf gehen lässt, dann komme ich immer mehr davon ab, mein Pferd überhaupt reiten zu wollen :-\
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 16. April 2012, 16:32:11
Wenn man ein Pferd hat, dass noch mal gerne den einen oder anderen spontanen Hüpfer einbaut, verschiebt sich die Balance ohne Sattel auch gerne mal apruppt in Richtung Erdmittelpunkt  :cheese:

 :coffeepc:

Zitat
Und auch mit dem allerbesten Sattel der Welt hat der Mensch nicht gleich einen guten Sitz. Der Mensch ist ebensowenig wie das Pferd von der Natur zum reiten geschaffen und baucht ebenso Training, bis er körperlich in der Lage ist, einen guten Sitz auf dem Pferd einnehmen zu können.

 :uschreib:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 16. April 2012, 16:33:35
Wenn man sich das alles so durchliest und durch den Kopf gehen lässt, dann komme ich immer mehr davon ab, mein Pferd überhaupt reiten zu wollen :-\

Ach, was glaubst Du wohl, warum ich so gut zu Fuß bin! :pfeif:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 22 am 16. April 2012, 19:06:31
Hey,

ich reite momentan wegen des unpassenden Sattels ohne. Bei einem ausreichend schmalen Pony wird man nicht automatisch in den Stuhlsitz gebracht. Meine Hüfte meckert auch nicht und die meckert moemtnan ständig wegen aller möglichen Bewegungen. Reiten geht! Nur die neigung zum Erdmittelpunkt, die habe ich manchmal auch, bzw. kann ich Mána vorm Runterrutschen gerade noch zum Schritt bringen.
Ich merke ohne Sattel viel besser, ob der Rücken schwingt oder fest ist und sie mich eher schmeißt.
Ich werde beim Sattelkauf, sollte es je dazu kommen ohnehin wieder Kompromisse machen müssen. Aber diesmal dann hoffentlich nicht auf Mánas Kosten.

Grüße
Steffi
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 16. April 2012, 19:23:53
Ich merke ohne Sattel viel besser, ob der Rücken schwingt oder fest ist und sie mich eher schmeißt.

 :nick:
Allerdings darf man sich selbst nicht fest machen, denn dann wird man auch geschmissen, obwohl der Rücken schwingt. Wer sich z. B. stocksteif mit seinen Sitzbeinhöcker auf den blanken Pferderücken setzt, wird den Boden recht schnell wieder unter seinen Füßen haben, nicht durch seitliches wegrutschen sondern durch runter hüpfen bzw. fliegen, wenn es dem Pferd dann doch zu bunt wird. Insofern kann man meiner Ansicht nach ohne Sattel auch gar nicht so sitzen wie mit Sattel.
 :cheer:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Bettina am 16. April 2012, 21:11:53
Sehr interessanter Fred! :dops:

Heike, danke fürs Abtrennen! :keks:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Muriel am 17. April 2012, 00:19:50
Wenn man sich das alles so durchliest und durch den Kopf gehen lässt, dann komme ich immer mehr davon ab, mein Pferd überhaupt reiten zu wollen :-\
ja, das "wollen" nimmt auch bei mir ab, aber das Reiten deshalb nicht.  :cheese: Ich hab jahrelange Odysseen durchgemacht bis mein Sattel dem Pony einigermaßen gepasst hat. Und das Ungemach, dass er teilweise beim Reiten zeigt, hängt definitiv nicht mit dem Sattel zusammen.
Denn genauso zeigt er immer wieder ein "Toll dass wir zusammen unterwegs sind" oder ein "steig endlich auf, dann sind wir schneller".   :cheer: :cheer:
Da weiss ich dann dass sich der Einsatz lohnt und dass mein Pony nix gegen Reiten hat, im Gegenteil.

Insofern muss man sich nicht schlecht fühlen, bloss weil man noch nicht das Optimum gefunden hat. Nur versuchen genauer hinzuhören. vielleicht.  ;) :hug:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 17. April 2012, 00:35:39
Denn genauso zeigt er immer wieder ein "Toll dass wir zusammen unterwegs sind" oder ein "steig endlich auf, dann sind wir schneller".   :cheer: :cheer:

Das kenne ich nur zu gut von Antares auch. :cheer:
 :love:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: cinnamon am 17. April 2012, 02:53:29
mei, wenn`s danach ginge, dürfte man eh fast gar nix mehr...
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 17. April 2012, 08:04:10
Nö, sehe ich nicht so, denn die Tiere sagen uns schon wonach ihnen der Sinn steht und das ist nicht immer nur fressen. ;)

Und wenn die damit auch noch Erfolg haben, na dann kannst Du dich schon mal warm anziehen, denn dann geht es erst so richtig los! :nick:

Am WE hat mich eine kleine Jack Russel Hündin der Miteinstellerin, die mich auf meinem Spaziergang begleitet hatte, so richtig in Anspruch genommen. Die gute Frau meinte nur, dass das wohl ein Fehler von mir gewesen sei, der Aufforderung zum Spiel ihrer Hündin zu folgen. Nun würde ich sie nicht mehr los werden und so war es dann auch. Ich durfte ohne Ende Stöckchen werfen oder damit Tauziehen machen etc. während Antraes sich damit abfinden musste, das es ab und an mal in der Luft so komisch zischte oder am Boden knackte. Er zuckte jedoch nur kurz zusammen und schaute unserem Treiben sehr interessiert zu. Dabei vergaß er sogar das Grasen. ;)
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 17. April 2012, 08:56:32
Würde hier irgendjemand der C Jungend Fußballmanschaft aus Posemuckel sagen, dass der Platz mal wieder gemäht werden müsste und nen Maulwurfshaufen hat und sich daher die Kinder bitte alle mal besser zu Hause vor die Glotze setzen sollten, da sie ja nicht unter optimalen Bedingungen trainieren können?

Klingt ziemlich abwegig, oder?  ;)

In etwa genau so abwegig, wie wenn Eltern für drei Geschwister zusammen ein paar Fußballschuhe kaufen würden, die keinem wirklich passen, um mal bei dem hinkenden Vergleich zu bleiben.  :confused:

Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Bettina am 17. April 2012, 09:05:02
was ich gestern noch versucht habe zu behirnen ist:
ein tendentiell leicht kippelnder Sattel (der dann mit Reiter gut liegt) -> das wäre eigentlich dann gut, oder?
aber wie ist das dann, wenn das Pferd z.B. den rücken aufwölbt? ist der dann nicht gar zu sehr geschwungen fürs Pferd?
ich hab gestern im bett da bissl drüber nachgedacht und bin da zu keinem Schluss gekommen.

ein tick zu sehr geschwungen ist dann also aber immer weniger schlimm als einer, der zu gerade ist, oder?
denn der zu geschwungene liegt eher in der gegend des Schwerpunktes mehr auf, während der zu gerade vorne und oder hinten vermehrt aufliegt?
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 17. April 2012, 09:18:35
Ne, kann man so nicht sagen  ;)

Ein kippelnder Sattel ist großer Mist, denn dann kippt der Reiter eben immer entweder zu sehr nach vorne oder zu sehr nach hinten und ist wieder nicht da, wo er eigentlich hin gehört.

Das ist ja der Knackpunkt: der Baum muss eben zum Rücken vom Pferd passen, da kommt man nicht drum rum. Ob dann nun die Sattelblätter besonders zurückgeschnitten sind, ob der eher hart oder weich gepolstert ist, ... das ist dann das "Feintuning", zu dem man unterschiedliche Meinungen haben kann und wo sich meistens auch noch viel ändern lässt.
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 17. April 2012, 09:26:11
bei Penelope  :uschreib:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Ramona am 17. April 2012, 09:42:53
Ich habe irgendwie ein Bild im Kopf, vielleicht kann mir dabei jemand helfen:

Ein Baumsattel wird vorwiegend von den Sattlern im stehenden Zustand des Pferdes angepasst, wenn man gut Glück hat udn einen einigermaßen fähigen Sattler hat, gibts auch eine Probe im Schritt.
So, dann wird der Sattel an die stehende Rückenform des Pferdes angepasst. Mit "hängendem" Rücken des Pferdes. Da passt der Sattel dann ja auch - im Stand.
Dann reit ich des Pferd mit dem Sattel, das Pferd kommt mit dem Rücken hoch, tada - der Sattel drückt das Pferd nun punktuell (so stell ich mri das jedenfalls vor) udn das Pferd wird es hinkünftig vermeiden, mit dem Rücken hoch zu kommen.
Seh ich das zu krass, wie darf ich mir das vorstellen, dass das mit einem starren Baum funktioniert? Ich frage wirklich, weil es mich interessiert, nicht, weil ich gegen Baumsättel bin - nicht falsch verstehen.

Ich hatte letztens die Sättel im Stall mal alle auf mein Pferd gelegt (alle mit Baum) und die meisten haben im Stand eine Brücke gebildet (ohne Reitergewicht). Und als ich dann Sina den Rücken hochnehmen ließ hingen die hinten mal mehr, mal weniger in der Luft.

Ich bin irgendwie mit diesem Thema überfordert, weil ich keine Lösung sehe ...  ???
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: cinnamon am 17. April 2012, 09:51:12
Nö, sehe ich nicht so, denn die Tiere sagen uns schon wonach ihnen der Sinn steht und das ist nicht immer nur fressen.
ich meinte das eher allgemein - nicht unbedingt auf den gaul bezogen ;-)
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 17. April 2012, 10:02:47
@ Ramona:

Natürlich passt man einen Sattel nicht am stehenden Pferd an, da kann man höchstens ausschließen, welcher Sattel mal von vorneherein komplett rausfällt. Bei einer vernünftigen Sattelanprobe reitet man den Sattel natürlich in allen Gangarten, ohne Decke drunter und auch so lange, bis das Pferd geschwitzt hat. Meine beiden Sättel hatte ich vor dem Kauf jeweils ca eine Woche zum probieren behalten.

Die Stelle vom Rücken, auf der der Sattel liegen sollte, ist die stabilste der ganzen Wirbelsäule. Da ist auch wenn das Pferd den Rücken korrekt aufwölbt nicht so wahnsinnig viel Bewegung drin. Das Bauch-Heben im Stand ist da nicht aussagekräftig dafür, wie sich das Pferd in Bewegung verhält (auch wenn es eine gute, gesunde Übung ist).
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 17. April 2012, 10:05:55
Hi Ramona,

das Bild was Du da im Kopf hast ist genau richtig. Es wird immer eine punktuelle Belastung mit einem starren Baum in der Bewegung geben. Diese wandert jedoch und bleibt nicht ständig an der selben Stelle. Das kann man sehr schön sehen wenn eine digitale Satteldruckmessung in der Bewegung aufgezeichnet wird.

Im Vergleich dazu bleibt die Belastung bei einem baumlosen Sattel eher an der selben Stelle, weil dieser sich eben nicht durch die Bewegung auf und ab gewölbt wird. Somit entsteht ein permanenter Dauerdruck, der wiederum bei längerer Belastung (Wanderritte mit schweren Reitern) auch zu Druckneckrosen führen kann, weil die Blutzirkulation im Gewebe abgedrückt wird. Das kann man bei sich selbst schon sehen, wenn man mit dem Finger punktuell auf den Handrücken z. B. drückt und das länger so hält, dann wird man sehen, dass das Gewebe dort heller wird und das Blut erst wieder rein fließt, wenn der Druck weg genommen wird. Genau das passiert auch auf dem Pferderücken unter unseren Sitzbeinhöckern.

Insofern macht es schon Sinn, dass der Druck gleichmäßiger verteilt wird, sich diese Druckpunkte unter dem Sattel bewegen können und nicht statisch bleiben. Den Mittelweg hat die Industrie dann mit den Flexsätteln gefunden, die weder zu starr noch zu weich sein dürfen. Sie müssen nicht nur auf den Pferderücken sondern auch auf das jeweilige Gewicht des Reiters genau angepasst sein.

Vielleicht konnte dich das etwas erhellen
Manfred
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Ramona am 17. April 2012, 10:37:07
@ Ramona:

Natürlich passt man einen Sattel nicht am stehenden Pferd an, da kann man höchstens ausschließen, welcher Sattel mal von vorneherein komplett rausfällt. Bei einer vernünftigen Sattelanprobe reitet man den Sattel natürlich in allen Gangarten, ohne Decke drunter und auch so lange, bis das Pferd geschwitzt hat. Meine beiden Sättel hatte ich vor dem Kauf jeweils ca eine Woche zum probieren behalten.


Was mir einfach wieder beweist, wie wenig (ich kenne bisher keinen einzigen) kompetente Sattler es gibt. Von unserer Sattlerin hab ich jedenfalls noch nie gehört: ich ändere das und du reitest den Sattel mal 2 Wochen nach der Änderung und berichtest mir oder ich komm nochmal nachsehen ... die polstert nicht mal vor Ort  :confused:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: penelope am 17. April 2012, 11:06:08
Edit für Ramona:
Das ein Sattler vor Ort postert hab ich auch noch nie gehört. Wie soll das gehen? Die können doch nicht ihre Werkstatt mit sich rumfahren. Zudem dauert es ja auch eine ganze Weile  ???


Ich hab mal ein Bild vom einem Baum, wie er in englischen Sätteln verwendet wird rausgesucht, da ich glaube, dass viele Leute ein falsches Bild vom "starren Sattel" haben:
http://www.testa-sattel.de/testa_pics-seiten/sattelkonzeption/sattelbaum-01.jpg
(ganz glücklich bin ich mit dem Bild auch nicht, hab aber gerade kein besseres gefunden)

An einem "starren" englischen Sattelbaum ist recht wenig tatsächlich starr.
Ich finde es wird einem klar, wenn man sich so eine eher filigrane Konstruktion anguckt, warum die Sorge der Sattelbauer eher ist, die Bäume möglichst haltbar und eben nicht möglichst flexibel zu machen  ;)

Die Stabilität im Sattel kommt durch den Holzkern (wobei Holz ja immer etwas beweglich bleibt) und durch das Kopfeisen, was bei einigen Herstellern allerdings noch Dehnungsfugen oder ähnliches hat. Auf diesen Baum kommt dann eine Verspannung, auf der dann der Reiter sitzt, die mitschwingt mit der Bewegung. Der Rest vom Sattel ist dann nur noch Leder und Polster.

Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 17. April 2012, 11:19:17
Und hier mal ein Westernsattelbaum (http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.sattlerei-jungbludt.de/pics/g_sattbaum/baum2.JPG&imgrefurl=http://www.sattlerei-jungbludt.de/sattelbaum.html&h=480&w=640&sz=40&tbnid=SItXkfZoaXGBAM:&tbnh=90&tbnw=120&prev=/search%3Fq%3Dsattelbaum%26tbm%3Disch%26tbo%3Du&zoom=1&q=sattelbaum&docid=4FMwMx9yp-lp-M&sa=X&ei=5TONT5b1BZHmtQbbisHwCQ&ved=0CD8Q9QEwAg&dur=9311) zum Vergleich.

Da sieht man dann auch schon sehr deutlich, dass es sich eben immer um eine Pritschenkonstrucktion handelt, die der Wirbelsäule Bewegungsfreiheit garantieren soll, die bei baumlosen Sätteln dann auch wieder mehr eingeschränkt wird.

Es sind also sehr schmale Randbereiche, auf denen nun das Gewicht des Reiters verteilt werden muss und dieses wird dann auf die Rippenbögen über die Wirbelsäule bis in die Beine des Pferdes hin abgetragen, denn die notwendige Gegenkraft dazu befindet sich in der Auftrittsfläche der Hufe (statischer Kräfteverlauf).

Und wenn man dann noch an den optimalen Bereich zwischen dem 13. und 14. BW denkt, dann muss man auch da wieder feststellen, dass der beim Westernsattelbaum recht dünn ausgebildet ist. Die größte Fläche bietet er unter dem Hinterzwiesel, welcher meist schon an den 18. BW reicht oder gar drüber hinaus geht. Dort ist jedoch die Gegenkraft sehr viel geringer und der Hebelarm am größten. Außerdem bewegt sich der Rücken dort viel mehr. Alles Dinge, die sich wieder nachteilig auswirken können.

Wer sich das alles mal klar vor Augen führt, wird sehr viel Respekt davor bekommen. :nick:
Bei meinem Körpergewicht kommt also ein filigraner Sattelbaum überhaupt nicht in Frage, weil die Lastabtragsfläche viel zu klein ist und somit die Druckpunkte deutlich verstärkt werden. Ist dann auch noch der Rücken des Pferdes recht kurz, kann das nicht einmal über die Länge verteilt werden, sondern muss in die Breite gehen. Zum Glück ist Antares kein schmales Handtuch und so sind wir doch noch fündig geworden, was einen passenden Sattel angeht. :rotw:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Ramona am 17. April 2012, 11:38:05
Edit für Ramona:
Das ein Sattler vor Ort postert hab ich auch noch nie gehört. Wie soll das gehen? Die können doch nicht ihre Werkstatt mit sich rumfahren. Zudem dauert es ja auch eine ganze Weile  ???


Ich hab jedenfalls gehört, dass es Sattler gibt, die das machen  ???

Vorgestern abend hatte ich mir auch mal die Sattelbäume mal rausgesucht und bin auf ähnliche Bilder gestoßen ...
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: noothe am 17. April 2012, 11:50:53
Also unsere Sattlerin macht kleinere Polsterarbeiten direkt vor Ort in ihrem Van. Aber komplettes Polster austauschen oder so nicht
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Muriel am 17. April 2012, 12:07:17
Einige Sattler machen das schon, aber das kommt auch immer auf das Sattelmodell an.
Hab gestern sogar einen ganz vernünftigen empfehlenswerten Sattler für Westernsättel kennengelernt, mit dem ich in Punkto Satteländerung (war bei einer Kundin) völlig einer Meinung war.  :o Das gabs glaub ich auch noch nie.  :silvester:
Wer also im Raum Heilbronn/Stuttgart eine Empfehlung möchte, kann ich den gerne weiter empfehlen.
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Mannimen am 17. April 2012, 13:25:24
Wir hatten auch mal einen Sattler am Stall, der seine mobile Werkstatt im Auto dabei hatte und sogar noch ein Vordach dazu, damit das Leder nicht nass wird, wenn es mal vom Himmel tröpfelt. :regen2: Insofern polstert der auch bei Wind und Wetter. Den Sattel meiner Frau hat er komplett neu aufgepolstert und gleich am Pferd ausprobiert, noch hier und da was verändert und gleich abkassiert. :bauer:

Mir konnte er jedoch mit meinem Sattelproblem nicht weiterhelfen und meinte nur, ich hätte das falsche Pferd und sollte es besser verkaufen und mir eines holen, dass vom Rücken her zu mir passen würde. So deutlich ist da bislang noch Niemand geworden. :augenreib: :nixweiss:
Titel: Re:10 Thesen über Sättel
Beitrag von: Iris am 17. April 2012, 14:09:31
Hallo alle zusammen,

sehr treffend finde ich die erste These/Wahrheit, nämlich dass der Sattelbaum zur Linie des Pferderückens passen muss :thup:. Dumm nur, dass man bei den allermeisten Sätteln den darin verarbeiteten Baum niemals „nackt“, also ohne den ganzen Aufbau zu sehen bekommt :verflucht: (außer vielleicht, wenn man sich einen echten Maßsattel leistet).

Ich hatte bei ROC mal die Gelegenheit zu einer Sattelanprobe. Stefan Wanek hatte tatsächlich die verschiedenen Bäume aus Holz ganz ohne Drumherum dabei, und so war ich als Laie zum ersten Mal in der Lage, selbst zu sehen und zu beurteilen, ob der Baum passte oder nicht. Und ich war sehr erstaunt zu sehen, dass man selbst ohne jede Ahnung an den nackten Bäumen sofort gesehen hat, ob sie passten oder nicht. Zu eng, zu weit, Brückenbildung, Kippeln - nur mit dem Holzbaum auf dem Pferderücken sah ich alles sofort! Wären Polster, Sitz, Sattelblätter und, und, und dran gewesen, hätte ich die Passform nie so beurteilen können.

Leider war keiner der ROC-Sättel für mein Pferd UND mich passend :nein:, so dass wir dann doch verzichtet haben, aber die Sattelanprobe war spannend, erhellend und höchst lehrreich!

LG, Iris