Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Reiten => Thema gestartet von: kleinpony am 03. Januar 2011, 18:32:40

Titel: Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 18:32:40
Und dann wollt ich Euch fragen, was ihr zur Nevzorov-Pferderücken-Theorie sagt.....

LG, Inge, frohes neues Jahr!  :dops:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 03. Januar 2011, 18:47:34
Kenne zwar Nevzorov als Begriff, habe aber noch nie von seiner Pferderückentheorie gehört- könntest Du sie kurz vorstellen bitte?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 19:00:20
Nicht viel...ich finde Nevzorov und seine Anhänger haben was von einer Sekte...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 03. Januar 2011, 19:52:10
sagt mir jetzt gar nichts. Habt ihr mal nen Link oderso?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 19:53:19
seine HP: http://hauteecole.ru/en/news/
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 20:00:23
Man mag zu ihm stehen wie man will, aber er hat wohl wissenschaftlich nachvollziehbare Studien veranlasst, zum Thema Gebisse im Pferdemaul und zum Thema "was passiert beim Reiten mit dem Pferderücken". Er selbst reitet seit ca. 2 Jahren gar nicht mehr (vorher wohl auch immer nur max. 20 min am Stück, weil bereits nach, ich glaube 15 min. ein Kapillardruck in der Rückenmuskulatur entsteht, der auf Dauer zu Hämatomen und weiteren Schädigungen führt. Es wurden Pferde seziert und untersucht und die Untersuchungsergebnisse waren recht eindeutig. Bereits nach ungefähr 15 min fühlt das Pferd ein "Unwohlsein" im Rückenbereich, oder eher ein Taubheitsgefühl, so wie ich's verstanden habe, als wenn uns was einschläft. Da spielt wohl guter Sattel oder nicht, auch gar keine Rolle. Ich schau mal im Netz, ob ich da noch eine Quelle dazu finde.

LG, Inge
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 20:07:46
Traue keiner Studie die du nicht selber gefälscht hat.....warum gibts wohl bei den Dressurreitern "Studien" die besagen dass LDR/Hyperfelxion nicht schädlich ist, etc..
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: strizi am 03. Januar 2011, 20:12:19
Traue keiner Studie die du nicht selber gefälscht hat.....warum gibts wohl bei den Dressurreitern "Studien" die besagen dass LDR/Hyperfelxion nicht schädlich ist, etc..
danke!
und nevzorro-studien trau ich schon prinzipiell nicht übern weg.
seine gebiss-theorie kenn ich. ist tooooooooll gemacht, ist auch sicher nicht so von der hand zu weisen (siehe dr. cook), aber man MUSS ja nicht wie blöd an irgendwelchen marterinstrumenten rumzerren und reißen.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 20:38:27
danke!
und nevzorro-studien trau ich schon prinzipiell nicht übern weg.
seine gebiss-theorie kenn ich. ist tooooooooll gemacht, ist auch sicher nicht so von der hand zu weisen (siehe dr. cook), aber man MUSS ja nicht wie blöd an irgendwelchen marterinstrumenten rumzerren und reißen.


Aber es geht ja bei Cook gar nicht ums rumzerren. Er schreibt doch was ein Gebiss macht, welches einfach nur so im Maul liegt...

Habe hier noch was Nettes gefunden  :nick: http://www.coreloop.com/friends/tamina/wordpress/?p=182
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 20:44:50
Um ehrlich zu sein, ich reite deshalb schon ewig nimmer  :rotw:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 03. Januar 2011, 20:46:20
  weil bereits nach, ich glaube 15 min. ein Kapillardruck in der Rückenmuskulatur entsteht, der auf Dauer zu Hämatomen und weiteren Schädigungen führt. Es wurden Pferde seziert und untersucht und die Untersuchungsergebnisse waren recht eindeutig. 

quelle?  ???
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: sparko am 03. Januar 2011, 20:47:53
Um ehrlich zu sein, ich reite deshalb schon ewig nimmer  :rotw:

selber schuld, mehr fällt mir dazu nicht ein  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 20:59:24
Soll jeder tun was er will...nur ich (persönlich) hab halt irrsinnige Probleme mit so extremen Vorwürfen....Puppe hat Eisen ;) Wir reiten (meistens) mit Gebiss ;) Wir starten hin und wieder Turniere ;) Bitte rettets doch mein armes Pony....Nein mit Nevzorov (was für ein name.....ich muss jedes mal schaun wie man ihn schreibt) kann ich aber wirklich nichts anfangen...

Wozu hast du dann eigentlich ein Pferd? Zum anschaun? Das würd mich echt interessieren
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:10:54
Cinnamon: Es gibt einen DVD wo darüber berichtet wird und es gibt Hefte der Haute Ecole mit einem Artikel darüber. Ich suche alles bei Gelegenheit raus, kann aber etwas dauern, habe mich von meinem Mann getrennt, hüstel, weshalb ich auch so lang aus dem Forum verschwunden bin, und ganz viele Sachen sind noch bei ihm.
Da wir aber weiterhin gut miteinander klar kommen, bring ich's mal mit hierher und stell's Euch rein.

Puppi: Warum ich Pferde hab'? Ich mag sie halt und meine Schafe hab ich auch nicht zum Essen, den Hund kann ich nicht reiten und die Katzen fütter ich auch nur so durch  ;)

wenn er Recht hat, habe ich jedenfalls keinen weiteren Schaden verursacht, hat er unrecht, mein Pech, tut aber auch keinem weh.....
Ich hätte gerne jemanden, der mir das plausibel widerlegt  :rotw:

Ansonsten liebäugle ich gerade mit dem Kutschefahren  :cheese:

Ich habe gar keine Nutztiere, nur Nutzlosetiere  :cheer:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: juki am 03. Januar 2011, 21:13:07
hm...
ich glaube ja, ganz egal ob diese theorie 100%ig/teilweise/ansatzweise/oderwieauchimmer stimmt - keiner hier (mich eingeschlossen) wird/würd es sich eingestehen sein pferd so zu maltretieren.
man merkt ja auch dass die kommentare eigentlich grundlos leicht bissig werden -  :meinung: - was hier ja soweit ich weiß nicht zum alltag gehört.

in solchen fällen ärger ich mich immer ganz besonders dass ich mich zu wenig auskenne um so eine theorie nachhaltig zu widerlegen...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 21:15:37
Zitat
Ich hätte gerne jemanden, der mir das plausibel widerlegt  :rotw:

Ich habs nie darauf angelegt dir was "auszureden" oder widerlegen....

Nur glaub ich halt dass die ganze Nevzorov Anhänger einfach viel viel viel zu extrem sind...

Ja aber wie willst du Kutschfahren ^^ das ist ja nach Nevzorov auch mehr als genug Zwang ;D
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 03. Januar 2011, 21:16:12
ist das die dvd vom nevzorov? die hab ich eh, aber nur auf russisch = versteh ka wort  ;)
wenn das ganze so fundiert erforscht wurde, muss es ja publikationen dazu geben?

ich hab meine nutzlosen auch nur zum anschauen - okay, eins kann man reiten, aber nur im sommer  :cheese:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:17:00
Sorry, will hier gar keinem auf die Füsse treten,
suche einfach nach Antworten auf Inge- Fragen,

LG, Inge, Nutzlostierhalterin  :keks:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 21:19:57
Ich lebe auch nicht von/durch mein Pferd ;) von daher ist sie auch nutzlos..aber so wie NEvzoroc "drauf ist", darf ich ja nichts mim Pferd machen....und naja geb ich ehrlich zu nur anschaun reicht mir bei einem jungen,arbeitswilligen pferd nicht ;)

Eigentlich ja ganz interessant, laut Nevzorov darf ein Pferd zu nichts gezwungen werden, dazu zählt schon Halfter anziehen, die Pferde müssen ja super erzogen sein denn wie sollten sonst TA und Hufschmied funktionieren? Ich will auch ein "perfektes Pferd" ohne je mit ihm gearbeitet zu haben ;D
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:22:22
Nee, ist nicht die DVD von Nevzorov, sondern von einer Amerikanerin, die sämtliche Pferdeflüsterer unserer Zeit besucht hat um die Essenz zu finden  ;)

Warum sollte Kutschefahren schlimmer sein? Hat mein Pferd kein Gebiss im Maul, keinen Reiter auf dem Rücken und wird lustig geclickert, vielleicht hat's ja Spaß am Ziehen? Weiß ich's? Weißt du's?

LG, Inge, ganz optimistisch, aber gar nicht verbissen. Was kommt, kommt, wenn nicht dann nicht, kurzum wurschtegal  :cheer:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 03. Januar 2011, 21:26:55
Nee, ist nicht die DVD von Nevzorov, sondern von einer Amerikanerin, die sämtliche Pferdeflüsterer unserer Zeit besucht hat um die Essenz zu finden  ;)
gibts da nen link zu?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:28:58
Außerdem puppi hab'ich gar nicht gesagt, dass ich ein Nevzorov Anhänger bin. Ich hinterfrage nur das eine und das andere. Wenn ich in vielem nicht übereinstimme, kann's doch trotzdem sein, dass er in Bezug auf manche Sachen Recht hat, nicht? Und gibt es nicht viele Dinge, die sich nach Jahren als große Fehler herausgestellt haben?

Für mich gibt's keine Gurus, aber bei dem einen gefällt mir dieses und bei dem anderen jenes. Und wenn jemand sagt, ein Gebiss im Pferdemaul hat bittere Folgen, dann möchte ich das doch als Reiter ernsthaft überprüfen und mir nicht einfach schön reden mit: Der erzählt doch eh nur Quatsch und weg....
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:29:42
Cinnamon, ich schau morgen nach, versprochen. Ich habe die DVD zuhause liegen...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 03. Januar 2011, 21:32:46
Na weil ich mir denk dass das Kutschefahren bei ihm in Richtung Traber/Galopper mit den Sulkys geht  - und die zerreißt er am meisten, zumindest in dem "buch" dass er online hat..Er wirft ja auch alle "Freizeitreiter" mit den Turnierreitern in einen Topf..

ICH hab ja kein Problem mit Kutschenfahren :) kann mir sogar sehr gut vorstellen dass es deinem Pferd Spaß macht!

Dass Gebisse "heiß umstritten" sind hat für mich nichts mit Nevzorov zutun und da hab ich für mich selbst (und mein Pferd) entschieden dass es immer auf die reiterhand ankommt..

P.S.:Dann tuts mir leid, davon bin ich ausgegangen

P.P.:Bitte meine beiträge nicht so "ernst" nehmen :)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:34:33
 :cheer:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 03. Januar 2011, 21:36:00
Schlaft schön, ich geh jetzt ins Bett und komme morgen wieder :)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 03. Januar 2011, 21:52:17
hm, nachdem auch Reitpferde durchaus die Chance haben, ein wirklich hohes Alter zu errreichen, denke ich kann das Reiten nicht so furchtbar lebensbedrohlich sein.
Natürlich hat jeder Mensch das Recht, für sein Pferd zu entscheiden was er macht, und ich denke dass wir hier uns alle genügend Gedanken um das Wohl unserer Pferde machen.

Und bitte nicht kleiner als 8 Pkt Schrift verwenden...  :cheese:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 04. Januar 2011, 01:07:36
Meine bisherigen Beobachtungen sind eher die, dass gesund und abwechslungsreich bewegte und bewusst trainierte Pferde eine bessere und gesündere Muskulatur haben. Zu diesem abwechslungsreichem Trainieren zähle ich auch reiten.

So bewegte Pferde werden mit der Zeit auch optisch "schöner", harmonischer.

Pferde die nur recht einseitig trainiert werden, wo der Schwerpunkt z. B. nur aufs Springreiten oder die Dressur (oder Kutschefahren) gelegt wird, scheinen dagegen häufiger Probleme zu haben. Ich spreche hier aber nicht vom Profisport, sondern konnte das bisher nur im Freizeitsport so beobachten.

Viel schlimmer wirkt sich meiner Meinung nach eine unpassende Ausrüstung aus. Prozentual haben von den Sätteln die ich angeschaut habe 80% nicht (optimal) gepasst.

Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: strizi am 04. Januar 2011, 06:06:36
hab mir da jetzt mal drüber geschlafen und da kamen folgende gedanken:

- was passiert, wenn man ohne sattel reitet?

- WENN das so wäre, wie der hr. n. sagt, dann müsste jedes distanzpferd ein paar tage nach einem 120km-ritt einen vollkommen offenen rücken haben. so dekubitus-mäßig - denn er sagt ja, dass das in etwa passiert und wenn das über längere zeit anhält, dann stirbt gewebe ab - das geht rel. schnell, wie man als reiter ja auch von satteldrücken weiß.

- passende ausrüstung und ein korrekter sitz sind in meinen augen sowieso OBERSTE priorität, wenn ich mit einem pferd arbeiten will.

- was für mich allerdings an der theorie zweifeln lässt: WARUM legen gut trainierte pferde recht schnell und sehr deutlich an rückenmuskulatur ZU? wenn die druchblutung aussetzen würde usw. dann müssten die mukkis sukzessive schwinden................

aber gut - das sind bloß meine vollkommen unwissenschaftlichen gedanken aus der praxis - und das thema wird mich sicher noch ein weilchen beschäftigen.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 08:20:32
Als ich Mirkos Sattel gekauft hatte (der eine sehr große Auflagefläche hat) war der Rücken nach jedem Reiten deutlich lockerer als vor dem Reiten - die Muskulatur schwabbelte so richtig weich.
eine sehr einseitige Druckbelastung, so wie sie beim Reiten ohne Sattel entsteht, kann durchaus schädlicher sein. Ich hab ein Pferd untersucht, das seit Jahren ohne Sattel geritten wurde, und da waren zwei sehr deutlich fühlbare Kuhlen in der Rückenmuskulatur (trotz leichter Reiterin). Dort war das Gewebe tatsächlich atrophiert.

Und Neszorov ist ja wohl auch oft ohne Sattel geritten. Allerdings, hat der nicht auch seine Pferde nur in der Box und vertritt die These, dass Herdenleben schädlich für Pferde ist?  :confused:

Die meisten Rückenprobleme entstehen durch zu spannungsvolles Dressurreiten oder unphysiologischen "Fleischtransport", bei dem der Rücken nur durchhängt. Springpferde haben übrigens laut meiner Ausbilderin, die seit 30 Jahren eigene Statistiken ihrer Patienten führt, die wenigsten Probleme, da sie den Rücken meist über dem Sprung aufwölben und auch viel galoppieren (wiederum Flexion der WS).
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 04. Januar 2011, 08:56:10
Also ich denke es ist wohl definitiv so, dass ein Pferd vom Ursprung her nicht dazu gebaut ist oder dafür vorgesehen ist Lasten auf seinem Rücken herum zu tragen. Trotzdem würde ich nicht aufs reiten verzichten, aber ich - versuche zumindest - das so verantwortungsbewusst wie möglich zu machen. Ich gymastiziere mein Pferd vom Boden um ihm da schon mal einen tragfähigen Rücken zu ermöglichen, ich hab nen sehr teuren anpassbaren Sattel den ich regelmäßig kontrollieren lasse, ich nehme regelmäßig guten Reitunterricht. Mein Pferd ist zum Ausgleich im Laufstall mit seiner Herde, sie hat regelmäßig Osteopathentermine, kriegt Akupunktur und wird mit Sicherheit besser und durchdachter ernährt als ich.
Das ist vielleicht tatsächlich ein Stück weit schlechtes Gewissen...
Aber ein Pferd ist auch ein Lauftier und wenn ich mir eins anschaffe muss ich mir darüber bewusst sein, dass ich es irgendwie schaffen sollte es körperlich heraus zu fordern. So wie Krümel schon schreibt, die Pferde die gar nicht gearbeitet werden sehen oft recht "erbärmlich" aus. Ich habe nun seit fast nem Jahr durchgehend mit Verletzungsproblemen von Skessa zu kämpfen und schaffe es vom Boden nicht wirklich sie richtig körperlich auszulasten.. Regelmäßig geritten und gearbeitet sah sie viel besser aus, muskulär gesehen. Auch hat uns da das Übergewicht nicht so zu schaffen gemacht, gerade bei nem Pony bin ich immer im Konflikt vernünftige Nahrungskarenzen vs. Übergewicht. Ohne entsprechend Ausgleich = sehr schwierig.
Ich denke man kann durch aus ohne schlechtes Gewissen reiten, tatsächlich sieht man sehr oft Pferde mit Rücken zum davon laufen. Aber meiner Meinung nach ist das meist schlechte Reiterei und schlechte Ausrüstung. Man sollte nicht am falschen Ende sparen, nämlich am Sattel und der eigenen Ausbildung.
Zum Kutsche fahren, ich find es super aber grundsätzlich ist ein Pferd auch nicht zum ziehen ausgelegt. Wenn ich mir die Fahrpferde bei uns am Stall anguck, die sind nicht mehr oder weniger blockiert und verspannt als die Reitpferde. Auch hier hängt es wieder an der Verantwortung des jeweiligen Fahrers...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 09:28:46
Hey Stefanie,

das finde ich sehr schön, dass Du Dein Pferd vom Boden aus soweit gymnastizieren möchtest, bis es Dich als Reiter gut auf seinem Rücken tragen kann. :keks:

Was würdest Du denn den Kritikern antworten, wenn sie Dir Glauben machen wollten, dass dies eben nicht möglich sei, weil nur ein belasteter Muskel wachsen kann. Du musst dazu also erst den Rücken mit Deinem Gewicht belasten, damit sich dort entsprechende Muskeln bilden, die Dich dann auch tragen können?

Vorsicht Fangfrage! ;)
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 04. Januar 2011, 09:35:19
ich habe nicht geschrieben, dass ich das alles vom Boden aus schaffe, oder? Es ist früh und ich hab noch nicht gefrühstückt  ;)
Ich bin durchaus der Meinung, dass man schon reiten muss/sollte um die nötige Reitmuskulatur auszubilden. Evtl. hab ich mich etwas falsch ausgedrückt. Trotzdem finde ich, dass ich dem pferd vom Boden aus schon mal die nötige Balance und Idee von der Hinterhand mitgeben sollte. Drauf und wird schon werden, ist nicht so mein Ding.
das mit der Tragfähigkeit vom Rücken vom Boden aus, war vielleicht bißchen hoch gegriffen..  :rotw:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 04. Januar 2011, 10:52:44
Ich bin froh, daß die Diskussion wieder objektiven Charakter bekommt  :cheese:. Ich finde, das sind sehr interessante Dinge, die Inge da eingebracht hat. Ich bin immer sehr selbstkritisch und reflektiere ständig mein Tun, bin auch offen, evtl. Dinge, die ich schon lange mache und bisher noch nie bewusst hinterfragt habe oder als gut bis jetzt empfunden habe , evtl. zu ändern. Wichtig sind mir  dafür allerdings stichhaltige Begründungen, nachweisbare objektive Untersuchungen. Inge, es wäre super, wenn Du uns da verschiedene Quellen nennen könntest, wo man darüber nachlesen kann, was wirklich auf dem Pferderücken passiert. Ich meine, das sind ja derartig unterschiedliche Bedingungen (Körperbau des Pferdes, Sattelbau, Gewicht des Sattels, Gewicht des Reiters, Können des Reiters), ich kann mir schlecht Studien vorstellen, die all diese Variablen auf eine Reihe kriegen, um da eine gültige allgemeine Aussage machen zu können  ???
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 12:09:04
Ich finde, das sind sehr interessante Dinge, die Inge da eingebracht hat.

Dem stimme ich zu und kann auch verstehen, warum man da erst einmal Abstand vom Reiten nimmt. Auch ich habe mich sehr schwer damit getan und wollte es dann genauer wissen.

Ein Pferd wird nun mal durch seine Arbeit, die es tut geformt und auch abgenutzt. Egal, ob es nun eine Kutsche zieht oder einen Reiter trägt. Es erbringt Leistung und die muss ja auch irgendwo herkommen.

Da es von Natur aus dazu nicht geschaffen wurde, müssen wie es entsprechend formen und darauf vorbereiten oder wir erfreuen uns einfach nur an seiner Natur ohne es für uns arbeiten zu lassen. ;)

Der Tierarzt Dr. Heuschmann hat mit der weit verbreiteten Annahme, dass der lange Rückenmuskel den Reiter tragen könnte, nachhaltig aufgeräumt. Dies ist einfach grober Unsinn! Das lässt sich auch statisch gut nachweisen, doch dieser Glaube hält sich hartnäckig, vermutlich nur, weil die Menschen einfach zu bequem sind, daran zu arbeiten. Hier seine Feststellungen zur Anatomie der Pferderückens (http://www.hecomhippique.nl/pers/Funktionale-Anatomie-des-Pferdes.pdf).

Und ich füge noch hinzu, dass ein Lastabtrag nur über Druckausgleich möglich ist. Das Gewicht des Reiters erzeugt eine Kraft F, die punktförmigen Druck auf den Pferderücken ausübt, der sich in Folge dessen entsprechend durchbiegt. Wer nun glaubt, dass ein zur Bewegung des Pferdes notwendiger Muskel, parallel zur Wirbelsäule verlaufend, Last aufnehmen kann, der irrt gewaltig. Er verhindert lediglich eine zu starke Durchbiegung, in dem er die Wirbel gegeneinander presst. Doch das kann er nicht ständig tun und so muss er sich mit seinem Gegenmuskel ständig abwechseln. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorstellen zu können, was passieren würde, wenn zwei gegeneinander gepresste Wirbel nun auch noch mit jedem Schritt ständig hin und her geschoben werden würden.. Das wäre vergleichbar mit einem Bauchtanz eines Gewichthebers unter einer über den Kopf hoch gestemmten Last. :confused:

Vergleichen wir mal den Rücken eines Pferdes mit einer Brücke, in der zwei Spannglieder (die langen Rückenmuskel) eingelassen sind. Wie beweglich wäre diese Brücke, wenn sie vorgespannt Last aufnehmen sollte? Wir würden auf einem harten Brett reiten und genau das konnte man bei den sogenannten "Schenkelgängern" immer schon bewundern. Sie wirkten in ihrem Gang irgendwie vorgespannt, um nicht verspannt zu sangen.

Ganz anders hingegen bewegt sich ein "Rückengänger", wo der Schwung wie eine Welle hindurchfließen kann. Hier ist die Tragkonstruktion immer noch frei beweglich und hängt quasi an Seilen, genau wie Hängebrücken auch. Das Moment der Durchbiegung wird also von Seilen (Nacken- und Rückenband) bis über die jeweiligen Stützen (Beine) abgetragen.

Es reicht jedoch nicht, hier nur ein Seil an einer Seite damit zu belasten. Es würde kein Gleichgewicht der Kräfte entstehen können. Auch das ist sehr schön zu sehen, wenn Pferde am Kopf sehr kurz eingestellt werden, um hier eine größtmögliche Vorspannung im Nackenband zu erreichen, können die Hinterbeine einfach nicht mehr weit genug unter die Last im Schwerpunkt treten und kommen immer weiter nach hinten raus. Insofern müsste man da schon noch Ausbinder für die Hinterbeine erfinden, um das zu verhindern. ;)

Oder eben das Pferd schon vom Boden so zu gymnastizieren, dass es mit seiner Hinterhand schon deutlich mehr von seinem eigenen Gewicht tragen kann als zuvor. Das führt ganz automatisch zu mehr Aufrichtung vorne und ein Ausbinden ist völlig überflüssig. Damit hat das Pferd genau die erforderliche Form und weiß nun, wie es seinen Reiter rückenschonend tragen kann. Viele der Altmeister haben diese Kunst längst praktiziert. Das ist also nicht neu! Um so erstaunlicher finde ich, dass man dieses Wissen den Leuten heute immer noch nahe bringen muss.

Viele Menschen gehen halt gerne den bequemeren Weg. Das kann man dazu wohl allgemein feststellen. :nick:

Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 12:24:51
Du vergisst bei Deinen Ausführungen die Bauch- und Rumpfmuskulatur. Das ist die wichtige Muskulatur, die den Reiter trägt und den Rücken gesund hält. Das Nackenband ist nicht alles - auch das kann überlastet werden, wenn es alleine die Arbeit verrichten muss.

Grundsätzlich kann ein Muskel nur das leisten, wofür er trainiert worden ist. Demzufolge kann ein Pferd für das Tragen eines Reiters nur unter dem Reiter trainiert werden. Aber - man kann das Pferd dennoch vom Boden aus vorbereiten, indem physiologisch sinnvoll die Muskulatur geschmeidig gemacht wird, der Stoffwechsel angeregt, die Saat für Bewegungsgewohnheiten gelegt werden, die dem Pferd dann helfen, den Reiter einfacher zu tragen.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass vernünftiges Training das Pferd so vorbereiten und begleiten kann, dass das Tragen eines Reiters nicht zwangsläufig schädlich sein muss.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 12:50:53
Dank Dir Heike,

so weit wollte ich schon nicht mehr gehen aber Du hast völlig Recht. Leider ist das mit der Bauchmuskulatur selbst von Dr. Heuschmann so nicht bestätigt. Ich sehe das aber ganz genau so, wie Du. Selbst wir Menschen können unter Anspannung der Bauchmuskulatur unsere Tragkraft etwas erhöhen. Und das wird z. B. nach einem Bandscheibenvorfall sogar richtig trainiert. Allerdings ist ihre Hauptaufgabe beim Pferd die Hinterbeine nach vorne zu holen und genau da wollen wir sie ja auch haben, damit sie mehr Last aufnehmen können. :)

Und das Wachstum der Muskeln kommt durch ständiges Anspannen und wieder lösen (Stoffwechselaktivierung) in Gang. Dazu muss auch keine volle Last (Reitergewicht) aufgenommen werden. Selbst im Fitnessstudio werden wir schon angehalten, nur wenig Last aufzunehmen und dafür mehrere Kontraktionen damit zu fahren und anschließend wieder dehnen. Ist der Muskel und seine Leistungsfähigkeit angewachsen wird die Last etwas erhöht usw.

Wieso glauben eigentlich so viele Menschen, dass das beim Pferd anders wäre und gleich das volle Reitergewicht getragen werden könnte? :confused:
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 12:58:35
Zitat
Und das Wachstum der Muskeln kommt durch ständiges Anspannen und wieder lösen (Stoffwechselaktivierung) in Gang. Dazu muss auch keine volle Last (Reitergewicht) aufgenommen werden.

wenn es nur um Muskeldicke geht, stimmt das auch soweit. Aber wenn es um Leistung geht, reicht das nicht mehr aus. Der Muskel kann nur das leisten für das er trainiert worden ist.
Wenn ein Bodybuilder am Gerät die Bewegung A 100 x stemmen kann, heißt das nicht dass er mit einem solcherart aufgebauten, sicher sehr ansehnlichen Körper auch nur 10 Minuten der Arbeitsleistung eines Bauarbeiters durchhalten kann, der den ganzen Tag unterschiedlichste Kraftarbeit durchführt. (Das wurde übrigens auch getestet)

Wenn man sich bei den Quartern die Pferde in den Halterklassen ansieht, haben die alle viele Muskeln. Aber ich wette, kaum eins von denen kann vernünftig laufen geschweige denn dass es vernünftig geritten wird.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 04. Januar 2011, 13:07:55
Wenn man sich bei den Quartern die Pferde in den Halterklassen ansieht, haben die alle viele Muskeln. Aber ich wette, kaum eins von denen kann vernünftig laufen geschweige denn dass es vernünftig geritten wird.

Wie wurden bei denen die Muskeln aufgebaut? ???
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 13:09:48
Genau,

auch da stimme ich Dir wieder zu! Was macht da den Unterschied?

Wenn ich mir den Aufbau eines Muskels mal genauer ansehe, verjüngt er sich zu den Haltepunkten am Knochen. Jetzt bräuchten wir mal die Biologen! Sind das schon die Sehnen? Ich weiß nur, dass das Training der Sehnen sehr viel länger dauert als das der Muskeln. Sie sind nachher dann auch für die Ausdauer mehr verantwortlich als der reine Muskel, der meist nur kurzfristig viel Kraft erzeugen kann. Darin lauert dann auch die große Gefahr bei der Ausbildung der Pferde, dass sie äußerlich schon kräftig genug erscheinen aber noch lange nicht auf Dauer den gewünschten Belastungen standhalten. Das ist auch der Grund, warum Sehenschäden meist als Erstes auftreten. :(

Wann weiß man eigentlich wie gut diese trainiert sind?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 13:09:53
Verena, Angeboren, aufgefüttert und dann mit Anabolika und sonstigen Methoden, die Du gar nicht wissen willst, aufgeblasen.  :P
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 13:15:57
Genau,

auch da stimme ich Dir wieder zu! Was macht da den Unterschied?

Wenn ich mir den Aufbau eines Muskels mal genauer ansehe, verjüngt er sich zu den Haltepunkten am Knochen. Jetzt bräuchten wir mal die Biologen! Sind das schon die Sehnen? Ich weiß nur, dass das Training der Sehnen sehr viel länger dauert als das der Muskeln. Sie sind nachher dann auch für die Ausdauer mehr verantwortlich als der reine Muskel, der meist nur kurzfristig viel Kraft erzeugen kann. Darin lauert dann auch die große Gefahr bei der Ausbildung der Pferde, dass sie äußerlich schon kräftig genug erscheinen aber noch lange nicht auf Dauer den gewünschten Belastungen standhalten. Das ist auch der Grund, warum Sehenschäden meist als Erstes auftreten. :(

Wann weiß man eigentlich wie gut diese trainiert sind?

Jein. Jeder Muskel setzt mit einer Sehne irgendwo an. Das Training der Sehnen dauert länger als das der Muskeln, weil ihr eigener Stoffwechsel, also die Erneuerung der Zellen, langsamer abläuft und sie zudem sehr wenig durchblutet sind.
Für die Ausdauer wiederum sind vielschichtige Faktoren verantwortlich: Es gibt unterschiedliche Faserarten in Muskeln, die auch unterschiedlich trainierbar sind. Ausdauertrainierte Muskeln sind keine Kraftmuskeln, und das Herz-Kreislaufsystem ist da eng mit verflochten. Sehnen können nicht auf Ausdauer trainiert werden, sondern nur auf "belastbarer" in dem Sinne, dass dichteres Kollagen eingebaut wird und die Sehnen zugfester werden. Ermüdet der Muskel, muss die Sehne das abfangen. Ist die Sehne dafür nicht genügend trainiert, nimmt sie Schaden.
Sie ist sozusagen eine Sollbruchstelle und deshalb der Ort, an dem zuerst ein Schaden auftritt. Muskeln reißen nur selten durch Belastung, in der Regel durch traumatische Einwirkung.

Zitat
Wann weiß man eigentlich wie gut diese trainiert sind?
wenn man ein konstantes Aufbautraining durchgeführt hat. Also zb 6 Wochen Schritt auf hartem Boden bei langsam steigender Dauer.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 04. Januar 2011, 13:17:48
Ich weiß nur, dass das Training der Sehnen sehr viel länger dauert als das der Muskeln. Sie sind nachher dann auch für die Ausdauer mehr verantwortlich als der reine Muskel, der meist nur kurzfristig viel Kraft erzeugen kann.
Manfred, Sehnen sind reines Bindegewebe, die kann man nicht trainieren- für die Ausdauer sind auch Muskelfasern verantwortlich. Ich denke (bitte verbessert mich, wenn es nicht stimmt, bin kein Tierarzt) so wie beim Menschen wird es wohl beim Pferd auch Muskelfasern geben die für die Kraft und andere, die für die Ausdauer verantwortlich sind. Es gibt Menschen, die einen großen Teil 'Ausdauermuskelfasern' haben, die sind dann (neben anderen Faktoren) eben die herausragenden Ausdauerläufer zB.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 04. Januar 2011, 13:18:43
Heike, Du warst schneller! :cheese:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 13:27:18
:five:
Zitat
Es gibt Menschen, die einen großen Teil 'Ausdauermuskelfasern' haben, die sind dann (neben anderen Faktoren) eben die herausragenden Ausdauerläufer zB.
Genau. Und bei den Pferden gibt es eben die Distanzpferde und die Dressurpferde. Unter anderem aus diesem Grund ist das vernünftige Training eines Vielseitigkeitspferdes sehr anspruchsvoll, und deshalb wird ein Vielseitigkeitspferd in der Dressur auch nie so glänzen (rein optisch) wie ein ausschliesslich dafür trainiertes Dressurpferd. Was natürlich nicht ausschliesst, dass es Losgelassen und locker laufen kann.  ;)

Jedes Pferd hat diese zwei Typen Fasern in den Muskeln, und der Anteil ist zu einem gewissen Grad trainierbar. Gibts Studien dazu, interessant als Lektüre auch das Buch von Frau Heipertz-Hengst über Training (weiß gerade nicht wie es heißt). Oder "Pferde-Management" von Houghton Brown et al.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 04. Januar 2011, 13:52:04
Edit: ich war etwas langsam im Schreiben. Das Post bezieht sich auf die Beiträge von Manfred und Muriel etwa in der Mitte auf Seite drei. Hat sich etwas überholt inzwischen, aber ich lass des doch einfach mal stehtn  ;)

Nun besteht ein Pferd jedoch nicht allein aus Bauch und Rückenmuskeln, die man bis ins kleinste aufdröseln und trainieren kann, sondern auch aus einer Lunge und einem Herz-Kreislaufsytem, das trainiert werden will und allem voran aus der Psyche.

Natürlich muss kein Pferd der Welt geritten werden, um glücklich zu sein. Allerdings haben die meisten Leute eben keine riesengroßen Weiden mit großen Herden zur Verfügng. Zudem sind die heutigen Pferderassen zumeist auf Leistung gezüchtet.

Und vor diesem Hintergrund denke ich schon, dass man einem gesunden Pferd mittlerem Alters durchaus auch einen Gefallen tuen kann, wenn man es vernünftig ausgebildet reitet und abwechslungsreich trainiert. Mag sein, dass einem Pferd bei einem schönen Ausritt in einer ruhigen Gruppe vielleicht auch mal was im Rücken zwackt (was man allerdings bei guter Ausbildung und passender Ausrüstung minimieren können sollte), aber für die Psyche, für den Kreislauf und für die Lungen ist es definitiv die bessere Wahl, als sich in einer (Paddock-)Box die Beine in den Bauch zu stehen.

Mit nur "schonen" tut man einem Organismus auch keinen Gefallen - er muss auch arbeiten um nicht "einzurosten". Man kennt das ja von sich selbst: klar kann joggen (besonders untrainiert und mit falschen Schuhen) schädlich für die Knie sein und verschleien. Dem normal gesunden Menschen tut es dennoch gut.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 15:08:37
So Ihr Lieben,

vielen Dank für diesen neuen Denkanstoß, dem ich sogleich weiter nachgegangen bin. Zusammenfassend habe ich dabei erfahren, dass Sehnen und Muskeln mit einander verbunden sind, wobei die Sehnen die Verbindung zu den Knochen herstellen. Sehnen sind auch nur zu max. 10% dehnfähig. Insofern muss dass dann der Muskel dazwischen übernehmen.

Was nun die Leistungsfähigkeit des Muskels angeht, wird diese zunächst genetisch bedingt durch die Anzahl seiner Fasern vorgegeben. Im Idealfall sollten diese dann zu 50% jeweils aus weißen und roten Fasern bestehen, wenn man ein Vielseitigkeitspferd haben möchte. Der Unterschied hierbei liegt in der Leistungsfähigkeit auf Grund der jeweiligen Stoffwechselfähigkeit. Die weißen Fasern sind weniger durchblutet und können somit schneller ermüden. Die roten hingegen werden gut mit Sauerstoff etc. versorgt und halten daher auch länger durch. Somit dürften bei einem Ausdauersportler genau diese Muskelfasern verstärkt trainiert sein und bei einem Sprinter die anderen. Will man Beides, kann man max. nur 50% der jeweiligen Leistung bekommen bei einem ideal gezüchteten Vielseitigkeitspferd (Warmblutzucht). Das erklärt nun auch, warum Rennpferde keine Langstreckenläufer werden können. Sie sind bereits schon so gezüchtet worden, dass ihre Stärken im Sprint und nicht im Maraton liegen (siehe Quaterhorse).

Und ich habe auch gleich noch etwas über den Muskelkater dazugelernt. Hierbei handelt es sich eben nicht um Eiweiskristalle die diesen stechenden Schmerz erzeugen sondern um Muskelfaserrisse, die mit einer Körperflüssigkeit zum Schutz umspült werden, was dann durch die Schwellung in diesem Bereich auch sichtbar wird und der Schmerz wird durch den dabei entstehenden Druck auf die dort befindlichen Nervenenden verursacht. Nachzulesen hier:
Die Muskulatur des Reitpferdes (http://www.pferde-physio-mobil.de/index.php?subcont=28&subcont_id=28&is_sublink=28)
Muskelfasern des Menschen (http://www.laufspass.com/training/muskelfasern.htm)

Wozu so eine Debatte hier alles gut sein kann. :cheer:
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 15:18:42
Mit nur "schonen" tut man einem Organismus auch keinen Gefallen - er muss auch arbeiten um nicht "einzurosten".

Danke auch für diesen Satz.

Gerade wo wir hier zu Lande keine Steppe haben, wo diese Tiere sehr viel laufen müssen, um genügend Nahrung zu finden. Sie stehen ja hier meist auf sehr beengten Raum mit einem Nahrungsüberangebot. Schon das gebietet uns ihnen ausreichend Bewegung zu verschaffen.

Eben Alles in Maßen mit Sinn und Verstand :)
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 15:48:37
:keks: für die Zusammenfassung.  :cheer:

Und um damit zum Ausgangsthema zurückzukommen:  :cheese:

Muskelkater ist nicht einfach "Reissen von Muskelfasern", sondern im Prozeß der Muskelzuckung verbinden sich Fasern und lösen sich wieder.
Ein Muskel, der in Stoffwechselendlage kommt (also in Sauerstoff-Unterversorgung) kann diese Lösephase nicht durchführen. Diese Fasern reissen dann ab und das verursacht den Schmerz bzw die Entzündungsreaktion.

Wenn also wie von Neszorov angenommen (denn ich frage mich, welches Pferd ihm das "Taubheitsgefühl" erzählt hat) ein Muskel so reagiert, war er mit Sicherheit nicht entsprechend vorbereitet und die Belastung war höher als die Belastbarkeit.
Wenn nun ein Muskel vorbereitet (aufgewärmt) und trainiert wird, sollte er eine gewisse Druckbelastung schon aushalten können, ohne Schaden zu nehmen. Kommt es zu Verspannungen, folgen Nerveneinklemmungen und Minderdurchblutung mit den beschriebenen Folgen.

Ich führe seit Jahren meine Pferde ein ganzes Stück oder wärme sie an der Hand auf bzw an der Longe, bevor ich aufsitze.

Penelope,
danke für den Hinweis. :thup:
"Use it or loose it" - womit das natürlich nicht "benutzen" heißt, sondern es geht um die physiologisch richtige Bewegung. In einem weitläufigen Areal, in einer Herde, mit wechselnden Böden und optimaler Bewegung braucht kein Pferd der Welt "Arbeit", um gesund zu bleiben.
Nur, wo hat es das schon?

In den meisten Offenställen stehen die Pferde auch nur rum (anwesende gute Beispiele natürlich ausgenommen  :cheese: ) und das reicht nicht, um die Gelenke dauerhaft gesund zu erhalten - die Pferde stehen sich kaputt.

Mit dem "Paddock Paradise"-Konzept gibt es ja inzwischen viele gute Ideen in dieser Richtung - wohl dem, der den Platz hat, das umzusetzen.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 04. Januar 2011, 17:17:06
Ich führe seit Jahren meine Pferde ein ganzes Stück oder wärme sie an der Hand auf bzw an der Longe, bevor ich aufsitze.

Das ist auch sehr schön in Deinem zauberhaften Video vom Winterausritt rüber gekommen. Finde ich echt toll, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. :keks:

Vielen Dank auch für Deine Ergänzung zum Muskelkater. :)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 18:35:03
So, hier jetzt was ich gefunden habe:

Erst mal für Cinnamon die DVD- The path of the horse (www.stormymay.com)

Und dann was Peinliches:
Hier ist ein Text von Nevzorov mit einer automatischen Übersetzung Englisch-Deutsch übersetzt worden, weshalb es völlig unverständlich ist. Muss morgen nochmal versuchen mir das original zu schicken, ich hab's heute abend nicht mehr geschafft, ich bekomme den Anhang nicht geöffnet. Vielleicht versteht ihr ja trotzdem was er meint, sonst habt ihr wenigstens was zu lachen.   :rotw:

Nach 12-15 Minuten begann die "Kompressionswirkung", myofibrils
und perimysium begann, "zu" dem Druck zu tragen,
welcher in Bezug auf die Physiologie zu "dem Anfall dessen übersetzt
physiologische Gefühle der Unbequemlichkeit".

 

Warum geschieht das?
Das Problem ist in der Nähe, dass jeder Muskel einen Mikrogefäß-enthält
System des Bluts und der Lymphe venules und der Haargefäße
das schafft innerhalb eines Muskels (grob sprechend)
sein eigener Mikroumlauf. Kompression bricht es,
Nahrung des "fasciculus" fasciculus muscularis
nimmt ab oder Halt - und der "in Verlegenheit gebrachte" Muskel
lässt die Warnung durch Zweige von Nervenfasern erklingen.
Es gibt keine Tragödie noch, kein Schmerz noch, keiner perimysium
noch fasciclulus werden beschädigt, aber der Muskel ist bereits
disgusted. Diese Empörung "schreit" noch nicht,
es ist "in der brummigen" Weise. Aber dieses Murren ist bereits
klar, bereits bewusst.

So müssen wir dass sogar mit ideal tailliert verstehen
Sattel und ein idealer Schulsitz, eine strenge Grenze davon, zu sein
mit gespreizten Beinen ist 12-15 Minuten.

Es ist die Wissenschaft davon.
Außerdem würde ich nicht ebenso großzügig sein, wie Wissenschaft erlaubt und
für verschiedene Pferde würde ich verschiedenen spatiums verlangen.
Für Pferde von 4 bis 5 Jahren - ist dieser spatium 5 Minuten.
Von 5 bis 6 - 10 Minuten.
Von 6 bis zum Tod - 12-15 Minuten.
Natürlich sollten wir auf die Muskelanatomie von jedem schauen
individuelles Pferd. Es gibt ein Ideal, sportlich entwickelt
Muskulatur, die während der Arbeit "vom Boden", entwickelt ist
"in der Hand", und "an der Freiheit". Diese Muskulatur wird entwickelt
durch die konsequente Arbeit mit dem Pferd über eine Zeitdauer von zwei Jahren
mit Übungen wie Knirschen, shapp, sentado, pesada,
Spanischer Spaziergang in der Hand, sokel (Sockel), Spiele und so
darauf. Aber was natürlich geschieht, ist, dass es häufig a gibt
teilweise oder ganze Dystrophie der Muskeln, besonders
in Pferden, die für den Reitsport, verwendet worden sind
Trapezius-Muskel ist in einem Staat der Dystrophie. In diesem Fall,
verkürzen Sie tapfer den spatium entzwei, bis die Muskeln sind
wieder erlangt.


Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 18:44:32
Und aufgrund dieses Textes hast Du beschlossen nicht mehr zu reiten? *staun*
Ich  muss jetzt meine Familie bekochen, danach übersetze ich das mal verständlich.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 04. Januar 2011, 18:46:41
*hihi* Ich wart auf die übersetzung :P wobei am meisten gefallt mir "Spanischer Spaziergang in der Hand"
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 18:57:05
Nevzorov selbst nimmt die Sache übrigens bitterernst: Er reitet seit 2 Jahren gar nicht mehr.

Wo ich zustimme: Wenn Pferde nur so auf der Koppel rumstehen, tut man ihnen sicher nix Gutes. Man müsste dann nach einer Lösung suchen (vielleicht HIT Weide-/Stallsysteme mit ordentlicher Gruppen- und Flächengröße?)

Also, mir ist die Sache immer noch ganz ungelöst und ich würde mich freuen, wenn sich da mal ein Fachmann reinknien würde, damit man das Ganze seriös durchleuchten kann und zu echten Ergebnissen kommt.
Ist denn hier keiner im Nevzorov Forum und kann mal nach den Studienunterlagen fragen? Mein Englisch ist so mau, dass ich das gar nicht erst versuche...








Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 04. Januar 2011, 18:59:01
Naja ich frag mich sowieso wie Nevzorov das macht? Weil er sagt doch ständig dass alles ohne Druck sein muss, auch ohne Halfter, etc. Und wie arbeitet er dann mit den pferden? Weil ich muss sagen seine Pferde schaun alle schön aus, nicht wie "typische Weidepferde"
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 19:04:21
Die stehen ja auch nicht auf der Weide.  :teuf:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 19:09:10
Nein Heike, nicht aufgrund dieses Textes.

Sondern weil hier etwas im Raum steht, nämlich: Es KÖNNTE sein, dass man dem Pferd Schaden zufügt, wenn man reitet.

Ich bin so ein Mensch, der z.B. keine genmanipulierten Dinge essen mag. Es KÖNNTE sein, dass mir diese schaden. Und ich möchte nicht warten, bis einer
herausgefunden hat, dass dies so ist.

Esse ich nur genfrei, aber irgendwann stellt sich raus, es ist sowieso harmlos, habe ich mir nicht geschadet.
Esse ich nur genfrei, aber irgendwann stellt sich heraus, dieses Zeug macht richtig krank, habe ich mir auch nicht geschadet.

Ich bin irgendwie, sagen wir mal - prophylaktisch veranlagt.

LG, Inge

Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 19:14:29
Ok, kann ich verstehen.

Aber es KÖNNTE auch sein dass Dir ein Flugzeug auf den Kopf fällt, wenn Du das Haus verlässt. Oder dass Du überfahren wirst. Bleibst Du deswegen auch zu hause?
Das Leben führt in direktem Weg zum Tode.

Wie gesagt, jede trifft seine eigenen Entscheidungen, das stelle ich nicht in Frage. Und wenn Dir nix fehlt und Deinen Pferden auch nicht, ist für Euch ja alles bestens. Aber da Du hier nachfragst, scheint da ja noch ein Rest Unsicherheit zu sein.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 19:19:28
Es gibt Nevzorov Schüler, die ihre Pferde ganz normal im Offenstall halten.
Es funktioniert bei denen genauso gut.

Warum er das ablehnt weiß ich nicht.
Vielleicht weil Pferde noch motivierter sind, wenn sie wenig Abwechslung haben,
das wäre natürlich ein trauriges Argument. Aber vielleicht ist die Pferdehaltung
in Russland insgesamt anders?

Außerdem macht er ja keinen Hokus Pokus. Er verstärkt positiv und mehr nicht,
nur dass er Lekerlis absetzt, die Pferde merken, wieviel Spaß sie an der Bewegung haben
und dadurch selbst stark motiviert sind, mitzumachen.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Wenn man tanzt und dabei echte Fortschritte macht,
bekommt man so einen Spaß am Körpergefühl, dass man nicht mehr aufhören mag.  
Da brauch man keine Schokolade für  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 19:28:08
Da wäge ich ab. Das mit dem Flugzeug ist mir einfach unwahrscheinlicher, als die Sache mit dem Gengemüse, oder die Sache mit den Schmerzen im Rücken.

Ich merke einfach immer mehr, dass ich keine Lust habe, Dinge mit Tieren zu machen, die nur einseitig Spaß bringen. Nehme ich jetzt an, Nevzorov hat Recht und mein Pferd bei jedem Ausritt Rückenschmerzen, wäre das eine traurige Geschichte.

Bei mir kommt dazu, dass mein Reitpferd ein alter Bub ist, ohne Rückenmuskulatur und völlig durchhängend.
Da sieht man die Kissing spins doch schon, bevor man draufsitzt.
Aber ich habe noch meine Jungstute. Und ich wills wirklich wissen. Es beschäftigt mich.
Was wenn der Recht hat? Will natürlich keiner von uns, natürlich nicht. Aber was wenn der Recht hat?

Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 04. Januar 2011, 19:39:00
Ketzerisch gesagt:
ja, es könnte sein, dass man dem Pferd mit reiten schadet. Aber genauso mit Kutsche fahren oder sonstiger Arbeit. Denn Pferde sind dafür nicht ausgelegt.

Also bleibt nur: das Pferd frei lassen (in ausreichend großen Lebensraum dass sie ihre 50 km am Tag laufen können). Alles andere könnte schaden.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 04. Januar 2011, 19:48:53
Ich kann es mir einfach nicht vorstellen.....weil ich kenn GENUG Pferde die mehr als deutlich melden wenn ihnen was weh tut..die KÖNNTEST du gar nicht reiten wenn es ihnen weh tun würde...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 20:12:56
So, hier meine recht freie Übersetzung, aber es ist hoffentlich sinngemäß:


Nach 12 – 15 Minuten unter Kompression ensteht unter dem Einfluss des Drucks ein Gefühl der Unbequemlichkeit.

Warum geschieht das?
Jeder Muskel enthält Mikrogefäße (Blut, Lymphe etc) in denen die Mikrozirkulation stattfindet. Druck unterbricht diese Mikrozirkulation, die Ernährung des Muskels nimmt ab und der Muskel schickt eine Warnung über Nervenfasern.
Es ist noch keine Tragödie, kein Schmerz, keine Schädigung, aber der Muskel ist bereits irritiert. Diese Empörung „schreit“ noch nicht, es ist in der „brummigen“ Weise.
Aber dieses Murren ist bereits klar und bewusst.

So müssen wir das sogar mit einem ideal passenden Sattel und einem idealen Schulsitz vorstellen dass es eine Grenze von ca. 12-15 Minuten gibt, im Spreizsitz auf dem Pferd zu sitzen.

Ich würde nicht so großzügig sein wie die Wissenschaft erlaubt und für verschiedene Pferde verschiedene Zeiträume verlangen.
Für Pferde von 4-5 Jahren ist dieser Zeitraum 5 Minuten.
Von 5-6 – 10 Minuten
Von 6 bis zum Tod 12-15 Minuten.

Natürlich sollten wir auf die Muskelanatomie von jedem Pferd individuell schauen.
Es gibt eine ideale, sportlich entwickelte Muskulatur, die während der Arbeit „vom Boden aus“ entwickelt ist, „in der Hand“ und „Freiheitsdressur“.
Diese Muskulatur entwickelt sich duch die konsequente Arbeit mit dem Pferd über eine Zeitdauer von zwei Jahren mit Übungen wie

*--- keine ahnng was Knirschen ist  :lol:*
Spanischer Schritt, Pesade, Podestarbeit, Spiele usw.

Aber was natürlich geschieht ist dass Muskeldystophie [=Mangelernährung] entstehen, besonders bei Pferden die für den Reitsport verwendet worden sind. Der Trapezmuskel ist in einem Stadium der Dystrophie – in diesem Fall verkürzen Sie die Zeitspanne, bis die Muskeln wieder erholt sind.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 20:22:20
Und meine Meinung dazu:
schläft ein Pferd nie länger als 15 Minuten? Legt es sich nicht hin?
Leiden unsere Muskeln wenn wir schlafen und darauf liegen? Kommt es dadurch zu Mangelernährung oder Problemen in der Muskulatur? Selbst wenn Menschen sich nicht permanent drehen, nehmen die Muskeln nicht zwangsläufig Schaden.

Und er schreibt von einem mehr oder weniger bewussten Gefühl des Drucks. Ok. Wäre auch verwunderlich, wenn nicht, denn es gibt in der Muskulatur überall Rezeptoren, die diesen Druck melden.
wenn man jetzt davon ausgeht, das die Durchblutung gestört wird, was hindert einen daran, abzusteigen und eine Weile zu laufen, um den Druck vom Pferd zu nehmen?
Wenn es "nur" um eine leichte Durchblutungsstörung geht, ist dieser Zustand leicht zu beheben.

Wir haben aber tatsächlich den Fakt der Reitzeit schon mal im Rahmen einer Jungpferdeausbildung diskutiert, ich glaube bei Prigals Tagebuch.
Und auch meine Ausbilderin ist der Meinung, dass ein untrainierter Muskel nach fünf Minuten bereits in Stoffwechselendlage gerät und das demzufolge die maximale Reitzeit für ein junges Pferd sein sollte.
Allerdings ist das eben auch trainierbar.

Ich bin immer schon zu schwer für mein Pony und trotzdem haben mir namhafte Ausbilder bescheinigt, dass seine Rückenmuskulatur absolut in Ordnung ist. Wobei ich tatsächlich auch nicht stundenlang reite und auch bei Ausritten und Wanderritten grundsätzlich viel laufe.

Was den dysthrophierten Trapezmuskel angeht, sehe ich das hauptsächlich bei Pferden, deren Sattel an der Schulter nicht passt und demzufolge der Druck dort räumlich begrenzt sehr stark ist. Oder die nicht gelernt haben, sich vernünftig mit dem Reitergewicht zu bewegen, oder deren Reiter sie eh eher behindert darin.

Mein Fazit:
Es ist möglich, Pferde zu reiten, ohne ihnen zu schaden - wenn man es verantwortungsvoll und sorgfältig macht. Unter Kenntnis der Anatomie, dem perfekt passenden Sattel, dem ausbalancierten Sitz und immer wunderbar feiner Hilfengebung... äh, also doch unmöglich  :watch:  ;)

ps ein Pferd mit Kissing Spines ist natürlich jenseits der Diskussion.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 04. Januar 2011, 20:28:51
Wunderbar zusammengefasst, Muriel!!

Bei Puppe muss ich auch immer schaun dass "der Rücken passt", weil ich mit 1,70 und ca. 60 kg, meiner Meinung nach, schon eine höhere Belastung für ein 1,30 Pony bin...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 20:36:06
und noch ein Gedanke:
Unsere Kehrseite ist auch nicht dazu gemacht, dass den ganzen Tag drauf gesessen wird. Dennoch wird sie kein Stück weniger *Kopf verrenkt und mit hoffnungsvollem Blick Gesäß betrachtet*  :cheese:

Nochmal: Natürlich muss das jeder für sich selbst entscheiden was er tut. Aber Neszorov ist jemand mit sowieso schon extremen Ansichten. Und ob man solche Extreme zum Maßstab für sein Leben nehmen muss....
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 04. Januar 2011, 20:46:06
und noch ein Gedanke (jaaa es beschäftigt mich  ;) )

Ich hatte lange Jahre einen Malibaud-Sattel, erst für meine Reitbeteiligungspferde, dann bin ich Mirko damit geritten. Der hat bekanntlich eine ungepolsterte Sitzfläche, aber ich konnte wunderbar stundenlang drin sitzen.
Dann bekam ich einen UltraFlex-Trekking-Sattel, hurra, mit gepolstertem Sitz.
Und? ich brauchte fast 1 Jahr, um darin 1 Stunde am Stück zu sitzen, ohne richtig Schmerzen in der Gesäßmuskulatur zu haben. Wobei ich in der Zeit wegen Baby auch nur wenig geritten bin, insofern hat die Gewöhnung auch länger gedauert als wenn ich regelmäßiger geritten wäre.
Danach bin ich jahrelang sehr glücklich in diesem sehr bequemen Sattel auch auf langen Touren unterwegs gewesen.

Schmerz heißt nicht immer zwangsläufig, dass ein Schaden entstanden ist. Schmerz heißt "Achtung drohender Schaden", und wenn man adäquat reagiert, kann sich alles wieder beruhigen.
Ich arbeite mich ja gerade auch durch eine Menge Literatur durch und habe mich auch mit Triggerpunkttherapie beschäftigt - zum einen für mich selbst und dann auch eben fürs Pferd.
Und da ist es so, dass Schmerzen durch Rezeptoren entstehen können, einfach weil sie gereizt werden durch wiederum andere Rezeptoren, die sagen: "Da ist was gespannt" und der Rezeptor funkt dann Schmerz - übrigens auch an völlig anderen Stellen möglich.

Wenn ich Triggerpunkte im Oberschenkel seitlich habe, schmerzt meine Fußsohle...

Was ich damit sagen will?
Das Geschehen ist vielschichtig, aber wenn diese Triggerpunkte, also der Ursprungsreiz, beseitigt werden, ist auch der Schmerz sofort weg. Und es war die ganze Zeit kein Schaden entstanden, obwohl diese TP und die dazugehörigen Schmerzen teilweise über Jahre bestehen können.

Alles nicht so einfach.  :nick:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 04. Januar 2011, 20:52:57
Zu dem atrophierten Trapezmuskel: laut Eberhard Weiss kommt das wohl recht häufig vor, weil halt viele Sättel mit auf dem Trapezmuskel liegen. Deshalb hat er das Filzpad mit "Loch" entwickelt, das eben den Trapezmuskel frei lässt (wird, glaube ich, jetzt über Passier oder so verkauft).

Und komplett off-topic:
Wenn man "genfrei" essen möchte, muss an sich an Plastik und andere Kunstmaterialien oder an gut gereinigte Steine halten.  :cheese: Denn in allem natürlich gewachsenen, bzw. in jedem Organismus, sind Gene drin. Mir ist schon klar, dass damit "frei von gentechnisch veränderten Bestandteilen" gemeint ist, aber trotzdem kräuseln sich mir die Fussnägel, wenn ich das lese ;).
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 04. Januar 2011, 21:15:57
Unterschreibe wie immer in diesen Dingen voll Heikes Beitrag. Die Theorie finde ich rechten Nonsens vor allem wenn ich dabei berücksichtige was ich durch die Pferdeosteo und Menschenphysio weiß, dann komme ich mit solchen Aussagen so gar nicht mit wie man darauf kommen könnte.

Aber man könnte sagen: werbewirksam scheint die Theorie zu sein, immerhin wird darüber diskutiert  ;)

Stimmt, ich kenne auch ein paar Pferde, die mit Weiss-Pad unterwegs sind. Wobei mein Ansatz dann doch eher wäre einen enntsprechend passenden Sattel für das Reittier zu finden.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 04. Januar 2011, 21:35:25
und noch ein Gedanke:
Unsere Kehrseite ist auch nicht dazu gemacht, dass den ganzen Tag drauf gesessen wird. Dennoch wird sie kein Stück weniger 

 :coffeepc:


In den meisten Offenställen stehen die Pferde auch nur rum (anwesende gute Beispiele natürlich ausgenommen  :cheese: ) und das reicht nicht, um die Gelenke dauerhaft gesund zu erhalten - die Pferde stehen sich kaputt.

Mit dem "Paddock Paradise"-Konzept gibt es ja inzwischen viele gute Ideen in dieser Richtung - wohl dem, der den Platz hat, das umzusetzen.
dazu brauchst nur das richtige herdenarschloch ;-)

@  topic: grad beim jungen pferd merkt man doch sofort, wenn der rücken weg ploppt. ich bin am anfang auch nur kurze strecken oben gesessen - ohne sattel kriegt man da ein ziemlich exaktes feedback.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 21:40:24
Und komplett off-topic:
Wenn man "genfrei" essen möchte, muss an sich an Plastik und andere Kunstmaterialien oder an gut gereinigte Steine halten.  :cheese: Denn in allem natürlich gewachsenen, bzw. in jedem Organismus, sind Gene drin. Mir ist schon klar, dass damit "frei von gentechnisch veränderten Bestandteilen" gemeint ist, aber trotzdem kräuseln sich mir die Fussnägel, wenn ich das lese ;).

Sorry eboja, dumm geboren, nicht weiterentwickelt.

Komisch, eigentlich hinterfrage ich nur etwas. Aber das Thema scheint zu reizen...

Macht den Thread einfach zu, ja?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 04. Januar 2011, 21:40:38
Stimmt, ich kenne auch ein paar Pferde, die mit Weiss-Pad unterwegs sind. Wobei mein Ansatz dann doch eher wäre einen enntsprechend passenden Sattel für das Reittier zu finden.
Sicher, passender Sattel sollte schon sein. Aber so, wie das Pad aussieht, liegt an der Stelle doch JEDER Sattel auf?!? Oder die Sättel würden nur ganz vorne und dann wieder in der hinteren Hälfte aufliegen, was aber wohl niemand als "gut passend" ansehen würde, oder?

Ich muss zugeben, so ganz genau habe ich mich mit dem Weiss-Pad nicht auseinander gesetzt, weil bei Oscar das Problem mit dem Sattel nicht durch so ein Pad behoben werden konnte, das Problem lag einfach woanders. Hinzu kommt, dass ich wirklich ein schlechtes Gedächtnis habe, und wenn mich was nicht unmittelbar "betrifft", vergesse ich vieles sehr schnell wieder (allerdings auch Sachen, die mich durchaus betreffen... :roll:). Insofern habe ich von den ganzen Erklärungen, die Herr Weiss dazu abgab, das allermeiste einfach nicht mehr auf dem Tablett...  :rotw:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 04. Januar 2011, 21:46:28
Sorry eboja, dumm geboren, nicht weiterentwickelt.
Uuuups, hast Du die Smileys nicht gesehen?  ???

Ich wollte Dich damit nicht angreifen! Deshalb schrieb ich ja auch, dass mir schon klar ist, was Du damit sagen wolltest. Nur gibt es halt einfach Formulierungen, die so nicht stimmen, und mir ganz besonders in der Werbung auffallen. Wenn mir da ein Obst oder Gemüse als "genfrei" angeboten wird, ist das einfach nicht wahr.

Übrigens kann ich Deine Überlegungen für den Thread durchaus nachvollziehen, und finde sie völlig legitim! Ich habe mich zum eigentlichen Thema kaum geäussert, weil ich dazu zu wenig sagen kann. Ich kenne weder Studien, die besagen, dass der Muskel "leidet" (d.h. habe nur das gelesen, was hier geschrieben wurde, und nichts darüber hinausgehendes), noch Studien, die dieses widerlegen. Also halte ich dazu meine Klappe, da können andere, wie z.B. Heike, einfach mehr zu sagen. Und das, was Heike schreibt, finde ich sehr einleuchtend.

Ich fände es schade, wenn der Thread geschlossen würde, da ich finde, dass doch einige interessante Aspekte angesprochen wurden. Und ICH fand jetzt nicht, dass Du direkt angegriffen worden wärst, ausser scheinbar von mir, aber das war keineswegs meine Absicht! Insofern entschuldige ich mich dafür, dass ich offensichtlich missverständlich und angreifend geschrieben habe  :rotw:.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 04. Januar 2011, 22:02:04
Ich finde den Thread auch hochinteressant und bin immer wieder froh, Anstöße zu bekommen mein eigenes Tun regelmäßig zu hinterfragen. Theoretisch (und auch praktisch) stimmt es, daß die Kapillardurchblutung in einem mit Druck belasteten Muskel abnimmt bis ganz aufhört. Dauert dieser punktuelle Druck eine genügend lange Zeit an, dann kommt es zur Gewebeminderversorgung und zum partiellen Absterben von Gewebe. Ist ja auch beim Menschen so, der lange bettlägrig ist und sich von selber nicht mehr regelmäßig umdrehen kann, dann kommt es zu offenen Stellen. Diese Menschen werden dann auf Wechseldruckmatratzen gelegt, so daß Druckspitzen regelmäßig verteilt werden und sich andere Stellen wieder erholen können. Beim Reiten ist doch der Druck auch nicht ständig an ein und der selben Stelle. Man verlagert das Gewicht, dann trabt man wieder leicht, das Pferd bewegt sich unter dem Sattel auch noch. Nach einiger Zeit steigt man ab und sattelt ab, der Druck ist für viele Stunden wieder weg. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß es hier zu einer dauerhaften Schädigung kommen kann (vernünftiges freizeitmäßiges Reiten vorausgesetzt, wie schon in obigen Kommentaren angesprochen)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 04. Januar 2011, 22:02:31
mir sind die Ausführungen von Herrn Weiss auch nicht mehr ganz geläufig. Aber wenn da quasi jeder Sattel aufliegt, stellt sich doch wieder die Frage, warum nicht alle (ohne dieses Pad) einen atrophierten Trapezius haben.

Ob die einen Sättel dann trotz dem Aufliegen mehr oder weniger passen...? Generell finde ich bei ihm aber super positiv dass er ein großes Augenmerk auf die richtige Ausrüstung hat  :thup: (bin leider erst einmal dazu gekommen bei ihm zu reiten und zur Zeit doch wieder eher western als klassisch-orientiert)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 04. Januar 2011, 22:07:54
Ich konnte auch erst zweimal bei ihm reiten, also auch nicht so viel mehr... Dann noch ein oder zwei Seminare teilweise als Zuschauer, das war's dann auch schon.

Was auch noch sein könnte: es hängt von der Bemuskelung insgesamt ab, und wenn Muskel X noch nicht ausreichend vorhanden ist, leidet der Trapezius, bzw. andersrum, wenn Muskel Y zu stark ist, ledet der Trapezius. Aber auch bloss ein absolut laienhafter Erklärungsversuch... :nixweiss:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. Januar 2011, 22:20:33
Na dann  ;)
Ich hab's nimmer in Erinnerung: Wie lange liegen Pferde maximal am Stück? Lag das nicht im 15 Minuten-Bereich?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 04. Januar 2011, 22:23:54
Wie lange liegen Pferde maximal am Stück? Lag das nicht im 15 Minuten-Bereich?
nur in  der theorie  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 04. Januar 2011, 22:24:22
Ich hab's nimmer in Erinnerung: Wie lange liegen Pferde maximal am Stück? Lag das nicht im 15 Minuten-Bereich?
Meinst Du jetzt wegen der Druckbelastung? Glaubst Du daß das der Grund ist, daß sie nicht so lange liegen?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 04. Januar 2011, 22:33:36
da geht`s aber eher um die organe, denn um muskeln  ???
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 04. Januar 2011, 23:11:06
Nochmal kurz OT
wegen des Trapezius: das spielt mit Sicherheit sehr oft im muskulären Bereich eine Rolle. Die Muskeln spielen ja als sog. Agonist (das ist der "Beweger"), Antagonist (der "Gegenspieler") und Synergist ("Unterstützer") zusammen.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 05. Januar 2011, 06:18:33
Nee das war meine Überlegung zu Heike's: Liegt ein Pferd nie länger als 15 Minuten? Und da war mir in Erinnerung, dass es tatsächlich nicht so viel länger liegt. (Eigentlich NUR wegen der Organe...  Aber vielleicht doch nicht nur deshalb?  8) ).

Haben wir keine Mediziner im Forum, die das jetzt mal ordentlich Aufklären können, mit dem Druck an dieser Stelle. Ab welcher Druckstärke so eine Belastung schmerzt, schadet und wie sehr schadet? Es gibt doch sicher auch im Humanbereich Literatur dazu, wo man dann umrechnen könnte, Dekubitus und so?
Ich hätte gerne nochmal Fachleute zum Thema, die versuchen, das ganz neutral anzugehen.

Einen schönen Tag noch!
 
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Nadja am 05. Januar 2011, 07:54:34
Hmmm, hab das hier mit Interesse gelesen und finds auch n spannendes Thema.  :les:

Aber @kleinpony - vielleicht wendest du dich mit deiner Frage mal an nen Tierarzt oder n Tierarztforum.
Vielleicht kann man dir das da noch mehr aufschließen, als es die Leute hier versucht haben.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 05. Januar 2011, 07:56:37
Ich bin so ein Fachleut, deshalb finde ich die Theorie ja so :confused: :roll:.
Ab welchem Druck es zu Dekubitus kommt kann ich Dir nicht beantworten. Im Himanbereich reicht ja bereits die Eigenschwere der Körperteile in Verbindung mit Immobilität aus, dass es dazu kommt. Besonders gefährdet sind folgende Körperstellen:
Ferse, Wade, je nachdem Beckenkämme, Sacrum, je nachdem BWS, Schultern und Hinterkopf.

Um das zu vermeiden betreibt man mit den Patienten zum einen Dekubitusprophylaxe, zum anderen gibt's ggf. eine entsprechende Unterlage. Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen: Unterlage und regelm. Umlagern des Patienten.

Damit sind wir auch schon bei dem Punkt weshalb man die Theorie meiner Meinung nach nicht mit Dekubitus vergleichen kann bzw. weshalb die Theorie nicht greift:
Das Pferd ist in Bewegung, also nich immobil. Die langen Rückenmuskeln kontrahieren und längen sich in abwechselndem Rhythmus.
 Bei Interesse führe ich die physiologische Muskelkontraktion noch näher aus (weiß aber nicht ob man dann vor lauter Fachchinesisch noch durchblickt und Heike u. Manni haben das schon prima
zusammengefasst).
Die Druckverältnisse ändern sich also stetig. Wobei man bei passender Ausrüstung denke ich eh nicht von Druck reden sollte. Eine angepasste und entsprechend gepolsterte Orthese verursacht ja auch keinen Druck.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 05. Januar 2011, 08:05:34
Nevzorov selbst nimmt die Sache übrigens bitterernst: Er reitet seit 2 Jahren gar nicht mehr.

Das wundert mich überhaupt nicht, so wie der Mann geritten ist. Ich habe mich darüber schon in einem NH-Forum ausgelassen und möchte das hier nicht wiederholen. Jedenfalls von Harmonie und Gefühl war da für mich absolut nichts zu erkennen. Anspannung pur in jeder Phase! Man braucht sich auch nur die Mimik seiner Pferde anzusehen, denn die spricht ganze Bände, wenn er auf sie einwirkt. Also sich daran zu orientieren halte ich für keine besonders gute Idee. Ich würde nicht einmal ansatzweise so viel Spannung aufbringen. Erstaunlich finde ich jedoch, dass er das offenbar selbst erkannt hat und seine Konsequenzen daraus zieht. Hätte ich ihm echt nicht zugetraut.

Alle Achtung
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 05. Januar 2011, 08:19:21
Aber dann von sich und dem eigenen (Un)Vermögen auf alle anderen Reiter/Pferde zu schließen ist ja auch spannend.

Für mich spricht zusammengefasst gegen diese Theorie dass dann alle Reitpferde diese Probleme hätten. Und auch dass z. B. Fahrpferde im Vergleich zu Reitpferden wieder andere Blockaden aufweisen...das heißt für mich: will man ein Pferd artgerecht halten, muss es frei leben können mit der Möglichkeit sich natürlich zu ernähren und bewegen zu können. Die Voraussetzungen können wir aber alle nicht erfüllen. Artgerechte Haltung ist also schon ein Wiederspruch in sich, denn artgerecht wäre keine Haltung ;).

Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 05. Januar 2011, 08:39:42
Ich hätte gerne nochmal Fachleute zum Thema, die versuchen, das ganz neutral anzugehen.

Bin zwar nicht der gewünschte Fachmann aber etwas gesunden Menschenverstand könnte ich schon noch beitragen. ;)

Was passiert, wenn Druck auf gut durchblutetes Gewebe dauerhaft ausgeübt wird? Es wird nicht mehr gut durchblutet! Das ist gut zu sehen am Zahnfleisch, wenn wir da mal mit einem Finger drauf drücken wird es weiß. Nach diesem Prinzip werden auch Blutungen an offene Wunden gestoppt. Wir drücken Kompressen drauf oder binden das betroffene Glied ab, wenn die Kompresse nicht reichen sollte. Und wie lange können wir das tun ohne bleibende Schäden zu produzieren? Damit wären wir dann schon bei den genannten Zeitangaben.

Nun zum Liegen im Schlaf: Auch wir Menschen können nicht stundenlang auf einer Seite liegen. Aber wir können uns im Schlaf umdrehen, wenn unserem Unterbewusstsein von den Nerven aus dem gepressten Bereich die Meldung gesendet wird, dass dort Sauerstoff fehlt, um es mal laienhaft aber allgemein verständlich zu formulieren. Ein Pferd kann sich nicht so leicht umdrehen, was wir sehr gut sehen können, wenn es sich wälzt. Dazu benötigt es schon recht viel Schwung! Und wo soll der im Schlaf schon herkommen? Also wird es wieder wach und steht auf. Zu dem ist so ein leichter Schlaf auch für sein Überleben notwendig, denn es muss jeder Zeit fluchtbereit sein. Wir hingegen sind nur sehr schwer aus dem Bett zu holen, haben uns quasi schon "festgelegt". :)

Ein Sattel wird nun in einer bestimmten Position für einen längeren Zeitraum ans Pferd gegurtet. Es kann sich also diesem Druck auf Dauer nicht entziehen. Wir müssen also dafür Sorge tragen, dass dennoch eine ausreichende Durchblutung der darunter befindlichen Muskulatur gegeben ist. Dies ermöglichen harte Sättel viel eher, denn sie liegen nicht ständig fest auf. Die Druckpunkte wandern mit der Bewegung der Muskulatur etc. mit. Somit wird im jeweiligen Entlastungsbereich wieder für Durchblutung gesorgt. Aber der punktuelle Druck ist deutlich größer als der flächige. Daher empfindet das Pferd diesen Sattel eher als unangenehm und fühlt sich unter einem weicheren Sattel deutlich wohler! Doch für wie lange? Ich habe festgestellt, dass es unter einem weicheren Sattel viel eher ermüdet als unter einem harten. Und ich denke, dass genau das mit der jeweiligen Durchblutung zu tun hat, denn ein Muskel der nicht gut mit Sauerstoff versorgt wird aber dennoch Arbeit verrichten soll, ermüdet halt sehr viel schneller. Um es dem Pferd mit einem harten Sattel dennoch so angenehm wie möglich zu machen, wird bei Wandersätteln die Auflagefläche etwas vergrößert (z. B. durch Trachten) und es werden dickere Pads verwendet, die die Druckpunkte besser abdämpfen sollen, was aus meiner Sicht der Tragwerkslehre nicht ganz funktionieren dürfte, denn es wird immer ein gleich großer Gegendruck zum Lastabtrag benötigt. Hier wird allenfalls die Druckverteilung (Druckzwiebel) geringfügig verbreitert. Allerdings ist der Lastverteilungswinkel bei weichen Stoffen sehr viel steiler als bei harten. Somit dürfte die größere Lastverteilungsfläche schon eher das Maß der Dinge sein (sofern der Rücken dies überhaupt hergibt) und die Abpolsterung nur die Druckpunkte etwas abmildern und gewisse Unebenheiten ausgleichen.

Den wohl höchsten Druckpunkt eines Sattels verursacht das Kopfeisen, welches bei der Angurtung sogar noch richtig runtergezogen wird. Dort besteht selbst bei einem harten Sattel keine Chance mehr auf Durchblutung und das wird meist sehr schnell sichtbar, durch die Rückbildung der darunter befindlichen Muskulatur. Diese kann erst wieder wachsen, wenn das Eisen dort nicht mehr drückt (siehe Erfolge mit dem Balance-Sattelsystem z.B.). ;)

So Ihr Lieben aber jetzt fahre ich zu meinem Pferd, denn der braucht wieder Bewegung! :dops:

Euch einen wundervollen Tag
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 05. Januar 2011, 09:15:31
Naja, diese Erfolge feiern auch andere passende Sättel ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 05. Januar 2011, 09:30:32
Naja, diese Erfolge feiern auch andere passende Sättel ;)

Danke für den Hinweis.
Habe ein "z.B." ergänzt.
 :herz:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 05. Januar 2011, 09:32:35
 :keks:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 05. Januar 2011, 11:09:22
Das wundert mich überhaupt nicht, so wie der Mann geritten ist. Ich habe mich darüber schon in einem NH-Forum ausgelassen und möchte das hier nicht wiederholen. Jedenfalls von Harmonie und Gefühl war da für mich absolut nichts zu erkennen. Anspannung pur in jeder Phase! Man braucht sich auch nur die Mimik seiner Pferde anzusehen, denn die spricht ganze Bände, wenn er auf sie einwirkt.

;D meinst  sowas (http://hauteecole.ru/images/photo/bite.jpg) ?

Ich find die Theorie von ihm schon spannend, aber meiner Meinung nach passt sie einfach nicht....das wäre uns allen (sorgsamen und aufmerksamen) Pferdebesitzern und Reitern doch schon lange aufgefallen...wie gesagt ich kenn genug Pferde die sich DEUTLICH wehren wenn sie Schmerzen haben..
Und ganz ehrlich...wie viele Pferde würden nicht überleben wenn man sie "artgerecht" auf einer riesen Fläche, auf sich allein gestellt halten würde? Puppe würd sich das gesicht im sommer komplett verbrennen...gehen könnte sie warscheinlich auch nicht mehr...etc.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 05. Januar 2011, 14:17:52
Stimmt, wäre natürliche Auslese.

Nein, denke es ist jedem klar was ich damit meine: jegliche Arbeit und Haltung etc. ist nicht natürlich. Aber wo setzt man an, was ist schädlich, was gesund.
Ich stimme von demher wie gesagt zu, dass reiten mit unpassender Ausrüstung, Talent und Sachverstand Pferden schadet... Mangelnde Bewegungsmöglichkeiten z. B. ohne Weide auch. Meine Erfahrung ist dass sie sich eher kaputt stehen als geritten werden (das sag ich jetzt als Pferdeosteo und nicht Humanphysio)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 05. Januar 2011, 20:21:33

Ich find die Theorie von ihm schon spannend, aber meiner Meinung nach passt sie einfach nicht....das wäre uns allen (sorgsamen und aufmerksamen) Pferdebesitzern und Reitern doch schon lange aufgefallen...wie gesagt ich kenn genug Pferde die sich DEUTLICH wehren wenn sie Schmerzen haben..


Ich glaube dass Pferde insgesamt sehr häufig überhört werden, wenn sie etwas zu sagen haben.
Wie sollte sich ein Pferd mitteilen, welches vielleicht noch keine großen Schmerzen hat, aber eben
doch schon ein deutliches Unwohlsein, vielleicht zu vergleichen mit einem Rucksack, den ich schon lange trage
und von einer Schulter zur anderen zu entlasten versuche.

Vielleicht wird es langsamer, oder bleibt mal stehen. Vielleicht läuft es schief, legt öfter die Ohren an beim Satteln, usw. Wieviele Reiter ignorieren alles? Ein Pferd, welches langsamer wird, oder insgesamt sehr lustlos scheint, ist faul. Es werden ihm keine Kopfschmerzen zugestanden, keine Zwicken in der Schulter, kein Pieksen am Bauch, ein Pferd das sich nicht massiv wehrt, ist doch meistens einfach nur faul.

Wehrt es sich dann richtig, ist es ein blöder Bock. Die Theorie, dass Reiter insgesamt gut zuhören und hinschauen, ist für mich Theorie. Und ich kenne Pferde, die sich trotz starker Beschwerden nicht wehren.
Habe erst vor ein paar Wochen einen Extremfall entdeckt: ein dämpfiges Hufreheshettie gesehen, fast keine Luft raus gekriegt, alles über sich ergehen lassen, weil wehren sowieso keinen Zweck hat. Dann auch noch den Nasenriemen zu tief und ganz eng verschnürt! Arme, geschundene Kreatur.
Verkniffenes Maul, Blick nach innen, es würde in letzter Zeit nicht so gut fressen. Ab in die Reitstunde.

Nee, Du magst gut hinschauen, aber die Regel ist das sicher nicht.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 05. Januar 2011, 20:32:01
 :nick:  :(

das mittlere ist jedes mal auf zwei haxen gestanden, wenn  man für den bruchteil einer sekunde im außenzügel hängen geblieben ist. 
beim baby muss man da schon sehr auf die mikromimik achten - wenn sie die nasenpartie kräuselt, ist das schon alarmstufe rot  :confused:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: krümelzwerg am 05. Januar 2011, 21:08:59
Weils grad gut zum Thema passt von wegen atrophierter Muskulatur. Hier ganz deutlich zu sehen:
(http://foto.arcor-online.net/palb/alben/13/1254913/1024_6563383332363031.jpg)
(http://foto.arcor-online.net/palb/alben/13/1254913/1024_3663323862383164.jpg)

Hier waren die Atrophien krankheitsbedingt.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 05. Januar 2011, 21:33:07
Krass.  :-\

aber er spricht ja von "Dystrophie", also Durchblutungsstörung. Gut, in weitestem Sinne ist das die Vorstufe zur Atrophie.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 05. Januar 2011, 21:36:23
QInge: Du hast sowas von Recht! Ich möchte nicht wissen wieviele Pferde im Zustand der erlernten Hilflosigkeit sind und gerade die gelten doch als brav und angepasst! Und ich denke gerade bei den Robustrassen, zB. Isländern muß man sehr auf die Mikromimik achten, da sie im Allgemeinen eine sehr hohe Schmerzschwelle haben. Nur wer kennt sich denn aus mit der Mikromimik von Pferden?? Sicher nicht der Durchschnittsfreizeit- oder auch Sportreiter. So etwas wird ja (leider) auch nicht im Reitunterricht vermittelt, ist ja nicht einmal Thema in der Ausbildung eines Reitlehrers!
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 06. Januar 2011, 08:04:10
;D meinst  sowas (http://hauteecole.ru/images/photo/bite.jpg) ?
Ja, unter aderem!

Das ist ja schon überdeutlich. Bevor es soweit kommt gibt es noch viele, viele Stufen zuvor.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Nadja am 06. Januar 2011, 08:05:50
Bei solchen Bildern fragi ch mich, warum sie da so in ner Galerie auftauchen ...  ???
Um zu zeigen, dass das Pferd "beissen darf" ?? ...

Naja, who knows ...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 06. Januar 2011, 08:12:36
Nur wer kennt sich denn aus mit der Mikromimik von Pferden?? Sicher nicht der Durchschnittsfreizeit- oder auch Sportreiter. So etwas wird ja (leider) auch nicht im Reitunterricht vermittelt, ist ja nicht einmal Thema in der Ausbildung eines Reitlehrers!

Da spricht nun alle Welt von der Sprache der Pferde und kennen meist nur die "Geh weg oder weich mir aus - Mimik"! Warum ist das nicht Bestandteil einer Trainerausbildung? Die gegenseitige Kommunikation muss doch immer die Basis sein! :watch:

Darum spreche ich so oft von einem Diktat, denn nichts anderes ist es, wenn nur einer Befehle erteil, die der andere ausführen soll. Das hat mich jahrzehntelang im Umgang mit Pferden begleitet und es steht mir inzwischen sonst wo. Das ist weder Partnerschaft noch Freundschaft, das ist einfach GAR NICHTS! Wird Zeit, dass da mal an der Basis mehr gearbeitet wird. Pferd und Mensch sprechen zwei verschiedene Sprachen und jeder von Beiden muss die Sprache des anderen verstehen lernen, sonst wird es niemals einen Dialog geben können, immer nur ein Diktat.

Es wird Zeit
Manfred
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 06. Januar 2011, 09:01:12
Worum ist das nicht Bestandteil einer Trainerausbildung?


Ich will jan icht schon wieder immer nur Klugscheißen, aber das IST seid geraume Zeit Teil der offiziellen Ausbildung - wenigstens der der FN. Die Anzeichen eines losgelassenen Pferdes zu erkennen ist absolute Grundlage, ebenso wie ein Unwohlsein frühzeitig zu erkennen.

Ob die Ausbildungsrichtlinien tatsächlich immer gut umgesetzt werden oder ob Leute nicht alles, was sie mal gelernt haben sobald sie selbständig arbeiten wieder über Bord schmeißen steht zweifelsfrei auf einem anderen Blatt. Aber es liegt ja in jedem selbst, sich eben ordentliche Ausbilder auszusuchen und gelernte Inhalte auch anzuwenden.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 06. Januar 2011, 11:05:25
Da spricht nun alle Welt von der Sprache der Pferde und kennen meist nur die "Geh weg oder weich mir aus - Mimik"!
... (Mittelteil gelöscht) ...
Pferd und Mensch sprechen zwei verschiedene Sprachen und jeder von Beiden muss die Sprache des anderen verstehen lernen, sonst wird es niemals einen Dialog geben können, immer nur ein Diktat.
Ich habe gestern verzweifelt versucht, auf Amazon ein aktuelles Buch über Pferdesprache zu finden. Ich habe hier "Die Sprache des Pferdes" von Michael Schäfer, und habe bisher (nach ein wenig lesen und viel blättern) den Eindruck, dass das sicher ein interessantes und gutes Buch ist, aber was die Körpersprache angeht doch eher "oberflächlich", v.a. mit zu wenigen Bildern. Den Desmond Morris habe ich mir auch bestellt, da bin ich mal gespannt, ob der mehr hergibt. Ansonsten habe ich nichts gefunden. Es gibt zwar einige Bücher, die vom Titel her so aussehen, als könnte man darin was über die detaillierte Körpersprache lernen, aber wenn man das Inhaltsverzeichnis anschaut, geht es dann doch hauptsächlich um das natürliche Verhalten der Pferde, oder um Tellington-Touch, oder oder oder.
Ich habe das Gefühl, man kann sich garnicht so informieren, wie es eigentlich nötig wäre.

Für Hunde gibt es da so ein geniales Buch, was im Wesentlichen aus vielen, vielen Photos von Interaktionen von Hunden mit anderen Hunden oder mit Menschen besteht. Diese Photos werden kommentiert und erklärt, so dass man verstehen lernt, was da gerade "gesprochen" wird, und weshalb zwei eigentlich recht ähnliche Ausdrücke was ganz unterschiedliches heissen können, abhängig von der Position des Körperteils xyz.
Wieso kann nicht mal jemand sowas für Pferde herausgeben?  :bitte2:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 06. Januar 2011, 11:21:49
Eva Wiemers ist in dem Thema sehr gut ( auch wenn das Hauppthema immer Zirkus ist ). Den Dritten Band hab ich zwar nicht selbst, steht aber auch auf dem Wunschzettel.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 06. Januar 2011, 11:22:44
Danke für den Tipp! Weisst Du, welcher Band "sprachtechnisch" der Beste ist? Vermutlich eben der dritte, oder?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 06. Januar 2011, 11:30:13
Genu, eben der. Zu dem gibt's dann auch eine DVD dazu. Deswegen hätt ich den so gerne.

Von der "bösen FN" gibt's übrigends auch eine Veröffentlichung, die sich nur mit Pferdesprache beschäftigt:
http://www.fnverlag.de/shop/product_info.php/info/p82_Wenn-Pferde-sprechen-koennten-------sie-koennen-.html
Den hab ich allerdings noch nie in den Fingern gehabt, kann also nichts zur Qualität sagen.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 06. Januar 2011, 12:00:46
Ich will ja nicht schon wieder immer nur Klugscheißen, aber das IST seid geraume Zeit Teil der offiziellen Ausbildung - wenigstens der der FN. Die Anzeichen eines losgelassenen Pferdes zu erkennen ist absolute Grundlage, ebenso wie ein Unwohlsein frühzeitig zu erkennen.

Na das ist doch mal ein Anfang. :keks:

Zitat
Ob die Ausbildungsrichtlinien tatsächlich immer gut umgesetzt werden oder ob Leute nicht alles, was sie mal gelernt haben sobald sie selbständig arbeiten wieder über Bord schmeißen steht zweifelsfrei auf einem anderen Blatt. Aber es liegt ja in jedem selbst, sich eben ordentliche Ausbilder auszusuchen und gelernte Inhalte auch anzuwenden.

An manch einem Prüfer kommt man jedoch nicht vorbei und dann muss man da eben durch! Wer überprüft eigentlich die Prüfer in der Praxis noch? :watch:
In anderen Berufen, vor allem im Umgang mit Menschen, wird da schon noch weiter geprüft.

Zur Sprache der Pferde könnten wir ja wieder ein extra Thema aufmachen. :roll:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 06. Januar 2011, 19:00:33
sry für OT
Für Hunde gibt es da so ein geniales Buch, was im Wesentlichen aus vielen, vielen Photos von Interaktionen von Hunden mit anderen Hunden oder mit Menschen besteht. Diese Photos werden kommentiert und erklärt, so dass man verstehen lernt, was da gerade "gesprochen" wird, und weshalb zwei eigentlich recht ähnliche Ausdrücke was ganz unterschiedliches heissen können, abhängig von der Position des Körperteils xyz.
Wieso kann nicht mal jemand sowas für Pferde herausgeben?  :bitte2:

titel und autor bitte :)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: eboja am 06. Januar 2011, 19:59:48
sry für OT
titel und autor bitte :)
"Canine body language (http://www.amazon.de/Canine-Body-Language-Photographic-Interpreting/dp/1929242352/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1294340303&sr=8-1)" von Brenda Aloff. Die Bilder haben zwar nicht so eine dolle Qualität (halt schwarz-weiss und pixelig), aber ich finde das Buch trotzdem Spitzenklasse.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Morgentau am 10. Februar 2011, 21:58:56
Das is ja gscheit interessant! Wahnsinn... davon hab ich ja noch nie gelesen/gehört!

DANKE @ Kleinpony!

Ich bin ja auch so ein Tierhalter der von dem Tier quasi nichts fordert und alles gibt ;) - naja... ein bisschen übertriebn ausgedrückt aber ja... jetzt haben wir schon seit 4 Jahren Pferde aber geritten bin ich noch nicht. Nur ein paar Runden am Reitplatz. Ich habs auch nie gelernt und sicher, es ist total schön aber ich weiß nicht... mir tut das Pferd dann immer leid und irgendwie hab ich auch Angst, was alles passieren könnte.

Ob das Pferd zum Reiten "gemacht" ist wage ich zu bezweifeln. Hats halt blöd erwischt, das Pferd, weils schnell ist, schön, gutmütig und einen bequemen Rücken hat es. Das Rind wurde zur Milchfabrik auserkoren, kann ich auch nicht behaupten, dass es dafür mehr oder weniger geeignet ist als das Pferd. Alles eine Sache der Züchtung.

Ein Pferd ist auch nichts fürs lange Galoppieren oder Springen, das macht es in der freien Wildbahn auch nur im Spiel, wenn es angegriffen wird oder auf der Flucht. Und trotzdem muss es das in menschlicher Obhut nur all zu oft machen.  :(

Werd ich mir jetzt mal genauer anschaun, diesen Typen mit dem unmöglichen Namen.  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 17. Februar 2012, 13:50:09
Danke Heike für diesen Hinweis, den Du bei Inges Tread gegeben hast. :keks:

Als Susanne bei uns am Hof war, ist ihr sofort aufgefallen, welche Pferde dort täglich geritten werden und welche nicht. Sie konnte das unter anderem an der Sattellage erkennen und das gab mir schon etwas zu denken. :juck:

Und im Vergleich zur Muskulatur von Antares konnte sie weiterhin große Unterschiede zu diesen Pferden feststellen. So ist z. B. zu erkennen, welche Pferde durch das reiten auch gut gymnastiziert werden und welche nicht. Da ich kaum reite und in letzter Zeit nicht einmal mehr zur Bodenarbeit mit Antares komme, war ich ziemlich erstaunt, dass sein Po z.B. immer noch besser geformt ist, als der anderer Pferde, die täglich unter dem Sattel arbeiten müssen. Meist haben diese Pferde eher einen kräftigen Hals und weniger einen kräftigen Rücken. Und von Bauchmuskulatur mal ganz zu schweigen.

Offenbar ist das beste Training für ein Pferd anspruchsvolle Bewegung im Gelände und nicht unter dem Reiter in der Bahn. Diese Erkenntnis reift bei mir inzwischen auch immer mehr. :nick:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 17. Februar 2012, 13:54:48
Zitat
Offenbar ist das beste Training für ein Pferd anspruchsvolle Bewegung im Gelände und nicht unter dem Reiter in der Bahn.
Auch das würde ich gerne differenzieren.
Gute anspruchsvolle Bewegung im Gelände kannst du nicht mit schlechtem Reiten vergleichen.  ;) ein gut gerittenes Pferd mit einem passenden Sattel wird auch durchaus einen guten Muskelzustand aufweisen.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 17. Februar 2012, 14:04:31
Hi Manfred,

Meist haben diese Pferde eher einen kräftigen Hals und weniger einen kräftigen Rücken. Und von Bauchmuskulatur mal ganz zu schweigen.

Offenbar ist das beste Training für ein Pferd anspruchsvolle Bewegung im Gelände und nicht unter dem Reiter in der Bahn. Diese Erkenntnis reift bei mir inzwischen auch immer mehr. :nick:

ich habe mich auch schon öfter gefragt, ob das Bahntraining heutzutage nicht oft übertrieben bzw. in ungünstiger Form stattfindet.

Und irgendwie wird tatsächlich hauptsächlich die Halsmuskulatur beurteilt, und der Rumpf ist eher unwichtig...

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 17. Februar 2012, 15:13:21
ein gut gerittenes Pferd mit einem passenden Sattel wird auch durchaus einen guten Muskelzustand aufweisen.

Durchaus, das wollte ich auch nicht in Abrede stellen. Allerdings ist dies der deutlich schwierigere Weg, denn wer kann schon gut reiten und hat dazu einen für das Pferd passenden Sattel? Da trennt sich die Spreu vom Weizen doch schon sehr erheblich, wie ich finde. Und wenn man ein Pferd kontrolliert vom Boden aus im Gelände klettern lässt, kann man sehr viel weniger falsch machen. ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Bettina am 17. Februar 2012, 15:21:20
Dann wiederum ...
Zitat von: Mannimen
Offenbar ist das beste Training für ein Pferd anspruchsvolle Bewegung im Gelände und nicht unter dem Reiter in der Bahn.
... ist es nicht das "bessere" Training, sondern schlichtweg das "einfachere" (weil man seinen eigenen Körper nicht auch nicht mit kontrollieren muss). :meinung:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 17. Februar 2012, 15:31:39
Ja Bettina,

so könnte man es auch sagen. :keks:

Muskulatur wird halt dadurch aufgebaut, dass sie sich anspannt und wieder entspannt. Ein Sattel kann das schon mal an bestimmten Stellen etwas einschränken. Und die Last des Reiters kann Bewegung im Rücken z. B. etwas behindern. Es ist also leichter wenn alle Störfaktoren wegfallen.

Es wird ja immer gerne argumentiert, dass ein Pferd bestimmte Muskeln jedoch nur unter Lasteinwirkung auch benutzt. Das halte ich jedoch für unbegründet, denn wenn es sie nicht bräuchte, wären sie von der Evolution her auch nicht da. Insofern werden sie benutzt.

Und das mehr Last auch mehr Muckies hervorruft, ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt worden. Viele Bewegungsabläufe unter weniger Last bringen mehr als wenige unter viel Last. Das weiß inzwischen jedes Fitnesstudio und nur wer sich gerne selbst quälen möchte legt noch mehr Gewichte oben drauf. ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Bettina am 17. Februar 2012, 15:49:08
Es wird ja immer gerne argumentiert, dass ein Pferd bestimmte Muskeln jedoch nur unter Lasteinwirkung auch benutzt. Das halte ich jedoch für unbegründet, denn wenn es sie nicht bräuchte, wären sie von der Evolution her auch nicht da. Insofern werden sie benutzt.
Ich glaube viel eher, es wird argumentiert, dass das Pferd bestimmte Muskeln unter Lasteinwirkung anders oder mehr benutzt... was zumindest ansatzweise so glaub ich auch stimmt?
Sehr erhellend hierzu sind übrigens Heikes Ausführungen am Anfang dieses Themas, denn hier dreht sich grade ein wenig im Kreis... ;)

(EDIT: Ab Seite 3 gings darum.)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 17. Februar 2012, 17:18:18

Zitat
und noch ein Gedanke:
Unsere Kehrseite ist auch nicht dazu gemacht, dass den ganzen Tag drauf gesessen wird. Dennoch wird sie kein Stück weniger *

Das siehst du falsch! Sie wird einfach plattgedrückt, und das degenerierte Gewebe (merkst du an der Wabbeligkeit) weicht seitlich aus. Dadurch wirkt sie mitsamt Degeneration eher größer als kleiner.

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Muriel am 17. Februar 2012, 17:22:00
Zitat
Es wird ja immer gerne argumentiert, dass ein Pferd bestimmte Muskeln jedoch nur unter Lasteinwirkung auch benutzt.
in der Hauptsache geht es darum, dass Muskeln die helfen den Reiter zu tragen, auch mit dem Reitergewicht trainiert werden müssen, damit sie das richtig gut tun können.
Wenn das Pferd aber vorher vom Boden aus schon gelernt hat, sich selbst über den Rücken zu tragen und einen Spannngsbogen aufzubauen, fällt das viel leichter.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 17. Februar 2012, 17:26:25
Da genier ich mich ja richtig was ich vor einem Jahr hier geschrieben habe  :roll:

Mittlerweile bin ich überzeugt davon dass Reiten für ein gesundes Pferd nicht unbedingt
notwendig ist. Dass es ein Pferd, mit entsprechender Vorarbeit aber durchaus unbeschadet
übersteht, und es ebenfalls eine nette Abwechslung ist, streite ich nicht ab  :nick:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 17. Februar 2012, 20:21:08
Ich glaube viel eher, es wird argumentiert, dass das Pferd bestimmte Muskeln unter Lasteinwirkung anders oder mehr benutzt... was zumindest ansatzweise so glaub ich auch stimmt?
Sehr erhellend hierzu sind übrigens Heikes Ausführungen am Anfang dieses Themas, denn hier dreht sich grade ein wenig im Kreis... ;)

(EDIT: Ab Seite 3 gings darum.)

Ah, vielen Dank für den Hinweis. Ist ja auch toll mal so alte Dinge wieder neu zu lesen. :cheese:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: AbbeyWood am 17. Februar 2012, 21:42:00
Ich hab nicht alles durchgelesen, und meine Antwort steht bestimmt schon irgendwo, aber hier mein senf:

Wenn ich mit meinen 50kg 4mal pro Woche (durchschnittlich) reiten gehe. mal Dressur, mal ins Gelände, mal länger mal kürzer, mal bergauf, mal eben.... Glaube ich nicht, dass es dme Pferd schadet... Auch nicht, wenn das Pferd längere zeit nicht bewegt wurde.. Ich würde vielleicht nicht gleich 2 Studnen reiten, sondern langsam steigern, vielleicht ein bisschen longieren vorher, aber ich denke mir, die sind ja auch auf diese Belastung hingezüchtet - irgendwie.

Und wenn jemand mit 150kg mit dem Warmblut springt und nach jedem Sprung reinplumst wie ein Mehlsack - naja dann ists logisch..
Oder auf einem Schulpferd jeden Tag 5 Stunden Leute rumhoppeln...

Es gehört vielleicht auch dazu, das Pferd nicht immer wie eine Badewanne laufen zu lassen..

Das sind halt nur meine Gedanken dazu - wieviel davon stimmt kann man wahrscheinlich eh nicht sagen :D
Ich halte mich auch nicht für einen Tierquäler.. Wenn die Pferde an einem tag 2 stunden geritten werden ist das schon viel..
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 18. Februar 2012, 10:46:03
Ich find es ehrlich gesagt, auch nicht schlimm wenn ein Pferd zwei Stunden am Tag geritten wird. Viel schlimmer ist es wenn ein Pferd stundenlang herumsteht, ob in einer Box oder in einem Minipaddock.
Pferde sind in erster Linie Lauftiere und egal wie toll die Haltung sein mag, wird man es in unseren Breiten nicht schaffen diesen Bewegungsdrang allein durch ein tolles Stallkonzept schaffen. Unterstützend ist das genial. Für mich kommt auch nichts mehr anderes als Bewegungsstall in Frage.

Aber wenn ich sehe wenn wir mal drei Stunden draussen waren (ergänzend, ich steige während eines solchen Rittes immer mal wieder ab und laufe mit) mit anderen und sie rennen durfte und lange Strecken Trab gegangen ist und viel neues gesehen hat, dann ist mein Pony sooo zufrieden wie selten (und in letzter Zeit ist sie allgemein ziemlich zufrieden, meiner bescheidenen Einschätzung nach).

Ich gehe auch oft lange mit ihr spazieren, das ist nicht das selbe. Ich kann halt nicht zehn Min. mit rennen im Trab, da fehlen mir die körperlichen Voraussetzungen dafür. Sie läuft auch als einfach an der Kutsche mit, aber auch das reicht nicht. Irgendwie scheint sie sich mit einer Aufgabe (was jedes Pferd in der Natur ja auch irgendwie hat) - und wenn es nur ist mich herum zu tragen - sehr viel fröhlicher und mehr bei der Sache zu sein.

Und das Leben verschleißt einem halt auch. Ich achte so gut es geht auf mein Pferd und versuche auch auf mich zu achten. Trotzdem werden wir beide im Alter das eine oder andere Wehwehchen haben. Aber wir ham dann auch ein bißchen was erlebt...
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 18. Februar 2012, 11:38:11
wenn wir uns ehrlich sind, sind 90% der freizeitpferde eh gnadenlos untertrainiert. ich schließ mich da selber gar nicht aus ;-)
natürlich kann man mit einer optimalen haltung viel ausgleichen. aber die ställe, die richtig viel fläche haben und auch geeignete konzepte, um diese entsprechend zu nutzen, kann man an einer hand abzählen.
ich bin früher oft täglich ein, zwei, drei stunden ins gelände gegangen und da war schritt eher die ausnahme ;) ist halt schon auch toll, wenn man mal eben eine viertel h den berg rauf galoppieren kann, ohne gröber aus der puste zu kommen. der gefleckte speckmoppel gibt da nach ein paar hundert metern schon w.o.
bin damals viel und fast ausschließlich schotterstraße gegangen. ist auch böse. hab selten so ein fittes, ausgeglichenes, durchtrainiertes pferd gehabt.

zu fuß hat man da keine meter und kutsche kann man in der regel auch nur auf der straße fahren, bei uns zumindest, weil`s im wald verboten, resp. ohnehin zu eng und unwegsam ist.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 18. Februar 2012, 14:37:35
Gerade eben hab ich ein schönes Beispiel gehabt:

Ich hab den Kleinen heute das erste mal im neuen Stall geputzt (sonst nur draußen) und ihn dort das erste mal auch von beiden Seiten angebunden. Das kannte er vorher nicht, fand er auch gräßlich und hat sich deutlich nich wohl gefühlt in seiner Haut.

Dann bin ich etwas geritten, gut vorwärts getrabt aber nicht übermäßig viel, geschwitzt hat er noch kein Stückt.

Ich bring ihn wieder zum Anbindeplatz: kein Problem mehr vorhanden. Da stand er nun, hat sich absatteln lassen als wär nix. Und der war definitiv nicht einfach müde, so viel hat er echt nicht getan. Er schien halt einfach sich nun allgemein wohler in seinem Körper zu fühlen und ausgeglichener zu sein.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass das mit körperlicher Anstrengung im starken Zusammenhang steht. Bei Menschen ist es ja erwiesen, dass Sport bestimmte Hormone ausschütten lässt und man sich dadurch, wohler, ausgeglichener und selbstsicherer fühlt. Warum sollte das beim Pferd ander sein? (Gibt es dazu irgendwelche Studien?)

Klar hätt ich wohl auch einen flotten Waldlauf mit ihm machen können - wäre ich denn durchtrainierte Triathlethin könnt ich bestimmt auch an sein Tempo dran kommen  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: AbbeyWood am 19. Februar 2012, 14:03:01
Unsre sind auch unausstehlich, wenn sie sich nicht bewegen können. Wenn sie ohne geritten zu werden, wenigens auf der wiese stehen, gehts einigermaßen und sie sind halt hibbelig und unkonzentriert. Wenn die dann noch in der Box stehen, kann man die vergessen..
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mobs am 19. Februar 2012, 23:38:32
Mit nur Koppel und rumgammeln mache ich mein Pferd nicht glücklich. Ich habe ein VB von der Bahn und diese brauchen einfach Bewegung und Beschäftigung.Ohne Beschäftigung würde er an Ausdruck verlieren. Es ist egal welche Beschäftigung, ob Reiten oder Bodenarbeit er will mit mir arbeiten. Das zeigt er ganz deutlich. Im Gelände ist er auch super gern unterwegs und zwar mit mir drauf, als nebenher (ich bin einfach zu langsam). ;-)
Reiten schadet meines Erachtens nicht, wenn es ordentlich gemacht wird. Vor allem Vielseitig mit kleinen Hüpfern, Geländeritten und Dressur. Nach dem Sport habe ich ein zufriedenes Pferd. Ihm geht's wie mir. Nach Sport bin ich entspannt und glücklich und er auch. Man sieht es einfach an seinem Blick.  :love:



Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 20. Februar 2012, 08:20:15
Unsre sind auch unausstehlich, wenn sie sich nicht bewegen können. Wenn sie ohne geritten zu werden, wenigens auf der wiese stehen, gehts einigermaßen und sie sind halt hibbelig und unkonzentriert. Wenn die dann noch in der Box stehen, kann man die vergessen..

Darin liegt ja auch der Ursprung dieses Gedankens. Würde man diese Tiere im Blut nicht so hoch züchten und hätten sie den natürlichen Bewegungsfreiraum, den sie brauchen, wären sie in einem Herdenverband auch unbenutzt glücklich und zufrieden.

Wir müssen doch mal sehen, dass es die Menschen sind, die das geändert haben und dann sind sie auch in der Pflicht alles nötige zu tun, um es diesen Tieren wieder so naturnah wie nur möglichen zu machen.

Das heißt aber nicht, dass nur ein tägliches reiten dies wieder ausgleichen könnte.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 20. Februar 2012, 08:32:05
Mein Pony steht in einer Herde im Bewegungsstall mit 24 h Heu und einem Lauftrack, im Sommer zusätzlich bis zu 9 h Wiese. D.h. grundsätzlich ist sie beschäftigt und steht nicht allein herum.
Allerdings reicht ihr das nicht aus. Wenn ich zwei, drei Tage nichts gemacht hab, wird sie ungemütlich und schickaniert die anderen im Stall... Für oldies oder für Fohlen die sehr viel spielen, genügt gute Haltung sicherlich. Für meins nicht. Sie tut gern was.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 20. Februar 2012, 08:55:51
Zu den hoch im Blut stehenden Pferden: eigentlich sind das die relativ naturbelassenen Pferde. Rassen wie Araber und Achal Tekkinger gibt es in ähnlicher Form wie heute seid Jahrtausenden. So ein deutsches Warmblut, einen Friesen oder auch Tinker würde es ohne den Menschen so nie geben.

Klar kann man über Haltungsbedingungn viel viel optimieren. Nur gibt es auch beim allerbesten Willen nicht immer die Möglichkeit dazu. Und selbst dann lässt das außer Acht, dass ein Pferd in der Natur diversen Stressfaktoren ausgesetzt ist, die es in Menschlicher Obhut einfach so nicht hat, wie Rangkämpfe mit anderen Herden, Raubtiere, Futtermangel...
Außer, es hält sich jemand einen dressierten Berglöwen, damit die Pferde auch mal Anlass haben, sich im Galopp mal ordenlich zu strecken  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 20. Februar 2012, 09:00:07
Außer, es hält sich jemand einen dressierten Berglöwen, damit die Pferde auch mal Anlass haben, sich im Galopp mal ordenlich zu strecken  ;)

 :megalol: :thup:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: prigal am 20. Februar 2012, 09:03:24
Also ich merks schon daß beide Tierchen grade "überstandig" sind. Wenn wir mal spazieren gehen dann brauchts ein paar Meter damit sie sich einkriegen. Freu mich einfach schon aufn Reitplatz :)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Kess am 20. Februar 2012, 09:13:00
Außer, es hält sich jemand einen dressierten Berglöwen, damit die Pferde auch mal Anlass haben, sich im Galopp mal ordenlich zu strecken  ;)
Marktlücke!
 :lol:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 20. Februar 2012, 09:57:58
Damit hätten wir das ja dann auch geklärt. :pfeif:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 20. Februar 2012, 12:46:38
Also bei meinen, vor allem bei Gloa, merke ich schon einen deutlichen Unterschied in ihrem Verhalten je nach Haltungsform. Früher Doppelbox mit Paddock und angrenzendem immer offenen Auslauf , gemeinsam mit Bessi (also eh Offenstallhaltung) und 2x tgl Heufütterung: Gloa war sehr grantig, nervös, wenn man Bessi zum Reiten rausgenommen hat , durchgedreht (owohl umgeben von Isis in den Nachbarpaddocks. Und das, obwohl ich in dem dortigen Stall eine Halle hatte und sicher öfters als jemals danach mit Gloa reiterlich oder auch Bodenarbeitenderweise was gemacht habe. Dann Haltung in einer Herde zu 4 Isis, wieder Box mit Paddock und immer offenem Gruppenauslauf und 2xtgl. Heu, deutlich besser was die Nervosität anging wenn Bessi mal geholt wurde, aber immer noch unausgeglichen, sehr oft grantig. Dann (siehe auch mein Beitrag im Fred Paddock track), deutliche Auslauferweiterung, Umstellen auf Heunetzfütterung, so daß bis auf wenige Std Pause fast ständig was zum Knabbern da ist, bei praktisch gleichbleibender Herdenzusammensetzung. Gloa seit dem sehr ausgeglichen, ruhig, wirkt sehr zufrieden. Interessanterweise habe ich jetzt keinen Unterschied bemerkt in ihrem Verhalten ob ich mit ihr viel mache oder sie nur in der Herde leben lasse. Aber das ist sicher von Pferd zu Pferd und von Rasse zu Rasse unterschiedlich.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mobs am 20. Februar 2012, 20:13:57
Zitat
Darin liegt ja auch der Ursprung dieses Gedankens. Würde man diese Tiere im Blut nicht so hoch züchten und hätten sie den natürlichen Bewegungsfreiraum, den sie brauchen, wären sie in einem Herdenverband auch unbenutzt glücklich und zufrieden.
Araber sind doch bspw. die naturbelassensten Rassen die es gibt?  ???
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2012, 07:42:58
Araber sind doch bspw. die naturbelassensten Rassen die es gibt?  ???

Auch in unseren Breiten?

Wie unterscheiden sich denn Isländer z. B. von Arabern und vor allem warum hat die Natur solche Unterschiede gemacht?

Macht es dann Sinn, diese so verschiedenen Tiere hier gemeinsam zu halten?

Es gibt Menschen, die das toll finden!
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 21. Februar 2012, 08:19:59
Auf Island würde es ohne menschliches zutun überhaupt keine Pferde geben.

Und ohne den Menschen wäre auch Deutschland einfach ein großer dichter Wald, in dem ebenfalls keien Pferde leben würden.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 21. Februar 2012, 08:38:26
bei uns ist u.a. ein Araberin und eine Lippizanerstute mit in unserer Ponyherde (hauptsächlich, Isis, Shettys und Haflinger und ein paar mixponys). Die Araberin tut sich etwas schwerer, aber das war wohl im alten Stall ohne Nordponys auch so. Die Lippzianzerin ist mit Vorliebe bei den Haflingern und dem Reitponywallach.
Mein Pony (Isländer.. uhu, die ja mit gar nichts verträglich sid  :confused:) ist eins der wenigen die neben der Arabärin frisst (diese hat glaub ich sowas wie Torrettsymdrom, wenn es sowas bei Pferden gibt.. ist jetzt gar kein Witz, bei der stimmt was nicht). Skessa kann das völllig ignorieren, wenn die neben ihr rumspakt. Frau Arabärin mag aber auch nicht allein bzw. an einer recht leeren Rauffe fressen (die Möglichkeit gibt es immer, aber wenn mal nur zwei Pferde wo stehen, wandert sie dahin wo "mehr los" ist..).

Also mein Fazit; mit richtiger Herdenzusammenführung und genug Platz ist es überhaupt kein Ding die Rassen zu "mischen". ICh glaub da passiert viel mehr in den Besitzerköpfen, als bei den Pferden selbst.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 21. Februar 2012, 08:53:07
lustig... darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht.  :)
Bei mir stehen sie einfach zusammen. so.
Und es funktioniert.
Tinker, Welsh, Isi-Mix und Araber-Reitpony.... scheint eine gute Mischung zu sein.  ;)
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: verena am 21. Februar 2012, 12:09:53
Ich glaube, daß vor allem das Platzangebot (ausreichender Platz) , eine ausreichende Anzahl an Futterplätzen und die Möglichkeit auszuweichen (hängt wieder mit Platz zusammen) wesentlich sind, ob eine Mischung gut funktioniert oder nicht. Bessi und Gloa waren im vor-vorigen Stall auch mit Eseln und Warmblütern gemeinsam im Offenstall, allerdings mit riesiger immer offener Koppel. War null Problem.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: AbbeyWood am 21. Februar 2012, 14:34:58
Ich weiß nicht wieweit da was dran ist, aber ich hab mal gelesen, dass Pferde "rassistisch" sind. Und Rappen z.B. sich eher einen dunklen besten Freund suchen..
Jetzt, bei 4 Pferden kann mans schlecht sagen. Aber im alten Stall, war so, dass die 2 einzigen Hafis zusammengeklebt sind, ein isabell und ein schimmel - also beide hell und ein brauner und ein falbe... Ein braunes Welsh Pony hatte einen braunen Vollblutwallach als Kumpel. Wenn die gleich groß gewesen wären, hätt man sie kaum unterscheiden können  :P
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 21. Februar 2012, 19:16:52
Und ohne den Menschen wäre auch Deutschland einfach ein großer dichter Wald, in dem ebenfalls keien Pferde leben würden.

Aber alleine in Brandenburg werden inzwischen schon rund 38.000 Pferde gehalten und es werden ständig mehr. Bedenkt man, dann noch, wie eingeschränkt die Flächen nutzbar sind und eine möglichst naturnahe Haltung ca. 1 Ha pro Nase erfordert, dann fällt einem nicht mehr viel dazu ein. :nixweiss:

Und ausbaden müssen es die Tiere, wer sonst.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Bettina am 21. Februar 2012, 23:27:03
Aber alleine in Brandenburg werden inzwischen schon rund 38.000 Pferde gehalten und es werden ständig mehr. Bedenkt man, dann noch, wie eingeschränkt die Flächen nutzbar sind und eine möglichst naturnahe Haltung ca. 1 Ha pro Nase erfordert, dann fällt einem nicht mehr viel dazu ein. :nixweiss:
Das stimmt schon... aber da wir alle auch Pferde besitzen (oder RBs zumindest mental besitzen), können wir uns ja irgendwie auch schlecht hinstellen und das dann bemängeln? :nixweiss:

Das man sich in der Verantwortung sehen sollte, eine möglichst pferdgerechte Unterkunft zu suchen, finde ich allerdings natürlich schon auch.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 22. Februar 2012, 01:00:00
Das stimmt schon... aber da wir alle auch Pferde besitzen (oder RBs zumindest mental besitzen), können wir uns ja irgendwie auch schlecht hinstellen und das dann bemängeln? :nixweiss:

Das man sich in der Verantwortung sehen sollte, eine möglichst pferdgerechte Unterkunft zu suchen, finde ich allerdings natürlich schon auch.

Meist wächst ja diese Verantwortung und das Bewusstsein darüber erst mit der eigenen Betroffenheit. Das kann dann auch so weit gehen, dass man künftig in letzter Konsequenz auch Abstand davon nimmt oder eben dort hin zieht, wo diese Bedingungen noch gegeben sind oder wie Inge z. B. die best möglichen Bedingungen selbst schafft.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 52 am 22. Februar 2012, 07:54:25


Also mein Fazit; mit richtiger Herdenzusammenführung und genug Platz ist es überhaupt kein Ding die Rassen zu "mischen". ICh glaub da passiert viel mehr in den Besitzerköpfen, als bei den Pferden selbst.

Spannend: Almweidenbesuch zwecks Pasobesichtigung. Die Pasogruppe hat sich getrennt von der ebenfalls dort wohnenden Norikergruppe aufgehalten. Es gab wirklich zwei Gruppen, die abgegrenzt wirkten und anscheinend nicht wirklich was miteinander zu tun haben wollten.

Ich denke, problematisch wird es vor allem, wenn nur 1 ganz anderes Pferd in eine Gruppe integriert werden soll. Das endet leicht als Außenseiter.

Viele Grüße

Carola
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 22. Februar 2012, 08:09:55
Also ich wäre da eher sehr vorsichtig mit einer Zusammenführung auf begrenztem Raum. Die Tiere müssen sich ja dort irgendwie arrangieren, weil sie ja nicht genügend Abstand zu einander halten können.

Das gilt ja sogar schon bei der Zusammenführung einer gleichen Art. Antares konnte z. B. immer erst seinen Frieden finden, wenn er die Zäune überwunden hatte. Und seine Verfolger waren Warmblüter und in seinem Alter. Auch standen jedem Tier 5.000 qm Weidefläche zur Verfügung. Sie haben sich einfach nicht verstanden und ihn auch nicht in ihrer Nähe geduldet. In freier Wildbahn hätte er sich dann einer anderen Herde anschließen müssen, doch in Gefangenschaft musste ich diese erst für ihn finden.

Sorry, bin vom Thema abgekommen. :tuete:

 :btt:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 02. März 2012, 01:44:35
ich  les seit einiger zeit bei den russen-abkömmligen mit (die mit der akademie mit dem falsch deklinierten namen ;-)) - was da teilweise vom stapel gelassen wird, da rollt`s mir die zehennägel auf:

"Training durch Mensch verursacht IMMER EINEN SCHADEN niemals einen Nutzen für das Pferd.   Limitierte Grasszugang, Maulkorb.... Horror!
Horror und Symptombehandlung.
Sie (die Pferde) bekommen selbstverständlich Heu ad lib weil nur ein Tier selbst weiß wie viel es essen sollte. Im Winter haben die 4 Stuten 200 kg Luzernenheu pro TAG gegessen, das heißt 50 kg Heu pro Pferd und eins davon ist Kleinpferd. Dazu jede 3-4 kg Hafer täglich, 3 kg Äpfel und 2-3 kg Karotten. Natürliche Minerale zur freien Verfügung, keine Entwurmung, kein Impfen. Meine 4 Stuten leben auf 8 Hektar Wiese.
Zwei der Pferde haben ihr Gewicht von "dick" auf "normal" reduziert..
Und im Übrigen, positive Verstärkung ist zwar sicherlich viel besser als Zwang... aber es ist eine Manipulation und hat mit Freiwilligkeit nichts zu tun.  
Aber wenn man sich dann mit dem Pferd entwickelt, wenn man die Umstände ändert, wenn man selbst spirituell wächst... dann sieht man mehr. "

reiten ist natürlich auch pfuiböse, außer das ganze geschieht  mit cordeo und unter 15 minuten - aber auch da ist man sich nicht sicher, ob das pferd nicht schaden davon nimmt.
dazu ist zu sagen: deren pferde sind schneckenfett, so richtig schön mit den ems-typischen fettdepots  :P
was soll man da noch argumentieren.
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 02. März 2012, 07:39:57
Selbst 8 Ha Wiese haben am Ende einen Zaun. Es ist also immer noch Gefangenschaft und kann daher nicht mit einem Leben in der freien Wildbahn verglichen werden! Wie viel kg Heu würde eine Stute denn im Winter alleine auf sich gestellt überhaupt finden und wie weit müsste sie dafür laufen? Auf 8 Ha würde sie vermutlich dann verhungern, wenn sie sich im Herbst keine Fettpolster angefuttert hätte. Und wie oft müsste sie Energie verbrauchen, um vor natürlichen Feinden zu fliehen? Wie viel mehr Nahrung müsste sie aufnehmen, wenn sie im Jahr davor von einem Hengst gedeckt worden wäre und wieviel mehr Energie würde sie die Entwicklung des Fohlens in ihrem Körper in dieser Zeit kosten? All das fällt in Gefangenschaft komplett weg und Futter wird im Überfluss angeboten. Das kann ich selbst mit Reiten nicht wirklich ausgleichen ohne dabei langfristig den Rücken zu schädigen.

Reicht Dir das an Argumenten?
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: cinnamon am 02. März 2012, 09:35:46
ich brauch eh kein argument ;-)
ich find`s nur krass, wie man dinge so haltlos falsch betreiben und daraus eine wissenschaft machen kann  :P
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 02. März 2012, 09:37:02
oh das können viele ganz toll, und wenn man dann mit blumigen Worten umherschmeißt sind auch noch viel extrem beeindruckt davon.. Ein Guru ist geboren und übernimmt das denken für einem.  :confused:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 02. März 2012, 09:53:27
Diese Entmündigung in der Pferdewelt ist doch immer wieder verblüffend. :cheese:
Titel: Re:Reiten überhaupt?
Beitrag von: kleinpony am 04. März 2012, 23:56:36
gibts da nen link zu?

The path of the horse, stormy may dvd  http://www.horseconscious.com/shop4/dvds/the-path-of-the-horse-dvd

Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: schmusekatze am 13. Januar 2014, 07:59:45
So, ich krame das Thema mal wieder hoch. Sind ja doch einige Tage vergangen und es hat sich vielleicht bei dem ein oder anderen was geändert.

Mir hat sich jetzt schon öfter die Frage gestellt, wie wichtig ist das Reiten fürs Pferd?

Aktuell quäle ich mich beim Reiten und,  Gismo und ich kommen gerade damit nicht so wirklich klar.
Schrittreiten klappt ganz gut und da fühlen wir uns auch gerade richtig wohl, sobald es aber in die höheren Gangarten kommt, kommt es nur zur Gegenwehr von Gismo, wir sind schlecht gelaunt, ich werde ungerecht und bevor ich komplett die Fassung verliere, steige ich dann ab.

von meinem Baugefühl, würde es mir gerade völlig reichen, einfach erstmal im Schritt zu Arbeiten. Bzw. haben wir gerade sowieso das Thema Einfahren und noch mit Ausreiten und Longieren und Bodenarbeit komm ich sowieso nur 1 mal die Woche aufs Pferd. Meine RB reitet gerade wieder öfter und hat zum Glück nicht die Probleme.
eigentlich setzt ich mich gerade nur aufs Pferd, damit ich nicht einroste und weil ich denke "Ich sollte mein Pferd auch mal reiten"

Jetzt aber zum Gesundheitlichen Aspekt, Gismo hat ja Kissing Spines in der Sattellage bzw. direkt hinter dem Wiederrist. Dementsprechend sollte ja dann der Rücken trainiert werden. Ich weiß nicht ob da das Reiten eine große Rolle dabei spielt. Reicht es da wenn Gismo vielleicht 1-2 mal geritten wird in der Woche (die anderen Tage wird er schon gearbeitet aber halt vom Boden aus) oder sollte er öfter geritten werden?

So, dass sind jetzt erstmal meine Gedanken so zusammenfasst...natürlich rattert es gerade in meinem Kopf und ich könnte noch viel mehr schreiben  :rotw:

Mich würde jetzt eure einschätzung zum wenig reiten interessieren bzw. eure Erfahrungen  :cheer:
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 13. Januar 2014, 08:32:00
Ich denke, dass ist individuell zu sehen.
Aktuell mach ich ja unfreiwillig so einige Wochen schon hauptsächlich Bodenarbeit. Das war mal ganz gut und hat uns sicher auch ein Stück voran gebracht, aber so langsam möchte ich wirklich gerne wieder reiten und ich hab auch das Gefühl, dass meine Pferde auch hauptsächlich "Fußgänger-Tempo" so langsam über haben. Ich sehe in gutem Reiten schon eine Möglichkeit, einem Pferd mehr Abwechslung und Bewegung zu bieten und ihm auch körperlich gut zu tun.

In dem speziellen Fall eines Pferdes mit Kissing Spines ist das natürlich mal was anderes. Da muss man individuell gucken, ob Reiten da überhaupt eine gute Idee ist. Wenn das Pferd reitbar ist muss man dann natürlich noch mehr als bei anderen darauf achten, dass Sie gut den Rücken aufwölben und gut bemuskelt sind. Grundsätzlich aber würde ich dann drei mal die Woche nach der Bodenarbeit 15 Minuten Reiten mit Trab und Galopp als wesentlich gesünder ansehen als 1 mal die Woche eine Stunde Schrittausritt.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: schmusekatze am 13. Januar 2014, 08:40:18
In dem speziellen Fall eines Pferdes mit Kissing Spines ist das natürlich mal was anderes. Da muss man individuell gucken, ob Reiten da überhaupt eine gute Idee ist. Wenn das Pferd reitbar ist muss man dann natürlich noch mehr als bei anderen darauf achten, dass Sie gut den Rücken aufwölben und gut bemuskelt sind. Grundsätzlich aber würde ich dann drei mal die Woche nach der Bodenarbeit 15 Minuten Reiten mit Trab und Galopp als wesentlich gesünder ansehen als 1 mal die Woche eine Stunde Schrittausritt.

Bekommt man den Rücken nur durch Trab und Galopp aufgewölbt?

Da macht es meine RB ja ganz gut. Gerade versucht sie so zweimal die Woche zu reiten...erstmal am Boden aufwärmen und dann viel Trab und Galopp und dass Ganze so 20 Min lang.

Ich bekomme Gismo gerade sehr schwer in den Trab und dann ist das so eine Qual ... denke, dass ich dann auch nicht gerade gesund für den Rücken.

1 Stunde Schrittausritt machen wir gerade fast nie  :rotw: Wir gehen mehr spazieren bzw. reiten/spazieren und beim Ausreiten wird auch getrabt.

Gismo kommt mit meinem Tempo zu Fuß ganz gut mit, muss ihn eher dazu anhalten etwas schneller zu gehen.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Mannimen am 13. Januar 2014, 08:48:30
Jetzt aber zum Gesundheitlichen Aspekt, Gismo hat ja Kissing Spines in der Sattellage bzw. direkt hinter dem Wiederrist. Dementsprechend sollte ja dann der Rücken trainiert werden. Ich weiß nicht ob da das Reiten eine große Rolle dabei spielt. Reicht es da wenn Gismo vielleicht 1-2 mal geritten wird in der Woche (die anderen Tage wird er schon gearbeitet aber halt vom Boden aus) oder sollte er öfter geritten werden?

Oftmals werden Pferde mit KS überhaupt nicht mehr geritten, weil sie eben widersetzlich reagieren und das sehr unangenehm für beide (Mensch und Tier) werden kann.

Antares hat auch KS und wir von mir nur selten geritten. Doch wenn wir das tun, sollte es für uns beide einfach nur schön sein. Ich reite ihn also nicht, um ihn zu trainieren. Das mache ich ausschließlich vom Boden aus und ich denke ohne dieses Training wäre er überhaupt nicht in der Lage mich zu tragen. Ich bringe ja 100kg Last auf seinen Rücken, der körperlich beeinträchtigt ist.

Ein Pferd, dass beim Reiten im Rücken nicht mitschwingt, lässt sich besonders in den schnelleren Gangarten einfach nicht gut sitzen. Wenn dann auch noch Schmerzen hinzukommen, durch ein ins Kreuz fallen oder sich berührende Dornfortsätze, dann darf ich mich nicht wundern, wenn mich das Pferd abbuckelt. Tut es dies nicht ist es einfach nur extrem nett zu mir und erträgt geduldig den stechenden Schmerz.

Es ist auch grober Unsinn, wenn einem eingeredet wird, dass der Rücken nur durch Reiten trainiert werden könnte. Was wird denn dabei schon trainiert, doch nur die Muskeln, die das Pferd anspannt und wieder entspannt. Wieviel Entspannung darf ich erwarten, wenn ich eine Last aufbringe, die der Körper einfach nicht gewohnt ist? Er wird mit Gegensapnnung reagieren. Wenn ich also Pech habe und kein guter Reiter bin, dann wird sich das Tier im Rücken so verspannen, dass dieser völlig hart wird und somit auch nicht mehr mitschwingen kann. Es wird mir völlig unmöglich werden auf so einem "Brett" einen Trab aussitzen zu können und wie ein Plumssack dem Pferd permanent ins Kreuz fallen. Es verspannt sich dann entweder immer mehr oder versucht mich irgendwie wieder loszuwerden. Das kann ja nicht das Ziel sein!

Ein gesundes Pferd, welches sich auf der Weide genügend bewegen kann, braucht auch kein Training. Es würde ihm auch nicht schaden, wenn sein Rücken dabei etwas durchhängt. Aber hat es z. B. KS, dann schadet ihm selbst das schon. Also muss es trainiert werden, um seinen Rücken aufwölben zu können. Das dürfte ihm auch leichter fallen, wenn keine zusätzliche Last sich auf dem Rücken befindet.

Nun kommen die Trainer wieder mit ihrem Spannungsbogen, über den sie den Rücken des Pferdes aufwölben möchten usw. Doch wir möchten kein Vorspannung erzeugen sondern die Fähigkeit des Tragens erreichen. Die Hinterhand soll vermehrt unter den Schwerpunkt treten und dort mehr Last aufnehmen können. Wie kann sie das, wenn Kopf und Hals eine Vorspannung des Nackenbandes erzeugen? Damit zieht diese nur die Hinterbeine weiter raus. Erst wenn die Hinterbeine bereits vermehrt unter den Schwerpunkt treten, kann sich das Pferd vorne mehr aufrichten und wenn dann dazu das Nackenband mit einwirkt, wird der Rücken nicht nur angehoben sondern getragen. Und damit die Hinterbeine so weit vor treten können und dabei auch unter den Schwerpunkt gelangen, brauchen wir eine kräftige Bauchmuskulatur.

Diese trainiert sich auch nicht im Schritt sondern eher im Galopp. Nun haben wir das Problem, dass wir am Boden eben nicht so schnell sind und so kam der Mensch auf die Idee die Pferde im Kreis zu longieren. Dabei biegen sie sich auch etwas und das innere Hinterbein gelngt leichter unter den Schwerpunkt, wenn sie nicht auf der Vorhand unterwegs sind und sich etwas mehr aufrichten. Damit auch das besser gelingt, hat der Mensch angefangen sie auszubinden. Wird das jedoch zu eng gemacht, stoßen sie sich wieder bei jedem Schritt an dieser Begrenzung und können sich nicht mehr frei bewegen. Es kann also auch dabei wieder zu Verspannungen kommen.

Ich habe mich daher dagegen entschieden und trainiere mein Pferd ausschließlich an der Hand bis hin zur Versammlung. Es lernt an der Hand versammelt zu traben und auch zu galoppieren. Damit dabei mir jedoch nicht der ganze Schwung verloren geht, benutze ich auch die Arbeit am langen Zügel und das frei (nicht kreisgebundene) Longieren einfach aber auch mit der Doppellonge.

Die gesamte Muskulatur kann sich so frei entwickeln ohne durch einen Reiter dabei beeinträchtigt zu werden. Ist der Rücken nun ausreichend tragfähig (wird getragen und hängt nicht mehr durch), dann kann ich auch mal eine kleine Runde reiten. Dabei achte ich immer sehr genau darauf, wie lange mich mein Pferd im Sattel auch wirklich trägt und wann es das nicht mehr kann und nachlässt. Sobald er also den Kopf hochnimmt oder dicht über den Boden trägt, sollte ich sofort absteigen, denn dann sucht er nach Entlastung und die bekommt er, wenn ich abgestiegen bin.

Sollte er mich nicht mehr tragen können, dann werden wir weiter zu Fuß joggen oder an der Hand den Körper trainieren. 8)
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: penelope am 13. Januar 2014, 09:00:38

Bekommt man den Rücken nur durch Trab und Galopp aufgewölbt?

Natürlich nicht, nur ist es gerade im Trab einfach wesentlich einfacher. Trab ist natürlich kein Garant dafür, dass das Pferd über den Rücken geht, aber andersrum braucht es echt viel gute Ausbildung bei Pferd und Reiter, dass es beim Schrittreiten über lange Zeit nicht doch irgendwann den Rücken hängen lässt. Das ist schon anstrengender fürs Pferd, als Reiteinheiten, die immer mal wieder durch lockeres Traben aufgelockert werden.

Wenn es bei deiner RB besser funktioniert scheint es je kein "Problem" des Pferdes zu sein, sondern eher deines. Was aber ja auch nicht schlimm ist. Dann übernimmt halt jemand anders das Reiten und du machst die Bodenarbeit, die dir besser liegt. Das kann doch eine Verteilung sein, mit der alle glücklich werden können.

Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 13. Januar 2014, 09:11:39
Ich konnte beobachten dass sich Pferde mit KS einfach sehr schön unterm Sattel aufbauen lassen, da vielen Menschen das Reiten leichter fällt als das wirklich korrekte Arbeiten vom Boden auus - so dass es auch Effekt hat und Muskeln aufbaut..
Natürlich kann man ein Pferd auch vom Boden aus gymnastizieren und Muskepn aufzubauen, aber ich persönlich finde es schwieriger.
Jedoch hat es wohl wenig Sinn wenn du dich beim Reiten so quälst. Da würde ich mir eher RU suchen oder halt echt nur vom Boden aus zu machen.
Titel: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: horse clickers am 08. Januar 2015, 06:49:17
In der Zwischenzeit liest man ja immer häufiger die frage ob reiten noch zeitgemäß ist oder nicht. Ich bin bei der sache hin und her gerissen. Ich reite selbst recht wenig weil es mir selber nicht immer Spaß macht. Und das obwohl ich früher nur geritten  bin. Aber in der Zwischenzeit frage ich mich sehr oft ob das auch wirklich richtig ist.

Da ich die Erfahrung gemacht habe das clickerleute sich oft mehr Gedanken machen als andere... wie handhabt ihr das? Wie lautet eure Meinung dazu?
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 160 am 08. Januar 2015, 07:12:42
Ich habe auch lang darüber nachgedacht.
Das liegt auch daran, dass ich gerne “Quatsch“ mit den Pferden mache.
Und ich habe ja nun auch den Phönix, den ich gar nicht reite.
Allerdings ist es mit dem reiten in letzter Zeit mehr geworden.
Ich habe einfach das Gefühl, dass es für die Pferde völlig ok ist.
Und daher macht es mir wieder mehr Spaß.
Bei mir war es auch ein bisschen mein Problem.
Also nicht nur die Frage ob es heute noch “in“ ist.
Viele Leute haben immer gesagt, ich müsste die Pferde ( auch Phönix) so langsam mal reiten.
Und je mehr Druck ich bekam, desto weniger wollte ich.
Inzwischen habe ich mich stark gemacht und jeder weiß wie ich übers reiten denke.
Seit dem lassen sie mich in Ruhe.
Und meine Pferde und ich machen das, was uns Spaß macht.
Reiten ist wieder ein Teil davon.... manchmal  ;)
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: penelope am 08. Januar 2015, 09:16:06
Ich denke, dass es in 99% aller Pferdehaltungen notwenig ist, den Pferden zusätzlich Bewegung zu verschaffen, damit sie langfristig gesund bleiben.

Das muss nicht zwangsweise Reiten sein. Klar kann man auch zb fahren oder man geht wirklich regelmäßig lange wandern. Meine alte Stute reite ich aktuell auch nur noch sehr wenig, longiere sie dafür aber sehr sehr regelmäßig, gehe ab und an mal spatzieren und nehme sie als Handpferd mit. Für ein recht altes und ruhiges Pferd ist das auch ok.

Mein jüngeres Pferd braucht aber defintiv mehr Bewegung, bis er sich wirklich ausgegelichen und zufrieden zeigt. Dem merkt man sehr deutlich an, ob man mal eine Woche nur getüddelt hat oder ob er auch wirklich seine Kilometer gelaufen ist. Und da ich schiss vom Kutsche fahren habe, jetzt nicht vorhabe, auf Halbmarathon zu trainieren um mit dem Pferd so viel laufen zu gehen und täglich nur longieren irgendwann halt doch eintönig wird, reite ich eben (und nebenher macht's mir natürlich auch Spaß  ;)). Ich habe schon das Gefühl, dass ich meinem Pferd damit etwas gutes tue und denke nicht, dass ich ihn da zu meinem Gefallen ausnutze. Wenn ich jetzt in den Wintermonaten am Wochenende meine Runden durch die raue Landschaft reite, mach ich das definitive eher vor dem Hintergrund, dass ich dem Pferd den Gefallen tun will, damit er mal rauskommt und nicht deswegen, weil ich da selbst den großen Spaß dran hab (wobei der Spaß dann ja meinstens kommt, wenn man sich erst mal vom Sofa aufgerafft hat und unterwegs ist  :)).
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: carry87 am 08. Januar 2015, 10:13:47
Ich finde nicht nur der Bewegungsaspekt an sich ist da wichtig, sondern eben auch wirklich Muskelaufbau. Denn nur durch genügend Muskulatur können Gelenke, Knochen, Bandscheiben richtig geschützt sein um Krankheiten vorzubeugen - genau wie beim Menschen.

Beim Reiten kann man da einfach noch viel gezielter die Muskulatur ansprechen als beim Spazieren gehen oder der reinen Handarbeit - eben weil man ganz anders einwirken kann und auch in verschiedenen Gangarten arbeiten kann (Trab ist ja bei der Handarbeit evtl. noch drin - aber im Galopp an der Gymnastizierung arbeiten an der Hand finde ich persönlich schon recht schwierig  :cheese:

Ich bin daher "pro reiten" - mein Pferd zeigt mir auch, dass dies der richtige Weg ist ;)
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: Osirii am 08. Januar 2015, 10:24:45
Ich stelle mir die Frage auch immer wieder, gerade wegen meiner Größe und dem Alter des Pferdes. Was eigentlich bei raus kommt ist, dass es ihm Spaß macht. Einen schnellen Galopp über ein Feld mit einem Kumpel kann nun mal kein Spaziergang ersetzen. Allerdings reite ich nicht mehr auf dem Platz. Ich denke es gibt viele Pferde, die gefallen an eben dieser Arbeit auf dem Platz haben, aber nicht ins Gelände wllene, etc. Darüber nachdenken ist der wichtigste Schritt und zu schauen, was für jedes individuelle Pferd richtig ist.  :nick:
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: carry87 am 08. Januar 2015, 10:30:53
Zitat
Darüber nachdenken ist der wichtigste Schritt und zu schauen, was für jedes individuelle Pferd richtig ist.
Genau so sehe ich es auch - das Pferd sagt einem eigtl. immer relativ genau was es mag und was nicht, wenn man ihm denn zuhört :nick:

Ich denke eine gesunde Mischung machts - wobei man natürlich auch das Gelände wunderbar für die Gymnastizierung nutzen kann.
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: Buschpony am 08. Januar 2015, 16:18:56
Das kann man doch gar nicht pauschal beantworten - zumindest nicht seriös, oder? Es spielen so viele individuelle Gegebenheiten in die Entscheidung pro oder kontra rein: Gesundheit von Pferd und Mensch, Platzangebot für´s Pferd in der Freizeit, Platzangebot beim Reiten, Ausbildung beider "Parteien", Zeit...
Wenn die Gegebenheiten passen, spricht nix gegen das Reiten, u.U. sogar viel dafür. Wenn nicht, dann nicht!
Arbeiten ist auch nicht "natürlich" für einen Menschen,  dennoch gehört sie in unserer Gesellschaft dazu, sich wohlzufühlen, Anerkennung zu bekommen, sich gesund und fit zu halten. Oder auch genau das Gegenteil!

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: Ventura am 08. Januar 2015, 18:11:31
Ich habe mir darüber auch schon Gedanken gemacht. Ich bin seit mittlerweile 1,5 Jahren nicht mehr auf dem Pferd gesessen und überlege natürlich, ob ich irgendwann wieder anfangen will.

Momentan bin ich auf dem Stand, dass ich irgendwann gerne richtig reiten lernen möchte, wenn ich einen passenden RL finde. Denn gute Dressurarbeit trägt ja zur Gesunderhaltung des Pferdes bei und ich denke jeder hier möchte, dass sein Pferd uralt wird. :cheer: Außerdem ist es eine weitere Möglichkeit das Training zu variieren und Abwechslung zu schaffen, was letztendlich ja auch dem Pferd zu gute kommt.

Falls ich keinen Trainer finde, bei dem ich das Reiten vernünftig lernen kann, ist das aber auch kein Beinbruch für mich, gymnastizieren kann ich mein Pferd auch vom Boden aus. Allerdings finde ich es für die Pferde ganz nett, wenn sie mal auf einer langen Strecke richtig Gas geben können, denn die meisten Ställe können so viel Platz wohl nicht bieten. Und dazu muss ich unweigerlich obendrauf sitzen. :cheese:

Richtig regelmäßig reiten werde ich wohl trotzdem nie, denn dazu gibt es noch viel zu viel andere Möglichkeiten, gemeinsam mit dem Pferd Spaß zu haben.  :wolke9:
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: horse clickers am 08. Januar 2015, 21:08:08
Naja die reitgegner sagen halt das man ein pferd überhaupt nicht gesund reiten kann aufgrund anatomischer schwerpunkt.

Ich habe jetzt mit einer osteo Ausbildung angefangen um mir darüber genaueres Bild zu machen.

Ich persönlich reite sehr wenig... ab und an Gehens wir ins Gelände.  Und das obwohl ich früher viel geritten  bin.
Titel: Re: Reiten ja oder nein?
Beitrag von: cinnamon am 08. Januar 2015, 21:10:01
Naja die reitgegner sagen halt das man ein pferd überhaupt nicht gesund reiten kann aufgrund anatomischer schwerpunkt. 
guck mal hier: http://www.clickerforum.info/index.php?topic=1379.0
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: noothe am 08. Januar 2015, 21:24:04
Danke Alex  :)

Ich hab die beiden Themen mal zusammengeführt.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 878 am 08. Januar 2015, 22:04:29
Habe letztens etwas darüber gelesen, dass gebisslos die einzige Alternative wäre  :juck: Eine Seite bei FB hat es gepostet, es ging darum, dass ein Gebiss ruhend auch schadet.. Hmm, ich find's leider nicht mehr.

Ich bin auch pro reiten.. Aber pferdefreundlich.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: ClaudiStella am 08. Januar 2015, 22:26:50
Ich wär auch total traurig, wüsste ich, dass ich niemals mehr die wunderschöne Zweisamkeit mit meinem Pferd im Winterwunderland-Märchenwald, in der Morgenröte, im frischen, kräftestrotzendem Galopp am Waldrand oder auch ein Moment absoluter Leichtigkeit und Symbiose erleben dürfte. Egoistisch? Vielleicht... Aber ich hatte bisher den Eindruck, dass die Pferde die ich dabei ritt dies ebenso genoßen. Manche Reiter würde man zwar gerne vom Pferd zerren- nicht weil sie schlecht reiten sondern weil sie nicht gewillt sind sich fürs Pferd weiterzuentwickeln und zu verbessern. Grundsätzlich glaube ich schon, dass Pferde Spaß am gemeinsamen Reiten haben können. Und ganz objektiv gesehen- würde man das Reiten verbieten- was würde mit den Pferden passieren? Die allermeisten Menschen hätten keine Verwendung für sie und sie würden stark verdrängt werden. Ich denke, diese Frage muss jeder seinen Idealen nach beantworten und handhaben.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: ClickerHafi am 09. Januar 2015, 17:12:30
Ich denke, diese Frage muss jeder seinen Idealen nach beantworten und handhaben.
:nick:
Ich wüsste jetzt gar nicht, wie ich es finden würde, nicht reiten zu können.
Aber in Grunde genommen kann ich sagen, dass ich es momentan auch gar nicht so Vermisse zu reiten.
Das einzige, was mich dazu treibt, es zu tun, ist auch der Gedanke an schöne, gemeinsame Ausritte :)
Wobei man sicher auch genau so gut spazieren kann, was auch wunderschöne ist, aber es ist eben auch nicht das gleiche. :nixweiss:
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Luke am 09. Januar 2015, 17:32:30
Ich reite mal gerne aber ich könnte auch fast ohne. Das "fast" nur da mich Luke auch auf Spaziergängen einige Hügel die ich nicht mehr laufen kann hoch tragen muß ansonsten könnten wir bestimmte Strecken nicht laufen gehen.

 Auch beim Ausreiten laufe ich immer wieder gewisse Strecken ganz gerne. Aber um ein bisschen mehr Bewegung zu bekommen reite ich halt auch  und damit ich das nicht jeden Tag muß geht Manne halt auch mal mit ihm joggen oder wir lassen ihn mit seinem Kumpel laufen.

Dressurreiten macht mir an manchen Tagen recht viel Spaß, grade wenn das Pony auch  lust drauf hat.  Ansonsten liebe ich es mit ihm zu Spielen  und auch mal blödsinn zu Clickern . Jeden Tag reiten hätte ich keine Lust. Ich glaube daran hätte dann auch das Pony keinen Spaß. Der braucht die Abwechslung.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: IsiAron am 09. Januar 2015, 20:18:31
Also was ich definitiv merke ist, dass ich das Reiten noch viiiiel positiver besetzen muss, als andere Dinge. Allerdings muss das nicht am Reiten im allgemeinen liegen, sondern ich glaube viel mehr, dass er einfach das Reiten immer noch mit Druck verknüpft, weil er eben bevor ich ihn hatte, schon geritten wurde. Bei einem Pferd, das Reiten schon immer nur als schönes, lohnendes "Spiel" kennen gerlernt hat, ist das sicherlich nochmal ne ganz andere Sache.
Mein Pferd mag Bodenarbeit lieber, also machen wir viel Bodenarbeit und ich versuche, ihm das Reiten gaaanz langsam schmackhaft zu machen  :click:
Von daher würde ich auch sagen, es kommt einfach stark aufs Pferd an.
lg Linda
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Safirfreundin am 09. Januar 2015, 21:06:20
In der Isi Szene ist Laufen ja total verpönt. Ich hab das eigentlich immer gerne gemacht, aber ich liebe auch das Gefühl, getragen zu werden. Mein Ponymann hat mir ja nun in der TK ausrichten lassen, dass er geritten werden nicht soooo toll findet. Da ist guter Rat teuer, und mein und der Gesundheitszustand meiner Reitfreundinnen und ihrer Pferde kamen mir grade recht. Wir konnten aus verschiedensten Gründen  nicht reiten und sind mit den Pferdis gewandert. Und es war sooooo schön.
Die Pferd waren total entspannt, die kurz eingeworfenen Reitstrecken ( Matsch und Supergalloppstrecke) waren total nett, entspannte Rücken, motivierte Pferde.
Mein Ponymann ist glaube ich ganz angetan vom gemeinsamen Spaziergang, das war früher anders, da hat er sich immer sehr gefürchtet. Jetzt geht er gern mit mir, und ich mit ihm.
Und wenn ich dann reite, ist er so lieb zu mir, als würde er mir nun den Gefallen tun, weil er weiß, wie ich es liebe, wenn er mich trägt und schaukelt. Ist sicher ein Tickelchen menschlich gedacht, aber sehr schön. Und trägt absolut zur Entspannung unseres früher oft so angespannten Verhältnisses bei.  :herzbrille:
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Luke am 09. Januar 2015, 23:37:12
In der Isi Szene ist Laufen ja total verpönt.


Echt ? Bei uns gehen einige mit ihren  Isis spatzieren. Clickernd habe ich noch keinen gesehen aber an Zirensik versuchen sich einige. Wir haben hier auch eine Wippe, Bruecke, Tor, Wassergraben und Kletterhang zum ueben. Soviel Moeglichkeiten hatte ich bissher noch an keinem Stall. Ich stehe in einem Gangpferdestall.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Sanhestar am 10. Januar 2015, 06:52:04
vermutlich ecke ich jetzt an.

Pferde wurden über Jahrtausende darauf selektiert, dass sie eine Aufgabe haben wollen. Denn es ist ein  grosser Unterschied zwischen den undomestizierten Equiden, die sich nur schwer trainieren lassen und selbst dem unwilligsten Hauspferd.

Dass viele Pferde reiten nicht toll finden, liegt an Ausbildung aber auch an reiterlichem Können oder Gebäudeproblemen oder Verschleisserscheinungen.

Ob reiten nun noch zeitgemäß ist, da stelle ich gerne meine Ohren auf Durchzug. Arbeiten mit Verbrennungsmotoren wird in naher Zukunft auch nicht mehr zeitgemäß sein und eine der Alternativen für Transport und Fortbewegung wird dann vermutlich wieder das Pferd oder ein anderer Equide sein. Ich kann mich dann über nicht zeitgemäße Nutzung/Zusammenarbeit mit Tieren unterhalten, wenn ich so im Wohlstand lebe, dass ich mit Tieren spielen kann, ohne einen sonstigen Nutzen zu erzielen, von Erholung und Spass mal abgesehen. Aber wir leben auf einer Welt, in der der Umweltimpakt jedes Einzelnen ein vielfaches dessen ist, was die Erde noch verkraften kann, und da gehört Autofahren und alles, was mit Verbrennungsmotoren zu tun hat, massiv dazu.

Allein die absolute Unlogik, sich für Weidearbeiten einen Traktor anzuschaffen, wenn das dafür geeignete Tier, nämlich das Pferd, ungenutzt herumsteht. Weide abschleppen und leichte Lasten ziehen kann JEDES Pferd lernen und man müsste dafür eigentlich nicht zusätzlich Maschinen anschaffen.

Je mehr wir Reiter uns in Ecken wie "Reiten ist nicht mehr zeitgemäß" drängen lassen, umso leichter wird es sein, uns in den Augen der Allgemeinbevölkerung als Anachronismus und nicht wert beachtet UND ernst genommen einzustufen. Schaut euch doch mal an, wie rücksichtlos Autofahrer sich gegenüber Reitern verhalten. Glaubt ihr, wenn Pferde häufiger im Alltag vorkommen würden, dass dies sich nicht ändern würde? Oder dass Kommunen über Pferdesteuer nachdenken würden, wenn Pferde notwendige Aufgaben in Landwirtschaft und Transport erfüllen?

Pferde wollen arbeiten und es liegt an uns, diese Arbeit so zu gestalten, dass sie dies mit Motivation tun und ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen.

Ein Pferd, das aufgrund von Übergewicht an Cushing oder Metabolischem Syndrom erkrankt, weil ich es - zeitgemäß - weder reiten noch fahren will, unterliegt genauso Tierquälerei wie der bis zur Erschöpfung gearbeitete Esel in einem Dritte Welt Land.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Safirfreundin am 10. Januar 2015, 08:07:52
@Luke: ich weiß ja wo du stehst, der Parcour ist toll, aber ja auf noch recht neu. Dort im Wald bin ich allerdings bisher noch keinem zu Fuß mit Pferd begegnet.  Die einzige, die wir bei unserer letzten Wanderung mit gehender Begleitung gesehen haben, warst du :cheese:
viele meiner Reitkollegen weigern sich allerdings auch nur ein Meterchen zu laufen, vor allem wenn es in Sichtweite anderer Reiter ist. Und einige steigen nicht ab, weil sie ohne Hilfe nicht wieder hoch kommen - aber das nur am Rande.

@Sanhestar ich stimme dir zu.
Titel: Re: Reiten überhaupt?
Beitrag von: Buschpony am 10. Januar 2015, 09:15:12
Vielen Dank Sabine - ganz meine Meinung!

Beste Grüße,
Dörte.