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Longieren mit Hund

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Carmen
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Longieren mit Hund
« am: 25. Januar 2015, 17:03:33 »
Mich würde interessieren, ob das jemand mit seinem Hund macht.

Mein "Jungspund" ist ein Schafpudel, also ein altdeutscher Hütehund, und obwohl er beim Züchter ein "Couch Potatoe" war, hat er sich zu einem temperamentvollen jungen Mann entwickelt. Zu allem Überfluss hat er auch noch ordentlich Jagdtrieb, so dass der Freilauf gestrichen ist.  :-\
Und daher brauchen wir einen Ausgleichssport.  8)

Ich möchte das Longieren ohne Tabuzone aufbauen, mit Bodentarget und 4 Pylonen. Ungefähr so, wie es im "Trick mit dem Click" von Denise Nardelli für den großen Kreis beschrieben ist - falls das jemand kennt. Erstmal werden wir also überhaupt ein Bodentarget etablieren, wobei das heute im 1. Versuch schon super geklappt hat.  :cheer:

Wenn ich mir so anschaue, wie man das beim Hund aufbaut, ob nun mit oder ohne Absperrband etc, dann komme ich schon ins Grübeln, was man da oftmals so vom Pferd erwartet. Denen macht man es ja im seltesten Fall so "schmackhaft" (Clickerer natürlich ausgenommen).

Ach so, ich möchte ja, dass mein Hund sowohl rechts- als auch linksherum läuft. Er kennt schon "links" und "rechts" von Wegkreuzungen beim Spazierengehen. Kann ich das dann als Signal nehmen oder ist das eine zu große Transferleistung, und neue Signale wären besser?  ???

Langer Reder kurzer Sinn - Wer macht`s und hat damit Erfahrungen gemacht?
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #1 am: 25. Januar 2015, 17:38:33 »
ich würde andere Kommandos nehmen.

Warum?

linkS und rechtS enden beide gleich, mit dem "S", das macht eine Unterscheidung schon mal schwieriger.

Dann willst Du ja nicht eine Wahl einer Wegrichtung, sondern einer Bewegungsrichtung.

Beim Hüten nimmt man überwiegend englische Kommandos und zwar "go bye" für Kreis im Uhrzeigersinn und "away" für Kreis gegen den Uhrzeigersinn. Das jeweils aus Sicht des Hundeführers.

So ist es dann auch egal, wo Du stehst und wo Dein Hund in Relation zu Dir steht.
Sabine
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #2 am: 25. Januar 2015, 18:38:45 »
Ich benutze beim Hundelongieren nur wenige Stimmsignale. Über Körpersprache ist das Alles viel eindeutiger und auch leichter zu trainieren, finde ich... (Sehr viele Hundebesitzer, die longieren wollen, tun das übrigens, damit sie besser werden in ihrer Körpersprache.)
Ich habe es mit Absperrband ohne Tabuzone aufgebaut, eine Freundin mit Bodentargets; ging beides gleichermaßen gut. Sie hat allerdings mehr als 4 Targets hingelegt, damit gleich so ein "Kreisfeeling" entstand.

Das mit dem "links" und "rechts" sehe ich so ähnlich wie sanhestar: Abbiegen ist was anderes als Bestimmung der Laufrichtung auf dem Zirkel. Spätestens, wenn du deinen Hund auf 2 Zirkeln arbeiten läßt, ohne daß du in einem der beiden stehst, wird es verwirrend für den Hund.

Beste Grüße,
Dörte.
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #3 am: 26. Januar 2015, 09:09:27 »
Mit meinem früheren Hund war ich auch beim longieren, allerdings sind wir nicht über den Anfängerkurs raus gekommen, er war dann einfach nicht mehr fit genug  :'(
Bei uns lief es auch überwiegend über die Körpersprache. zu Anfang sitzt der Hund am Band mit Blickrichtung zu dir und mithilfe einer Körperdrehung und Armbewegung gibt man die Richtung vor. Zu Beginn eben auch nah am Band mitlaufen und dann nach und nach immer weiter nach innen vortasten. Tempowechsel, Richtungswechsel und Hindernisse machen es dann interessant.
Das waren wir  :vielherz:
[EXTERNER BILDLINK ⤤
http://img3.fotos-hochladen.net/uploads/longieren1112yszm51ap0.jpg
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #4 am: 26. Januar 2015, 09:27:06 »
schickes Foto.

Wobei, aus Erfahrung nach Ausbildung diverser Hütehunde an der Herde, die Hunde einen blockierenden/schiebenden (!) Arm besser verstehen, als einen weisenden Arm.

Wohl auch deswegen, weil man mit einem schiebenden Arm die Körperdrehung deutlich verständlicher ausführen kann - s. Analogien zum Pferde longieren, hier ist es der Arm, der die Longierpeitsche hält.

Sabine
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Ehemaliges Mitglied 694
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #5 am: 26. Januar 2015, 09:39:23 »
D.h. du verwendest den anderen Arm um den Hund "wegzuschieben"? 
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #6 am: 26. Januar 2015, 10:26:52 »
ja.

Ich öffne mit Schulter und Arm in die gewünschte Richtung und schiebe mit dem abgewandten Arm in die gewünschte Richtung. Dadurch dreht sich mein ganzer Oberkörper (inkl. Hüften) und auch Kopf (Blickrichtung) in die Richtung, die der Hund einschlagen soll.

Beim zeigenden Arm bleibe ich starrer, die "Öffnung" der Körperhaltung ist weniger verwaschener.
Sabine
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #7 am: 26. Januar 2015, 12:49:14 »
Ich mache beides: öffnen und schieben. Die Hunde verstehen beides gut, solange meine Blickrichtung dorthin zeigt, wo der Hund sich hinbewegen soll. Gucke ich den Hund an, können meine Arme und der Rumpf so ziemlich machen, was sie wollen - Hund guckt nur ratlos zurück...
Mal wieder eine Sache die zeigt, daß der gesamtplan stimmen muß und nicht nur einzelne Signale, oder?

Beste Grüße,
Dörte.
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Carmen
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #8 am: 26. Januar 2015, 13:05:17 »
Danke für eure Antworten. Das mit links und rechts dachte ich mir fast. Mal sehen, ob ich überhaupt Stimmsignale etablieren möchte.
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Ehemaliges Mitglied 694
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #9 am: 26. Januar 2015, 15:34:02 »
Also das war auch nur unsere Startposition, sozusagen wie ein Hinweis wohin es geht. danach dreht man sich in die Laufrichtung und Kopf/Blick geht natürlich mit. dann haben auch wir mit dem Arm, der dann dem Hund am nächsten war geführt  :nick: 
an Stimmsignale kann ich mich jetzt gar nicht mehr so erinnern  :juck:
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Carmen
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #10 am: 28. Januar 2015, 13:21:43 »
Ich habe mich jetzt dafür entschieden, doch mit mehreren Bodentargets zu arbeiten. Alles andere würde wohl ewig dauern, und ich bin doch ungeduldig.  :roll:
Den Aufbau hier http://markertraining.de/longieren-grundlagen/ finde ich ziemlich gut. Mal sehen, was Oskar dazu meint.

Nachdem ich darüber nachgedacht habe, was ich als Bodentarget nehmen kann, hatte ich heute einen Geistesblitz und aus einer alten Gymnastikmatte 8 runde Targets ausgeschnitten. Wir haben gerade mit einem davon geübt, und es klappt schon wirklich gut. Ich hab einen Streberhund  :ichich:  :cheese:

Und dazu werden wir uns mal an Treibball versuchen, so zur Triebbefriedigung und Impulskontrolle. Nachher werde ich den Pferden mal ihren Gymnastikball entwenden.  8)

« Letzte Änderung: 28. Januar 2015, 13:23:27 von Carmen »
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #11 am: 28. Januar 2015, 15:21:29 »
Und dazu werden wir uns mal an Treibball versuchen, so zur Triebbefriedigung und Impulskontrolle.

nur so als Hinweis - habe selber Australian Shepherds aus Hütelinien, die im Hüteeinsatz sind - Treibball ist KEIN Ersatz für Hütearbeit, somit auch keine Befriedigung des Hütetriebes.

Hütetrieb ist sehr komplex, beinhaltet die Integration von Reaktionen und Interaktion zwischen Mensch, Hund UND Vieh. Das kann kein Ball liefern.
Sabine
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Carmen
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #12 am: 28. Januar 2015, 18:43:39 »
Mir ging es eher um den Jagdtrieb, aber der gehört ja auch irgendwie zum Hüten. Das ein Ball kein Ersatz ist, ist mir schon klar, aber Schafe hab ich nicht, und Wild jagen finde ich eher ungünstig.  :confused:
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #13 am: 28. Januar 2015, 19:00:34 »
Ich hab ja zwei Hunde mit Hütetrieb und kann nur sagen, dass sie Treibball zwar nett fanden, es aber definitiv nicht als "Ausleben der Triebe" gesehen haben. Wenn man es richtig aufbaut ist der Ball nie die Belohnung, es ist eine Übung genauso wie Unterordnung oder sonst was. Außerdem arbeitet man ja meist eher ruhig und konzentriert und der Hund rennt nicht haufenweise Kilometer.


Eine Frage zum Thema: Was bringt longieren eigentlich?
Ich habs schon öfters gehört und manche Kursleute fragen nach so "neuen" Sportarten, aber ich habs selbst noch nie gemacht und verstehe auch gerade nicht wirklich warum das jetzt so populär ist.
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Carmen
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Re: Longieren mit Hund
« Antwort #14 am: 28. Januar 2015, 20:05:20 »
Ich denke schon, dass man den Ball als Belohnung einsetzen kann. Ich bin ja da frei in dem, was ich draus mache. Wir haben ja keine Turnierambitionen.
Aber letztendlich ist es so, dass mein Hund das Jagen liebt, und ich etwas suche, wo er diesen Jagdtrieb kontrolliert ausleben kann.

Zum Longieren: Zum einen stärkt es die Bindung zwischen Mensch und Hund, da der Hund sich beim Longieren auf den Menschen konzentrieren soll. Man kann dabei verschiedene Übungen wie Sitz und Platz oder Hürden oder Tunnel usw. einbauen. Außerdem verschafft man dem Hund Bewegung. Und das Wichtigste, es macht - hoffentlich - Spaß.

Es ist eben was anderes als Unterordnung und Obedience. Die meisten anderen Hundesportarten sind ja relativ neu.  Wobei das Longieren wohl schon vor Jahrzehnten genutzt wurde, um bei Diensthunden in Skandinavien die Kondition zu trainieren.
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