Hallo
hm also ich meine das mit dem umdrehen um wieder an die Ausgangsposition zu kommen jetzt nicht so, dass er dort bleiben soll, sondern auch vielmehr als umlenken der Energie (inklusive der Hoffnung, dass es dann mit dem Schwung gleich weiter geht wo ich hinwollte). Mit der Stellung ihn in ne andere Richtung bringen ist bei ihm schier unmöglich, wenn er grad seinen Kopf durchsetzt, dann reagiert er auf jeden kleinsten Widerstand mit extremer Kraft dagegen. Sieht richtig so aus, als hätte man ihm das mal so beigebracht. D.h. wenn ich ihn auf die Art umlenken will, arbeite ich nur gegen ihn.
Ganz genauso war das zu Beginn mit Jack. Und ich hatte von vornherein immer zwei Pferde an der Hand, zb wenn ich sie zur Koppel gebracht habe. Er hat einfach nicht zugehört, auf kleine Zeichen schon gar nicht, und wenn irgendwas kam das ihm nicht passte, hat er volle Kanne
gemacht.
Nach einer Woche habe ich dann erstmal auf kleine Zeichen verzichtet und die Gerte zur Hilfe genommen, um ihn wenigstens irgendwie dirigieren und begrenzen zu können. Aber das war ja nun nicht in meinem eigentlichen Sinne, aber was nutzt es wenn das Pferd absolut auf nichts hinhört außer man setzt deutliche Grenzen?
deshalb habe ich ihn dann doch recht schnell angeclickert, obwohl seine Futtergier das wirklich erschwert hat und ab dem Moment, wo die Futteroption ins Spiel kam, meine Tochter die nächsten Monate gar nichts mehr mit ihm machen konnte, weil er direkt noch rüpeliger wurde und nun anfing gezielt zu schnappen. Er hatte schon vorher permanent alles mit dem Maul abgewehrt, aber in der Freiarbeit war das bis dahin noch nicht.
Aber ohne Clickern hätte ich nicht gewusst wie ich das Pferd hätte erziehen sollen, weil man bei so einem Pferd die Druckschwelle so hoch setzen muss, dass es erheblich über meiner Wohlfühlschwelle lag.
Da bin ich also über Monate zweigleisig gefahren - soviel Grenzen setzen wie nötig und soviel "leise" Anfrage wie möglich.
Ich gebe zu dass das ein harter Weg war für uns beide und Jack mich dazu gebracht hat, fast mit dem Clickern aufzuhören, aber ich hatte echt keine andere Idee für ihn, also bin ich drangeblieben und es hat sich gelohnt. Aber es hat 9 Monate gedauert, bis man mit ihm wirklich so arbeiten konnte, dass ich sagen konnte: Jetzt denkt er wirklich darüber nach was er tun kann, um einen Click zu bekommen.
Und als er das Ganze dann wirklich begriffen hatte kam noch die Phase bis er tatsächlich darauf vertrauen konnte, dass das mit dem Clickertraining ein Versprechen ist. Und seitdem er das wirklich "drin" hat, ist er ganz anders und superfein. (außer er hat doll Grashunger
aber nunja, wir wollen mal nicht zu viel erwarten)
Sobald er also anfing zuzuhören habe ich mit ihm angefangen über den Strick eben eine feinere Kommunikation aufzubauen und darüber ein Halt-Signal zu etablieren. Wenn ich mit beiden spazierengegangen bin (was ich nur selten gemacht habe, weil es eben zu anstrengend war) hab ich eigentlich nur "losgehen -
- Anhalten -
" geübt, um die Aufmerksamkeit bei mir zu behalten.
Wollte er Gras fressen habe ich den Strick begrenzt und jedes Nachgeben oder "sich einfügen in die Grenze" wieder bestärkt.
Bei so einem Pferd ist das echt ein Geduldsspiel, aber man lernt sehr viel dabei.
Vor allem Geduld....
die Strickkommunikation über die Stricktechnik von Alexandra Kurland hat uns da am meisten geholfen.
Wenn ich mich jetzt einer Strasse nähere, dann gehe ich so vor, dass ich zb 30 Meter vorher beginne, die Übung "Anhalten" zu machen. Dann bin ich noch nicht im Druck, es auf den Punkt haben zu müssen, und kann schon die Aufmerksamkeit des Pferdes auf mich und die Übung lenken. Je nachdem reicht einmal, damit ich weiss dass es zuverlässig klappt. Anfangs haben wir uns mit vier bis fünf mal Anhalten langsam immer näher zur Strasse bewegt. Dann hab ich die volle Aufmerksamkeit (und nur das Problem, dass dann das "zügig rübergehen" nicht so hoch im Kurs ist) Das muss ich dann wieder erstmal einfordern, bzw kann das eben auch separat üben.
Mit Jack habe ich über Monate eigentlich nur "Losgehen" "Anhalten" und "Kopfsenken" geübt, neben der Höflichkeit, die immer im Vordergrund stand.