für den laien mag das nett aussehen, dazu dann noch ein paar schwebetritte und ein bissl übertreten - ich hab da irgendwie höhere ansprüche
reich mir die Hand....
ich weiss nicht ob ich jetzt noch alles zusammenbekomme was ich dazu sagen möchte. Ich denke aber wir lassen es in dem Thema hier, weil es doch genau zu dem Verständnis passt.
Erst mal zu Manfred: Danke für das Video!!! Ich finde da läuft er sehr schön schwungvoll.
Wer ist deine Reitlehrerin?
Danke an Yvonne für das Bild!! Das illustriert genau, was ich dazu auch denke - (nicht böse sein!) -denn hier sieht man ausgesprochen gut, daß das Pferd nicht über den Rücken geht, sondern eben den Hals in Haltung bringt, das aber nicht ausreicht um den Rücken tatsächlich zu heben - ersichtlich an der Linie vor der Kruppe, die eindeutig sehr tief nach unten geht, um am Widerrist wieder anzusteigen.
Wenn jetzt da noch jemand draufsitzt und der Meinung ist, das Pferd laufe in guter Haltung, dann wird in einigen Jahren vermutlich ein Problem auftreten.
Bestenfalls wird das Pferd mit diesem tiefen, aber unter Umständen lockeren Rücken zu sitzen sein wie ein Sofa, aber weit unter seinen Möglichkeiten bleiben.
Zum Tragen des Reiters wurde ja schon das Nackenband angesprochen.
Aber wie hebt das Pferd seinen Rücken? Was macht, daß die Lendenpartie nicht als Kante darzustellen ist, sondern ein harmonischer Übergang zwischen Rücken und Kruppe?
Wie schwingt das Pferd, was bedeutet überhaupt "über den Rücken gehen"?
ich habe mit Mirko in den letzten zwei Jahren sehr viel am Angaloppieren gearbeitet. ich muss mal ein paar ältere Bilder bzw Videos suchen um darzustellen was sich daran geändert hat.
Es gibt ein paar Muskeln, die recht unbekannt sind in ihrem Zusammenhang und ihrer Wirkung.
Den
langen Rückenmuskel (m. longissimus dorsi) kennt fast jeder. aber das ist ein reiner Bewegungsmuskel und sollte sich nur ungehindert abwechselnd rechts und links anspannen und entspannen. Der Muskel liegt beiderseits der Wirbelsäule, es sind also zwei Muskeln mit gleichem Namen, die miteinander arbeiten.
Diese machen aber nur Bewegung.
Viel wichtiger für das Heben des Rückens ist - der Glutaeusmuskel und eine Muskelgruppe, die sehr unscheinbar und nicht oberflächlich sichtbar sind.
Der Glutaeus Medius, der grosse Kruppenmuskel (der bei uns das Gesäss bildet :wink: ) setzt am langen Rückenmuskel an -in der Lendenregion.
Jedesmal, wenn also das Hinterbein in Anspannung geht - wenn der Huf auf dem Boden steht und das Bein vorschiebt - hebt dieser Muskel unter anderem auch den Rücken.
Zusätzlich bekommt er Unterstützung von der iliopsoasgruppe, die unter der Wirbelsäule und dem Becken verläuft und die Hüfte im Galopp vorzieht bzw beim auf dem Boden stehenden Fuss die Lendenwirbelsäule wölbt.
Diese sind also die Muskeln, die für das richtige Heben des Rückens von hinten nach vorne - so wie es in eigentlich allen Reitlehren verlangt wird -verantwortlich sind.
würde jetzt ein Muskel - wie Du, Manfred, annimmst - die Lendenwirbel zusammendrücken, um sie zu stabilisieren, wäre das eher krankmachend und von daher nicht anzunehmen, daß ein Körper ernsthaft auf diese Idee kommen würde, um zu funktionieren. Jedes Feststellen eines Gelenkes beeinträchtigt dessen Funktion.
Das ein Rücken im Lendenbereich angespannt und hart wird, liegt meist daran, daß der gesamte vordere Rücken - im Normalfall die "Sattellage" - in ihrer Funktion derart beeinträchtigt und damit unbeweglich ist, daß dieses Heben des Rückens nicht von den normal dafür zuständigen Muskeln übernommen werden kann, und deshalb von dem langen Rückenmuskel mit geleistet werden muss - weil genau an dieser Stelle der Glutaesmuskel ansetzt und zieht.
Dieses Ziehen kann aber durch die Wirbelblockierungen nirgendwo hin und muss deshalb den Muskel verspannen.
Der Glutaeusmuskel ist auch aktiv wenn es um echte Hankenbeugung geht. Um Kraftaufnahme in der Versammlung. Deshalb wird eine echte Versammlung nur über diesen aktiven Muskel gehen können.
Kommen wir jetzt zurück zur Pose, also zum Kopfhinhalten ohne Rücken.
Das Pferd knickt im Hals ab, meist ohne das Brustbein zu heben. Der Rücken ist eher in Abwärtsposition, weil dieses Abknicken die unteren Halsmuskeln aktiviert, die wiederum das Brustbein nach unten ziehen. Damit kann der hintere Rücken nicht gehoben werden und sackt durch, wird also nicht tragfähig.
ein weiteres Indiz ist ein oft augenfälliger Axthieb in dieser Position, der anzeigt, daß der Trapezmuskel ebenfalls nicht in Arbeit ist. Dieser hebt den Rücken von vorne aus und wird aktiv, wenn das Pferd "sich selbst trägt".
Soweit erst mal meine Gedanken dazu.
lg Heike