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Dominanz und Respekt

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Mannimen
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #15 am: 25. Juli 2012, 15:00:17 »
Ja, das denke ich auch.

Es gibt oftmals viele mögliche Gründe warum ein Pferd etwas tut, was wir nicht möchten. Dieses jedoch dann als respektlos zu bezeichnen, finde ich halt unangebracht, denn wir habe ja nicht einmal verstanden, warum es das gerade tut.

Z. B. steht das Pferd einfach nicht still am Anbinder, obwohl es das schon längst konnte. Doch es tut es nicht zuverlässig immer wieder. Auch ist nicht zu erkennen warum es nun nicht still stehen kann. Schon wird sein Verhalten als respektlos bezeichnet.

Dann kann es nicht ordentlich neben uns her gehen, obwohl das auch schon mal möglich war. Wieder erkennen wir den Grund dafür nicht und sein Verhalten wird als respektlos bezeichnet.

Beim Reiten gehen wir gemütlich Schritt am Waldrand entlang und urplötzlich wird gebockt und durchgestartet. Was ist denn in den Gaul gefahren, der spinnt wohl. So respektlos und widersetzlich war er ja noch nie.

Je gefährlicher für uns diese Situation wird, um so schneller urteilen wir so schlecht über das jeweilige Tier! Ist uns denn nicht auch mal der Gedanke gekommen, dass es auch Freude sein könnte, die da so zum Ausdruck gebracht wird? Es könnten aber auch lästige Fliegen am Bauch sein oder sonst noch was. Was gibt uns denn die Gewissheit, dass es sich hierbei um Respektlosigkeit handelt?

Können wir überhaupt ruhigen Gewissens etwas sanktionieren, dessen Ursache wir nicht genau kennen? Ein Pferd hat das einfach nicht zu tun und muss die Fliegen am Körper ertragen, solange ich in seiner Nähe bin. Es darf sich auch nicht so freuen, dass es mich gefährdet. ...

Na das kann ja heiter werden. :confused:

« Letzte Änderung: 25. Juli 2012, 15:03:56 von Mannimen »
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #16 am: 25. Juli 2012, 16:16:10 »
Bei meinem Wallach merk ich halt schon sehr gut, warum er mich nun anrempelt. Das tut er immer nur dann, wenn er GAR keinen Bock mehr hat, was mit mir zu machen und einfach nur noch auf die Koppel will. Er rempelt ja gar nicht mal richtig - er geht nur einfach grade in die Richtung in die er gehen will und wenn ich dabei im Weg stehe, tut er grade so als würd ich gar nicht da stehen. Bin ja nicht so stabil wie ne Mauer  :lol: Da ist dann kein Wegschicken oder Ähnliches dabei, sondern einfach stures Gradeausgehen, auch über das Signal zum Anhalten hinweg.
Die Tatsache, dass er beschließt, nun seines Weges zu gehen weil er keinen Bock mehr hat, akzeptier ich ja auch - is halt so und grade im Moment wo er wirklich nicht lange genug rauskommt, nicht verwunderlich. Nur dass er dann durch mich hindurch gehen will statt wenigstens den Bogen um mich rum zu machen, das find ich nicht sonderlich nett  :lol:
Vielleicht testet er seine Dominanz mir gegenüber durch solche Aktionen (weicht sie wenn ich auf sie zugehe?)  :cheese:

Wie auch immer, ich seh DAS als mangelnden Respekt. Ich fühl mich dann so wie das zarte Pflänzchen, das zertrampelt wird, weil es ja "nur" eine Pflanze ist. Oder so.. :cheese: Vielleicht denke ich bei dem Aspekt aber auch einfach noch zu menschlich, keine Ahnung.
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Luke
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #17 am: 25. Juli 2012, 18:47:57 »
Wie schnell ein Pferd reagieren kann habe ich schon erfahren Situation hatte ich schon erzählt:
Sein Padoock war total verschneit und er ist ja ein tiefer gelegtes Pony, also dachte ich mir der Schnee muß weg, die hartgefroreren Haufen druter Stolperstellen. Mein Mann stand außerhalb des Paddocks, Luke war in seiner Box und mümmelte rum und ich war am Schneeschieben und abäppeln.
Ich stand  ziemlich dicht am Zaun und nah an der Tür zur Box. Auf einmal  ein lautes Geräusch, Luke kam aus der Box geschossen genau auf mich zu, ich habs nicht mitbekommen weil ich ja mit dem Rücken zu ihm stand und gebeugt war. Ging auch alles ziemlich schnell. Luke mußte genau hinter mir gestoppt sein und ist über mich weg gestiegen, ist dann mit den Vorderhufen neben mir auggekommen. Mein Mann sagte, er hätte mich shcon ins Krankenhaus fahren sehen. Hinten ist er ein bisschen weggerutscht weil er sich beim Steigen ja gedreht hat. Pony hatte dann riesige Augen und  guckte mich total änglstlich an. Er berührte mich bei der Aktion nur leicht an der Schulter.

Seit dem Vertraue ich ihm in fast jeder Situation. Luke hatte wohl ziemlich früh gelernt das Menschen ziemlich langsame Luschen sind die man Quer durch die Gegend ziehen kann und hat das auch ausgenutzt wo er nur konnte. Auf Druck reagiert er mit gegendruck.  Er hat gebissen und geschlagen .Auch in der Herde verhält er sich ziemlich penetrant, wird er weggeschickt kommt er auf der anderen Seite wieder an. Er macht das so lange (und kassiert natürlich auch einiges) bis die anderen aufgeben und er bei jeden mit fressen oder saufen darf. Ansonsten hielt er sich immer nur bei seinem engsten Freund auf der notfalls für den Zwerg die Hufen sprechen lies.

Ausnahme eine Gemischte Herde. Von Stuten lässt er sich alles sagen. Die können ihn schicken und treiben und er lässt es zu.
Inzwischen ist er auch Menschen gegenüber nett geworden (könnt ja was leckeres geben). Wenn ich komme brummelt, wiehert er und kommt angalloppiert. Also nehme ich mal an er findet es toll was mit mir zu unternehmen.


« Letzte Änderung: 25. Juli 2012, 18:54:18 von Luke »
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Mannimen
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #18 am: 25. Juli 2012, 19:35:01 »
Die Tatsache, dass er beschließt, nun seines Weges zu gehen weil er keinen Bock mehr hat, akzeptier ich ja auch - is halt so und grade im Moment wo er wirklich nicht lange genug rauskommt, nicht verwunderlich. Nur dass er dann durch mich hindurch gehen will statt wenigstens den Bogen um mich rum zu machen, das find ich nicht sonderlich nett  :lol:
Vielleicht testet er seine Dominanz mir gegenüber durch solche Aktionen (weicht sie wenn ich auf sie zugehe?)  :cheese:

Mag sein, dass uns die Pferde auch mal testen, wie wir auf bestimmte Dinge reagieren. Wenn sie jedoch wissen, dass wir ihnen auch ausweichen, weil wir es öfter schon getan haben, warum sollten sie das dann noch testen wollen. Sie gehen dann einfach ihrer Wege in der Gewissheit, dass wir ihnen schon ausweichen werden. Darin sind sie sich dann sicher und nicht etwa respektlos.

Tun wir es plötzlich nicht mehr, werden sie höchst wahrscheinlich ziemlich erstaunt uns anstarren. Was ist denn mit der los? Sonst geht sie zur Seite und nun bleibt sie einfach stehen. :juck:

In solchen Dingen müssen wir einfach nur konsequent sein und immer das Selbe tun, damit sich die Pferde damit dann auch sicher sein können. Sie dürfen darauf vertrauen, dass wir unsere Position halten werden. Wenn das der Fall ist, werden sie höchst wahrscheinlich selbst ausweichen.
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #19 am: 26. Juli 2012, 00:47:36 »
Ich sehe die Sache mit dem Respekt auf der nüchternen  Ebene. Wenn mich mein Pferd beim Führen zB. anrempelt (erschrecken und dadurch zur Seite springen ausgeschlossen), dann würde ich verschiedene Gründe dahinter sehen: es könnte unausgelastet sein und einfach rumhampeln und dieses Bedürfnis der Bewegung ist für das Pferd in diesem Moment einfach lustbetonter als das Halten eines Abstandes zu mir. Vorausgesetzt, ich habe das dem Pferd überhaupt schon früher beigebracht. Dann muß ich seine Haltungsbedingungen überdenken. Ich könnte auch einfach das Abstandhalten nicht trainiert haben, dann muß ich es trainieren. Es könnte auch sein, daß es vielleicht bei der Bodenarbeit einfach zu steif ist und daher mit der Schulter und /oder seinem Körper gegen mich drängt, dann kann es den Abstand aufgrund körperlicher Defizite einfach nicht einhalten, dann muß ich dieses Trainieren.

 :thup:

man darf auch nicht außer acht lassen, dass wir mit unseren begrenzten sinnesleistungen oft gar nicht in der lage sind, eine situation so zu erfassen, wie es das pferd tut.
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #20 am: 26. Juli 2012, 09:53:03 »
Die Tatsache, dass er beschließt, nun seines Weges zu gehen weil er keinen Bock mehr hat, akzeptier ich ja auch - is halt so und grade im Moment wo er wirklich nicht lange genug rauskommt, nicht verwunderlich. Nur dass er dann durch mich hindurch gehen will statt wenigstens den Bogen um mich rum zu machen, das find ich nicht sonderlich nett  :lol:
Vielleicht testet er seine Dominanz mir gegenüber durch solche Aktionen (weicht sie wenn ich auf sie zugehe?)  :cheese:

Mag sein, dass uns die Pferde auch mal testen, wie wir auf bestimmte Dinge reagieren. Wenn sie jedoch wissen, dass wir ihnen auch ausweichen, weil wir es öfter schon getan haben, warum sollten sie das dann noch testen wollen. Sie gehen dann einfach ihrer Wege in der Gewissheit, dass wir ihnen schon ausweichen werden. Darin sind sie sich dann sicher und nicht etwa respektlos.

Tun wir es plötzlich nicht mehr, werden sie höchst wahrscheinlich ziemlich erstaunt uns anstarren. Was ist denn mit der los? Sonst geht sie zur Seite und nun bleibt sie einfach stehen. :juck:

In solchen Dingen müssen wir einfach nur konsequent sein und immer das Selbe tun, damit sich die Pferde damit dann auch sicher sein können. Sie dürfen darauf vertrauen, dass wir unsere Position halten werden. Wenn das der Fall ist, werden sie höchst wahrscheinlich selbst ausweichen.

*zustimm*
ich denke auch oft dass das eine Frage der Gewohnheit ist. Wenn ich als Mensch darauf bestehe dass mein Raum mein Raum bleibt, dann lernen sie das sehr schnell - und ich finde das hat nix mit Dominanz zu tun sondern mit der Wahrnehmung dass ich ein Anrecht auf Lebensraum habe.
Ich habe das bei Mirko (der anfangs extrem rüpelig war und auch einfach durch einen durch gelaufen ist) recht strikt durchgezogen und zb darauf bestanden dass er seinen Kopf um mich herum zurücknimmt, wenn er wohin gucken will, und mich damit nicht einfach umsägt.

Später hatte ich mal ein Pflegemädchen die dann ganz erstaunt war, dass er beim Umgucken ganz selbstverständlich um sie herum guckt, weil die Pferde mit denen sie sonst umging, das nicht taten. Sie hat das dann auch bei den anderen Pferden beibehalten "Achtung hier stehe ich" und das haben die ganz schnell gelernt und dann auch ohne großes Trara weiter behalten.

Wenn das Pferd die Gewohnheit hat, den Menschen solcherart zu respektieren, geht das auch in "schnellen" Situationen. Mirko hat sich mal erschreckt und ist von "hinter mir" mir einem riesen Satz auf die andere Seite gesprungen - weder hat er am Strick gezogen dabei noch hat er mich berührt.
Auch wenn ich schon mal zwischen meinen Ponies stand und die mussten gerade blöd werden, hat mich noch nie dabei ein Bein berührt, obwohl es glaub ich schon mal sehr knapp war...

Und gerade mit dem Clickertraining können wir das ganze "will mein Pferd mich jetzt dominieren" ja völlig rausnehmen und einfach Verhalten belohnen wie zb Rückwärts. Dann wird höfliches Benehmen zur Gewohnheit.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Volker
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #21 am: 26. Juli 2012, 11:52:31 »
Und gerade mit dem Clickertraining können wir das ganze "will mein Pferd mich jetzt dominieren" ja völlig rausnehmen und einfach Verhalten belohnen wie zb Rückwärts. Dann wird höfliches Benehmen zur Gewohnheit.
Genau was ich sagen wollte - nur hab ich eine halbe Seite dafür gebraucht :lol:

Man könnte sagen, im Endeffekt kommt es darauf an, wie ich mit Kommunikationsfehlern umgehe. Was mache ich, wenn ich ein Signal gebe und mein Pferd tut nix/was anderes? Oder was mache ich, wenn mein Pferd in einer bestimmten Situation nicht das macht, was ich mir vorstelle?
Wenn ich mich mit Lerntheorie befasse, dann weiß ich, wie ich Verhalten ändern kann, bzw. effektiver kommunizieren kann. Da kann ich eigene Befindlichkeiten so gut es geht außen vor lassen und mich auf das Training konzentrieren.
Oft wird aber das Pferd schlicht vermenschlicht und sowohl intellektuell über-, wie auch unterschätzt. Das Pferd soll dann nach unseren Konzepten handeln (respektvoll, partnerschaftlich, verantwortungsvoll, ...). Das Problem mit diesen Dingen ist mMn, dass sie immer einen sinnvollen Kern haben, aber leider auch gaaanz viel Interpretationsspielraum übrig lassen, der dann mit emotionalen Befindlichkeiten ausgefüllt wird. Und das geht dann meist für das Pferd nach hinten los...

Ich bin nicht der Meinung, dass man Emotionen aus dem Training raushalten muss - wem gelingt das schon wenn man das eigene, weltbeste Pony vor sich hat :cheese: :huepfherz: Ich finde einfach, dass das Training auf einer soliden, wissenschaftlichen Basis stehen sollte. So wie jedes moderne Sporttraining übrigens auch.
Lerntheorie gehört einfach in die Grundausbildung - und nicht: "Schmier ihm eine - der verarscht dich doch nur!"
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #22 am: 26. Juli 2012, 12:06:30 »
Die Tatsache, dass er beschließt, nun seines Weges zu gehen weil er keinen Bock mehr hat, akzeptier ich ja auch - is halt so und grade im Moment wo er wirklich nicht lange genug rauskommt, nicht verwunderlich. Nur dass er dann durch mich hindurch gehen will statt wenigstens den Bogen um mich rum zu machen, das find ich nicht sonderlich nett  :lol:
Vielleicht testet er seine Dominanz mir gegenüber durch solche Aktionen (weicht sie wenn ich auf sie zugehe?)  :cheese:

Mag sein, dass uns die Pferde auch mal testen, wie wir auf bestimmte Dinge reagieren. Wenn sie jedoch wissen, dass wir ihnen auch ausweichen, weil wir es öfter schon getan haben, warum sollten sie das dann noch testen wollen. Sie gehen dann einfach ihrer Wege in der Gewissheit, dass wir ihnen schon ausweichen werden. Darin sind sie sich dann sicher und nicht etwa respektlos.

Tun wir es plötzlich nicht mehr, werden sie höchst wahrscheinlich ziemlich erstaunt uns anstarren. Was ist denn mit der los? Sonst geht sie zur Seite und nun bleibt sie einfach stehen. :juck:

In solchen Dingen müssen wir einfach nur konsequent sein und immer das Selbe tun, damit sich die Pferde damit dann auch sicher sein können. Sie dürfen darauf vertrauen, dass wir unsere Position halten werden. Wenn das der Fall ist, werden sie höchst wahrscheinlich selbst ausweichen.

Gut, ich merke, ich hätte klarer machen sollen, dass ich das ironisch meine. Weil ja doch so einige Leute, die auf dem Dominanz-Trip sind, regelmäßig "austesten" ob sie auch noch dominieren, indem sie aufs Pferd zugehen und gucken obs weicht.

Ihr habt natürlich recht, wenn ich konsequent klarmache dass man mich nicht plattzumachen hat, dann geht das auch. Wobei ich da ehrlich gesagt bis heute nicht rausgefunden hab wie ich das anstellen soll, denn ich bin nunmal kein Baumstamm und schwupps bin ich zur Seite geschoben  :lol: Wedelnde Stricke/Gerten/Hände usw interessieren den Kleinen nicht die Bohne, insofern hab ich immer noch nicht raus, wie ich ihm klarmache, wie nah er wirklich darf. Konsequentes Rückwärts- oder Seitwärtsschicken je nachdem von wo er kommt helfen ihm da auch nicht, das zu verstehen. Da er ja sowieso nur darauf hört wenn er grad was mit mir machen möchte - und dann macht er mich eh nicht platt  ;)

Zitat von: Muriel
ich finde das hat nix mit Dominanz zu tun sondern mit der Wahrnehmung dass ich ein Anrecht auf Lebensraum habe.
Du hast das formuliert, was mir dauernd im Kopf rumschwebt und ich nicht so richtig niederschreiben konnte  :cheese: das ist das, was ich mit Respekt verbinde. Respekt vor meinem Leben..oder so  :cheese:
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schmusekatze
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #23 am: 26. Juli 2012, 12:31:43 »
Ihr habt natürlich recht, wenn ich konsequent klarmache dass man mich nicht plattzumachen hat, dann geht das auch. Wobei ich da ehrlich gesagt bis heute nicht rausgefunden hab wie ich das anstellen soll, denn ich bin nunmal kein Baumstamm und schwupps bin ich zur Seite geschoben  :lol: Wedelnde Stricke/Gerten/Hände usw interessieren den Kleinen nicht die Bohne, insofern hab ich immer noch nicht raus, wie ich ihm klarmache, wie nah er wirklich darf. Konsequentes Rückwärts- oder Seitwärtsschicken je nachdem von wo er kommt helfen ihm da auch nicht, das zu verstehen. Da er ja sowieso nur darauf hört wenn er grad was mit mir machen möchte - und dann macht er mich eh nicht platt  ;)

Wenn du weißt, wie man das angeht, dann gib mir bescheid...ich hab da auch so einen Kandidaten...obwohl wir teilweise eher das Gefühl haben, Gismo ist sich seines Körpers nicht so bewusst und weiß nicht wo er anfängt oder aufhört  :lol:

Aber hab auch festgestellt, dass er sich bei anderen Pferden auch so verhält, wenn er da jetzt langwill, dann will er das ob da jetzt ein Pferd steht oder nicht ist egal. Genauso, wenn ein Pferd aufm Hof begrüßt wird oder angeschaut wird. Dann geht er da nicht vorsichtig hin, sondern da macht es rums...so a la "Wer bist du? Ich bin auch da!"...die meisten Pferde finden das nicht so toll  :rotw:
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #24 am: 26. Juli 2012, 12:46:24 »
Aber hab auch festgestellt, dass er sich bei anderen Pferden auch so verhält, wenn er da jetzt langwill, dann will er das ob da jetzt ein Pferd steht oder nicht ist egal. Genauso, wenn ein Pferd aufm Hof begrüßt wird oder angeschaut wird. Dann geht er da nicht vorsichtig hin, sondern da macht es rums...so a la "Wer bist du? Ich bin auch da!"...die meisten Pferde finden das nicht so toll  :rotw:

das zeigt vor allem, dass es absolut nichts mit "Dominanzgehabe gegenüber dem Menschen" zu tun hat, sondern eher ein Charakterzug dieses Pferdes.
Manche sind eben rumpelig und rempelig...
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #25 am: 26. Juli 2012, 13:05:31 »
Ich möchte mal das Leittier sehen, welches sich ein Mitglied aus der Herde schnappt, es zum nächsten Anbinder schleppt und dort festbindet! So ein Verhalten wird man in der Tat unter Pferden nicht vorfinden. Da geht es nur darum, ob ein anderes Tier etwas tun darf oder nicht. Es entscheidet also frei selbst, was es gerne tun möchte und erfährt dann, ob das so ok ist oder nicht.

In meinem vorletzten Stall habe ich ja sehr viele Eingliederungen von Pferden in die Gruppe beobachten können. Der Herdenchef war ein Vollblüter, der sehr genau und sehr schnell wusste wer was zu sagen hat, wer nur was sagen möchte, wer sich danebenbenimmt uswusw.
Da gab es einen Wallach (der sich auf lange Sicht als nicht tauglich für diese Herde herausstellte), der wurde nun zu dem Vollblüter und seinem Freund, dem Shetty gestellt. Es war zuvor schon versucht worden ihn zu integrieren, das schlug fehl. Also musste ein wenig Erziehungsarbeit geleistet werden und so kamen sie ins "Separee".
Der Wallach durfte über Tage nur einen ganz bestimmten Bereich des Paddocks einnehmen. Wollte er woanders hin musste er gleich wieder dort ins "Strafeck". (es wurde natürlich seitens der Menschen drauf geachtet dass er zwischendurch Fressen und trinken konnte).
er machte ein paar Annäherungen, wurde freundlich angesehen, benahm sich daneben, und musste wieder in der Ecke stehen.
Nach einigen Tagen hatte sich sein Benehmen verändert, er war nicht mehr so anmaßend und nun konnten sie auch friedlich zusammenstehen und sogar spielen.
danach durfte er in die Herde und es war um ein Vielfaches besser als vorher.
Allerdings hielt das nicht lange an, er begann Pferde ausserhalb des Zauns (mit Reiter!) anzugreifen, weil er befand "meine Herde hier drinnen" "böser Feind da draussen" und so musste er wieder aus der Gruppe heraus.
Dieses Pferd war in den nächsten Jahren dann ganz zufrieden in einer Kleingruppe (max. 3 Pferde). Und am glücklichsten mit einem Ebenso-rüpeligen Rempelpferd.
Das war so deren Kommunikation. "Ey du" *RUMMS* "Ja was ist?" *ZURÜCKRUMMS*
 :lol:

und auch der Mitrempeler war ein Pferd, das am friedlichsten mit dem Menschen war, wenn er in so einer Konstalltion stand, wo ihm ein Pferd mal recht konkret Grenzen aufzeigte. Damit waren dann alle glücklich und zufrieden.
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #26 am: 26. Juli 2012, 13:46:07 »
Wenn du weißt, wie man das angeht, dann gib mir bescheid...ich hab da auch so einen Kandidaten...obwohl wir teilweise eher das Gefühl haben, Gismo ist sich seines Körpers nicht so bewusst und weiß nicht wo er anfängt oder aufhört  :lol:
Hihi ja, das Gefühl hab ich auch manchmal  :cheese:
Falls ich ne Lösung finden sollte, meld ich mich  ;)

Zitat von: Muriel
das zeigt vor allem, dass es absolut nichts mit "Dominanzgehabe gegenüber dem Menschen" zu tun hat, sondern eher ein Charakterzug dieses Pferdes.
Manche sind eben rumpelig und rempelig...
Das war so deren Kommunikation. "Ey du" *RUMMS* "Ja was ist?" *ZURÜCKRUMMS*
Ganz genau das denk ich auch. Sind halt Pferde, die mit Nähe so absolut keine Probleme haben  :cheese:
Wäre es Dominanzgehabe, würden ja noch andere Dinge passieren als nur das Gerempel - was ja nicht der Fall ist.
Nichtsdestotrotz möcht ich schon noch versuchen, das etwas abzuschalten. Hab wie gesagt kein Problem damit, wenn er gerne so nah an mir dran ist, aber ich möcht halt wirklich, dass er dabei aufpasst, mich nicht zu hauen oder umzuwerfen. Die ein oder andere Kopfnuss war da ja auch schon dabei, nur vom Herumgucken  :roll: Wenns nicht geht, dann halt nicht, aber ich geb noch nicht auf  :cheese:
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #27 am: 26. Juli 2012, 13:57:17 »
Ich kenn das auch gut von unserer Welsh-Cob Stute. Die is vom Typ her rempelig, aber gleichzeitig auch eher unbalanciert und weniger Körpergefühl. Das alles wirkt sich aus. Seit sie ihre Schulter besser heben kann, ist das Rempeln während der Arbeit viel, viel besser geworden.
Manchmal rüpelt sie aber, wenn sie mich davon abhalten will, mit meinem Wallach was zu machen. Dann stellt sie sich einfach quer vor mich und blockt jede Bewegung zu ihm ab :lol:. Klassischerweise total respektlos, aber ich liebe es wie sie genau sagt, was sie will: Aufmerksamkeit!!! :ichich: Diese Charakterunterschiede kommen am besten raus, wenn man mit zwei Pferden gleichzeitig arbeitet...
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #28 am: 26. Juli 2012, 14:19:10 »
Zitat
Diese Charakterunterschiede kommen am besten raus, wenn man mit zwei Pferden gleichzeitig arbeitet...
:jaso: das ist wohl wahr....

Mit Jack bin ich anfangs auch voll in die Dominanzfalle getappt. Er liess sich beim Longieren nicht die Schulter herausschicken - ich war aber immer dran - und es hat ihn fuchsteufelswild gemacht (ich musste ihn dazu nicht berühren, es hat gereicht mit der Peitsche Richtung Schulter zu zeigen)  - schliesslich wurde er immer schneller, weil er ja sonst keine Möglichkeit hatte aus der Situation herauszukommen.
Das war anstrengend, für uns beide. Ich habe nur gesehen "der geht mit der Schulter gegen Dich, typisches Dominanzdings".
Wir haben uns dann auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeignet: Er geht "irgendwie aussen", und ich bestärke Kopfsenken in allen Gangarten.
das war also monatelang unser Longieren, aber immer schwierig. Ohne Clicker gings gar nicht.
Dann hatte ich endlich Zeit ihn mal zu behandeln, und siehe da, er war im Schulterbereich voll blockiert.
Danach war das "gegen die Peitsche mit der Schulter gehen" vollständig weg, gleich am nächsten Tag.

Sein "ich will das nicht" war also ein "mir fällt das schwer, ich beende das" und hatte nichts damit zu tun dass ich ihn "dominant gegen die Schulter treibe" und er "mehr dominant sich nicht verschieben lässt". Er liess sich nicht verschieben, weil er es nicht konnte.

Auch im weiteren Zusammensein war von ihm aus immer ein "ich beende das, weil mir das unangehm ist". Also absolut kein Dominanzgehabe oder Respektlosigkeit, sondern nur ein starker Willen, sich nicht in unangenehme Situationen zu begeben.

Wir haben dann ja immer mehr durch CT Hinhören und "fein agieren" bestärken können. Gerempelt hat er noch, und gezogen, aber ich habe halt immer nur mit "Druckaufbau bis zum Punkt und auf Reaktion warten" agiert, und dann das Nachgeben bestärkt.
Und er hat mir dann irgendwann gezeigt, dass das für ihn genau die richtige und akzeptable Vorgehensweise ist. Seitdem hab ich auch überhaupt kein Problem mehr mit dieser Art Einsatz von Druck, auch wenn das ja immer mal kontrovers diskutiert wird hier.
Das führt aber jetzt zu weit weg vom Thema.
Was ich damit nur sagen will, ist, dass vieles, was von uns als Repsektlosigkeit o. ä. ausgelegt wird, einfach ein deutliches "Ich KANN nicht" seitens des Pferdes sein kann.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Volker
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Re:Dominanz und Respekt
« Antwort #29 am: 26. Juli 2012, 14:29:50 »
... Was ich damit nur sagen will, ist, dass vieles, was von uns als Repsektlosigkeit o. ä. ausgelegt wird, einfach ein deutliches "Ich KANN nicht" seitens des Pferdes sein kann.
Ich kann alles, was du geschrieben hast unterschreiben. :uschreib:
Ich hab vor allem das Longieren genauso erlebt und genau die gleichen Zweifel gehabt. Diese Respekt-Geschichte sitz wohl jedem Pferdebesitzer tief in den Knochen...
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