Hallo!
Ich möchte euch einmal um Rat bitten. Und zwar geht es um mein Pflegepony Lotta.
Um eine kleine Vorstellung von ihr zu haben: sie ist eine Shetlandpony-Stute und 21 Jahre alt. Sie hat einen eher ruhigen, sensiblen und krankheitsbedingt auch unsicheren Charakter. Dadurch zieht sie sich eher in sich hinein. Unsere Bindung würde ich als sehr eng beschreiben. Auf jeden Fall hat sie keine Angst vor mir, ganz im Gegenteil. Wenn sie Angst hat sucht sie meistens eher Schutz bei mir. Und auch wenn es vielleicht kitschig klingt, habe ich das Gefühl, dass wir beide aufblühen, wenn wir zusammen sind.
Durch das Clickertraining hat sich unsere Arbeit stark geändert und zwar zum positiven. Sie ist viel motivierter und aufgeschlossener geworden. Ich arbeite mit so wenig Druck wie nur möglich mit ihr, deshalb darf sie auch sagen, wenn ihr etwas nicht passt oder Ideen einbringen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich in diesem Thema richtig bin, als 'Trauma' würde ich unser Problem nicht bezeichnen und wenn als kein starkes.
Vor dem Clickern, muss ich zugeben, dass ich vermehrt mit viel Druck gearbeitet habe und das unser Problem zum Teil vielleicht sogar verursacht hat. Wie sie zuvor gearbeitet wurde, weiß ich leider nicht.
Aber nun möchte ich erst einmal zu unserem Problem kommen.
Es geht darum, das sie sich stark in sich verkriecht, wenn ich sie in Longierhaltung führe. Also Führposition am Kopf/Hals, Füße in Laufrichtung, Oberkörper zum Kopf/Laufrichtung (etwas schräg), in der einen Hand das Longenende und in der anderen die Longe. Ich denke, ihr wisst was ich meine.
Bei der Arbeit mit Lotta verzichte ich komplett auf Gerten, nicht weil ich den Gebrauch schlimm finde, sondern einfach, weil ich es persöhnlich nicht schön finde und es bei uns durchaus auch ohne geht. Auch wenn die Gerte in meinem Sinne nur als Armverlängerung und nicht zum Treiben genutzt wird.
Dennoch denke ich, das bei Lotta das Ende der Longe schon die Idee von Druck verkörper, auch wenn dies überhaupt nicht gewollt ist. Nun könnte ich natürlich einfach nur eine Hand für die Longe nutzen. Aber einer Seits fände ich es so unhandlich, besonders in der Hilfengebung und anderer Seits möchte ich ihr diese Angst nehmen, wie es hier in dem Thema schon angesprochen wurde.
Jetzt steige ich selbst nicht mehr durch meinen Text, also erzähl ich einfach mal, wie ich mit ihr das Longieren erarbeiten möchte.
Vorab kennt Lotta die Matten als Bodentarget und das Handtarget. Unglücklicherweise habe ich ihr auch einmal das Pylonenumschubsen beigebracht, was sie natürlich sehr gerne abietet beim Longieren.
(Sie kennt natürlich auch schon andere Übungen. )
Den Longierkreis, der bei uns durch Platzmangel leider sehr klein ausfällt (etwa 22 Füße Durchmesser), grenze ich mit 8 kleinen Pylonen ab und verteile außen herum 4 Matten. So hatte ich vor mit ihr die Distanz zu erarbeiten. Das klappt im Grunde auch ganz gut. Wir sind zwar noch ziemlich am Anfang und haben mit der Dinstanz noch nicht begonnen, aber sie liebt die Matten und lässt sich super im Kreis von einer zur anderen Matte
führen. Wenn ich sie jedoch in Longierhaltung führen möchte, verschließt sie sich wieder. Ich lasse ihr dann immer eine Weile zum Nachdenken und bleibe in der Position, verkrampft sich die Situation aber zu sehr und wir werden zu frustriert, löse ich die Situation durch ein bis zwei Handtargets. Ist das vom Gedanken her richtig oder verwirre ich sie damit nur noch mehr?
Im Moment geht es mir erst einmal nur um die Idee vom Longieren und noch nicht um Stellung, Biegung, usw. Mit dem Longenkurs werden wir uns dann vielleicht irgendwann einmal befassen, aber vorerst reicht es mir sie einmal die Woche an der Longe etwas bewegen zu können. Am Anfang wollte ich mich deshalb auch erst einmal nur auf den Kreis beschränken und dann mit der Zeit natürlich auch Slalom, ganze Bahn, Handwechsel, usw. einbauen, um langsam in die Longenarbeit ein zu steigen.
Für mich würde auch keine Welt zusammen brechen, wenn ich sie nicht longieren könnte, aber ich hätte so Lust dazu und würde die Freude daran gerne mit ihr teilen. Vorallem würde ihr auch ein bisschen mehr körperliche Bewegung gut tun, da würde mir Schritt an der Longe schon vollkommen reichen, aber momentan machen wir hauptsächlich Kopfarbeit und gehen ansonsten einmal in der Woche spazieren, weil ich durch ihre Krankheitsgeschichte eben auch nicht zu viel machen möchte.
Entschuldigt bitte meinen Roman und das Wirrwar von Text.
Ich freue mich schon sehr auf Antworten und Ratschläge von euch!