Grundsätzlich sollte bei den Zirkuslektionen eine gewisse Reihenfolge eingehalten werden.
in der Regel übt man zuerst die Lektionen "zu Boden", d.h. Kompliment, Hinlegen, Plié (Verbeugung).
Der spanische Schritt und das Steigen sollten ganz am Ende stehen (nach klassischer Auffassung kommt der spanische Schritt nach der Piaffe, das gibt einem einen kleinen Hinweis wann es Zeit dafür ist
)
Auch wenn man nicht piaffieren möchte, sollte der spanische Schritt sehr weit hinten angesiedelt werden. Es ist für viele Pferde recht leicht erlernbar mit den Vorderbeinen zu fuchteln, zu scharren oder auszuhauen, weil es aus dem Instinktverhalten (Scharren) und dem Imponiergehabe (Aushauen) kommt. Beides ist ziemlich selbstverstärkend.
Fügt man nun ein Signal dazu, was eine Berührung "irgendwo im Hals/Vorhandbereich" darstellt, wird es ziemlich schwierig, andere Punkte an der Vorhand als Signale zu verwenden, weil die Pferde dann in ihrer Begeisterung alles als "das war bestimmt das Signal für den spanischen Schritt" interpretieren und es dann wirklich schwierig wird, in Ruhe andere Dinge wie Beine kreuzen etc zu üben. Einige Übungen sollte man deshalb erst üben, wenn man ein grundlegendes Verständnis von Signalkontrolle hat, das sind insbesondere die sogenannte "Pestübungen" (bekommt man sehr schnell, wird man nicht mehr gut los) wie "Kopfschütteln" oder "Ja sagen"
noch mal im Einzelnen:
Apportieren Eine sinnvolle Anfangsübung, die sich aus mehreren Schritten zusammensetzt. Nützlich für den Menschen zum Üben
Hula Hopp Reifen Schult das Timing des Menschen. Gut zum Anfangen geeignet
Teppich aufrollen Gute Übung zur Signalkontrolle und zum Aktivieren der "Kopfstreckung". Kann manchen Pferden schwer fallen aufgrund von Genickproblemen. Signal dafür (zb Push) gut zur Übertragung geeignet, deshalb gut zur Übung am Anfang
Kompliment Grundlagenübung für alle Zirkuslektionen
Knien Erweiterung vom Kompliment, gute Übung zum aufbau von Signalkontrolle. Knien belastet die Vorderbeine, deshalb nur mit Vorsicht üben.
Drehen Gut zur Übung von Futterpunkt und Timing, deshalb als Anfangsübung geeignet
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Ab hier: Übungen bei denen man schon ein Verständnis (auch das Pferd!) von Signalkontrolle haben sollte
Hinlegen schult Vertrauen, kann von manchen Pferden zum Betteln eingesetzt werden. Gut zur Übung der Signalkontrolle
Bergziege Erfordert bestimmte körperliche Voraussetzungen (Dehnfähigkeit) , ein Verständnis von freiem Formen und Geduld (es dauert einige
Monate von Anfang bis zur perfekten Bergziege)
Strecken erfordert eine gute Beobachtungsgabe und eine gewisse Kraft im Brustbereich, damit das Pferd nicht einsackt. Achtung auf den Rücken!
Beine kreuzen kann auf verschiedene Arten eingeübt werden, ist "eigentlich" einfach wenn man weiss wie es geht, deshalb eher etwas später. Wichtig: Signalkontrolle.
Umarmen welche Form von Umarmen meinst du? Potentiell gefährlich/lästig, deshalb eher weiter hinten
Zunge rausstrecken Gut zur Übung von Signalkontrolle und Timing
Wiehern Das Pferd muss schon ein Verständnis davon haben Dinge anzubieten, deshalb weiter hinten
Lachen
GähnenDiese beiden Übungen empfehle ich persönlich nicht, da sie dem Schmerz-Ausdrucksverhalten der Pferde entnommen sind (Flehmen und Gähnen sind Schmerzäußerungen bei Kolik/Magenproblemen) und können ein körperliches Problem verschleiern.
Pestübungen:
"Nein"
"Ja"Sitzen kann bei instabilem Kreuzdarmbeingelenk (ISG) zu Problemen führen und muss sauber in der Kraft aufgebaut werden.
Spanischer Gruss Bei Pferden die gerne mit der Vorhand rumfuchteln oder betteln, erst sehr sehr spät üben, wenn der Grundgehorsam da ist, kein betteln mehr vorkommt, eine excellente Futterhöflichkeit da ist und eine gute Signalkontrolle
Spanischer Schritt dito, zusätzlich erfordert der korrekte Spanische Schritt eine hohe Versammlungsfähigkeit
Steigen Gefährliche Übung. Es gilt der Satz: Wenn Du weisst, wie Du es erarbeitest, weisst Du auch wie Du es machst. Impuls- und Signalkontrolle sollte in hohem Maße vorhanden sein.