Clickerforum
Clickertraining im Alltag => Clickertraining allgemein => Thema gestartet von: Safirfreundin am 06. August 2015, 07:56:15
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Ich habe ein Problem mit dem Pferd einer Stallkollegin, die gerne clickern möchte.
Wir haben innerhalb kürzester Zeit ein Pferd da stehen, das mit nach innen gekehrtem Blick völlig verzückt zuerst das Leckerchen lutscht, und dann an seiner Zunge. Er beamt sich quasi völlig weg.
Ich hatte Nina schon mal um Rat gefragt, sie meinte, man könne mit Wassertrense clickern, dann kann er keinen so starken Sog aufbauen. Ich fütter allerdings ungern mit Gebiss. Ausserdem finde ich beim Clickern die Arbeit ohne gerade schön.
Hat von euch vielleicht jemand ähnliches erlebt oder sogar eine Idee dazu?
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Was für Leckerchen bekommt es denn?
Falls nicht schon gemacht, würde ich mit verschiedenen Leckerchen experimentieren.
Tritt dieses Verhalten gleich am Anfang der Clicker-Session auf, oder erst im Verlauf?
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Beim ersten Mal waren die Leckerchen gemischt, ich wollte das beim nächsten mal testen, ob es auch bei unattraktiveren auftritt.
Es ging recht schnell los damit, zuerst konnte er auch noch denken, aber später wirkte er eher abwesend.
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Hahaha, ich stell mir das grade vor...
Ja, niedrigwertige Belohnung nehmen ist wohl der richtige Weg; kleine Karottenstückchen ausprobieren, weil die durch Lutschen nicht besser werden, bis runter zu aufgelösten Heupellets. Die nehm ich für Okkie, weil er bei allem anderen total hochfährt :confused:
Okkie kaut auf kleinen trockenen Heupelletstückchen zu lange herum, ansonsten wäre das eine Alternative gewesen.
Gebiss wäre auch nicht meine Wahl, da stimme ich dir zu. :cheese:
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ansonsten auch mal prüfen, ob das Pferd nicht anderweitig Stress hat.
Kenne das lange "lutschen" von meinen, wenn sie aufgrund äusserer Einflüsse nicht entspannt genug sind, um sofort zu kauen. Dann halten sie das Leckerli, wirken nachdenklich (oder innerlich festgefroren?) und erst nach einer Zeit kauen sie dann.
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Ja, probier' mal niederwertige Leckerchen aus und sonst, wie schon Sanhestar geschrieben hat, im Auge behalten ob es auch Stress/Überforderung sein könnte.
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Wenn er auch ohne Leckerli (bzw. nachdem es weg ist) auf seiner Zunge rumlutscht, glaube ich, dass es garnicht direkt was mit den Leckerli zu tun hat. Ich kenne das von Carinjo auch, dass er "verträumt" seine Zunge umklappt und so eine Weile da steht. Ich glaube, das ist dann eher Überforderung und/oder Nachdenken über das, was da gerade passiert.
Ansonsten frag' auch mal die hyxc-Katja nach dem "Zullen" von Hylling. Das dürfte so ziemlich das gleiche sein. Sie hat da vermutlich einige Tipps zu (ich mache bei Carinjo da nicht großartig was dran, weil es bei ihm nicht so extrem ist).
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Sixtus macht das manchmal auch (aber nicht immer und nicht absichtlich produzierbar)...
Tritt das mit unterschiedlichen Belohnungen auf oder eher mit kleinen Sachen wie Hafer, Pellets, etc.?
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Die Besitzerin meint, welche Leckerchen man nimmt, sei egal. Er lutscht nach dem Schlucken noch an seiner Zunge rum. Zullen scheint mir ein passender Ausdruck, das trifft es gut.
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vielleicht mal einen TA die Zunge untersuchen lassen......
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Hm. Wie ist es denn, wenn er normales Futter bekommt und der Eimer/ Trog leer ist?
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Aus dem Eimer frisst er, bis er leer ist, und dann lutscht er auch. Scheint kein Clickerproblem zu sein. Die Anforderungen waren bisher auch eher niedrig. Wir wollen mal Übungen mit mehr Schwung versuchen, und eine höhere Clickerrate. Ich war zunächst nicht sicher, ob ein Lerneffekt eintritt, aber das Target hat er super kapiert. Ich finde es sehr spannend, wie unterschiedlich die Pferde auf das Training reagieren. Macht richtig Spaß, verschiedene Pferde dabei kennnen zu lernen.
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Wir haben innerhalb kürzester Zeit ein Pferd da stehen, das mit nach innen gekehrtem Blick völlig verzückt zuerst das Leckerchen lutscht, und dann an seiner Zunge. Er beamt sich quasi völlig weg.
Ich hatte Nina schon mal um Rat gefragt, sie meinte, man könne mit Wassertrense clickern, dann kann er keinen so starken Sog aufbauen. Ich fütter allerdings ungern mit Gebiss. Ausserdem finde ich beim Clickern die Arbeit ohne gerade schön.
Hat von euch vielleicht jemand ähnliches erlebt oder sogar eine Idee dazu?
Ansonsten frag' auch mal die hyxc-Katja nach dem "Zullen" von Hylling. Das dürfte so ziemlich das gleiche sein. Sie hat da vermutlich einige Tipps zu (ich mache bei Carinjo da nicht großartig was dran, weil es bei ihm nicht so extrem ist).
Bei deiner Beschreibung dachte ich schon, du meinst Hylling. :confused:
Ich hab schon alle mögliche Leute gefragt und diverse Theorien gewälzt, kann das "Zullen" (= an der Zunge lutschen) aber an nichts festmachen, weder an Stress noch an Überforderung noch an der Qualität des Futters. Das einzige, was klar ist, ist, dass es mit Futter zu tun hat, abgesehen von Rauhfutter, und ohne Futter nicht auftritt. Wie schnell sie mit Zullen anfängt und wie lange und oft sie das macht, kann ganz unterschiedlich sein, auch keinen mir nachvollziehbaren Kriterien folgend.
Ich hab das Zullen als Verhaltensstörung akzeptiert und vergleiche es etwas mit dem Daumenlutschen bei manchen Kindern.
Eine Trense verhindert tatsächlich das Zullen, da damit kein Vakuum hergestellt werden kann. Ich reite deswegen mit Trense über dem Halfter, in dem ich die Zügel eingeschnallt habe. Wäre nicht die "Gefahr" des Zullens, würde ich nur mit Halfter reiten.
So, und jetzt:
Wichtig wichtig wichtig wichtig wichtig
:oma:
Unbedingt darauf achten, dass du nicht clickst, wenn das Pferd zullt, da du sonst das Zullen mitverstärkst!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! Auch keine Signale geben, auch dadurch das Zullen verstärkt wird, denn das Signal ist auch ein Verstärker für das momentane Verhalten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Chrissi (clickerreiter.de) hat mir in meiner Anfangszeit mit Hylling, als wir das Zullen das erste Mal diskutiert haben, diese Tipps gegeben, aber ich habe in meinem jugendlichen Leichtsinn nicht wirklich darauf geachtet. Keine Ahnung, was wäre, wenn ich es getan hätte, aber besser wäre es wohl gewesen. Das Zullen ist natürlich auch selbstverstärkend, was ein Faktor ist, den man schlecht einschätzen kann...
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Vielen Dank, sehr beruhigend, dass das kein Einzelfall ist. Geklickt haben wir es beim ersten mal natürlich! Weil es mir zunächst nicht aufgefallen ist.
Dann kann man, wenn man Pech hat, jabnur einmal pro Session clicken :-\
Das mit der Trense werden wir mal testen.
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Das mit der Trense werden wir mal testen.
Im Ernst? :P
Bevor ich sowas machen würde, würde ich erst mal nach anderen möglichen Verstärkern suchen. Der Vorschlag mit der Trense fällt für mich in die gleiche Kategorie wie das Reithalfter beim Maulaufsperren.
Es verhindert nicht das Verhalten, es macht es für das Pferd nur schwieriger. Das empfinde ich als eher aversiv.
Ich hab mal mit einem Pferd gearbeitet der nur zwei Futterbelohnungen nehmen konnte, dann musste er was trinken. Und er konnte auch nicht gehen wenn er kaute. Das hat ein paar Monate gedauert, aber dann hat es funktioniert und man konnte auch mehr im Fluss und mehr mit Futter belohnen.
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ich finde "Zunge spielen" bzw. Zungenschlag auch im Zusammenhang mit Headshaking Syndrom.
Und da dies ja auch einen Zusammenhang mit emotionaler Belastung hat, möchte ich auch nochmal darum bitten, dass mögliche organische Ursachen vorher abgeklärt werden.
Vielleicht hat das Pferd Verletzungen oder Narben an der Zunge (Gebiss), Haken, Maulschleimhautentzündung, o.a.