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Reiten überhaupt?

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penelope
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #45 am: 04. Januar 2011, 13:52:04 »
Edit: ich war etwas langsam im Schreiben. Das Post bezieht sich auf die Beiträge von Manfred und Muriel etwa in der Mitte auf Seite drei. Hat sich etwas überholt inzwischen, aber ich lass des doch einfach mal stehtn  ;)

Nun besteht ein Pferd jedoch nicht allein aus Bauch und Rückenmuskeln, die man bis ins kleinste aufdröseln und trainieren kann, sondern auch aus einer Lunge und einem Herz-Kreislaufsytem, das trainiert werden will und allem voran aus der Psyche.

Natürlich muss kein Pferd der Welt geritten werden, um glücklich zu sein. Allerdings haben die meisten Leute eben keine riesengroßen Weiden mit großen Herden zur Verfügng. Zudem sind die heutigen Pferderassen zumeist auf Leistung gezüchtet.

Und vor diesem Hintergrund denke ich schon, dass man einem gesunden Pferd mittlerem Alters durchaus auch einen Gefallen tuen kann, wenn man es vernünftig ausgebildet reitet und abwechslungsreich trainiert. Mag sein, dass einem Pferd bei einem schönen Ausritt in einer ruhigen Gruppe vielleicht auch mal was im Rücken zwackt (was man allerdings bei guter Ausbildung und passender Ausrüstung minimieren können sollte), aber für die Psyche, für den Kreislauf und für die Lungen ist es definitiv die bessere Wahl, als sich in einer (Paddock-)Box die Beine in den Bauch zu stehen.

Mit nur "schonen" tut man einem Organismus auch keinen Gefallen - er muss auch arbeiten um nicht "einzurosten". Man kennt das ja von sich selbst: klar kann joggen (besonders untrainiert und mit falschen Schuhen) schädlich für die Knie sein und verschleien. Dem normal gesunden Menschen tut es dennoch gut.

« Letzte Änderung: 04. Januar 2011, 13:56:16 von penelope »
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Mannimen
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #46 am: 04. Januar 2011, 15:08:37 »
So Ihr Lieben,

vielen Dank für diesen neuen Denkanstoß, dem ich sogleich weiter nachgegangen bin. Zusammenfassend habe ich dabei erfahren, dass Sehnen und Muskeln mit einander verbunden sind, wobei die Sehnen die Verbindung zu den Knochen herstellen. Sehnen sind auch nur zu max. 10% dehnfähig. Insofern muss dass dann der Muskel dazwischen übernehmen.

Was nun die Leistungsfähigkeit des Muskels angeht, wird diese zunächst genetisch bedingt durch die Anzahl seiner Fasern vorgegeben. Im Idealfall sollten diese dann zu 50% jeweils aus weißen und roten Fasern bestehen, wenn man ein Vielseitigkeitspferd haben möchte. Der Unterschied hierbei liegt in der Leistungsfähigkeit auf Grund der jeweiligen Stoffwechselfähigkeit. Die weißen Fasern sind weniger durchblutet und können somit schneller ermüden. Die roten hingegen werden gut mit Sauerstoff etc. versorgt und halten daher auch länger durch. Somit dürften bei einem Ausdauersportler genau diese Muskelfasern verstärkt trainiert sein und bei einem Sprinter die anderen. Will man Beides, kann man max. nur 50% der jeweiligen Leistung bekommen bei einem ideal gezüchteten Vielseitigkeitspferd (Warmblutzucht). Das erklärt nun auch, warum Rennpferde keine Langstreckenläufer werden können. Sie sind bereits schon so gezüchtet worden, dass ihre Stärken im Sprint und nicht im Maraton liegen (siehe Quaterhorse).

Und ich habe auch gleich noch etwas über den Muskelkater dazugelernt. Hierbei handelt es sich eben nicht um Eiweiskristalle die diesen stechenden Schmerz erzeugen sondern um Muskelfaserrisse, die mit einer Körperflüssigkeit zum Schutz umspült werden, was dann durch die Schwellung in diesem Bereich auch sichtbar wird und der Schmerz wird durch den dabei entstehenden Druck auf die dort befindlichen Nervenenden verursacht. Nachzulesen hier:
Die Muskulatur des Reitpferdes
Muskelfasern des Menschen

Wozu so eine Debatte hier alles gut sein kann. :cheer:
Manfred

« Letzte Änderung: 04. Januar 2011, 15:12:02 von Mannimen »
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Mannimen
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #47 am: 04. Januar 2011, 15:18:42 »
Mit nur "schonen" tut man einem Organismus auch keinen Gefallen - er muss auch arbeiten um nicht "einzurosten".

Danke auch für diesen Satz.

Gerade wo wir hier zu Lande keine Steppe haben, wo diese Tiere sehr viel laufen müssen, um genügend Nahrung zu finden. Sie stehen ja hier meist auf sehr beengten Raum mit einem Nahrungsüberangebot. Schon das gebietet uns ihnen ausreichend Bewegung zu verschaffen.

Eben Alles in Maßen mit Sinn und Verstand :)
Manfred
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #48 am: 04. Januar 2011, 15:48:37 »
:keks: für die Zusammenfassung.  :cheer:

Und um damit zum Ausgangsthema zurückzukommen:  :cheese:

Muskelkater ist nicht einfach "Reissen von Muskelfasern", sondern im Prozeß der Muskelzuckung verbinden sich Fasern und lösen sich wieder.
Ein Muskel, der in Stoffwechselendlage kommt (also in Sauerstoff-Unterversorgung) kann diese Lösephase nicht durchführen. Diese Fasern reissen dann ab und das verursacht den Schmerz bzw die Entzündungsreaktion.

Wenn also wie von Neszorov angenommen (denn ich frage mich, welches Pferd ihm das "Taubheitsgefühl" erzählt hat) ein Muskel so reagiert, war er mit Sicherheit nicht entsprechend vorbereitet und die Belastung war höher als die Belastbarkeit.
Wenn nun ein Muskel vorbereitet (aufgewärmt) und trainiert wird, sollte er eine gewisse Druckbelastung schon aushalten können, ohne Schaden zu nehmen. Kommt es zu Verspannungen, folgen Nerveneinklemmungen und Minderdurchblutung mit den beschriebenen Folgen.

Ich führe seit Jahren meine Pferde ein ganzes Stück oder wärme sie an der Hand auf bzw an der Longe, bevor ich aufsitze.

Penelope,
danke für den Hinweis. :thup:
"Use it or loose it" - womit das natürlich nicht "benutzen" heißt, sondern es geht um die physiologisch richtige Bewegung. In einem weitläufigen Areal, in einer Herde, mit wechselnden Böden und optimaler Bewegung braucht kein Pferd der Welt "Arbeit", um gesund zu bleiben.
Nur, wo hat es das schon?

In den meisten Offenställen stehen die Pferde auch nur rum (anwesende gute Beispiele natürlich ausgenommen  :cheese: ) und das reicht nicht, um die Gelenke dauerhaft gesund zu erhalten - die Pferde stehen sich kaputt.

Mit dem "Paddock Paradise"-Konzept gibt es ja inzwischen viele gute Ideen in dieser Richtung - wohl dem, der den Platz hat, das umzusetzen.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Mannimen
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #49 am: 04. Januar 2011, 17:17:06 »
Ich führe seit Jahren meine Pferde ein ganzes Stück oder wärme sie an der Hand auf bzw an der Longe, bevor ich aufsitze.

Das ist auch sehr schön in Deinem zauberhaften Video vom Winterausritt rüber gekommen. Finde ich echt toll, denn das ist keine Selbstverständlichkeit. :keks:

Vielen Dank auch für Deine Ergänzung zum Muskelkater. :)

« Letzte Änderung: 04. Januar 2011, 17:19:24 von Mannimen »
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kleinpony
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #50 am: 04. Januar 2011, 18:35:03 »
So, hier jetzt was ich gefunden habe:

Erst mal für Cinnamon die DVD- The path of the horse (www.stormymay.com)

Und dann was Peinliches:
Hier ist ein Text von Nevzorov mit einer automatischen Übersetzung Englisch-Deutsch übersetzt worden, weshalb es völlig unverständlich ist. Muss morgen nochmal versuchen mir das original zu schicken, ich hab's heute abend nicht mehr geschafft, ich bekomme den Anhang nicht geöffnet. Vielleicht versteht ihr ja trotzdem was er meint, sonst habt ihr wenigstens was zu lachen.   :rotw:

Nach 12-15 Minuten begann die "Kompressionswirkung", myofibrils
und perimysium begann, "zu" dem Druck zu tragen,
welcher in Bezug auf die Physiologie zu "dem Anfall dessen übersetzt
physiologische Gefühle der Unbequemlichkeit".

 

Warum geschieht das?
Das Problem ist in der Nähe, dass jeder Muskel einen Mikrogefäß-enthält
System des Bluts und der Lymphe venules und der Haargefäße
das schafft innerhalb eines Muskels (grob sprechend)
sein eigener Mikroumlauf. Kompression bricht es,
Nahrung des "fasciculus" fasciculus muscularis
nimmt ab oder Halt - und der "in Verlegenheit gebrachte" Muskel
lässt die Warnung durch Zweige von Nervenfasern erklingen.
Es gibt keine Tragödie noch, kein Schmerz noch, keiner perimysium
noch fasciclulus werden beschädigt, aber der Muskel ist bereits
disgusted. Diese Empörung "schreit" noch nicht,
es ist "in der brummigen" Weise. Aber dieses Murren ist bereits
klar, bereits bewusst.

So müssen wir dass sogar mit ideal tailliert verstehen
Sattel und ein idealer Schulsitz, eine strenge Grenze davon, zu sein
mit gespreizten Beinen ist 12-15 Minuten.

Es ist die Wissenschaft davon.
Außerdem würde ich nicht ebenso großzügig sein, wie Wissenschaft erlaubt und
für verschiedene Pferde würde ich verschiedenen spatiums verlangen.
Für Pferde von 4 bis 5 Jahren - ist dieser spatium 5 Minuten.
Von 5 bis 6 - 10 Minuten.
Von 6 bis zum Tod - 12-15 Minuten.
Natürlich sollten wir auf die Muskelanatomie von jedem schauen
individuelles Pferd. Es gibt ein Ideal, sportlich entwickelt
Muskulatur, die während der Arbeit "vom Boden", entwickelt ist
"in der Hand", und "an der Freiheit". Diese Muskulatur wird entwickelt
durch die konsequente Arbeit mit dem Pferd über eine Zeitdauer von zwei Jahren
mit Übungen wie Knirschen, shapp, sentado, pesada,
Spanischer Spaziergang in der Hand, sokel (Sockel), Spiele und so
darauf. Aber was natürlich geschieht, ist, dass es häufig a gibt
teilweise oder ganze Dystrophie der Muskeln, besonders
in Pferden, die für den Reitsport, verwendet worden sind
Trapezius-Muskel ist in einem Staat der Dystrophie. In diesem Fall,
verkürzen Sie tapfer den spatium entzwei, bis die Muskeln sind
wieder erlangt.


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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #51 am: 04. Januar 2011, 18:44:32 »
Und aufgrund dieses Textes hast Du beschlossen nicht mehr zu reiten? *staun*
Ich  muss jetzt meine Familie bekochen, danach übersetze ich das mal verständlich.
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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #52 am: 04. Januar 2011, 18:46:41 »
*hihi* Ich wart auf die übersetzung :P wobei am meisten gefallt mir "Spanischer Spaziergang in der Hand"
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kleinpony
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #53 am: 04. Januar 2011, 18:57:05 »
Nevzorov selbst nimmt die Sache übrigens bitterernst: Er reitet seit 2 Jahren gar nicht mehr.

Wo ich zustimme: Wenn Pferde nur so auf der Koppel rumstehen, tut man ihnen sicher nix Gutes. Man müsste dann nach einer Lösung suchen (vielleicht HIT Weide-/Stallsysteme mit ordentlicher Gruppen- und Flächengröße?)

Also, mir ist die Sache immer noch ganz ungelöst und ich würde mich freuen, wenn sich da mal ein Fachmann reinknien würde, damit man das Ganze seriös durchleuchten kann und zu echten Ergebnissen kommt.
Ist denn hier keiner im Nevzorov Forum und kann mal nach den Studienunterlagen fragen? Mein Englisch ist so mau, dass ich das gar nicht erst versuche...








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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #54 am: 04. Januar 2011, 18:59:01 »
Naja ich frag mich sowieso wie Nevzorov das macht? Weil er sagt doch ständig dass alles ohne Druck sein muss, auch ohne Halfter, etc. Und wie arbeitet er dann mit den pferden? Weil ich muss sagen seine Pferde schaun alle schön aus, nicht wie "typische Weidepferde"
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #55 am: 04. Januar 2011, 19:04:21 »
Die stehen ja auch nicht auf der Weide.  :teuf:
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kleinpony
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #56 am: 04. Januar 2011, 19:09:10 »
Nein Heike, nicht aufgrund dieses Textes.

Sondern weil hier etwas im Raum steht, nämlich: Es KÖNNTE sein, dass man dem Pferd Schaden zufügt, wenn man reitet.

Ich bin so ein Mensch, der z.B. keine genmanipulierten Dinge essen mag. Es KÖNNTE sein, dass mir diese schaden. Und ich möchte nicht warten, bis einer
herausgefunden hat, dass dies so ist.

Esse ich nur genfrei, aber irgendwann stellt sich raus, es ist sowieso harmlos, habe ich mir nicht geschadet.
Esse ich nur genfrei, aber irgendwann stellt sich heraus, dieses Zeug macht richtig krank, habe ich mir auch nicht geschadet.

Ich bin irgendwie, sagen wir mal - prophylaktisch veranlagt.

LG, Inge

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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #57 am: 04. Januar 2011, 19:14:29 »
Ok, kann ich verstehen.

Aber es KÖNNTE auch sein dass Dir ein Flugzeug auf den Kopf fällt, wenn Du das Haus verlässt. Oder dass Du überfahren wirst. Bleibst Du deswegen auch zu hause?
Das Leben führt in direktem Weg zum Tode.

Wie gesagt, jede trifft seine eigenen Entscheidungen, das stelle ich nicht in Frage. Und wenn Dir nix fehlt und Deinen Pferden auch nicht, ist für Euch ja alles bestens. Aber da Du hier nachfragst, scheint da ja noch ein Rest Unsicherheit zu sein.
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kleinpony
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #58 am: 04. Januar 2011, 19:19:28 »
Es gibt Nevzorov Schüler, die ihre Pferde ganz normal im Offenstall halten.
Es funktioniert bei denen genauso gut.

Warum er das ablehnt weiß ich nicht.
Vielleicht weil Pferde noch motivierter sind, wenn sie wenig Abwechslung haben,
das wäre natürlich ein trauriges Argument. Aber vielleicht ist die Pferdehaltung
in Russland insgesamt anders?

Außerdem macht er ja keinen Hokus Pokus. Er verstärkt positiv und mehr nicht,
nur dass er Lekerlis absetzt, die Pferde merken, wieviel Spaß sie an der Bewegung haben
und dadurch selbst stark motiviert sind, mitzumachen.

Ich kann mir das sehr gut vorstellen. Wenn man tanzt und dabei echte Fortschritte macht,
bekommt man so einen Spaß am Körpergefühl, dass man nicht mehr aufhören mag.  
Da brauch man keine Schokolade für  ;)
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kleinpony
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Re:Reiten überhaupt?
« Antwort #59 am: 04. Januar 2011, 19:28:08 »
Da wäge ich ab. Das mit dem Flugzeug ist mir einfach unwahrscheinlicher, als die Sache mit dem Gengemüse, oder die Sache mit den Schmerzen im Rücken.

Ich merke einfach immer mehr, dass ich keine Lust habe, Dinge mit Tieren zu machen, die nur einseitig Spaß bringen. Nehme ich jetzt an, Nevzorov hat Recht und mein Pferd bei jedem Ausritt Rückenschmerzen, wäre das eine traurige Geschichte.

Bei mir kommt dazu, dass mein Reitpferd ein alter Bub ist, ohne Rückenmuskulatur und völlig durchhängend.
Da sieht man die Kissing spins doch schon, bevor man draufsitzt.
Aber ich habe noch meine Jungstute. Und ich wills wirklich wissen. Es beschäftigt mich.
Was wenn der Recht hat? Will natürlich keiner von uns, natürlich nicht. Aber was wenn der Recht hat?

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