Auch wenn ich all Eure Überlegungen und ebenso die konkreten Trainingsratschläge ganz wunderbar finde, möchte ich doch nochmal heraus stellen, dass Tiere mit ganz unterschiedlichen Veranlagungen und Wesenszügen in diese Welt kommen. Es ist wie bei Menschen auch - manche haben gute Voraussetzungen, mit der Welt und dem Leben zurecht zu kommen, andere haben es einfach schwer. Und das ist auch nur bedingt veränderbar.
Gutes Training kann (und sollte) wirklich dazu beitragen, es einem Tier leichter zu machen, mit sich und der Welt, in der es leben muss, umzugehen. Es vergrößert auch für ein Tier den Raum zum Leben, wenn es mehr weiß und kann und Möglichkeiten hat, mit sich umzugehen (insbesondere in der Welt der Menschen, in der insbesondere Pferde ja nun mal meistens leben müssen). Aber man darf sich da auch nicht täuschen - es hat alles auch seine Grenzen; und es hängt immer auch von den Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen ab, der mit einem Tier umgeht.
Das Wesen eines Tieres wird sich nicht grundlegend verändern lassen; es ist nur möglich, Wege zu finden, die diesem Wesen entsprechen und die 'Schwachstellen' kompensieren können. Das ist auch nochmal eine andere Frage als bei Pferden, die Schwierigkeiten mitbringen, die aus schlechten Erfahrungen herrühren. Es ist gut, da einen realistischen Blick zu entwickeln - darauf, wie dieses spezielle Tier nun mal ist, und darauf, welches Training, welchen Umgang es braucht. Und sich ehrlich zu fragen, ob ich dann für dieses Tier und mit diesem Tier den Weg gehen kann und will, den es braucht. Immer eingedenk dessen, dass ich nur positiv gestalten kann, was dieses Tier mitbringt, es aber nicht in seinem Wesen und seiner Art verändern kann.
Für mich ist das auch ein Blick, der das jeweilige Tier achtet, indem ich es nämlich von seinen Voraussetzungen her sehe und mich in seine Seite einfühle (und nicht zuletzt auch seine Grenzen wahrnehme). Die Seite des Menschen mit Wünschen und Ansprüchen ist nochmal eine ganz andere. Menschen können von 'schwierigen' Tieren tatsächlich auch viel lernen. Aber das sieht im Konkreten dann meist anders aus als das, was ursprünglich mal Training 'bringen' sollte. Es ist ein Geschenk, unvermutet und überraschend.