nie kann ich über wiesen galoppieren, durch die wälder, ohne die gedanken "springt er jetzt, erschreckt er jetzt, bremst er jetzt, buckelt er jetzt?" das buckeln ist eher neu und enstand im letzten winter *seufz*
Das kenne ich! Sehr gut sogar.
Berta die Kunst des 90°-Winkel-Wegspringens" quasi perfektioniert.
Deswegen (wegen anderen Sachen schon) bin ich bisher - toitoitoi - noch nie gefallen, aber ich weiß, wie das ist.
Bei uns gibt es das zum Beispiel schlichtweg (noch) nicht, dass ich sie im Trab oder gar im Galopp mal ein paar Meter "allein" lasse. Vor allem im Galopp hab ich die Zügel immer leicht (!) auf Kontakt, die Schenkel anliegen und sitze "dran", wie man so schön sagt. Ich muss sie wirklich jeden Meter aktiv galoppieren, aber ich habe das Gefühl, dass wir das momentan noch brauchen, da uns das
beiden bis zu einem gewissen Grad Sicherheit vermittelt.
Im Trab wird es schon besser, da kann ich ihr die Zügel lang lassen und lass mich einfach von ihr mitnehmen, aber wenn ich merke, dass sie recht "hüpfig" drauf ist, dann nehm ich auch da mehr Kontakt auf, "rahme" sie bisschen ein.
Buckeln haben wir letzten Sommer entdeckt.
Das fand ich ganz und gar unschön und es hat mich beim ersten Mal auch gleich mal direkt vom Pferd befördert. Problem ist, dass sie nicht einfach buckelt, sondern eine Vollbremsung hinlegt und gleichzeitig den Hintern hochwirft. Ein weiterer Grund, warum ich wie oben beschrieben im Galopp immer versuche gut drinzusitzen, denn a) bremst sie dann (bisher) nicht und b) kann ich diverse Überraschungen besser verkraften als im locker-flockig leichten Sitz...
hab letztens zu fuß geclickert, als wir bei den schafen vorbei sind und gestern auch wieder. war alles super. nur rennt da ein hase, alles zuckt, ich nehme die zügel kurz und reiß vor schreck lucky im maul. er sieht ein stein, weicht, ich zucke erneut zusammen. alles situationen wo ich nix gegen machen kann, mich hilflos fühle und mich frage, warum reitest du bloß?
Auch das kenn ich sehr gut. Wenn Berta ihre kuckigen und hüpferten Tage hat, dann neige ich bei Rumspinnereien sehr dazu, mich mit den Oberschenkeln ausm Sattel zu drücken, falle gleichzeitig nach vorne und nehm sofort die Zügel kurz. Und das macht es nur schlimmer, das ist mir bewusst. Ich versuche sehr, aus diesem Bewegungsmuster rauszukommen und versuche mich dazu bewusst darauf zu konzentrieren, dass ich das Becken und die Beine locker hängen lasse und vor allem meine Sitzknochen erspüre. Das hilft mir sehr viel, denn dadurch wird sie erstens lockerer und springt mit weniger großer Wahrscheinlichkeit los und zweitens kann ich eventuelle Hüpfer dann besser sitzen. Wozu ich mich auch immer wieder überrede an solchen Tagen (ich glaube Manni oder so hatte etwas ähnliches erwähnt), ist, ihr die Zügel lang zu lassen - für mich ist das immer eine Art Vertrauensvorschuss. "Ok, du bist erschrocken und losgerannt, aber trotzdem vertraue ich dir jetzt genauso wie vorher." Das ist für mich dann wirklich ein mentaler Kraftakt, aber ich merke, dass sie ruhiger wird bzw., dass sie an eh schon unruhigen Tagen durch den permanent angstovll anstehenden Zügel noch unruhiger wird.
Erstaunlicherweise ist es vom Boden aus alles kein Problem. Sie lässt sich wunderbar händeln, sie erschrickt auch da mal, aber ich bleibe einfach ruhig und dann ist das alles kein Ding. Wenn ich sie an der Hand habe, würden wir glaube ich so ziemlich an allem vorbei kommen und wenn es noch so furchteinflösend ist. Das zeigt mir, dass ich ihr im Sattel anscheindend nicht die Sicherheit vermitteln kann, wie vom Boden aus und das bringt mich manchmal zur Verzweiflung.
ich weiß ncht, was ich mit dem thread bezwecken will. evtl. zuspruch nicht das reiten aufzugeben, evtl. erfahrungsberichte oder einfach nur trost. suchst es euch aus.
Übrigens hab ich auch mit 10 angefangen zu reiten und mein Lieblingspferd in der Reitstunde war damals einer von den typischen Bucklern. Da fand ich das aufregend und war immer stolz, wenn ich oben geblieben bin. Heute bin ich halt doch ein bisschen älter als 10 und habe mich auch eher zu einem Angsthasen entwickelt. Kann also nicht nur denen so gehen, die erst mit 20 oder so angefangen haben.
Ich neige sehr dazu, diese Was-wäre-wenn-was-könnte-alles-passieren-Gedanken zu entwicklen und versuche, das dann gleich zu unterbinden. Ich denke mir dann auch immer: "Bettina, wenn du anständig drin sitzt und bei der Sache bist, kannst du schon auch mal was sitzen und fällst nicht gleich. Also reiß dich zusammen und mach dich locker, vertrau auch mal ein bisschen auf deine Reit"künste"."
Naja, das wars dann auch von mir. Siehs nicht als guten Ratschlag oder sonstiges, sondern rein als Erfahrungsbericht.
VLG
Bettina