Bevor ich mich für eine bestimmte Ausrüstung entscheide möchte ich auch erst einmal wissen wie sie wirkt und wozu ich das so haben möchte. Insofern finde ich die Frage:
"Kappzaum - wozu?" durchaus berechtigt.
Was unterscheidet denn eine Kapzäumung von einem normalen Halfter? Auffällig ist die völlig andere Befestigungsmöglichkeit der Longe. Das hat auch seinen Grund:
Wird sie unterhalb des Kopfes befestigt, dann wirkt sie dort zunächst auf den Unterkiefer ein. Wenn ich diesen seitlich nicht verschieben möchte, wäre das kein guter Ansatzpunkt.
Befestige ich sie jedoch oberhalb des Nasenbeines, dann wirkt sie auch direkt auf den Schädelknochen ein und genau den möchte ich ja seitlich verschieben bzw. stellen.
Damit ich dabei den Kopf nicht verwerfe also irgendwie in seiner vertikalen Achse verdrehe, sollte die Zähmung auch recht fest sitzen. Und warum möchte ich keine Verdrehung?
Wir wollen ja nicht nur den Kopf seitlich stellen, sondern über das Genick eine Rotation der Wirbelsäule einleiten, die sich bis zur Kruppe fortsetzen kann, um tatsächlich über diese Hilfe eine Biegung zu erreichen.
Wenn wir das erreichen möchten ist dieses Werkzeug eine Möglichkeit.
Ein Gähnen ist dabei jedoch völlig ausgeschlossen. Wenn das noch möglich ist, dann sitzt der Kapzaum viel zu locker und kann auch nicht mehr präzise einwirken.
Bei der Arbeit mit so einer scharfen Zäumung (scharf deshalb, weil sie über das Genick direkt auf die Wirbelsäule wirkt) sollte das Pferd keine Widersetzlichkeit zeigen und losgelassen mitarbeiten, sonst verspannt es sich nur und die Hilfengebung würde sich nicht durchlässig bis zur Biegung fortsetzen können.
Bei der lateralen Biegung als Notbremse, so wie ich sie auch mal kennen gelernt habe, wird eigentlich nur der Kopf zur Seite geführt und damit dem Tier seine Balance genommen. Das dürfte hier aber wohl kaum gemeint sein, denke ich.