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Ich bin noch uneingeweiht...

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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #30 am: 15. Dezember 2009, 16:42:46 »
Zitat von: cinnamon
ich finde die diskussion auch super  8)

konkrete übungsvorgaben müssen mmn nicht in stress ausarten - gerade beim shapen und free shapen sollte man sich ja zunächst einmal überlegen, woran man genau arbeiten möchte, welches ziel ich für die bevorstehende session habe und wie die schritte dahin gehend aussehen können.

ich bin ja auch mehr der aus dem aus dem bauch heraus - typ und betreffend trainingspläne schreiben, etc... sehr faul.
aber es ist schon sehr spannend, das ganze auch mal etwas professioneller zu betreiben.

ich bin da ganz bei heike - es ist manchmal nicht schlecht, sich auch mal von der sicheren seite weg zu begewegen und leistung zu erarbeiten.
wenn stress aufkommt, waren die schritte einfach nicht klein genug oder ein anderes detail passt nicht.

tiere sind mittels +r bereit, oft sehr weit bis an ihre leistungsgrenzen zu arbeiten -  wurst ob beim reiten, im umgang, versorgung.
eine bekannte hat mal eine hyäne rein mittels clicker trainiert, sich blut abnehmen zu lassen, was sehr schmerzhaft ist.  das tier ist freiwillig ans gitter gekommen und hat sich dort behandeln lassen.
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #31 am: 15. Dezember 2009, 16:43:15 »
Zitat von: nanolino
Zitat von: cinnamon
konkrete übungsvorgaben müssen mmn nicht in stress ausarten - gerade beim shapen und free shapen sollte man sich ja zunächst einmal überlegen, woran man genau arbeiten möchte, welches ziel ich für die bevorstehende session habe und wie die schritte dahin gehend aussehen können.
Das sehe ich auch so, ein inneres Bild muss natürlich da sein, aber ich finde es ebenso wichtig, dieses Bild ständig flexibel zu halten und zu modifizieren, je nachdem was mein Pferd gerade dabei macht. Daher sind für mich Trainingspläne schon wichtig, aber eher die Kombination möglichst vieler verschiedener Möglichkeiten.

Zitat von: cinnamon
tiere sind mittels +r bereit, oft sehr weit bis an ihre leistungsgrenzen zu arbeiten -  wurst ob beim reiten, im umgang, versorgung.
eine bekannte hat mal eine hyäne rein mittels clicker trainiert, sich blut abnehmen zu lassen, was sehr schmerzhaft ist.  das tier ist freiwillig ans gitter gekommen und hat sich dort behandeln lassen.
Das finde ich auch faszinierend, wieviel die Tiere von sich aus bereit sind zu geben. Und ich denke auch, dass man eben sehr leicht viel Leistung bekommt. Aber weiterhin bleibt für mich diese Gratwanderung, was ich eigentlich wirklich für das Pferd und unser Miteinander trainieren möchte und was hauptsächlich dem eigenen Interesse dient. Und die Pferde bringen sicher gerne Leistung, es darf für mich nur eben nicht zur selbstverständlichkeit werden, das zu erwarten.

LG,
Marlitt
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #32 am: 15. Dezember 2009, 16:43:44 »
Zitat von: cinnamon
jepp und nochmal jepp  8)[/quote
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #33 am: 15. Dezember 2009, 16:44:08 »
Zitat von: Umira
Was für eine superspannende Diskussion.
...
Umso schöner fand ich es daher, diesen Thread zu lesen und mich in Steffis und Marlitts Äußerungen so sehr wiederzufinden, da ich auch hier im Clickerforum meist die Empfindung hatte, mit meiner Position doch recht allein dazustehen.

Mit ein Grund, warum ich mich sehr über diese Diskussion freue.  :D
Dies ist ja ein "Clickerforum" und kein "Kurlandforum", es soll für alles rund ums Clickern eine "Heimat" sein. Also, nur zu und traut Euch!  :D

Zitat von: nanolino
Aber weiterhin bleibt für mich diese Gratwanderung, was ich eigentlich wirklich für das Pferd und unser Miteinander trainieren möchte und was hauptsächlich dem eigenen Interesse dient. Und die Pferde bringen sicher gerne Leistung, es darf für mich nur eben nicht zur selbstverständlichkeit werden, das zu erwarten.
*unterschreib*
Wobei ich in Punkto Reiten das nicht so "negativ" sehe - Wenn ein Pferd gut vorbereitet ist und das Reiten nicht unangenehm ist, sondern man gemeinsam neue Wege findet - warum nicht.

Ich habe in den ganzen Reitjahren bisher mit unserem Thema der Schulterbalance zu tun gehabt. Meine RL hat mein Pony oft geritten und hat es auch nicht in den Griff gekriegt, egal ob nun nach klassisch oder PK, nach Solinski oder sonst was.

Durch die Kurlandübungen habe ich eine Idee entwickelt (da war ich ganz kreativ  :wink: ) und diese Übung hat schliesslich Mirko geholfen, eine neue Wahrnehmung für seine linke Schulter zu entwickeln und dadurch nach und nach, verstärkt jetzt wieder durch die "originalen" Kurlandübungen, zu einer stabilen Schulterbalance gefunden, die wir bis dato in dieser Form nicht hatten.

Wie gehst Du, Marlitt, mit so einem Thema um? Was ist deine Herangehensweise? (incl. aller Vorarbeit, denn sowas geht ja eben nicht in einem Aufwasch, das ist ja klar  :lol: )

Sicher hast Du auch Recht, mit dem präsenten Einsatz der Zügel. Ich kann Dir auch nicht sagen, wo wir jetzt wären ohne PK und ohne Kurland. Fakt ist, dass man so ein Pony wie Mirko aus dem Sitz ohne Zügeleinfluss nur enorm schwer ausbalanciert bekommt. Wenn das im Umkehrschluss hiesse, dass ich, weil ich eben nicht so genial bin, das aus dem Sitz zu tun, dann eben das Reiten für dieses Pferd lasse, wäre mir das nicht genug.
Ich möchte Reiten, und ich möchte den Weg für beide leicht und verständlich machen.

Leider haben wir in den letzten Jahren so viel gegen den Sattel kämpfen müssen, dass ich in bestimmten Bereichen wirklich das Gefühl für das "Reiten durch Denken" verloren habe, was enorm frustrierend war.
Nun kommen wir langsam wieder dorthin, und in gleichem Maße muss ich dem Pferd weniger "helfen" , habe aber durch diesen leider teilweise harten Weg (für uns beide) unglaublich viel gelernt.

In Zukunft bin ich, was Unterricht angeht, auf mich selbst gestellt - aber auch weg von einer Umgebung, in der eben sehr viel mit strikter Erziehung und Durchsetzung erreicht wird.
Ich freue mich sehr auf diesen Neuanfang und bin gespannt wo es uns hinführt.
Eigentlich habe ich erst durch die Kurland'sche Reiterei den Weg wiedergefunden, die Schönheit der Bewegung mit dem Pferd im ganz Kleinen wieder geniessen zu können.

Von daher würde ich mich freuen, wenn wir im Reitthema auch wieder mehr Beiträge zum Reiten mit positiver Verstärkung haben.  :D

Was auf jeden Fall gut und wichtig ist, dass man sich wirklich stets hinterfragt und schaut, wo der Weg hingeht. Das war das , was bei der  PK-Reiterei ohne Clickertraining für uns nicht gut war. Mit CT konnte ich es einigermassen umsetzen.

Nochmal danke für diese Diskussion (auch wenn es mir vermutlich wieder eine halb schlaflose Nacht beschert, so wie letzte Nacht  :roll: )

liebe Grüsse Heike
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #34 am: 15. Dezember 2009, 16:44:38 »
Zitat von: Carmen
Ich habe das Thema gerade erst entdeckt, und kann mich ebenfalls Marlitt und Steffi anschließen. CT ist für mich eine Kommunikationsform, kein Trainingskonzept an sich. Ich möchte, dass meine Pferde gut gymnastiziert werden, habe durchaus bestimmte Dinge im Kopf, die ich gerne erarbeiten möchte. Andererseits möchte ich, dass meine Pferde Spaß an der Arbeit und am Zusammensein mit mir haben. Ich denke, dass mir das die meiste Zeit gelingt, aber ab und an kommt doch noch der Ehrgeiz durch. Dann muss ich eine Zäsur machen, mir selbst den Kopf zurechtrücken und mich auf das konzentrieren, was mir am wichtigsten ist: Glückliche Pferde.

Mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen kann ich im Umgang mit Pferden (und anderen) Tieren nichts anfangen. Zum einen bin ich niemand, der Punkte auf einer Liste einfach abarbeiten kann. Es ist gut, ein bestimmtes Vorgehen zu kennen, um ein Bild davon im Kopf zu haben, wie man etwas erarbeiten kann, einen Weg zu kennen. Ich möchte dabei aber flexibel bleiben, auf Vorschläge meiner Pferde eingehen können. Ich muss jederzeit das Programm ändern können, wenn mir etwas ganz anderes angeboten wird, als ich ursprünglich geplant hatte. Von daher bin ich ohnehin ein Mensch, der wenig plant. Ich habe eine grobe Vorstellung davon, was ich heute machen möchte (Reiten, Longieren, Tricks etc.). Was dabei am Ende herauskommt, bestimmt das Pferd.

Ich finde Reiten nicht verwerflich, aber ich finde auch nicht, dass ich ein Anrecht darauf habe. Wenn eines meiner Pferde das ganz grässlich finden würde, dann würde ich darauf verzichten.

Ich denke auch nicht, dass Pferde ein gewisses Maß an Stress und Druck aushalten müssen. Klar gibt es Situationen, die sich nicht ändern lassen. Ein Stallwechsel z.B. ist Stress, den man in Kauf nehmen muss. Aber jegliche Arbeit sollte so gestaltet sein, dass der Stress rausgenommen wird. Ein Pferd, das in jeder "Arbeitssituation" im Stress ist - um mal o.g. Beispiel beizubehalten - hat m.M. nach nichts auf einem Kurs zu suchen. Der bringt dem Pferd gar nichts, sondern dient nur dem Egoismus des Menschen.

Ich versuche, möglichst nur mit +V zu arbeiten, wende aber immer wieder und viel zu oft -V oder sogar +Strafe an. Ich bin mir dessen bewusst, habe z.T. kein gutes Gefühl dabei, kann es aber oftmals nicht besser. Ich bin jemand, der überzeugt davon ist, dass man auch allein mit +V gut und gymnastisch sinnvoll reiten kann. Leider mangelt es bei mir an der Umsetzung. Aber ich merke immer wieder, dass Dinge, die ich mit +V erarbeitet habe, von meinen Pferden viel selbstverständlicher, viel motivierter und fröhlicher gezeigt werden, als solche, die ich mit Druck erreicht habe.

Manchmal habe ich auch das Problem, nicht einschätzen zu können, ob ich schon mit -V arbeite, oder ob es noch ein reines Signal ist. Ich bin kein Pferd, ich weiß nicht immer, wo die Schwelle zum Unangenehmen überschritten ist. Pferde sind so unglaublich tolerant, dass sie es einem nicht immer zeigen.

An A. Kurland stört mich, dass vieles, das man sehr gut mit +V erarbeiten könnte, über -V erarbeitet werden. An der guten Gymnastik ihrer Pferde zweifel ich ein wenig, jedenfalls nach den Bildern, die ich davon gesehen habe.  :?  Außerdem gleichen mir ihre Übungen zu sehr Kochrezepten. Ich finde manches nett als Anregung, aber ich würde das wenigste davon 1:1 umsetzen wollen.
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #35 am: 15. Dezember 2009, 16:44:58 »
Zitat von: cinnamon
Zitat von: Carmen
CT ist für mich eine Kommunikationsform, kein Trainingskonzept an sich. Ich möchte, dass meine Pferde gut gymnastiziert werden, habe durchaus bestimmte Dinge im Kopf, die ich gerne erarbeiten möchte. Andererseits möchte ich, dass meine Pferde Spaß an der Arbeit und am Zusammensein mit mir haben.
schließt sich das wirklich gegenseitig aus?
ist training nicht kommunikation? bzw. jede form der begegnung auf irgendeine art + weise training?

ich glaub, man darf das nicht so schwarz/weiß sehen.

ich bin selber  null ehrgeizig - was mein pferd manchmal wahnsinnig macht  :mrgreen:  die ist miss ehrgeiz superstreber in person und ihr wär`s wahrscheinlich am liebsten, ich würde sie morgen bei deutschland sucht das supertalent anmelden :wink:
reiten ist mir schon sehr wichtig, ohne geht`s nicht. hab aber zugunsten des pferdes auch schon auf`s reiten verzichtet und deshalb einen 14-jährigen frührentner daheim, wo seit einem jahr niemand mehr oben gehockt ist.
manchmal hat`s auch vorteile, mehrere fressmaschinen rum stehen zu haben, da bleibt dann zumindest eins zum reiten übrig  8)
wobei ich damals noch zt. konventionell geritten bin bzw. +r und -r gemischt habe - wer weiß, ob bei reiner +r nicht alles anders gewesen wäre.

stress und druck MÜSSEN sie bei mir nicht aushalten. ich bin immer noch der meinung, dass, wenn man das training entsprechend aufbaut, man das stresslevel auf einem minimum halten kann.
auch beim free shaping hast du stress, das kannst du nie komplett umgehen und daher sollten die viecher auch damit umgehen können.
in der regel haben`s meist keine probleme damit, sondern wollen sogar von sich aus aktiv an der problemlösung und stressvermeidung arbeiten (siehe blut abnehmen, spritzenphobie, verladetraining, etc...).
man kann lösungswege aufzeigen, welche die tiere in stresssituationen wählen können.
meine beruhigt sich zb. beim hängertraining (machen wir erst seit kurzem) mit kopfsenken. sie kann jederzeit raus gehen, tut`s aber nicht, sondern fährt sich lieber runter bzw. benutzt meine hilfestellung, um diesen konflikt zu lösen.

anderes beispiel: die stinktiere haben wir angefangen von der handfütterung, über anleinen, aufheben, verladen, herum tragen lassen, an der leine gehen bis zum fertigen auftritt vor publikum - zt. auch in freien - trainiert.
da war das stresslevel anfangs und zwischendurch auch sehr hoch, sind ja wildtiere. aber all das war möglich rein durch positive verstärkung und einen komlexen trainingsplan.
wenn sie mal einen tag nicht arbeiten wollten, war das völlig okay.
in dem fall war das keinesfalls egoistischer selbstzweck - die tiere hatten weniger stress beim tierarzt und generell beim umgang.
die kinder konnten tiere aus nächster nähe erleben und es blieben auch deutlich mehr infos hängen, als bei nem trockenen frontalvortrag.
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #36 am: 15. Dezember 2009, 16:45:25 »
Zitat von: Carmen
Zitat
Zitat von: Carmen
CT ist für mich eine Kommunikationsform, kein Trainingskonzept an sich. Ich möchte, dass meine Pferde gut gymnastiziert werden, habe durchaus bestimmte Dinge im Kopf, die ich gerne erarbeiten möchte. Andererseits möchte ich, dass meine Pferde Spaß an der Arbeit und am Zusammensein mit mir haben.


schließt sich das wirklich gegenseitig aus?
ist training nicht kommunikation? bzw. jede form der begegnung auf irgendeine art + weise training?

Wenn es sich ausschließen würde, würde ich meine Pferde auf die Weide stellen und mich einfach an ihrem Anblick erfreuen.  :wink:

Es gibt aber einen Punkt, wenn man den überschreitet, dann bleibt der Spaß (v.a. fürs Pferd) auf der Strecke, und den möchte ich nicht überschreiten (habe es aber oft genug und tue es dann und wann immer noch).
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #37 am: 15. Dezember 2009, 16:46:13 »
Hallo Heike,

wieso hattest Du eine halbe schlaflose Nacht? Ich habe jetzt nicht auf die Uhrzeit geachtet, aber ich hoffe nicht, dass Du Dich so aufgeregt hast, dass Du nicht mehr schlafen konntest...?
Wenn ein Pferd schon in heimischer Umgebung so nervös ist, dass fahre ich damit nicht auf einen Kurs. Aber mir ging es ja auch gar nicht nur um dieses spezielle Pferd, sondern es war ein Beispiel für unterschiedliche Herangehensweisen an die Umsetzung von CT im Alltag. Da kann man eben ganz unterschiedliche Ansätze verfolgen, dass sieht man ja an unserer Diskussion.

Übrigens habe ich durchaus auch erlebt, wie ein zuerst von mir lange clickertrainiertes Pferd sich quasi für die Besitzerin ein Bein ausriss, die das Pferd dann leider vergurkt hat. Da fragt man sich doch, ob es sich immer lohnt die Pferde so zu sensibilisieren...

Kann leider heute nicht mehr viel schreibe, da mich irgendwie ein Virus angefallen hat, lege mich lieber ins Bett...

Grüße
Steffi
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #38 am: 15. Dezember 2009, 16:46:32 »
Zitat von: Steffi
Hallo Heike,

wieso hattest Du eine halbe schlaflose Nacht? Ich habe jetzt nicht auf die Uhrzeit geachtet, aber ich hoffe nicht, dass Du Dich so aufgeregt hast, dass Du nicht mehr schlafen konntest...?
Nö, nicht aufgeregt. Aber ich denke über solche Diskussionen dann schon intensiver nach, besonders wenn ich dabei versuche, meinen eigenen Standpunkt zu finden und zu beschreiben - und auch zu hinterfragen.
Und das hält mich ganz gründlich vom Einschlafen ab :wink: zumal das diese Woche eh durch den anstehenden Stallwechsel und die Gedanken darum schwierig war.

Zitat
Übrigens habe ich durchaus auch erlebt, wie ein zuerst von mir lange clickertrainiertes Pferd sich quasi für die Besitzerin ein Bein ausriss, die das Pferd dann leider vergurkt hat. Da fragt man sich doch, ob es sich immer lohnt die Pferde so zu sensibilisieren...
ja, manchmal besteht die Verantwortung für solche Pferde darin, es nicht zu tun :(

Zitat
Kann leider heute nicht mehr viel schreibe, da mich irgendwie ein Virus angefallen hat, lege mich lieber ins Bett...

Gute Besserung!!!  :D

lg Heike
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strizi
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #39 am: 15. Dezember 2009, 16:52:34 »
ich muss gestehen - ich hab den beitrag jetzt nicht intensiv durchgelesen.

ich möchte aber trotzdem beschreiben, wie das bei mir so läuft.
ich hab natürlich konkrete vorstellungen davon, WAS ich mit dem ct erreichen will - aber keinen zeitlichen druck!

beim reiten orientiere ich mich ganz stark am centered riding und an der klassischen reitweise. je feiner die körperhilfen (und die betonung liegt eindeutig auf HILFEN!) - umso lieber - umso besser. ganz ohne wirds nicht gehen - und wenn mein pferd ansatzweise den richtigen weg einschlägt auf diese hilfen, dann wird es bestätigt - ganz gleich wie in der bodenarbeit oder handarbeit.
ich sehe hilfen nicht als druck, sondern als bitte etwas auszuführen (dementsprechend gebe ich hilfen in freundlicher und rücksichtsvoller art und weise)

dazusagen muss ich noch - ich kenn die kurlandreitweise nicht! hab mich damit nicht befasst, weil ich auch so im stande bin, mein pferd fein auszubilden und zu fördern. wer die klassiker oder cr verstanden hat, der wird erkennen können, dass da neg. stress fürs pferd auf jeden fall vermieden wird! stress kann aber auch pos sein - wer kenn das nicht - vorfreude?!

auch bei der elfe, die tw. schwer gestresst ist, wenn ich mit ihr arbeite, habe ich immer eine idee, was ich heute gerade machen möchte - entschieden wird dann individuell - kann ja immer sein, dass ihre oder meine tagesverfassung nicht kompatibel sind.
aaaaaber - die elfe bekommt IMMER die chance sich dem stress zu stellen und ihn wieder auf zu lösen, bzw. sich die aufgabe so zu erarbeiten, wie das in ihr tempo halt reinpasst.d.h. ich arbeite großteils frei mit ihr - um ihr die chance zu geben, ihrem fluchtimpuls nach zu kommen......... nur - wenn ich sie aufzäumen will, dann tu ich das auch - nur halt nicht in 30 sekunden - kann halt bei uns auch 20 min. dauern oder länger oder auf den nächsten tag verschoben werden.
manchmal lass ich sie wieder laufen, ohne sie zu zäumen (wenn der stresspegel zu hoch wird) - manchmal (wenn ich den eindruck habe, es ist dummes rumgespiele) halt ich sie auch einfach mal fest und sage ihr "du bist ein stierkampfpferd - stell dich der gefahr!" das kann sie nämlich auch.

ich kann abschließend nur noch sagen - ich hatte noch nie so ein freudiges, hochmotiviertes und bemühtes reitpferd! moirin schätzt es sehr, dass ich den clicker auch zum reiten mitnehme und neue übungen, oder schwierigkeiten clickere............ oder "einfach" auch "nur" sehr gut gelungene übungen

sehr gespannt bin ich ja auf die weitere entwicklung der elfe und auch von morghain -  die allerdings jetzt mal ne zwangspause hat! die ist mir zu streberig.
grade bei der elfe könnt ichs mir garnicht vorstellen nach starren vorgaben zu arbeiten.  weil, WAS und WIE ich ihr vertrauen wieder reparieren kann, dass kann einfach in keinem buch stehen - das kann mir nur die praxis und meine erfahrung zeigen!
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Celina
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #40 am: 15. Dezember 2009, 16:53:13 »
Hui! Was für eine tolle Diskussion! Wir sind ja in der glücklichen Lage, dass wir immer zu zweit sind, wenn Celina geritten wird. Rabea (meine Tochter) obendrauf und ich kann Celina als Bodenpersonal auch Hilfen nebenbei geben, die sie vom Boden aus schon kennt. So können wir alles Schritt für Schritt aufbauen und Stress und Druck vermeiden. Bisher sind wir noch nicht in der Situation, in der wir etwas anderes brauchen, darum habe ich mich mit Kurland-Reiten auch noch nicht wirklich beschäftigt.

Zum Thema Rückengesundheit: Ich habe mir da auch furchtbar viel Stress gemacht. Habe hin und her überlegt, wie wir diese Ansprüche mit dem Clicker erreichen/verwirklichen können. Viel von dieser Sorge hat mir unsere Osteopathin genommen. Sie fand die Muskulatur beider Pferde sehr gut. Ausreichend Muskulatur an den richtigen Stellen und vor allem IM RICHTIGEN TONUS!

Bei Cimbria war sie sehr erstaunt, hielt sie für ein gut gerittenes Pony - so rein nach der Muskulatur. Und Cimbria ist ja nun wirklich unser Spaß- und Spielpony!  Sie wird weder geritten, noch longiert, noch macht sie Handarbeit oder andere tolle gymnastizierende Dinge. Sie macht mit Begeisterung freie Bodenarbeit, bietet dabei viel und gerne Seitwärts in unterschiedlcihen Abstellungen an - das war es!

Für UNSERE Pferde muss ich also offensichtlich wenig Aufwand für die Gymnatizierung betreiben. Das kann man sicher nicht verallgemeinern. Und ich lasse das auch in Abständen von der Osteopathin kontrollieren. Aber zunächst können wir mit gutem Gewissen weiter einfach den Schwerpunkt auf "locker und entspannt" beim Reiten legen und vom Boden aus spielerisch ein wenig gymnastizieren.

Ansonsten bin ich auch eine von denen, die gerne auf manches verzichtet zugunsten der Pferde. Bei Cimbria haben wir gemerkt, dass sie das Geritten werden einfach furchtbar findet. Auch mit Clickern konnten wir ihr das nicht versüßen. Die Angst saß einfach zu tief. So wird sie halt nicht geritten.

Aber Celina, die nun von Anfang an übers Clickern ausgebildet wird, findet Reiten einfach super!

LG Almut
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lindalotze
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #41 am: 15. Dezember 2009, 16:54:18 »
erstellt am: 30 Nov 2009 13:22

Hach, die beliebte Gretchenfrage - wie hab ich sie vermisst  :lol:

Einstellungstechnisch bin ich ganz bei Cinnamon und Strizi: Clickertraining ist Training und Kommunikation gleichzeitig. Ich habe Ziele und arbeite darauf zu. Das Pferd bestimmt dabei das Tempo. Falls wir in diesem Leben nicht mehr da hin kommen, dann haben wir uns wenigstens auf dem Weg gut verstanden. Wenn sich aus irgendwelchen Gründen rauskristallisieren sollte, dass das Pferd einem meiner (und es sind meine, nicht die des Pferdes!) Ziele nicht entsprechen kann oder ihm die Tätigkeit so gar nicht gefällt, folgt evtl. eine Umorientierung und wir amüsieren uns mit was anderem.
Wenn sich allerdings rauskristallisieren sollte, dass ein Pferd GAR KEINEM meiner Ziele entgegengehen kann oder sich GAR KEIN von beiden als angenehm empfundenes Niveau einstellen wird, würde ich mich ggf. von dem Tier trennen.

Das klingt erst mal herb, aber auch die selbstlosesten Auf-alles-Verzichter haben in der Regel den Anspruch, ihr Pferd einigermaßen glücklich oder sogar menschenbezogen zu sehen. Verweigert das Tier trotz aller Bemühungen jeden Anflug von Happiness, kriegt es ein paar Jahre Schonzeit, Therapien, Stallwechsel und Tränen, aber letztlich endet es dann doch oft in der Tierverwertung. So beobachte ich das zumindest.
Das soll keine Aburteilung der Besitzer darstellen, oft wurde wirklich viel Zeit und Geld und guter Wille in diese Pferde gesteckt!

Man muss sich nur  klar machen, dass man immer irgendeine Erwartungen auf eine winzige Bestärkung in sich trägt, die einen antreibt. Sonst würde man sich gar nicht erst mit dem Tier beschäftigen. Und irgendwann ist auch der ausdauerndste Pferdehalter erschöpft in seiner Geduld und setzt seinen Bemühungen ein Ende, wenn kein Bestärker folgt. Aber wem erzähl ich das eigentlich?

Wo und wann ich eine Grenze setze und auf eine Leistung teilweise oder komplett verzichte, kann ich übrigens kaum beschreiben. Vermutlich deutlich früher als das Gros der Pferdemenschen in D, aber doch später als manche andere Foristi hier. Da spielen so viele Faktoren mit rein, dass man den Entschluss letztlich am Besten als Bauchentscheidung bezeichnet.

lg
Linda
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strizi
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #42 am: 15. Dezember 2009, 16:54:55 »
@linda: das hast schön geschrieben! auch das mit dem trennen von einem tier - der meinung bin ich auch. menschen lassen sich auch scheiden, wenn sie so garnicht zusammen passen....... und man gibt dem tier ja ne neue chance SEINEN menschen zu finden.

ich könnte niemals ohne ziele (und auch ohne ehrgeiz) mit tieren arbeiten. das würde bei mir sehr schnell in ein chaotisches nichtstun führen. ich brauch das einfach, um einen plan für mich zu bekommen (als ehemaliger wettkampfreiter eh kein wunder). und wie linda sagte - wenn nicht in diesem leben, dann hat man halt einen wunderschönen weg miteinander gehabt! denn das tempo bestimmt immer das tier!

clickern ist wie ne sprache geworden für mich und meine tiere. auf dies komunikation könnt ich nicht mehr verzichten, denn nicht kann so klar richtig und falsch definieren, wie der clicker!
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cännsi
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Re:Ich bin noch uneingeweiht...
« Antwort #43 am: 15. Dezember 2009, 16:55:58 »
Also erst mal, Hut ab vor dieser konstruktiven und alle Seiten akzeptierenden Diskussion. In dieser Form hab ich das noch in keinem anderen Forum erlebt :D

Ich finde alle Meinungen dazu absolut gelungen rübergebracht und nachvollziehbar, auch wenn wenn man es selbst nicht gleich macht.  Aber es ist schön, dass sich einem dadurch neue Horizonte eröffnen und neue Denkanstösse geben. Danke!

Zu den vielen Übungen und Kurlands Arbeitstechniken kann ich leider nichts beitragen, da sich bei uns noch ganz wenig abspielt, aber was die Gretchenfrage betrifft, finde ich, dass Linda's Beitrag meinen Nagel auf den Kopf trifft. Und was das angeht, vertraue ich doch meinem Bauchgefühl, denn viele Dinge bzw. so manche Einstellung zur Sache entwickelt sich eben erst aus dem Tun. Ich hätte es nie für möglich gehalten, dass ich so drauf sein kann, wie ich es jetzt bin - und wer weiß, wie ich die ganze Sache in 10 Jahren betrachte.

LG Conny
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