Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Medical Training, Pflege und Versorgung => Thema gestartet von: carry87 am 16. September 2011, 09:10:41

Titel: Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 16. September 2011, 09:10:41
Hallo an alle... :-)

Ich möchte meinem Pferd beibringen, die Hufe auf Kommando zu geben und auch oben zu halten, bis ich ein Schlusskommando gebe...
Er ist eben noch nicht so gut ausbalanciert (Isländer, 4 jahre, wird erst seit Februar gearbeitet) und es gibt deshalb auch oftmal Probleme beim Hufpfleger usw.
Hufe geben kann er, entweder beim Hufe auskratzen durch Berührung am Bein und runterbeugen und auch mit Signal durch die Gerte, als Übung auf dem Platz, ich stehe neben seinem Kopf oder vor ihm, tippe sein Röhrbein an und wenn er den Huf hebt - C+B.
Jetzt möchte ich ihm beibringen, dass er den Huf oben halten soll, solange ich ihn mit der Gerte berühre. Wie mach ich das am klügsten?
Ich habe es durch herauszögern des Clicks versucht, aber dann beginnt er mit dem Huf zu scharren... (wird natürlich ignoriert, aber er lässt es trotzdem nicht, weil er meiner Meinung nach nicht versteht was ich von ihm will... ) Wie erkläre ich ihm das jetzt am besten? Wäre es hilfreich das ganze mit einer Beinlonge zu unterstützen und die langsam wegzulassen, wenn er sein Bein ruhig halten kann? (er ist wie gesagt ja auch noch nicht so gut ausbalanciert...)
Ist es vielleicht sinnvoll das ganze mit den Hinterfüßen zu beginnen, weil er mit denen ja nicht unebdingt den Drang hat zu scharren?!  ;)

Fragen über Fragen und ich hoffe auf viele hilfreiche Antworten und wenig Kommentare über meine Ungeübtheit o.ä., da diese nicht zur Antwort/Lösung führen  :lol:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 16. September 2011, 11:09:23
Huhu carry (?) - sorry, ich hab deinen Namen nicht parat...

Ich habe das mit einem Tinkertier mit dem ich immer mal arbeite angefangen. Er hat ziemliche Gleichgewichtsprobleme - zieht dadurch vorne beim Hufekratzen oft die Füße weg und hinten lehnt er sich voll auf den Mensch...

Ich habe parallel/ähm, also schon nacheinander innerhalb einer Sessio) an zwei Sachen mit ihm gearbeitet:

- Hufe geben und dabei weich hängen lassen, wenn ich an seinem Bein hinunterstreiche u ihn ganz leicht mit meinem Körper berühre.
Dafür habe ich anfangs jede Gewichstverlagerung von dem Bein runter geclickt, dann jeden Anheb-Ansatz, dann dass ich seinen Fuss (noch ziemlich unten hängend) ganz leicht bewegen darf, dann dass der Fuß in Auskratzposition gehalten und hin u her u vor u zurück bewegt werden kann...
Habe versucht, immer seeehr früh zu clicken, so dass er möglichst nicht wegzieht und bin jede Session auch in der kompletten Abfolge durchgegangen, damit er eine Chance hat, seine anderen Beine in eine sinnvolle Stehposition zu bringen.
Wenn er weggezogen hat, habe ich natürlich nicht geclickt. Ach ja und ich habe darauf geachet, seinen Huf dann jeweils nach dem CLick oder nach dem Auskratzen weich! abzustellen und nicht fallenzulassen.

- Hufe selbstständig hochhalten.
Das habe ich meistens direkt im Anschluss an eine "normale" Hufegebeinheit drangehängt - dadurch wusste er, dass es wahrschienlich um die Füßels geht  ;) Nun habe ich mich nur ganz leicht an ihn gelehnt und meine Hand hinter seinen Fuß gehalten, nur 1,2 cm von seinem Wuschefell weg. Wenn er dann den Fuß auch nur einen Hauch von selbst angehoben hat, habe ich das geclickt. Nachdem er dadurch immer mal den Fuß eben an gehoben hat kamen die ersten Berührungen von seinem Fell an meiner Hand zu stande - das habe ich dann als neues Kriterium geclickt. Dieses Stadium dauert eine ganze Weile und viele Trainingssessions! Nach und nach kam dann der Fuß in eine Position hoch, die fürs Auskratzen geeignet wäre - super! weiter ganz viel CB fürs berühren meiner Hand. Und dann erst kam jetzt seit kurzem hinzu, das ich nur festes gegendrücken gegen meine hand clicke. Daraus kann man dann ganz gut Dauer bauen indem man ihn millisekundenweise länger gegendrücken lässt.

Dieser TinkerBorderCollie hat übrigens auch ganz schnell die unterschiedlichen Signale unterscheiden können.
leichtes Anlehnen und Entlangstreichen für Hufegeben normal und Hand dahinterhalten für "Fuß-Handtarget".

Viel Spaß euch beim Ausprobieren! Und hab Geduld!! Das ist sowohl Trainingsmässig als auch körperlich fürs Pferdl eine durchaus anspruchsvolle Sache! Da kann man schon mal ein halbes Jahr dran rumbasteln! :keks:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: eboja am 16. September 2011, 11:13:10
Den Click rauszögern ist eigentlich genau das Mittel der Wahl. Nur halt erstmal nur gaaaanz minimal rauszögern. Du kannst auch erstmal "mitzählen" wie lange er denn jetzt schon oben halten kann, ohne zu scharren (vermutlich nur Bruchteile von Sekunden), also erstmal so schnell clicken, wie bisher. Dabei solltest Du eigentlich eine gewisse Varianz bemerken, z.B. dass er den Huf ein wenig höher hält, oder ein wenig ruhiger, oder eben ein klitzekleines bißchen "stabiler" und länger. An diesen besseren Verhalten orientierst Du Dich. Verhalten, die deutlich schlechter sind, werden nicht mehr geclickt, also wenn er den Huf z.B. nur ganz knapp über den Boden anhebt. Du clickst also nach wie vor erstmal das, was er von sich aus anbietet, ignorierst aber die schlechtesten 10%. Ganz besonders gute Versuche kannst Du dafür auch besonders königlich belohnen.
Mit der Zeit sollte sich das Spektrum an Verhalten nach "oben", also zu besseren Verhalten hin, verschieben. Dann ignorierst Du wieder die schlechtesten 10% (die voher noch geclickt worden sind) und schiebst das Verhalten so noch weiter nach "oben". Usw.

War das einigermaßen verständlich?  :confused: :rotw:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 16. September 2011, 12:07:19
Hallo an alle... :-)

Ich möchte meinem Pferd beibringen, die Hufe auf Kommando zu geben und auch oben zu halten, bis ich ein Schlusskommando gebe...
Er ist eben noch nicht so gut ausbalanciert (Isländer, 4 jahre, wird erst seit Februar gearbeitet) und es gibt deshalb auch oftmal Probleme beim Hufpfleger usw.

Habe ich das richtig verstanden, Du möchtest ein Balanceproblem per Kommando abstellen? Ich glaube, dass das nicht sehr erfolgreich sein kann. Besser wäre da wohl eher, darauf Rücksicht zu nehmen und den Huf öfter mal wieder abstellen zu lassen, denke ich.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 16. September 2011, 12:44:22
Zitat
Habe ich das richtig verstanden, Du möchtest ein Balanceproblem per Kommando abstellen?

Hallo, nein, das hast du nicht richtig verstanden. Mir ist schon klar, dass er nicht auf ein Kommando reagiert um sich auszubalancieren.

Ich möchte dass er auf Kommando Huf gibt... Und das möchte ich dann weiter ausbauen, dass er den Huf oben hält bis er ein anderes Kommando dafür bekommt. Das mit dem nicht-ausbalnciert sein, habe ich nur hinzugefügt, weil mir die Problemkatik warum er beim Hufpfleger nicht lange stillstehen bleiben kann, klar ist.  :cheer:
Er ist eben noch jung, aber durch viel training wird er ja auch lernen sich dann besser auszubalancieren, gerade durch das Huf hochhalten ohne stützende Hand...

Zitat
Den Click rauszögern ist eigentlich genau das Mittel der Wahl. Nur halt erstmal nur gaaaanz minimal rauszögern. Du kannst auch erstmal "mitzählen" wie lange er denn jetzt schon oben halten kann, ohne zu scharren (vermutlich nur Bruchteile von Sekunden)

Ja, das ist wirklich nur ein Sekundenbruchteil... Er hebt wie beschrieben den Huf auf antippen mit der Gerte. Das ist vergleichbar mit der Bewegung die er macht, wenn er am Bauch ne Mücke wegschlägt. Der Huf geht also sehr schnell hoch (und schnell wieder runter) und ist auch viel höher, als es im "Endstadium" sein soll...
Jetzt habe ich ja das herauszögern probiert, aber entweder kommt das scharren, oder es kommt gar nichts.  :'( Ausser eben der schnellen auf und ab bewegung...

Zitat
- Hufe selbstständig hochhalten.
Das habe ich meistens direkt im Anschluss an eine "normale" Hufegebeinheit drangehängt - dadurch wusste er, dass es wahrschienlich um die Füßels geht  Nun habe ich mich nur ganz leicht an ihn gelehnt und meine Hand hinter seinen Fuß gehalten, nur 1,2 cm von seinem Wuschefell weg. Wenn er dann den Fuß auch nur einen Hauch von selbst angehoben hat, habe ich das geclickt. Nachdem er dadurch immer mal den Fuß eben an gehoben hat kamen die ersten Berührungen von seinem Fell an meiner Hand zu stande - das habe ich dann als neues Kriterium geclickt. Dieses Stadium dauert eine ganze Weile und viele Trainingssessions! Nach und nach kam dann der Fuß in eine Position hoch, die fürs Auskratzen geeignet wäre - super! weiter ganz viel CB fürs berühren meiner Hand. Und dann erst kam jetzt seit kurzem hinzu, das ich nur festes gegendrücken gegen meine hand clicke. Daraus kann man dann ganz gut Dauer bauen indem man ihn millisekundenweise länger gegendrücken lässt

Das hört sich doch mal gut an... Und wenn er das dann gut kann, dann kann ich ja zum üben mit der Gerte übergehen...
Wie weit hast du das denn jetzt ausgebaut? Weil um mit der Hand ans Wuschelfell zu kommen musst du dich ja auch bücken... Versteht er dann den Übergang zur Gerte oder soll ich doch eher direkt mit der Gerte arbeiten?
Und arbeitest du da auch mit Stimmkommandos? Dass er den Huf dann ablässt wenn du willst und danach erst geclickt wird?

Zitat
Huhu carry (?) - sorry, ich hab deinen Namen nicht parat...
Kein Problem - ich heiße Carina.  :cheese:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 16. September 2011, 13:16:48
Er ist eben noch jung, aber durch viel training wird er ja auch lernen sich dann besser auszubalancieren, gerade durch das Huf hochhalten ohne stützende Hand...

Na, ich würde meinen, dass ihm vor allem ein verbessertes Körpergefühl dabei hilfreich wäre. Ob sich dies allein durch ein längeres Hochhalten einstellt? :roll:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: eboja am 16. September 2011, 13:31:14
Na, ich würde meinen, dass ihm dabei vor allem ein verbessertes Körpergefühl dabei hilfreich wäre. Ob sich dies allein durch ein längeres Hochhalten einstellt? :roll:
Wer sagt denn, dass Carina nur am längeren Hochhalten arbeitet? Ich würde annehmen, dass das einfach ein Baustein von vielen ist ;).
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 16. September 2011, 13:50:11
Zitat
Na, ich würde meinen, dass ihm dabei vor allem ein verbessertes Körpergefühl dabei hilfreich wäre. Ob sich dies allein durch ein längeres Hochhalten einstellt?
Er soll nicht unbedingt durch das Hufe halten lernen sich auszubalancieren, aber hilfreich ist es natürlich auch, wie viele andere Übungen auch. :-)
Ich habe nie erwähnt, dass ich nur Hufe halten mit ihm übe... ?!? ???

Zitat
Wer sagt denn, dass Carina nur am längeren Hochhalten arbeitet? Ich würde annehmen, dass das einfach ein Baustein von vielen ist .

Vielen Dank.  :cheer:
natürlich ist das nicht meine einzige Baustelle... Ich arbeite ja nicht nur am Hufe geben von meinem Pferd...
Die Woche hat 7 Tage, die ich nutzen kann und wenn ich jeden Tag das Gleiche mache, wird es mir und meinem Pferd langweilig.
Und grade nem Jungpferd gibts ja soooo viele Dinge, die man beibringen muss, bevor es irgendwann einmal an die Arbeit unter dem Sattel geht...  :nick:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 16. September 2011, 15:40:42
@ Esther  :five:
@ Carina,
Zitat
Und wenn er das dann gut kann, dann kann ich ja zum üben mit der Gerte übergehen...
-- neugierige Fragen: Warum willst du das unbedingt mit der Gerte als Signal belegen? Es geht dir doch darum, das er das Bein nach hinten oben abwinkelt, oder? Vielleicht willste ja irgendwann auch die Gerte ganz klassisch zum "Touhieren" als Signal verwenden, also dafür, dass er das Bein nach vorne hoch bringt... und dann ist es die Gerte am Bein schon belegt?
Oder noch anders, aus Sicht der Clickerphilosophie gedacht: Warum willst du ein Signal verwenden, das auf negativer Verstärkung beruht? Mit welchem Signal würdest du das Verhalten denn bei deiner Katze abrufen wollen?  8)
Wir Pferdeleute tun uns da manchmal schwer mit dem Loslassen altgewohnter Kommando-Typen.. kenn ich von mir auch  8)

Wie weit hast du das denn jetzt ausgebaut? Weil um mit der Hand ans Wuschelfell zu kommen musst du dich ja auch bücken...
-- ja, ich bin noch im Stadium, in dem ich mich bücken muss. Wenn ich das weiter trainieren wollte, dann würde ich das mit Handkontakt ganz bombenfest und auch schon auf Dauer trainieren. Dadurch bekommt er schon ein deutlich besseres Balancegefühl und hat dann die Chance, dass es ihm leichter fällt komplett "alleine" auf drei Beinen zu balancieren. Und wenn das richtig sitzen würde, würde ich schauen, ob er vielleicht wenn ich anfange mich hinunterzubeugen schon anfängt das Anhebeverhalten zu zeigen und das dann (so wie Esther es beschreiben hat) peu a peu verlängern. So dass ich dann im Endeffekt nur noch neben ihm stehend auf das Bein deuten müsste, das er hochheben soll  :cheer:

Versteht er dann den Übergang zur Gerte oder soll ich doch eher direkt mit der Gerte arbeiten?
-- Du könntest natürlich auch von Anfang an mit der Gerte arbeiten. Und du könntest zB natürlich auch statt ihn mit der Gerte anzutippen, die gerte als Target verwenden. Genauso wie oben mit der Hand beschrieben. Könnte ein bissl schwieriger sein, da er evtl. eben das Angetippt werden schon kennt und erwartet. Es ist vielleicht ein wenig wahrscheinlicher, dass als Reaktion auf angetippt werden ein eher apruptes Anheben passiert - eben wie das Fliegenabwehren, was du beschreibst.
Bzgl Übergang zur Gerte: Ich könnte mir vorstellen, dass du gut erst mit der Hand als target anfangen könntest und wenn er darauf sicher reagiert, dann eine Gerte (vielleicht verkehrt herum?) in die Hand nimmst und dich anfangs mitbückst als wäre es deine Hand und dann Stück für Stück die Gerte verlängerst?

Und arbeitest du da auch mit Stimmkommandos? Dass er den Huf dann ablässt wenn du willst und danach erst geclickt wird?
Nöö, erstens sind wir ja noch nicht soo weit  8) und zweitens fände ich das doppelt gemoppelt...
Der Click beendet ein Verhalten ja. Warum also erst ein "Kommando" für Beenden geben und dann Clicken?
Und diese Übung wäre für mich übrigens eine, bei der ich immer irgendwann C+B geben würde. Sie ist einfach sehr anstrengend und anspruchsvoll.  (im Clickertraining sagen wir übrigens Signal, weil bei Kommando immer mitschwingt: mach xy, sonst...")


Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Bettina am 16. September 2011, 16:37:14
Nur zum Thema umswitchen auf Gertensignal.

Berta hebt ja die vorderbeine daraufhin, dass ich meine hand am Ellbogen anlege.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wie ich das angefangen habe... :juck:
Ich glaube, Ich hatte meine hand einfach da hin gelegt und dann jedes bewegen des fußes geclickt. Da kann man auch ein bisschen kitzeln, wenn auch lange gar nichts tut und die kleine Abwehrbewegung einfangen.
Das können wir jetzt relativ lange (und kopfsenken ist auch noch mit drin).
Und jetzt der eigentliche punkt: wenn ich die Gerte am Signalpunkt anlege, hebt sie das bein auch. :D
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 20. September 2011, 13:31:36
Zitat
-- neugierige Fragen: Warum willst du das unbedingt mit der Gerte als Signal belegen? Es geht dir doch darum, das er das Bein nach hinten oben abwinkelt, oder? Vielleicht willste ja irgendwann auch die Gerte ganz klassisch zum "Touhieren" als Signal verwenden, also dafür, dass er das Bein nach vorne hoch bringt... und dann ist es die Gerte am Bein schon belegt?


Warum nicht?!  ??? ich will, dass er das Bein nach hinten oben anwinkelt, ja, und das soll er mit allen 4 Füßen können. Und wenn ich vor ihm stehe u. das hinterbein anheben lassen will, dann ist das ohne Gerte doch recht schwierig, oder?
Wenn ich ihn das Bein nach vorne heben lassen will, dann mach ich das doch eher mit den Vorderbeinen?! Das kann ich doch dann auch mit einer handberührung machen, oder mit der Berührung an einer anderen Stelle... ?!

Zitat
Oder noch anders, aus Sicht der Clickerphilosophie gedacht: Warum willst du ein Signal verwenden, das auf negativer Verstärkung beruht?

Klar, clickern bedeutet positive Verstärkung, aber trotzdem kann man auch mit negativer Verstärkung arbeiten um den Effekt zuerzielen und den dann positiv verstärken. Daran sehe ich nichts schlimmes und wird auch von Clikertrainern öfter mal gemacht. (auch bei A. Kurland zu lesen, beispielsweise beim Verladen) Da sehe ich jetzt nichts schlimmes drin, denn wenn die Übung mal sitzt, dann wird es ja auch nicht mehr negativ verstärkt und er bekommt ja auch immer seine C+B.
Ausserdem beschreibt A. Kurland auch, wie sie die PP Spiele gemacht hat, die auch auf negativverstärkung beruhen, und diese dann geclickt. So mache ich das z. Bsp. auch beim Rückwärtstreten. Wenns mal sitzt, dann reicht das Finger heben zum zurücktreten und man muss es nicht negativ verstärken... ;)

Zitat
-- Du könntest natürlich auch von Anfang an mit der Gerte arbeiten. Und du könntest zB natürlich auch statt ihn mit der Gerte anzutippen, die gerte als Target verwenden. Genauso wie oben mit der Hand beschrieben. Könnte ein bissl schwieriger sein, da er evtl. eben das Angetippt werden schon kennt und erwartet. Es ist vielleicht ein wenig wahrscheinlicher, dass als Reaktion auf angetippt werden ein eher apruptes Anheben passiert - eben wie das Fliegenabwehren, was du beschreibst.

Vielen Dank, das könnte ich mal probieren, um das "Fliegenabwehren" abzustellen... :-)

Zitat
Der Click beendet ein Verhalten ja. Warum also erst ein "Kommando" für Beenden geben und dann Clicken?

Die Übung ist für mich beendet, wenn er auf Kommando "ab" seinen Huf auf dem Boden abgestellt hat und dann bekommt er C+B. :-)
(so wird es jedenfalls i-wann mal sein, wenn Loki es gelernt hat...)
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 20. September 2011, 14:37:22
ich will, dass er das Bein nach hinten oben anwinkelt, ja, und das soll er mit allen 4 Füßen können. Und wenn ich vor ihm stehe u. das hinterbein anheben lassen will, dann ist das ohne Gerte doch recht schwierig, oder?
Wenn ich ihn das Bein nach vorne heben lassen will, dann mach ich das doch eher mit den Vorderbeinen?! Das kann ich doch dann auch mit einer handberührung machen, oder mit der Berührung an einer anderen Stelle... ?!

Es ist ja immer gut, wenn man weiß, was man will. Ich finde es jedoch auch sehr hilfreich, wenn dies das Pferd ebenso erkennen kann. Das dürfte vor dem Pferd stehend schon etwas schwierig werden, denke ich, wenn es dabei dann um die Hinterbeine geht. Und wenn diese Aufgabe auch noch einen gymnastizierenden Wert haben soll, nehme ich das Hinterbein auch erst nach vorne auf, bevor ich es mir nach hinten raus führe und setze es auch wieder etwas weiter nach vorne ab (hat mit der Lastaufnahme zum Schwerpunkt und der Absenkung der Hüfte zu tun). ;)
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 21. September 2011, 12:20:21
Er versteht ja, dass er das machen soll (also nach hinten abwinkeln) und das funktioniert auch bei den Hinterbeinen wenn ich vorne stehe!
Ich will ihn nur dazu bekommen, den Huf auf Dauer oben zu halten !
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 22. September 2011, 09:15:01
Weiß er denn auch warum er das machen soll? Wie hast Du ihm denn diesen Zusammenhang mit der Hufbearbeitung erklären können, wenn Du vor ihm stehst? Und warum darf er den Huf dabei nicht auf deinem Oberschenkel ablegen? Das wäre doch deutlich entspannter und er könnte so dabei auch sehr viel länger stillhalten.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 22. September 2011, 10:28:10
Huhu carina,

klar kann man Ct auch mit negativer Verstärkung kombinieren  ;) - und ich bin die Letzte, die die Arbeit von Alex Kurland nicht schätzt oder R- ausklammern will. (edit: schau mal hier http://www.clickerforum.info/index.php?topic=2018.msg79843;topicseen#msg79843 (http://www.clickerforum.info/index.php?topic=2018.msg79843;topicseen#msg79843) wird grad über R+, R- und die Poisoned Cue Gefahr geschrieben - seeehr wichtig und interessant!)

Ich war nur neugierig. Und möchte gerne Bewusstsein schaffen...

In dem meisten Training ohne positive Verstärkung R+ ist es so, dass sowohl Tier als auch für den Mensch, bisher beide gewohnt waren, dass der Mensch agiert (eine Hilfe mit R- gibt) und das Tier reagiert.
CT bietet die tolle Option, das Tier selbst agieren zu lassen und es so in seinem Selbstwertgefühl und auch Körperbewusstsein zu stärken.

Außerdem ist sowas wie eine Gerte in den meisten Fällen, nun, sagen wir mal, nicht nur neutral belegt... Meist schwingt bei der Gerte doch die Möglichkeit der Druckerhöhung mit und das Tier weiß das natürlich sehr gut.
Gelernt wird am besten, leichtesten und freudvollsten, wenn dabei kein "mach xyz, sonst...." im Raum steht.

bzgl Richtung der Abwinkelung - man könnte ja einem Pferd zb beim Longieren signalisieren wollen, dass es die Füße mehr "anheben" soll oder man könnte am Anwinkeln der Hinterbeine nach vorne unter den Bauch arbeiten wollen um damit die Rücken und Kruppenmuckis zu dehnen... usw.

Ich finde die Idee, ihm beizubringen dass er alle Beine selbstständig nach hinten oben hochwinkeln kann, klasse!
Das ist eine tolle Balance-, Muskelaufbau- und Körperbewusstseinsübung!
Je selbstständiger er sie erarbeitet, desto leichter wird es ihm fallen sie auch selbstständig durchzuführen.
Für das Aufbauen der Dauer musst du euch einfach Zeit geben. Das ist ein neues Kriterium, und ein schwiiiieriges noch dazu.
Hilfreich ist es wie schon geschrieben sicherlich, wenn er eben den Huf bewusst und durchaus langsam hebt und dadurch die Möglichkeit hat sich auszubalancieren. Gleichzeitig verknüpft er durch die Langsamkeitv vielleicht leichter, dass es sich um eine statische, ruhige Aufgabe handelt und nicht um eine schnelle, kurze.

@ Manni, warum Herr Pony "wissen" soll "warum" er das macht, verstehe ich nun nich so recht :roll:
Das ist doch unerheblich. Oder gehst du davon aus, dass unsere Pferde wissen sollten, warum sie zb Stillstehn sollen oder sich in Innenstellung bewegen an der Longe oder einen HulaHup Reifen über den Kopf werfen sollen????
Er sollte wissen, dass er für seine Versuche, seine Mitspiel- und Ausprobierbereitschaft belohnt wird!
Dass er nach jedem Click eine Belohnung bekommt!
Dass er seinem Frauchen vertrauen kann, dass sie ihn nicht unter Druck setzt, wenn er mal noch nicht verstanden hat und daher noch nicht in ihrem Sinne handelt...
 
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 22. September 2011, 11:10:41
@ Manni, warum Herr Pony "wissen" soll "warum" er das macht, verstehe ich nun nich so recht :roll:
Das ist doch unerheblich. Oder gehst du davon aus, dass unsere Pferde wissen sollten, warum sie zb Stillstehn sollen oder sich in Innenstellung bewegen an der Longe oder einen HulaHup Reifen über den Kopf werfen sollen????
Er sollte wissen, dass er für seine Versuche, seine Mitspiel- und Ausprobierbereitschaft belohnt wird!
Dass er nach jedem Click eine Belohnung bekommt!
Dass er seinem Frauchen vertrauen kann, dass sie ihn nicht unter Druck setzt, wenn er mal noch nicht verstanden hat und daher noch nicht in ihrem Sinne handelt...

Was verstanden hat?

Genau darum geht es mir! Ich möchte schon, dass nicht nur die Belohnung nach dem Click sondern vielmehr der Sinn einer Übung verstanden wird und dem entsprechend Motivation bedeutet. Insofern würde ich mich sehr darüber freuen, wenn mein Pferd mich nicht nur als Futterspender sieht, sondern auch mehr als ein Wesen, von dem es etwas für sich lernen kann, z. B. ein besseres Körpergefühl und den Umgang mit schwierigen Situationen etc. Und nicht nur, was soll ich tun, wenn dieses oder jenes Signal kommt. Ich wäre nicht zufrieden mit einem: Was will der? Ach so, ja kann ich!

Sicher macht spielen auch Spaß und kann motivieren. Viele Dinge erlernt ein Pferd ja auch spielerisch. Nur den Huf geben ist aus meiner Sicht eben kein Spiel. Und ein Spiel ist auch nur so lange ein Spiel, wenn beide Parteien den Ausgang mitbestimmen dürfen. Ein Huf, der ständig weggezogen wird, kann für das Tier durchaus zu einem Spiel werden, doch genau das brauche ich an dieser Stelle eben nicht und möchte daher, dass mein Pferd das auch versteht. Mit dem scharfen Messer könnte nämlich schnell mal was daneben gehen, wenn hier nicht stillgehalten wird. Insofern mache ich aus so wichtigen Dingen kein Spiel. Aber das darf auch jeder gerne für sich selbst entscheiden. Wenn es gelingt den Huf unter Signalkontrolle zu bekommen und ihn bis auf Abruf so zu halten, sollte das ja dann auch genügen.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 22. September 2011, 11:23:32
Ah, ok.
Dann haben wir vielleicht unterschiedliche Ideen davon, was ein Pferd "verstehen" kann  :-* 8)

Also ich glaube nicht, dass Pferd verstehen kann, dass zb die hier besprochene Übung "Füße selbstständig hochhalten" ihm was bringen wird, für sein allgemeines Körpergefühl, für seine Balance sowohl beim Hufe bearbeiten als auch sonst, für seine innere Ausgeglichenheit und für sein Miteinander mit seinem Menschen.
Das halte ich für zu abstrakt! Aber die Übung finde ich trotzdem SUPER!

Zitat
Weiß er denn auch warum er das machen soll?
Zitat
wenn mein Pferd mich nicht nur als Futterspender sieht, sondern auch mehr als ein Wesen, von dem es etwas für sich lernen kann, z. B. ein besseres Körpergefühl und en Umgang mit schwierigen Situationen etc.
Wie erklärst du deinem Pferd dies denn? Mit Worten?? Irgendwie kommunikatorisch???
Ich denke, je erfahrener ein Pferd mit und durchs CT wird, desto besser kann es sich darauf einlassen und Spaß dabei haben -
aber den Sinn einer Übung verstehen??? Das ist doch oft nicht mal den Menschen klar... :confused:

Und motiviert wird das Pferd meiner Meinung nach nicht nur durchs Futter, sondern auch durch die vielen vielen Erfolgserlebnisse, die es durchs CT hat! Es hat RECHT! Deswegen blubbern die Pferdls und schachten Wallache aus - nich wegen des Futters...
Und natürlich genießt es im Idealfall auch noch meine Anwesenheit und die Interaktion mit mir - weil ich mich berechenbar verhalte, es durch mich zu immer neuen Ufern und Erfolgserlebnissen kommt und weil es mit mir in einer zwischenartlichen Interaktion und gewissermaßen Kommunikation steht, wenn wir zusammen sind.

So hat jeder sein eigenes belief system/ Philosophie im Umgang mit Tieren und CT...
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 22. September 2011, 11:38:46
aber den Sinn einer Übung verstehen??? Das ist doch oft nicht mal den Menschen klar... :confused:

Ja leider,

selbst Trainer wissen das oftmals nicht und das finde ich schon sehr bedenklich. Wenn ich frage, warum mein Pferd dies so und nicht auch anders tun soll, bekomme ich oft die Antwort, weil das eben so gemacht wird. Und das ist mir zu dünn. Denn wenn ich es selbst nicht verstanden habe, kann ich es ihm auch nicht erklären. Als Erklärung dienen auch keine Worte, die das Tier ohnehin nicht versteht sondern die Ergebnisse. Es lernt aus den dabei gemachten Erfahrungen.

Mir wurde z. B. mal von einem NH-Trainer gezeigt, wie ich ein Pferd rückwärts schicke. Er schlenkerte dazu vor dem Pferd stehend mit dem Seil immer stärker hin und her, bis der Karabinerhaken gegen den Unterkiefer schlug. Das Tier riss den Kopf hoch und wich nach hinten aus, mit durchgedrücktem Rücken. Sofort ging ich dazwischen und habe mir einen derartigen Umgang mit diesem Tier verboten. Dabei lernt es nur, schon früher auszuweichen und geht immer noch in falscher Körperhaltung (Kopf oben) rückwärts.

Also muss die Erklärung dieser Übung zunächst mit einem absenken des Kopfes beginnen, damit sich der Rücken etwas anhebt und so die Hinterbeine besser unter diese Masse gelangen können, wenn es sich dann rückwärts bewegt. Dazu stelle ich mich neben das Tier und senke selbst meinen Kopf, bis das Pferd mir das nachmacht und dann gehe ich einen Schritt in vorn übergebeugter Haltung zurück. Wenn mir das Pferd dies auch genau so nachmacht, dann wird es sicher selbst merken wieviel angenehmer das so ist. Es tut ja auch nicht mehr weh, weder am Unterkiefer noch im Rücken.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 22. September 2011, 12:36:26
Zitat
Weiß er denn auch warum er das machen soll? Wie hast Du ihm denn diesen Zusammenhang mit der Hufbearbeitung erklären können, wenn Du vor ihm stehst? Und warum darf er den Huf dabei nicht auf deinem Oberschenkel ablegen? Das wäre doch deutlich entspannter und er könnte so dabei auch sehr viel länger stillhalten.

Ich glaube wir sprechen immernoch aneinander vorbei!
Mein Pferd kann Hufe geben. Ganz normal - zum Auskratzen und auch zur Hufbearbeitung (auch wenn er da aufgrund der fehlenden Körperbalance durch sein Alter) und da muss er den Huf selbstverständlich nicht selbst hochhalten. Natürlich stehe ich zum Hufe auskratzen nicht vor meinem Pony, sondern neben dem Huf den es geben soll.

Die Übung "Huf oben halten" möchte ich nicht zum Zwecke der Hufbearbeitung, Pflege o.ä. antrainieren!

Zitat
Genau darum geht es mir! Ich möchte schon, dass nicht nur die Belohnung nach dem Click sondern vielmehr der Sinn einer Übung verstanden wird und dem entsprechend Motivation bedeutet. Insofern würde ich mich sehr darüber freuen, wenn mein Pferd mich nicht nur als Futterspender sieht, sondern auch mehr als ein Wesen, von dem es etwas für sich lernen kann, z. B. ein besseres Körpergefühl und den Umgang mit schwierigen Situationen etc. Und nicht nur, was soll ich tun, wenn dieses oder jenes Signal kommt. Ich wäre nicht zufrieden mit einem: Was will der? Ach so, ja kann ich!

Ich denke auch nicht, dass Loki oder irgendein anderes Pferd versteht, was es da macht und den Sinn in besserem Körpergefühl erlangen oder so sieht.
Sondern einfach um den Spaß um die Bestätigung "ich kann was, ich mach das richtig" und auch "dafür werde ich belohnt".
Denn zum Beispiel beim Flehmen oder Kopfschütteln, was ich meinem Pferd beigebracht habe, sieht mein pony sicher keinen Sinn darin, warum er das tut. Das es für mich und andere Zuschauer lustig ist, wenn er solchen Quatsch kann, ist sicher nicht das gleiche Ziel, dass er anstrebt. bei diesen Übungen geht es wohl doch eher nur um die positive Verstärkung, weil er etwas gemacht hat, was Frauchen wollte. :-)

Und auch beim Schulterherein, was ich grade übe, sieht er sicherlich keinen SInn darin, warum wir das tun, sondern wohl eher doch nur: "Ah, wenn ich mich so bewege ist das richtig und dann bekomme ich C+B".

Man sollte ein Tier, auch wenn es sehr intelligent ist (auf die Weise dieser Tierart eben) nicht vermenschlichen und meinen zu wissen was ein Tier denkt.  :-\

Zitat
Mir wurde z. B. mal von einem NH-Trainer gezeigt, wie ich ein Pferd rückwärts schicke. Er schlenkerte dazu vor dem Pferd stehend mit dem Seil immer stärker hin und her, bis der Karabinerhaken gegen den Unterkiefer schlug. Das Tier riss den Kopf hoch und wich nach hinten aus, mit durchgedrücktem Rücken.


Dies war mit absoluter Bestimmtheit keiner, der sich "Trainer" nennen sollte. Ich arbeite auch nach NHS und das ist sicherlich nicht der Sinn der Übung und das Schwingen des Seils hat auch nichts damit zu tun, dass man dem Pferd weh tut oder dass der Karabiner das Pferd berührt...
Und ich finde diese Übung sehr sinnvoll und lasse mein Pferd auch damit zurücktreten. Die verschiedenen stärker werdenden Stufen benötigt man auch nur am Anfang während der Ausbildung des Pferdes und ja sie beruhen auf negativer Verstärkung, aber schließlich weicht ein rangniedriges Pferd einem ranghohen Pferd auch auf anlegen der Ohren, und bis es das gelernt und verstanden hatte, wurde das Pferd verjagt durch treten und beißen... Und wenn die Übung richtig erarbeitet wurde, weicht dein Pferd entspannt und egal aus welcher Entfernung auf Anheben des Fingers nach hinten!
Also sooo schlecht solltest du diese Übung nicht machen, nur weil du sie von einem weniger erfahrenen Trainer so gezeigt bekamst...!
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 22. September 2011, 12:54:43
Ich möchte meinem Pferd beibringen, die Hufe auf Kommando zu geben und auch oben zu halten, bis ich ein Schlusskommando gebe...
Er ist eben noch nicht so gut ausbalanciert (Isländer, 4 jahre, wird erst seit Februar gearbeitet) und es gibt deshalb auch oftmal Probleme beim Hufpfleger usw.

Na, dann habe ich dein Eingangsposting wohl völlig missverstanden. Ich dachte schon, dass Du damit die Probleme beim Hufpfleger besser in den Griff bekommen wolltest.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 22. September 2011, 13:19:43
Nein.  :)
Ich denke so lange er im Wachstum ist, wird es immer mal zu Balanceproblemen kommen u. Isländer entwickeln sich eben spät. Das nehme ich ihm nicht übel, aber wenn er die Übung dann mal kennt, dann wird er ja auch lernen sich den Wachstumsschüben besser anzupassen.  :nick:

Das Huf oben halten mit Hilfe also beim auskratzen o. so klappt gut, wobei er dann nach einiger Zeit das Gewicht auf das zu bearbeitende Bein legt, was beim Hufpfleger nicht grad so toll ankommt :-(
Ich übe aber immer schon die Zeit dabei zu verlängern (was ich auch clicke, wenn er es gut gemacht hat, ohne das Bein weg zu ziehen).

Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 23 am 22. September 2011, 15:00:20
dann hatte ich das auch erst falsch verstanden...
Ich als HO kann sagen, dass ich die meisten Balanceprobleme bei Pferden hab die immer den Fuss selbstständig halten mussten und die Verantwortung da nicht abgeben. Das wird dann selbstverständlich fürs Pferd extrem anstrengend, es zappelt und hampelt und es ist Essig mit Hufe machen.
Viel lieber sind mir die, die vertrauensvoll ihr Bein auf mir bzw. meinem Hufbock ablegen!
Das nur so am Rande und ein bißchen am Thema vorbei  ;) ;)
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Muriel am 22. September 2011, 16:22:39
Sowohl aus Balancetechnischer Sicht als auch aus  der Sicht des Hufbearbeiters würde ich deshalb auch nicht unbedingt das Hoch halten bestärken und üben, sondern üben, dass das Pferd sich in der Schulter entspannt. Das beginnt damit das Gewicht auf das andere Bein zu verlagern, dann mit einem Minimum an Kraft das Bein anzuheben, weiterhin entspannt zu bleiben und dann so entspannt das Bein liegen bzw halten lassen.

Das lässt sich wunderbar kleinschrittig üben. Jack hat das auch sehr geholfen (er hat unheimlich gezappelt mit den Vorderbeinen) und mittlerweile gibt er alle Beine ganz entspannt. Wenn er sich im Halten anspannt, warte ich wieder bis er sich bewusst entspannt in der Schulter, dann gibt es Lob.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: cinnamon am 22. September 2011, 17:39:57
aber schließlich weicht ein rangniedriges Pferd einem ranghohen Pferd auch auf anlegen der Ohren, und bis es das gelernt und verstanden hatte, wurde das Pferd verjagt durch treten und beißen...

dann überleg dir mal, wie das pferd sich dabei fühlt und warum wir als menschen, die wir dem pferd gehirnmäßig weit überlegen sind, nicht unser komplexes wissen dafür nutzen sollten, professionellere und progressivere denkansätze zu verwenden.
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Kess am 22. September 2011, 18:04:31
dann überleg dir mal, wie das pferd sich dabei fühlt und warum wir als menschen, die wir dem pferd gehirnmäßig weit überlegen sind, nicht unser komplexes wissen dafür nutzen sollten, professionellere und progressivere denkansätze zu verwenden.
Danke, Cinni, sowas wollte ich auch gerade schreiben. Aber ich hätte es nie so fein formulieren können  :keks: *mirirgendwodenSatznotierengeh*
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Mannimen am 22. September 2011, 18:22:59
 :thup: :keks: :cheer:
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 23. September 2011, 09:20:40
Zitat
Viel lieber sind mir die, die vertrauensvoll ihr Bein auf mir bzw. meinem Hufbock ablegen!

Bei der Hufpflege gibt Loki wie gesagt entspannt den Huf...  :nick:

Ansonsten gehen die Diskussionen leider seit einigen Beiträgen komplett am Thema vorbei!
Was sinnvoll ist und Balanceprobleme hin oder her - darum geht es hier nämlich nicht - wollte ich Tipps, Anregungen und Hilfe, um meinem Pferd beizubringen den Huf auf Gertentippen am Röhrbein anzuheben und oben zu halten.
Diese Vorübung benötige ich um es mir und meinem Pferd in der Zirzensik leichter beim Erarbeiten der Übungen zu machen!

Der Wunsch, dass mein Pferd das Bein oben hält OHNE dass der Huf gehalten wird, hat nichts mit Erleichterung bei der Bearbeitung des Hufes zu tun - da darf mein Pferd wie die meisten anderen Pferde auch seinen Huf entspannt in meine Hand legen! (und diese Übung klappt auch)

Mein kleiner Einschlag in die Welt des NHS hatte mit der Beschreibung von mannimen zu tun, der einem Trainer bei der "Arbeit" zusah, die nicht im Sinne von NHS war.
Jeder bildet sein Pferd so aus wie er möchte - ich mache es aus einer Mischung von NHS (also negativer Verstärkung) und clickern (also positiver Verstärkung) und fahre auf dieser Schiene sehr gut, weil es für Pferd und Mensch verständlich ist und gleichzeitig durch das Clickern auch motiviert... 

Wie das Pferd sich dabei fühlt? Es fühlt sich dabei gut, denn es bekommt Übungen gezeigt, die es versteht und das vom Herdenchef und wird bei guter Umsetzung dafür belohnt. Ich denke ein Pferd, dass durch NHS ausgebildet wird, fühlt sich geborgen, weil es den Rang kennt und immer die gleiche Sprache gesprochen wird (egal ob in der Herde mit seinen Gleichgesinnten, oder bei der Arbeit mit mir).
Trotzdem sage ich nichts negatives über Leute, die ihr Pferd nach klassischen Methoden aus der Dressur o.ä. ausbilden, aber meins wäre es eben nicht!

Um dann nochmal zum Thema zurückzukommen und ohne Umschweife oder Diskussionen über Sinn oder Unsinn:

Ist hier jemand, der seinem Pferd beigebracht hat, den Fuß auf ein Signal hin anzuheben und selbständig hochzuhalten? Und wenn ja, würde es mich interessieren, wie das ganze denn angestellt wurde.  :cheer:

(Ich möchte mit meinem Aufsatz hier keinen kritisieren oder angreifen, sondern lediglich wieder zum Thema zurückkehren.)
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 43 am 23. September 2011, 09:42:54
Zitat
Ist hier jemand, der seinem Pferd beigebracht hat, den Fuß auf ein Signal hin anzuheben und selbständig hochzuhalten? Und wenn ja, würde es mich interessieren, wie das ganze denn angestellt wurde.

also ich hab das ja oben beschrieben... :rotw: 8)
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: carry87 am 23. September 2011, 09:50:18
ja. :-)
Das stimmt. Würde mich halt freuen noch mehr Erfahrungen mitgeteilt zu bekommen...  :dops:
Dann hat man verschiedene Ansätze wie man  es erarbeiten kann und somit mehr Möglichkeiten die man ausprobieren kann.  :D
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: cinnamon am 23. September 2011, 10:29:20

Wie das Pferd sich dabei fühlt? Es fühlt sich dabei gut, denn es bekommt Übungen gezeigt, die es versteht und das vom Herdenchef und wird bei guter Umsetzung dafür belohnt. Ich denke ein Pferd, dass durch NHS ausgebildet wird, fühlt sich geborgen, weil es den Rang kennt und immer die gleiche Sprache gesprochen wird (egal ob in der Herde mit seinen Gleichgesinnten, oder bei der Arbeit mit mir).
das ist schon mal alleine deswegen unmöglich, weil es in keiner rangbeziehung zu dir steht ;-)
es schlussfolgert vielmehr aus früheren erfahrungsmomenten, gleicht mit bisher erworbenem wissen ab und orientiert sich an bewusst  oder unbewusst eingesetzten verstärkern.
wir sprechen nicht die sprache der herde, aber das ist okay - pferde sind da sehr flexibel und können sich schnell auf menschensprache einstellen.

ich habe wie muriel gute erfahrungen damit gemacht, an der schulterbalance zu arbeiten. da sind auch begleitende übungen wie spanischer gruß oder übertreten lassen eine super ergänzung und natürlich die vorübung: verschieben des gewichts auf die äußere schulter im stand, ohne ein bein zu heben oder sich dabei in bewegung zu setzen.

ich verlange kein selbstständiges halten - meine kriterien sind, dass der huf weich in meiner hand liegt, so dass das pferd in balance bleibt. nicht zuletzt spielt da auch die fütterungstechnik eine rolle. da würde ich prinzipiell so füttern, dass das gewicht auf der äußeren schulter bleibt, also deutlich von mir weg.
oder leicht nach hinten, wenn das gewicht zu sehr auf der vorhand lastet.

ich erarbeite sowas in der regel aus einer mischung aus shaping und targetarbeit. das target bildet einen fließenden übergang zum späteren halten. dabei halte ich anfangs den fuß nicht fest, sondern biete meine hand an, in die das pferd den fuß legt (riesengrößer unterschied!).
sobald das pferd zwischendurch schwer in der schulter werden oder sich gegen das halten wehren sollte, gehe ich vom halten zum handtarget über (flache hand) und arbeite wieder an den alten kriterien (huf liegt ruhig in der flachen hand).

@ dauer habe ich gute erfahrungen damit gemacht, vorne zb. nasentargetarbeit zu machen - das geht gut, wenn man den huf zb. mit der rechten hand hält, wenn man links vom pferd steht und mit der linken hand das handtarget anbietet (zungenclick!).
auch einfache, viel bestärkte verhalten oder belohnungsübungen wie flehmen oder kopfsenken sind ideal. letzteres kommt erst zum einsatz, wenn die balancegeschichte grundlegend geklärt ist.
dadurch kann man indirekt an der dauer arbeiten, ohne dass es schnell langeweilig ist.

ansonsten natürlich generell für richtiges verhalten belohnen. c/b für abschnauben, kauen, kopf senken, weich werden des hufs in der hand -> dh. markieren mittels clicker, sanftes absetzen des hufes als funktionelle belohnung, erst danach griff in die futtertasche (damit das pferd die funktionelle belohnung bemerkt) und belohnen durch futter.
variabel bleiben und gezielt nach leistung belohnen: längeres oder besseres oben halten verdient eine bessere oder mehr belohnung oder beides. sonst erkennt das pferd nicht, warum es mehr verhalten anbieten sollte.
die dauer nicht konstant steigern sondern flexibel bleiben und mal nach beispielsweise 3, dann 6, dann 2, dann 4 sekunden bzw. wiederholungen nasentarget berühren belohnen.

mit wenigen wiederholungen zufrieden geben, dafür öfter einheiten einplanen. dh. zb. 5-10 gute clicks, pause oder dazwischen eine andere übung (belohnungsübung, bewegungsübung, um die eventuell angestaute energie abzubauen), dann eine erneut starten.

generell gezielt auf mimik und verhalten achten - eventuelles stressverhalten (verspannte muskulatur, angespannte gesichtsmimik - nach innen gekehrte augen, schmale nüstern, maul- und augenfalten, angespannte maulpartie, löcher über den augen), beschwichtigungssignale oder entspannungszeichen (kauen, lecken, kopf senken, abschnauben) geben auskunft darüber, ob die ausgewählten kriterien passen oder eventuell zu hoch gegriffen sind.

gutes gelingen ;-)
Titel: Re:Huf oben halten
Beitrag von: cinnamon am 15. November 2011, 00:29:54
http://www.youtube.com/watch?v=CHWWguejS7Y
Clicker training hoof pick up

Zitat
This is a video of about the halfway point of teaching the lesson pony Stowaway to pick up his hooves for cleaning. Initially he was very reluctant and had to be leaned on, clucked to, and the foot had to be physically lifted and held up. At the time of this video, he willingly lifts his feet when I merely reach for them (the hind feet I touch his hocks), but he still needs consistent work holding them up for a length of time (I can pick them fine but small children take a long time to pick out hooves!). Please note! The "double click" you hear early on in the video is an editing error that I couldn't fix...I only click once for each behavior and treat for each individual click.

ein sehr nettes video, wie ich finde.