Nun hoffe ich mal, dass das hier rein passt.
Allgemein wird ja immer behauptet, dass Pferde schnell etwas verzeihen können. Aber ich mache doch eher die Erfahrung, dass sie sehr nachtragend sind und eben nicht vergessen, was ihnen mal angetan wurde. Ich denke, dass das mit ihrer Natur zu tun haben wird, weil sie nur dann überleben, wenn sie sich merken, was gut für sie war und was nicht. Sie lernen also durch gesammelte Erfahrungen.
So verknüpfen sie dann auch bestimmte Ereignisse mit den jeweiligen Umständen und Individuen, die damit zu tun hatten. Wir Menschen hingegen können sehr viel mehr differenzieren und zuordnen. Haben wir einen Konflikt, kennen wir so auch sehr viele Möglichkeiten damit umzugehen. Pferde hingegen reagieren immer nur darauf. Meist nehmen Sie Abstand und weichen aus. Das ist für sie die effektivste Methode, doch so lösen sie nicht das Problem.
Ich kann also nicht erwarten, dass wenn ich mich mal falsch verhalten habe, dass mein Pferd mir das nachsieht, so nach dem Motto, kann ja mal vorkommen. Es weiß nun, dass ich eben auch anders drauf sein kann und merkt sich das. Wie soll ich ihm da erklären, dass ich es nicht so gemeint habe? Ich kann nur darauf achten, dass sich genau das eben nicht wiederholt, damit ich das Vertrauen meines Pferdes nicht verliere.
Leider bin ich aber nur ein Mensch und mache Fehler. so habe ich Antares nun doch einmal gegen seinen Willen von der Koppel geholt und bekam promt die Quittung. Er lehnte sich dagegen auf und ich setzte mich dennoch durch. Dann war er völlig durch den Wind und ich missachtete auch das. Somit wandte er sich ab von mir und rempelte mich fast über den Haufen. Sofort setzte ich mich zur Wehr und boxte ihn in die Rippen usw. Am Ende des Tages, als er dann wieder auf der Koppel stand, hielt er deutlich Abstand von mir und wenn ich zu ihm rüber sah, drehte er demonstrativ seinen Kopf weg. Das habe ich nun davon!
Sicher wird er später wieder zu mir kommen, das stelle ich mal nicht in Frage aber er wird sich nun auch gemerkt haben, dass auf mich eben kein Verlass ist und ich eben getroffene Abmachungen beliebig wieder breche. Er wird mir also nicht mehr vertrauen dass wenn er nicht mitgehen will, dass er dann auch bleiben darf. Das müsste nun erst einmal wieder eine ganze Zeit so sein, damit er wieder darauf vertrauen kann. Doch er wird es auch immer sofort merken, wenn dem mal nicht so sein sollte. Da kann ich noch so viel Reue zeigen.
Ich denke auch, dass so eine Eigenschaft in der Natur der Pferde einfach nicht vorgesehen ist. Sie leben ja immer in dem jeweiligen Moment und schöpfen aus ihren gesammelten Erfahrungen. Insofern müssen die wohl immer mehr positiv als negativ sein, denn sie können nur auf das vertrauen, was ihre Erfahrungen bestätigt.
Wie seht ihr das?