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Allgemeine Pferdethemen => Pferd allgemein => Thema gestartet von: Mannimen am 08. Oktober 2012, 09:47:33

Titel: Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 08. Oktober 2012, 09:47:33
Nun hoffe ich mal, dass das hier rein passt.

Allgemein wird ja immer behauptet, dass Pferde schnell etwas verzeihen können. Aber ich mache doch eher die Erfahrung, dass sie sehr nachtragend sind und eben nicht vergessen, was ihnen mal angetan wurde. Ich denke, dass das mit ihrer Natur zu tun haben wird, weil sie nur dann überleben, wenn sie sich merken, was gut für sie war und was nicht. Sie lernen also durch gesammelte Erfahrungen.

So verknüpfen sie dann auch bestimmte Ereignisse mit den jeweiligen Umständen und Individuen, die damit zu tun hatten. Wir Menschen hingegen können sehr viel mehr differenzieren und zuordnen. Haben wir einen Konflikt, kennen wir so auch sehr viele Möglichkeiten damit umzugehen. Pferde hingegen reagieren immer nur darauf. Meist nehmen Sie Abstand und weichen aus. Das ist für sie die effektivste Methode, doch so lösen sie nicht das Problem.

Ich kann also nicht erwarten, dass wenn ich mich mal falsch verhalten habe, dass mein Pferd mir das nachsieht, so nach dem Motto, kann ja mal vorkommen. Es weiß nun, dass ich eben auch anders drauf sein kann und merkt sich das. Wie soll ich ihm da erklären, dass ich es nicht so gemeint habe? Ich kann nur darauf achten, dass sich genau das eben nicht wiederholt, damit ich das Vertrauen meines Pferdes nicht verliere.

Leider bin ich aber nur ein Mensch und mache Fehler. so habe ich Antares nun doch einmal gegen seinen Willen von der Koppel geholt und bekam promt die Quittung. Er lehnte sich dagegen auf und ich setzte mich dennoch durch. Dann war er völlig durch den Wind und ich missachtete auch das. Somit wandte er sich ab von mir und rempelte mich fast über den Haufen. Sofort setzte ich mich zur Wehr und boxte ihn in die Rippen usw. Am Ende des Tages, als er dann wieder auf der Koppel stand, hielt er deutlich Abstand von mir und wenn ich zu ihm rüber sah, drehte er demonstrativ seinen Kopf weg. Das habe ich nun davon!

Sicher wird er später wieder zu mir kommen, das stelle ich mal nicht in Frage aber er wird sich nun auch gemerkt haben, dass auf mich eben kein Verlass ist und ich eben getroffene Abmachungen beliebig wieder breche. Er wird mir also nicht mehr vertrauen dass wenn er nicht mitgehen will, dass er dann auch bleiben darf. Das müsste nun erst einmal wieder eine ganze Zeit so sein, damit er wieder darauf vertrauen kann. Doch er wird es auch immer sofort merken, wenn dem mal nicht so sein sollte. Da kann ich noch so viel Reue zeigen. :-\

Ich denke auch, dass so eine Eigenschaft in der Natur der Pferde einfach nicht vorgesehen ist. Sie leben ja immer in dem jeweiligen Moment und schöpfen aus ihren gesammelten Erfahrungen. Insofern müssen die wohl immer mehr positiv als negativ sein, denn sie können nur auf das vertrauen, was ihre Erfahrungen bestätigt.

Wie seht ihr das?
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: eboja am 08. Oktober 2012, 09:56:45
Zum Einen denke ich, dass es wichtig ist, zu versuchen, so etwas in Zukunft zu vermeiden und durch das zukünftige Verhalten wieder zu zeigen, dass man doch zumindest fast immer "voll zurechnungsfähig" ;) und vertrauenswürdig ist.
Zum Anderen denke ich auch, dass ein Pferd das auch mal aushalten muss, und zwar aus einem einfachen Grund: es könnte ja sein, dass Du etwas weisst, was Antares nicht weiss, und dass Du ihn aus diesem Grund von der Koppel holen musst, ob er nun will oder nicht. Also muss er akzeptieren, dass es Situationen gibt, in denen Du Deinen Willen durchsetzt, egal, was er davon hält. Du wirst es nur selten zu solchen Situationen kommen lassen, das, was ich da im Hinterkopf habe, sind ja irgendwelche "Notsituationen", aber wenn es sein  muss, dann muss es sein. Und dann wirst Du Dich auch davon schützen, dass er seinen Unmut körperlich an Dir auslässt, denn das ist einfach zu gefährlich für Dich. Auch das ist dann vielleicht nicht schön für ihn, aber auch damit "muss er leben".

Ich spreche natürlich nicht davon, dass das ständig so geht, aber das brauche ich Dir ja eh nicht zu sagen. Aber auch, wenn das diesmal keine Notsituation war (was Antares ja aber eh nicht weiss), könnte es doch theoretisch eine Notsituation gewesen sein. Und dass Du allzu oft, so mit ihm umgehst, ohne weiteren Grund, das glaube ich nicht, da bist Du einfach nicht der Typ für. Also würde ich mir nicht zu viele Gedanken machen, er wird das schon verkraften, und das muss er mMn auch einfach ein Stück weit.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Noryel am 08. Oktober 2012, 11:22:47
Ich sehe das wie Esther.

Steron sollte ja täglich bewegt werden, klar dass er da nicht immer Lust hat, aber es muß halt sein.

Wir versuchen alle Rücksicht auf unsere Pferde zu nehmen; zwecks Zeiten, seine Launen usw. Aber dennoch können wir nicht unseren ganzen Tagesablauf nach Ihnen richten, das geht einfach nicht.
Ich denke wichtig in solchen Situationen ist es, Ruhe zu bewahren und die Pferde „überreden“ und motivieren mit uns mitzukommen. Aber wie du gesagt hast wir sind Menschen und wir machen Fehler und ich bin mir sicher, dass unsere Pferde merken, wenn uns etwas Leid tut. Ich persönlich entschuldige mich auch immer bei ihm (ob sinnvoll oder nicht)!

Und wegen dem Rippenboxer würd ich mir jetzt nicht allzuviel Gedanken machen. Denn irgendwo sind Grenzen und die sind bei mir dort, wo es für mich gefährlich für meine Gesundheit ist. Denn vergiß nicht, so sanftmütig die Pferde auch sind, sie sind doch um einiges schwerer als wir und können bei uns ganz schön verletzen!
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: noothe am 08. Oktober 2012, 11:36:26
Entschuldigen: mit einem "wir machen nur was du toll findest Tag", funktioniert bei uns immer. Also für einen verkorksten Tag einfach nur holen, einen großen Eimer Leckereien in Gegenwart der anderen Pferde, grasen, und zurückstellen. Oder so. Danach ist das Krümelinchen zumindest wieder versöhnt.

Antares ist halt gerade echt schwer damit beschäftigt, seinen Platz in der Herde zu finden, er steht nu mit dem Chef zusammen zwischen den Stuten, die beiden Schimmeldamen rossen ihn an wie nichts gutes. Klar wird er lernen, dass die auch noch da sind wenn er mal nen Moment weg ist, aber gerade scheint dieser Gedanke keinen Platz in seinem Kopf zu haben (Männer  :roll:). Und wenn er dann vollkommen den Kopf dicht macht (ist mir gestern auch passiert) und überhaupt nicht mehr aufpasst was an ihm dranhängt, dann wird er es auch überleben mal angeraunzt zu werden. Hat er auch, und kam 10min später wieder auf dem Paddock betteln. Ist ja auch wirklich schwer mit ihm, weil er so vollkommen ohne Rücksicht auf Verluste durch seine Umwelt brettert  :roll:

Wenns um Donnerstag geht war ich ja nun dabei, war ne doofe Situation, ihr habt sie am Ende gut gemeistert, und sichtbare Schäden hat er nicht davon getragen  ;)

Irgendwann hab ich mal den tollen Satz gelernt "die Freiheit des Einen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt", und daran versuche ich mich auch im Leben zu orientieren  :)
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 08. Oktober 2012, 12:12:50
"die Freiheit des Einen hört da auf, wo die Freiheit des Anderen beginnt"

mir notier  :uschreib:

und es ging um Do., weil ich da wieder einmal in alte Muster verfallen bin. :tuete:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 08. Oktober 2012, 12:24:41
Ich könnte es jetzt auch Fügung nennen, denn gerade habe ich von Susanne eine Einladung zum Grundlagenseminar mit einer Tierkomunikatorin aus ihrem Freundeskreis erhalten. :jaso:

http://www.tierkommunikation.de (http://www.tierkommunikation.de)
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: noothe am 08. Oktober 2012, 13:18:18
Na dann viel Spaß ;) Ich bin an dem Wochenende nicht da, sonst hätt ich mir das zum Spaß ggf. sogar mal angehört  :cheese:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Luke am 08. Oktober 2012, 17:55:20
Ich könnte es jetzt auch Fügung nennen, denn gerade habe ich von Susanne eine Einladung zum Grundlagenseminar mit einer Tierkomunikatorin aus ihrem Freundeskreis erhalten. :jaso:

http://www.tierkommunikation.de (http://www.tierkommunikation.de)

Bei einer ihrer Assistentinen hatte ich ein Seminar und es war echt nett . Auch wenn ich meine Tiere nicht wirklich "höre" hat sich einges verändert. Ich bin mir sicher das sie uns verstehen können und schaue halt noch mehr hin.

Nach dem Kurs hatte ich natürlich mit einer Freundin drüber gesprochen. Diese Freundin war jetzt eine Woche in Spanien auf einer Reittour und hatte ein Pferd mit dem sie erst nicht zurecht kam.

 Das Pferd buckelte gerne und hatte keine Bremse. Sie sagte nach 2 Tagen hat sie ihm  aus Hilflosigkeit richtig eine gegeben, danach fühlte sie sich schlecht und geändert hatte es ja auch nichts an seinem Verhalten.

 Sie erinnerte sich an unserem Gespräch... ist abgestiegen hat seinen Kopf in beide Hände genommen und ihm gesagt (wie einem Menschen) das das so ja nicht weiter gehen kann. Sie hätten ja noch einige Tage miteinander auszukommen und wenn er sich weiter so verhalten würde, würde es weder ihm noch ihr leichter werden.  Stopfte ihm dann noch einen Keks rein (was eigendlich verboten ist) stieg auf und hatte ein anderes Pferd. Den Rest der Tour hat er weder gebucklt noch sonst irgendwas und bremsen konnte er auf einmal auch.

Sie erzählte das witzigste war das dieses Pferd dann das einzige war was gekommen ist wenn sie ihn gerufen hatte, alle anderen mußten ihre Pferde jedesmal aufs neue einsammeln. Ihrer kam sofort.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: AbbeyWood am 08. Oktober 2012, 18:09:28
heißt es nicht "pferde vergeben alles aber vergessen nichts"

mir gehts auch oft so, wie von manni beschrieben. Abbey mag oft nicht zum stall oder die hufe aufheben, weil  sie da eben zur zeit total viel probleme hat und ständig TÄ oder HP rummurksen.
es MUSS aber sein, dass die abzesse aufgemacht werden, täglich sauber gemacht und die hufe ausgekratzt... und dazu muss sie in den stall.
ich versuch das für sie so schön wie möglich zu machen und geh mit ihr erst ein bisschen auf der wiese spazieren, geh auch noch 10 min länger wen sich nicht rauf mag, belohn viel, bau übungen ein um sie abzulenken... aber irgendwo kommt der punkt an dem ich keine zeit mehr hab/es dunkel wird und sie einfach MUSS...
bei ihr reicht da oft ein scharfes "abbey, komm jetzt" und sie kommt mit.. manchmal, wenns ganz schlimm ist muss ich mit der gerte ein bisschen draufklopfen  :cheese: aber ich kann sie auch nicht nur da stehen lassen, wenn sie dann fürchterlich lahmt  :nixweiss:

bei ihr ist es auch so, dass sie sehr schlechte erfahrungen gemacht hat... sie hat wirklich angst wenn man ihr mal draufhaut und ist da auch bei fremden total misstrauisch..
aber sie ist eigentlich nett, freundlich und superlieb, solang ichs auch bin.. wenn ich aber die geduld verlier und mal mitm strick raufklatsch, spannt sie alles an und ist total unentspannt und fühlr sich unwohl... weil sie sich erinnert und angst hat..
aber sie vergibt mir trotzdem und ist mit ein paar kekschen besänftigt..

also ich find, dass de spruch am anfang bei ihr schon zutrifft
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Bettina am 08. Oktober 2012, 20:38:29
Manni, den Gedankengang hab ich auch oft.

Und zwar meist dann, wenn die ungeduldige und vielleicht ungerechte Bettina zum Vorschein kommt und ich (oft aus alten Gewohnheiten und / oder schlechter Laune heraus) so handle, wie ich es eigentlich nicht machen würde.
Also nicht unbedingt jetzt Fälle, wo man sagen kann: "Ja, das war jetzt doof, aber es muss eben einfach.", sondern durchaus Dinge, die tatsächlich nicht hätten sein müssen.

Da hab ich auch immer den Gedanken, dass sie mir das zwar nun nicht im eigentlichen Sinne nachtragen wird, aber dass sie sich vielleicht doch auch merkt, dass man sich so 100%-ig auf mein positives Verhalten auch nicht verlassen kann.
Andererseits: Ich bin nun mal auch nur ein Mensch mit Befindlichkeiten und Launen und Schwächen -- Leben ist halt dann doch was, was passiert, während ich in der Theorie vielleicht andere Vorstellungen habe.

Mir tut es jedes Mal sehr leid, wenn ich doof war ... dann denke ich mir aber andererseits schon auch:
a) Wir haben ja in der Summe durchaus mehr positive Situationen.
b) Sie reagiert auch manchmal doof :cheese: und ich sage deswegen ja auch nicht von ihr, dass sie generell so ist, wie sie vielleicht in der blöden Situation war. (Ja ... das ist vielleicht ein blöder Gedanke. Aber ich denke ihn trotzdem. :grinwech:)
c) Nachtragend ist zumindest Berta ja trotz allem nicht. Also, nicht in dem Sinne, wie es ein Mensch sein könnte.

Ich verbuche es also als Minuspunkt für mich und versuche, es mir selber nicht mehr nachzutragen, als es Berta mir tut ... und außerdem ermahne ich mich dann meistens zumindest für ne Zeitlang zu mehr Contenance oder achte wieder mehr drauf, mit was für einer "Ausgangslaune" ich ans Pferd gehe.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: noothe am 08. Oktober 2012, 21:33:50
Ich verbuche es also als Minuspunkt für mich und versuche, es mir selber nicht mehr nachzutragen, als es Berta mir tut ...

Ich find das bringt es schön auf den Punkt  :keks:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Luke am 08. Oktober 2012, 23:06:51
Es gibt aber auch Tiere die richtig Nachtragend sein können  :confused: Ich muß 2-3 mal im Jahr auf Messen und als die Kidis noch kleiner waren mußten die dann zu der Oma.

 Meine Hunde kamen dann in ein Hundehotel.  Meine Hündin war danach immer sehr nachtragend und hat mich immer 1 Woche mit nichtbeachtung gestraft. Mein Rüde fand die Hundehotels (und wir haben da nicht gegeizt, die hatten Luxus pur) immer super und tobte dort immer rum. Er fand das toll mit vielen anderen Hunden spielen zu können, jederzeit in den Badesee hüpen und co. Maxi fand das alles total doof. Heute sind die Kidis groß und passen dann zuhause auf die Tiere auf.

Aber es ging nicht anders und obwohl ich es wußte das Maxi das nicht mochte  brachten wir sie natürlich wieder hin, Geld verdienen ging halt vor und 3 Wochenenden im Jahr konnte man ihr das schon zumuten immerhin hatten wir sie nicht in eine Tierheim-Pension abgestellt. Manchmal muß man was machen was den Tieren so nicht schmeckt.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 09. Oktober 2012, 00:23:46
Vielen Dank für eure Impulse. :knuddel:

Ja, ich denke auch, dass Pferde uns das nicht so nachtragen, wie es Menschen tun könnten. Und sie können auch sehr viel besser genau erkennen, was uns bewegt, als wie wir das vermuten würden.

Ich muss also weiter an mir selbst arbeiten, dass ich in solchen Momenten mich nicht so gehen lasse sondern darauf achte, was wir verabredet haben, ganz besonders wenn es eben nicht sein muss. :nick:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: fifill am 12. Oktober 2012, 09:35:37
Ich bin inzwischen soweit - wenn ich S***** gebaut hab, dann entschuldige ich mich auch bei meinem Pony. Ich sag ihm einfach, dass es mir leid tut und er bekommt einen extra Stirnwuschler. Ich mache das dann von ganzem Herzen und ich denke, das spürt er dann auch.

Es gibt manchmal einfach Situationen, da muss Herr Pony spuren - ob er dazu Lust hat oder nicht. Er wirds überleben. Hufe müssen halt gemacht werden, auch die Vorderhufe. Wir hatten da in den letzten 6 Monaten so unsere Kämpfe. Inzwischen geht es. Ich habe ihm erklärt, dass das nix mit seiner Krankheit zu tun hat und dass auch gesunde Pferde schicke Hufe haben müssen. Sonst gibt es nämlich Beinau, Rückenau und überhaupt Au. Das wollen weder er noch ich. Seitdem sind unsere Kämpfe kleiner. Ich gebe mir auch Mühe, nicht zu sehr an seinen Füßen rumzuruckeln, sondern sie so gut einzuklemmen oder festzuhalten, dass es hoffentlich nicht so unangenehm ist.

Ich habe aber auch schon festgestellt, dass es meinem Pony wichtig ist, dass zwischen uns alles im Reinen ist. Mir ist dann doch des öfteren mal bei seinen Umdreh-und-nach-Hause-Rase-Anfällen ziemlich der Geduldsfaden gerissen und er ordentlich eine gesengt gekriegt  :tuete: - mir ging einfach der Allerwerteste auf Grundeis und ich hatte schlichtweg Angst. Die Angst war dann der Beherrscher der Situation. Ich hab ihn dann die nächsten Meter komplett ignoriert - quasi wie ein Spielzeugauto, dass an einer Schnur hinterher gezogen wird -, weil ich erstmal wieder runter kommen mußte. Irgendwann fing er dann an, von hinten meine Hand vorsichtig anzustupsen. Wenn ich sie weggezogen habe und ihn weiter ignoriert habe, hat er solange immer mal wieder gestupst, bis ich seine Nase zurückgekrault habe oder sogar stehen geblieben bin und ihm den Schopf gewuschelt habe. Dann war meist auch der Zeitpunkt erreicht, dass ich mich wieder beruhigt hatte und unser beider Welt dann wieder einigermaßen gerichtet war und ich froh war, dass uns beiden nix passiert ist. Für ihn war es dann auch erstmal ok.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 12. Oktober 2012, 11:10:24
Bleibe momentan meinem Pferd einfach fern, damit wir erst gar keine Probleme bekommen. Ich muss mit mir selbst wieder im Lot sein, bevor ich mich ihm nähere. Es macht für mich keinen Sinn so emotionsgeladen da was auch noch zu wollen. :tuete:

Das Einzige was etwas bringen könnte, wäre einfach nur in seiner Nähe zu verweilen. Doch er bekommt das mit (war immer schon so) und dann versucht er mich irgendwie aufzumuntern. Doch das was mich zur Zeit belastet ist für den jungen Mann dann doch zuviel, das verkrafte ich ja selbst kaum. Und da habe ich mich dann auch nicht so im Griff. :neinnein:

Muss da erst einmal wieder raus und dann kann ich mich auch dafür bei ihm entschuldigen, dass ich ihn so lange alleine gelassen habe. Meist freut er sich ja auch ganz dolle, wenn wir mal länger nicht zusammen waren und kommt ganz aufgeregt angelaufen. Das hebt dann schon wieder die Stimmung. :)
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: noothe am 12. Oktober 2012, 11:31:44
 :umarm2:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 12. Oktober 2012, 17:44:58
Ich bin inzwischen soweit - wenn ich S***** gebaut hab, dann entschuldige ich mich auch bei meinem Pony. Ich sag ihm einfach, dass es mir leid tut und er bekommt einen extra Stirnwuschler. Ich mache das dann von ganzem Herzen und ich denke, das spürt er dann auch.
So mach ich es auch. :nick:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Tuti912 am 13. Oktober 2012, 07:19:05
Bleibe momentan meinem Pferd einfach fern, damit wir erst gar keine Probleme bekommen. Ich muss mit mir selbst wieder im Lot sein, bevor ich mich ihm nähere. Es macht für mich keinen Sinn so emotionsgeladen da was auch noch zu wollen. :tuete:

Das Einzige was etwas bringen könnte, wäre einfach nur in seiner Nähe zu verweilen. Doch er bekommt das mit (war immer schon so) und dann versucht er mich irgendwie aufzumuntern. Doch das was mich zur Zeit belastet ist für den jungen Mann dann doch zuviel, das verkrafte ich ja selbst kaum. Und da habe ich mich dann auch nicht so im Griff. :neinnein:

Muss da erst einmal wieder raus und dann kann ich mich auch dafür bei ihm entschuldigen, dass ich ihn so lange alleine gelassen habe. Meist freut er sich ja auch ganz dolle, wenn wir mal länger nicht zusammen waren und kommt ganz aufgeregt angelaufen. Das hebt dann schon wieder die Stimmung. :)

 :nick: So mache ich das auch, wenn ich merke ich bin mit mir nicht im reinen, dann lasse ich Tamina auch in Ruhe, miste nur und füttere und sie hat "Urlaub". Denn ich möchte mein Pferd nicht mit meiner Stimmung oder Ungleichgewicht "belasten". Auch wenn es etwas länger dauert. Einmal habe ich dann doch etwas gemacht und es hat eigentlich nichts geklappt. Und das war noch frustrierender. Also mache ich nur etwas mit ihr, wenn ich mit mir selbst im Reinen bin und bürde ihr damit nicht meine schlechten Emotionen auf. Sie freut sich umso mehr und ist noch motivierter, wenn wir dann mal eine Zeit nichts gemacht haben
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Engelskind am 13. Oktober 2012, 10:22:03
Ich bin vor kurzem in eine Situation geraten, die mich nachhaltig so schockiert hat, dass ich Handlungsunfähig wurde und somit die Mißhandlung meines Ponies zunächst nicht unterbinden konnte. Ich stand völlig geschockt da, weil ich soetwas noch nie erlebt habe. Zumal die Dame mich gefragt hatte, ob sie mir was zeigen könnte und mir versichert, dass sie nett sein will, als ich fragte, was ich am Pony dran lassen soll ( nichts außer Halfter, auch keine Gerte oder so). Mein Pony war danach 2 Tage sehr verschlossen und auch etwas verunsichert. Ich war 4 Tage krank, mir ging es sehr schlecht. Wir sind glaube ich beide nachhaltig geschädigt. Am schlimmsten ist für mich, dass ich mich nicht wie sich das gehört als "Mutti" sofort eingegriffen habe, das ist sehr schlimm und ich schäme mich auch immer noch. Ich habe mich, auch wenn manche drüber lachen, wörtlich bei meinem Pony entschuldigt.
Die Sache liegt nun beim Landesverband für klassisch barockes Reiten vor.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Bettina am 13. Oktober 2012, 12:44:59
 :o Anne, das klingt ja ... fies.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 208 am 13. Oktober 2012, 15:50:26
Ich bin vor kurzem in eine Situation geraten, die mich nachhaltig so schockiert hat, dass ich Handlungsunfähig wurde und somit die Mißhandlung meines Ponies zunächst nicht unterbinden konnte. Ich stand völlig geschockt da, weil ich soetwas noch nie erlebt habe. Zumal die Dame mich gefragt hatte, ob sie mir was zeigen könnte und mir versichert, dass sie nett sein will, als ich fragte, was ich am Pony dran lassen soll ( nichts außer Halfter, auch keine Gerte oder so). Mein Pony war danach 2 Tage sehr verschlossen und auch etwas verunsichert. Ich war 4 Tage krank, mir ging es sehr schlecht. Wir sind glaube ich beide nachhaltig geschädigt. Am schlimmsten ist für mich, dass ich mich nicht wie sich das gehört als "Mutti" sofort eingegriffen habe, das ist sehr schlimm und ich schäme mich auch immer noch. Ich habe mich, auch wenn manche drüber lachen, wörtlich bei meinem Pony entschuldigt.
Die Sache liegt nun beim Landesverband für klassisch barockes Reiten vor.

Ich war mal auf einem Dressurkurs mit Paula bei uns in der Nähe. Wäre über 2 Tage gegangen...
Und das war - ohne dass ich das vorher wusste - "klassische" Dressurreiterei. Klassisch im Sinne von turniersportkonform, die nicht so nette Sorte. :confused:
Hab der Dame erstmal Paulas Vorgeschichte erzählt (verträgt keinen Druck, wird leicht stressig, schlechte Vergangenheit...), da rollte die Dame genervt mit den Augen und meinte sowas wie "Reiten Mädel, nicht reden!". Gut, da hätt ich schon absteigen sollen. Aber sie hat geschafft, mich einzuschüchtern. Und so gings dann die ganze Stunde. "Du musst die mal anpacken!" "Das packt sie nicht!" "Das MUSS sie packen!" ... So ging das unentwegt. Und ich merkte, wie Paula innerlich "zerbrach". Und ich war nicht fähig, abzusteigen und zu gehen! Das tut mir sooooo leid.
Aber in der Situtation entstand in mir so ein Groll, so ein Zorn, so eine Ohnmacht der Frau gegenüber, dass sowas wie "bockiger Kampfgeist" kam in mir hoch und ich nur dachte, "gut, ich mach das, die wird schon sehen, dass es nix bringt". Also hab ich Paula den Anweisungen entsprechend angepackt, hab sie hart geritten und es kam nix raus. Das hat die Frau aber nicht erkannt. Meinte irgendwann, "na also, geht doch, aber ihr müsst noch fleißig üben."...
Ich schäme mich so sehr.

Immerhin besaß ich den Mut, den Kurs anschließend abzubrechen. Meine SB wollte mich da lassen (waren auswärts), meinte, ich solle mich beruhigen, ich steiger mich da rein, hätte ganz gut ausgesehen, was ich denn hätte...
Ich meinte dann, sie kann mich schon da lassen, ist mir egal, dann geh ich am nächsten Tag ausreiten. Wenn sie wirklich 2x fahren will, gerne.  :roll:

Am nächsten Tag ließ Paula sich den Rücken nicht putzen. Alles klar, oder?

:tuete: :tuete: :tuete:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Friedalita am 13. Oktober 2012, 16:06:04
ich hatte das mit sheitan auch schonmal bei dem kurs den ich mit gemacht habe. hab die frau sich sogar drauf setzten lassen und die hat ihn viel zu hart angepackt und ich stand versteinert unten...habe an dem abend noch nen heulkrampf bekommen und mich beim pony entschuldigt. der hat dabei voll ruhig dagestanden und mich irgendwann vcoll sanft angestupst. macht er sonst nicht so. habe den kurs auch abgebroxhen und bin am naechsten tag ausreiten gegangen...daraus hab ich jetzt gelernt.
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 14. Oktober 2012, 22:22:21
Immerhin besaß ich den Mut, den Kurs anschließend abzubrechen.

 :thup: :resp:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Luke am 15. Oktober 2012, 17:41:55


Immerhin besaß ich den Mut, den Kurs anschließend abzubrechen.

Ich glaube auch das dazu viel Mut gehört.


AUf der letzten Rally bin ich dann auch mitten im Pacour abgestiegen nachdem Luke mir sehr klar gesagt hatte (buckeln: ich habe keinen Bock mehr auf das tara). Klar hätte ich drauf sitzen bleiben  und ihn zwingen können aber das hätte weder mir noch ihm was gebracht (außer das er noch wütender geworden währe) und Spaß hätten wir auch keinen dabei gehabt. Also bin ich raus und habe nur gesagt: Pony möchte nicht mehr. Was die anderen dabei gedacht haben war mir egal. Jedes Pferd ist anders geartet und nur ich weiß in wie weit ich bei ihm gehen kann und wo es dann schluß mit lustig ist.

Ich weiß noch am Anfang da wurde ich so oft verunsichert, jeder versuchte mir reinzureden und wie oft ich hören mußte : Setz dich durch der verarscht dich nur und auch ich habe ihm damals bestimmt das eine oder andere mal unrecht getan weil er nicht nicht wollte sondern er es einfach nicht konnte.

So bin ich auf ausritten bei Steilen hängen immer abgestiegen und bin gelaufen anstatt mich hoch oder runter tragen zu lassen. Wenn dann so ein Hang kam blieb Luke schon von alleine stehen damit ich laufen konnte, so ala: Steig mal ab.

Irgendwann kam der Tag an dem er nicht stehen blieb sondern sich hochkämpfte und erst oben stehen blieb sich umdrehte und seine berühmte lange Nase machte : her mich Möhrchen ich war doch super. Von da an entschied er wo ich drauf sitzen bleiben kann und wo ich mal besser absteige.

Mitreiter fanden das immer sehr amüsant das mich mein Pony so im Griff hatte und wir hinter ihnen heiße diskussionen führten  :cheese: mir war das egal

Gut heute gibt es tage wo er mich tatsächlich  erpresst (eher Clickert)  je nachdem wie er drauf ist. Ich merke es schon oft vorher beim Putzen dann ist er besonders lustig drauf  kann man schlecht beschreiben.
Er weiß natürlich mitlerweile das ich es total unangenehm finde im Hang stehen zu bleiben, besonders Kopfüber wo er wenig Hals und keinen Wiederriss hat und genau das macht er dann so 3-4 mal und testet dann aus wer es am längsten aushält . Gebe ich ihm dann ein Möhrchen schreitet er sofort weiter bis er wieder eine dieser wunderbaren Stellen findet die ich total unangenehm findet. Seine Art mich zu Clickern.

Heute war wieder so ein Tag wo ich merken konnte das er mich mag, das heißt aber nicht das er dann alles macht was man möchtet. Am Wochenende war ich auf einer Messe also haben wir uns Sa und So nicht gesehen. Heute wurde ich dann laut begrüßt und er hat sich gar nicht einbekommen. Wir sind dann in die Halle, wollten die Pferde laufen lassen aber Luke wollte nicht , er währe mir am liebsten auf den Arm gesprungen, er wollte spielen und klebte an mir. Verbog sich wie eine Brezel und wollte mich mit neuen Bewegungen imponieren Schau mal ich kann so und ich kann auch so
Das sind so Tage wo ich ihn dann machen lasse und einfach nur seine Anwesenheit genieße und ihn für seine neu ausgedachten verrenkungen auch mal lobe. Ob das nun richtig ist oder nicht indem ich ihn für Sachen bestätige die ich an dem Tag nicht wollte ist mir dann egal, es gibt auch andere Tage .
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 15. Oktober 2012, 18:52:16
Das ist etwas, was ich so eben nie kennen gelernt habe. Es hieß ja immer, wir sind der Anführer und haben dem Pferd zu zeigen wo es lang geht und zu sagen, was es zu tun hat usw.

Wenn da mal ein Schüler abgestiegen ist, weil sein Pferd gerade mal nicht mehr wollte und Widersetzlichkeiten zeigten, hat der RL eingegriffen und sich das Tier zur Brust genommen. Wenn es dann wieder brav tat was es sollte durfte der Schüler erneut aufsitzen und weiter machen. Das gab es also nicht und kam auch so nicht in die Tüte, niemals (ein absolutes NOGO). Eine Außzeit gab es nur dann, wenn das Tier lahm ging etc. und entschuldigt hat sich auch kein Mensch. :neinnein:
Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Luke am 15. Oktober 2012, 19:54:30
Ja das stimmt schon und kurze Zeit hatte ich so einen Reitlehrer. Für andere war er gut , für Reiter mit willigen Pferden die können. Nur Luke konnte damals noch nicht, weil er nicht mal alleine ausballanciert auf einem Zirkel galloppieren konnte (geschweige  dann mit mir drauf) zudem kannte er keine Schenkel und  Gewichtshilfen und reagierte natürlich auf nichts. Ich hatte mir eine Zeit lang die Stunde mit einer Mitreiterin geteilt. Vorran kamen wir nicht. Er hat uns aber nicht getritzt und er forderte auch nicht den Luke kurz zu nehmen. Es kamen aber oft Sprüche wie : Tinker sind halt alle so stur... .

Nun jedenfalls kamen wir überhaubt nicht vorran und ich versuchte eine Zeit lang mit Hilfe des Internets,Büchern und Bodenarbeit dem Luke zu erklären was ich wollte.

Einfach war es nicht. Am Boden haben wir dann viele Begriffe gelernt und die konnte ich irgnedwann auch vom Sattel aus abfragen. Reiten war das aber nicht weil ich ihm nicht vermitteln konnte das er den Rücken auch nochnehmen und die Hinterbeine weiter untertreten sollte.

Dann kam ich ja zu meiner jetzigen RL und da war es für mich erst schwer ihn kürzer zu nehmen, durchs Hackamore war ich es ja gewohnt die Zügel immer locker zu lassen und ich wollte ihm ja auf keinem Fall im Maul rumreißen und ihm weh tun.

Es gab da immer momente wo ich hin und hergerissen war und mir total unsicher war ob das richtig war was ich grade mache und ich sagte es meiner RL auch. Sie war immer sehr verständnissvoll und erklärte mir haargenau was ich da grade tue und wofür es wichtig sei.

 Luke hat sich bisher kein mal gegen etwas gewehrt und manchmal merkt man ihm an das er selbst sehr stolz auf sich ist. Wir kommen halt in kleinen Schritten vorran und wenn mir irgend etwas komisch vorkommt oder mir unwohl ist reden wir darüber (also ich mit RL  :cheese: )

Durch gewisse Sachen muß er durch, er muß sie ja lernen auch wenn er sie erst doof findet  wie durchs Genick gehen oder an den Zügel reiten. Klar findet er es erst mal blöd wo er vorher durch die gegend schlurfen durfte. (Kinder müssen auch in die Schule auch wenn sie keine Lust drauf haben)

 Er weiß in dem Moment aber nicht was gut für ihn  und seinen Körper ist. Auch wenn ich nur 50 kg wiege, es sind aber immerhin 50 kg und umgerechnet währe das ein 10 kg Rucksack für mich, davon würde ich auf dauer auch Rückenschmerzen bekommen also ist es besser wir machen was für seinen Rücken.  Durch das viele Loben und ermutigen macht er aber in den Stunden schon gut mit und manchmal hat man das Gefühl er hat richtig Spaß dabei.

Aber ungerecht behandeln oder gar ihm Schmerzen zufügen würde ich ihn  nicht, und niemals würde ich es dulden das ihn jemand anders so behandelt . Er ist so nett zu Menschen geworden, ich möchte auch das es so bleibt.



Titel: Re:Wie sich beim Pferd entschuldigen?
Beitrag von: Mannimen am 16. Oktober 2012, 02:24:03
 :thup: